Was Sara verbirgt. Kathrine Nedrejord

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Название Was Sara verbirgt
Автор произведения Kathrine Nedrejord
Жанр Книги для детей: прочее
Серия
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783825162337



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      Es dauert einen Augenblick, dann höre ich Schritte.

      Ulrik öffnet mit hochroten Wangen. Sein Haar ist recht kurz geschnitten, von einer Frisur kann aber eigentlich keine Rede sein. Er wirkt fast wie ein junger Mann, der nur darauf wartet, alt zu werden und die dazwischenliegenden Jahre zu überspringen. Von fünfzehn zu fünfundvierzig ohne die Revolte und das Chaos dazwischen. Vermutlich denke ich das nur, weil er mich an seinen Vater erinnert, der um die fünfundvierzig sein muss.

      »Hallo«, sagt Ulrik so leise, dass ich mir nicht sicher bin, ob ich das Wort höre oder nur von seinen Lippen ablese. Also doch nicht ganz der Vater, denke ich. Ich erinnere mich an seinen festen Händedruck bei meinem letzten Arztbesuch.

      Ich überlege mir, ob ich ihn fragen soll, warum er nicht beim ersten Klingeln geöffnet hat, aber das wäre vermutlich nur Zeitverschwendung. Wenn ich ihn positiv stimmen will, muss ich behutsam vorgehen.

      »Du bist nicht in der Schule?«, frage ich.

      Ulrik hüstelt. Also krank, denke ich. Ein ärztliches Attest ist sicher problemlos zu bekommen, wenn man mit dem Arzt des Ortes unter einem Dach wohnt.

      »Grippe«, fügt Ulrik leise hinzu.

      Ich finde nicht, dass er so krank aussieht, aber ich bin auch kein Lehrer. Es geht mich nichts an, wenn er simuliert. Ich gehe nicht von Tür zu Tür, um zu kontrollieren, ob krankgemeldete Schüler einen triftigen Grund haben, zu Hause zu bleiben. Es geht nur um Sara, ganz allein um Sara. Ein paar Antworten, dann bin ich schon zufrieden.

      »Du Ärmster«, sage ich. »Hoffentlich geht es dir bald besser.« Erst mal gute Manieren zeigen, denke ich. Das macht sich immer gut. Und dann:

      »Hör mal, Ulrik«, sage ich und versuche freundlich und harmlos zu lächeln. Ob es mir gelingt, weiß ich nicht, aber immerhin wagt er es endlich, mir in die Augen zu schauen.

      »Ja?«

      »Warst du Samstagnachmittag und -abend zu Hause?«, frage ich.

      »Letztes Wochenende?«, will er wissen, und sein Adamsapfel macht einen kleinen Satz. Fast nervös, denke ich.

      »Ja.«

      Ulrik starrt zu Boden.

      »Doch. Ich war hier.«

      Es klingt, als hätte er ein wenig den Dialekt der Gegend angenommen. Weniger Südnorwegen, mehr Karasjok. Vielleicht ist er ja doch integrierter, als ich dachte.

      »Dann warst du in deinem Zimmer? Das ist doch oben im ersten Stock?«

      Überrascht schaut er hoch: »Und wenn?«

      »Hast du gesehen, ob Sara zu Besuch war? Du hast doch von hier einen guten Blick auf Klemet und die?«

      In seinen Augen regt sich etwas. Sie haben etwas von einem Tier. Wachsam? Oder verängstigt? Ich kann diesen Blick nicht deuten.

      »Ich hab’ nichts gesehen«, sagt er abrupt.

      »Aber gehört?«, frage ich.

      »Frag Sara doch selbst«, erwidert er, dieses Mal fast pampig.

      Seine Wangen sind wieder hochrot.

      »Mach ich auch«, lüge ich. »Aber kannst du es mir nicht einfach sagen? Ob du sie gesehen hast?«

      Er verschränkt die Arme und tritt fast unmerklich einen Schritt zurück.

      »Kann mich nicht erinnern«, sagt er.

      Ich runzle die Stirn. Was ist bloß los mit ihm? Das ist keine Antwort. Meine Fragen bewegen sich ja nicht gerade auf Mathe-Abiturniveau. Trotzdem sieht er aus wie jemand, der nicht abgefragt werden will.

      »Das ist erst zwei Tage her, und du willst dich an nichts erinnern?«, sage ich.

      »Keine Ahnung.«

      Ulrik zuckt mit den Schultern und weicht noch mehr zurück.

      Dafür trete ich energisch einen Schritt vor, stelle einen Fuß auf die Schwelle und sehe ihn durchdringend an. Mit so fester Stimme wie möglich sage ich:

      »Hast du sie gesehen oder nicht?«

      Ulrik schluckt.

      »Nein«, sagt er.

      »Jetzt erinnerst du dich also plötzlich?«

      Ich sehe ihn mit demselben Blick an, den ich auch bei Máhtte anwende, wenn an einem Samstagabend kein Popcorn im Küchenschrank ist, und er hebt die Arme, um seine Unschuld zu demonstrieren. Ich will ihn schon fragen, warum er sich so seltsam benimmt, aber er ist schon wieder auf dem Weg ins Haus.

      »Ja, ja, jetzt erinnere ich mich«, sagt er und zieht die Tür hinter sich zu.

      Ich kann ihm gerade noch »Gute Besserung« hinterherrufen, bevor die Tür ins Schloss fällt.

      Dann starre ich einen Augenblick auf das Türschild: »Hier wohnen …« Ich lese die Namen, ohne sie eigentlich zu begreifen, und überlege, warum ich das Gefühl habe, dass nichts von dem, was er gesagt hat, stimmt.

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