Halbzeitpause. Ben Redelings

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Название Halbzeitpause
Автор произведения Ben Redelings
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783895338052



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target="_blank" rel="nofollow" href="#fb3_img_img_d347a326-c1bb-5dfd-9cd0-bb7bdbee70ee.jpg" alt="image"/> Benfica Lissabon

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      image Chelsea London

      29. November 1986: Der Pannenabend im

      »Aktuellen Sportstudio« des ZDF

      Moderator Dieter Kürten: »Bayer 04 gegen Bayer 05, Leverkusen gegen Uerdingen, da schien nicht viel drin zu sein, auch nicht für den Herrn, den Rolf Töpperwien Ihnen jetzt in seinem Bericht vorstellt: Der Mann wäre besser im Bett geblieben. (Umschalten auf die Totale; Stille, dann Stadiongeräusche)

      Kürten: »Josef, ich habe kein ausgehendes Bild, kann das sein?« (Kamera geht wieder frontal auf Kürten) Aus dem Off: »Dieter, wir haben kein Bild aus, äh, Düsseldorf … Kürten: »Das habe ich mir gedacht. Wir haben kein Bild aus Düsseldorf. Ich sehe die ganze Zeit mich selber. Ich bin nicht der Mann, der ins Bett gemusst hätte (Gelächter im Publikum), obwohl ich mich genauso müde … also müde fühl ich mich schon. Was machen wir denn jetzt, Josef? Den nächsten Beitrag, ne?« Off (lässig): »Dann versuchen wir es halt mit München!« Kürten (jovial): »Na, machen wir einfach München. Markus Lipfert mit dem Münchener Dreierlei!« (Ein pfeifendes Mikrogeräusch) »Mal gucken, was jetzt passiert!« (Umschalten auf die Totale; Unruhe im Publikum; Es passiert nichts). »Ist das nicht herrlich, die Harlem Globetrotters sind da. Die haben wir gar nicht erwartet so früh und die beiden Fußballspiele, die schon eine Weile vorliegen, kommen nicht. Also, wenn wir so weitermachen, habe ich in fünf Minuten nichts mehr zu senden.« Off: »Dieter?« Kürten: »Ja, Josef!« Off: » Wir versuchen mal wieder nach Düsseldorf zu schalten …«(Gelächter und Applaus im Publikum) Kürten: »Lustig, ne?! Also nach Düsseldorf!« (Wieder passiert nichts) Off: »Dieter? Wir haben statt Bild aus Düsseldorf, ein Bild von der Bundespost in Köln. Das bedeutet, dass wir Düsseldorf auch nicht senden können!« Kürten: »Dann sagst du mir, mein Engel, was wir denn nun senden können! Vielleicht das Spiel Waldhof Mannheim gegen Homburg. Habt ihr das denn wenigstens? Ist vielleicht unser Freund Markus Lipfert ins Haus gekommen bzw. Lipfert kann es nicht gewesen sein. Es ist Wolf-Dieter Poschmann, der ins Haus gekommen sein müsste. Ist er das?« Off: »Dieter?« Kürten: »Ja?!« Off: »Er ist nicht da!« Kürten: Weißt du was? Ich gehe jetzt zu Steffi Graf und Jupp Heynckes rüber und fange an, etwas zu plaudern. Ja?« Off: »Du sprichst mir aus dem Herzen!« Kürten: »Und wenn du etwas hast, mein Hase, dann rufst du mich!« (Kürten setzt sich zwischen Steffi Graf und Jupp Heynckes und möchte gerade anfangen zu reden, da kommt die Stimme aus dem Off) Off: »Dieter, ich möchte dich nicht stören. Aber es könnte sein, dass wir das Spiel aus Düsseldorf …« (Lautstarkes Gelächter im Publikum) Kürten (den Zeigefinger hebend): »Mein lieber Josef! Wenn das Spiel jetzt nicht kommt, komme ich die Wendeltreppe hoch und werde dich ein wenig würgen …«

      Die bunten Ligen und ihre schönen Namen

      Freizeit-Fußball, für viele die sprichwörtliche Kneipenmannschaft von der nächsten Straßenecke. Aber das ist nicht korrekt – denn es ist in Wirklichkeit viel schlimmer!« So begrüßt der Verein »Hellas Corona. Calcio Finest Football Culture since 2000« die Freunde des runden Freizeitsports auf seiner Internetseite. Der Klub spielt in der vornehmen »Royal Bavarian Liga«.

