Falling Skye (Bd. 1). Lina Frisch

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Название Falling Skye (Bd. 1)
Автор произведения Lina Frisch
Жанр Книги для детей: прочее
Серия
Издательство Книги для детей: прочее
Год выпуска 0
isbn 9783649636410



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mehr zu sehen, alle Expektanten dieses Bezirks sind zugestiegen. Unser Zug wird jede Sekunde weiterfahren, und zwar ohne Jasmine. Ich werfe einen Hilfe suchenden Blick durch den Waggon, doch die Mädchen hinter mir starren bloß irritiert zurück.

      Jasmines Mund formt das Wort Bitte. Ich beiße mir auf die Lippen. Die Testleiterin hat uns befohlen, den Zug nicht zu verlassen. Ich könnte einfach zurück in meinen Sitz sinken und zusehen, wie Jasmine für diesen Regelbruch bezahlt. Verdient hätte sie es! Aber anders als meine Erzfeindin habe ich ein Gewissen. Und Jasmines Testung zu ruinieren, würde Elias’ Verrat auch nicht rückgängig machen.

      Als der Zug sich wie in Zeitlupe in Bewegung zu setzen beginnt, bedeute ich ihr zu rennen.

      »Hol einen Testleiter!«, rufe ich Luce zu und laufe durch den Gang, so schnell der schmale Abstand zwischen den Sitzreihen es mir erlaubt.

      Atemlos stürme ich durch die Glastür in den Einstiegsbereich. Meine Sorge, dass die Zugtüren sich während der Fahrt nicht öffnen lassen, ist unbegründet. Zwar ertönt ein surrendes Alarmgeräusch, als ich den schweren Hebel nach unten drücke, doch die Tür gleitet widerstandslos zur Seite. Ich halte mich mit beiden Händen an einem Griff fest und setze vorsichtig einen Fuß auf die Außentreppe. Wenn Jasmine es schaffen will, muss sie sich an mir festhalten. Der Zug nimmt langsam Fahrt auf, und meine Haare flattern im peitschenden Wind, sodass ich den an mir vorbeifliegenden Bahnsteig kaum noch erkennen kann.

      »Jasmine?« Ich löse eine Hand vom Griff und strecke die andere nach ihr aus. Mein Puls rast. Wenn ich jetzt den Halt verliere … »Jasmine!«, rufe ich verzweifelt in die aufziehende Dämmerung, aber ich bekomme keine Antwort.

      Endlich schaffe ich es, mir meine Haare aus den Augen zu streichen – und als ich klar sehe, weiß ich, warum nur die Sirenen in meinen Ohren schrillen.

      Jasmine konnte mir keine Antwort geben, denn der Bahnsteig ist leer.

      Komplett leer.

      »Was denkst du, was du da machst?«, brüllt eine Stimme hinter mir.

      Ich werde mit Wucht zurück in den Waggon gerissen und schreie auf, als ich stürze und auf dem Boden lande. Der Typ aus dem Servicewagen zieht die widerstrebende Zugtür zu.

      »Vor meinem Fenster stand ein Mädchen, eine Mitschülerin von mir«, stammle ich. Mein Kopf pocht schmerzhaft. »Sie muss ausgestiegen sein, als wir gehalten haben, und die Türen hatten sich schon geschlossen, bevor sie wieder einsteigen konnte.«

      Ich richte mich auf, wobei er keine Anstalten macht, mir zu helfen. Stattdessen tippt er auf etwas herum, das aussieht wie ein überdimensionales Armband. Das durchdringende Alarmgeräusch verstummt und der enge Raum um uns herum kommt mir trotz des Maschinenlärms auf einmal still vor. Er dreht sich um. Ich bemerke die silberne Anstecknadel in Form einer Waage auf seinem Hemd, die mir schon bei Caroline aufgefallen ist, der Frau mit den Namenslisten. Ein Testleiter! Auch das noch.

      »Ich weiß nicht, warum sie auf einmal nicht mehr auf dem Bahnsteig stand.« Ich atme tief durch. Mein Gestammele klingt alles andere als ruhig und besonnen. »Sie muss hinunter in die Bahnhofshalle gelaufen sein. Ich kenne ihren Namen, falls –«

      Die Art, mit der er mich mustert, lässt mich verstummen. »Alle Expektanten sind zugestiegen«, sagt der Testleiter in einem Ton, der unmissverständlich das Ende dieses Gesprächs bedeuten soll.

      »Das meine ich nicht«, setze ich noch einmal an und reibe meinen Ellenbogen, der das meiste von meinem Sturz abbekommen hat. »Jasmine kommt aus New York, wie ich. Sie ist zurückgelassen worden!«

      Der Testleiter blickt sich um, dann beugt er sich vor, bis uns kaum noch eine Handbreit stickiger Luft voneinander trennt und ich die blonden Bartstoppeln auf seiner gebräunten Wange erkennen kann. Seine Nähe macht mich nervös, als ginge eine unbestimmte Bedrohung von ihm aus.

      »Wir haben euch gesagt, dass ihr nicht aussteigen sollt, richtig?«

      Ich nicke hastig.

      »Wenn jemand die Regeln verletzt, ist das für dich noch lange kein Grund, dich selbst und andere in Gefahr zu bringen.« Er macht einen Schritt zurück, als hätte er gemerkt, dass ich während seiner Belehrung den Atem angehalten habe. Die senkrechte Falte auf seiner Stirn verschwindet jedoch nicht. »Wie wäre es, wenn du jetzt zu deiner Freundin zurückgehst und für den Rest der Fahrt auf deinem Platz bleibst? Ich bin mir sicher, es gibt irgendeine Realityshow oder so was, über das ihr euch unterhalten könnt, bis wir in F angelangt sind.«

      Ich schnappe empört nach Luft. »Weil emotionale Zeitverschwendung alles ist, was uns Mädchen interessieren könnte?«, werfe ich ihm entgegen. Was tust du denn da?, frage ich mich gleich darauf erschrocken. Er ist ein Testleiter, ich sollte meine Zunge hüten! »Was geschieht mit Jasmine?«, wage ich dennoch zu fragen.

      Der Testleiter lehnt sich mit provozierender Ruhe gegen die Wand und verschränkt die Arme vor der Brust. »Interessant. Ich mache dir einen neuen Vorschlag: Geh zurück zu deinem Platz und denk die restlichen zwei Stunden darüber nach, was wirklich emotionale Zeitverschwendung ist.« Sein Blick wandert betont langsam von mir zu der verschlossenen Zugtür und zurück. »Dein Vater ist im Parlament, nicht wahr? Samuel Anderson?«

      Ich nicke mit einem Kloß im Hals. Mein Vater … Derselbe Mann, der heute Morgen noch voller Stolz mit mir über die Cremonte-Uni gesprochen hat. Der fest daran glaubt, dass ich eine Rationale bin.

      Der Testleiter lässt mich nicht aus den Augen. »Kümmere dich im Zentrum um deine eigenen Angelegenheiten.« Jede Spur eines Lächelns ist aus seinem kantigen Gesicht verschwunden. »Zumindest, wenn du es mit dem richtigen Buchstaben verlassen willst.«

      Er wendet sich erneut dem Armband zu, mit dem er den Alarm gestoppt hat, und eine dunkle Ahnung macht sich in mir breit. Hat er Luce und mich etwa belauscht? Woher sonst sollte er wissen, dass ich alles tun werde, um zu beweisen, dass ich eine Rationale bin? Ich reiße meinen Blick von den Locken los, die ihm in die Stirn fallen. Das Schlimmste ist, dass er recht hat, zumindest zum Teil. Rationale helfen, aber sie handeln nicht impulsiv, wie ich es getan habe.

      Schon wieder.

      Als ich mich an ihm vorbeischiebe, bemerke ich die weiße Narbe, die sich über seine rechte Schläfe zieht und seine helle Augenbraue nur knapp verfehlt. Wo hat sich jemand, der gerade mal neunzehn Jahre alt sein kann, eine Verletzung zugezogen, die solche Spuren hinterlässt?

      »Viel Erfolg, Skye«, höre ich ihn sagen, als sich die Glastüren öffnen. Dann fliehe ich so schnell zurück in meinen Waggon, wie es mit Würde gerade noch möglich ist.

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