      In Saarbrücken wurde die Neuaufnahme eines Vereins so angekündigt: »Das ominöse Gerücht, dass eine neue Mannschaft die Bunte Liga aufmischen möchte, wurde nun von offizieller Seite bestätigt. Laut des Statements eines Mr. Unkraut will dieser seine ›auserlesene Spitzenmannschaft‹, die den Namen FC UNKRAUT trägt, ab der kommenden Saison in der Liga etablieren. Seine Saat scheint aufzugehen, denn Dribbelkünstler wie Abwehrstrategen, gesellt von Flankengöttern und Strafraumterroristen identifizieren sich mit dem Teamgeist prägenden Motto ›Unkraut vergeht nie!‹«

      Wenn die Vereinsnamen als Indikator zu sehen sind, dann muss das Treiben in den bunten Ligen sehr viel Spaß machen:

      Royal Bavarian Liga: FC Sehr Roberto, Lokomotive Mittelstrahl

      Bunte Liga Rheinhessen: Fleischwoscht Samba Fußballwucht, Inter Highland HC Bunte, Exil Fritteusen

      Hochstift Liga Paderborn: Lokomotive Grobmotorik, Tudorfer Sambasohlen

      Wilde Liga Bremen: Die letzen Luden, Interruptus Connection, Prollen mit Stollen

      Bunte Liga Gießen: Lazio Koma, Alemannia Diarrhoe, Blumen-Giessen, Ganz Großes Tennis 1516 e.V.

      Bunte Liga Köln: Graskloppers, Zeugen Yeboahs, Inter Leckt

      Bunte Liga Regensburg: Olympique Jean Pierre Papin St. Germain

      Bunte Liga Oldenburg: Juventus Urin, Die Füße Gottes, Begnadigte Körper

      Wilde Liga Bielefeld: Dieter Hoeneß Hirnverband, Dr. Reiner Klimke auf Ahlerich

      Und: Hütte Vormholz, Fellatio Rom, Lidl United, Alfelder Bierbäuche, Hinter Mailand, AS Pirin 08, Ente Cross BK, Dynamo Tresen, Borussia Torgasmus

      Wolfram Wuttke: Frauen im Bett seines Trainers

      Folgender Dialog zwischen einem Journalisten des kickers und dem Bundesligaprofi vom 1. FC Kaiserslautern, Wolfram Wuttke, entspann sich 1989 im Hinblick auf die Weltmeisterschaft ein Jahr später in Italien. Reporter: »Der Teamchef sagt, Sie seien zu schwer.« Wuttke: »Dem kann ich nicht zustimmen, das ist eine reine Vermutung von ihm.« R: »Hans-Peter Briegel vermutet dasselbe.« Wuttke: »Na, gut, ich habe zwei Kilo mehr als früher. Das kommt aber nur davon weil ich mit dem Rauchen aufgehört habe.« R: »Briegel spricht von mindestens vier Kilogramm, Beckenbauer gar von fünf.« Wuttke: »Okay, es sind zweieinhalb. Aber die sind kein Problem, die trainiere ich in ein paar Tagen ab. Und ich habe mit diesen zweieinhalb Kilo schon Weltklasse gespielt, zum Beispiel in Köln. Da haben mich alle gelobt.«

      Wolfram Wuttke, das Gewicht und seine Leistungen sind ein unendliches Kapitel seiner Karriere. Peter Neururer erzählte einmal von einem Trainingslager des 1. FC Saarbrücken Anfang der neunziger Jahre in Guatemala. Naiverweise hatte der Coach vor den Übungseinheiten gesagt, wer den Fitnesstest nicht bestünde, der könne auch nicht in der Anfangsformation beim Bundesligastart stehen. Seine Leistungsträger Michael Kostner und Wolfram Wuttke fielen aber beim ersten Versuch durch. Einige Kilos zu viel auf den Rippen wogen offensichtlich zu schwer. Und so zog Wuttke seine berühmte Schwitzjacke über und rannte sich in einer einzigen Einheit bei Temperaturen um die vierzig Grad fünf Kilo hinunter. Der Test wurde bestanden und beim anschließenden Rückflug schlief der ansonsten immer so quirlige Wuttke erschöpft, aber glücklich durch.

      Auch abseits seiner Gewichtsprobleme war Wuttke jederzeit für eine Anekdote gut. Obwohl er es abstreitet, soll er dem einstigen DFB-Jugendtrainer einmal ins Bett gepinkelt und dem Schalke-Betreuer-Maskottchen Charly Neumann als Jugendlicher seinen Mercedes für eine Spritztour entwendet haben. Amtlich verbrieft ist allerdings eine Geschichte, die Wuttke zusammen mit seinem Gladbacher Teamkollegen Frank Mill erlebte. Damals hatten die beiden in einem Container vor ihrem Mannschaftshotel eine Schaufensterpuppe entdeckt. Und da Wuttke mit seinem Trainer Jupp Heynckes, dem er auch den Spitznamen »Osram« verpasst hatte, eher ein gespaltenes Verhältnis pflegte, entschloss man sich, dem Coach die Puppe ins Bett zu legen. Und der fiel auf den Schabernack tatsächlich rein. Heynckes dachte, es handelte sich um eine echte Frau, die sich da in seinen Laken räkelte, und rannte sofort mit hochrotem Kopf zur Rezeption. Dort hatten sich schon Wuttke und Mill positioniert