Halbzeitpause. Ben Redelings

Читать онлайн.
Название Halbzeitpause
Автор произведения Ben Redelings
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783895338052



Скачать книгу

Netzer ist begeistert: »Das ist ja lustig!«

Delling: »Das hätten Sie früher auch machen müssen, dann hätten Sie auch einmal getroffen …«
image
ZEIT: »Wie viel Spaß macht Ihnen denn Ihre Freundschaft?«
Netzer: »Sie ist ein permanenter Spaß und gehört zu dem guten Leben, das wir haben.«
Delling: »Spaß? Mit Ihnen, Herr Netzer? Wovon reden Sie?«

      Paul, die Krake, tippt die WM 2010: »Ich mache mir Sorgen um ihn!«

      Der Star der Weltmeisterschaft 2010 in Südafrika schwamm gemütlich in einem Aquarium in Deutschland seine Bahnen und fraß von Zeit zu Zeit Muschelfleisch aus durchsichtigen Kästen, die mit Nationalflaggen geschmückt waren. Und dabei schaute die ganze Welt dem kleinen Oktopus gespannt zu. Denn hatte Paul entschieden, war das WM-Schicksal für eine Mannschaft bereits besiegelt, noch bevor das Spiel überhaupt angepfiffen worden war. Bei allen Partien, die die Krake aus dem »Sea Life« in Oberhausen während der Weltmeisterschaft 2010 tippte, lag Paul richtig. Wessen Muschelfleisch er zuerst verspeiste, der konnte schon einmal den Siegeschampagner in der Kabine kalt stellen. Manchem wurde Pauls hellseherische Fähigkeit fast ein wenig unheimlich. Und andere hatten den kleinen Oktopus auf einmal zum Fressen gerne.

      Als Paul nämlich das Viertelfinal-Aus der Argentinier tippte, drohten diese dem Kraken-Orakel mit dem Kochtopf. In eine leckere Paella würde er als geschmackliche Abrundung noch sehr gut passen, hieß es aus Südamerika. Die argentinische Zeitung El Dia kreierte sogar ein eigenes Rezept zu diesem Anlass: »Es reichen vier normale Kartoffeln, Olivenöl je nach Geschmack und ein bisschen Pfeffer, um Krake Paul ein unbequemes Schicksal zu bescheren.« Und der bekannte Koch Nicolás Bedorrou ließ über seine Internetseite Martialisches verbreiten: »Wir jagen ihn, und wir packen ihn in Papier. Danach schlagen wir ihn (aber richtig!), um ihn zärtlich zu stimmen. Und versenken ihn in kochendem Wasser.«

      Nach dem von Paul natürlich richtig vorhergesagten Halbfinal-Aus der deutschen Elf, formulierte man in Spanien an höchster Regierungsstelle seine Gedanken: »Ich mache mir Sorgen um ihn«, sagte Ministerpräsident José Luis Rodríguez Zapatero und war begeistert von Pauls unbestechlichen Fähigkeiten: »Dass er den Sieg Spaniens vorhergesagt hat, ist schon spektakulär.« Umweltministerin Elena Espinosa unterstützte sogar einen Plan, den kleinen Oktopus nach Spanien zu holen: »Damit die Deutschen ihn nicht aufessen.« Doch es blieb bei den Drohungen, Paul passierte nichts, auch wenn die niederländischen Wünsche der Zeitung De Telegraaf ebenfalls nicht in Erfüllung gingen: »Hoffentlich entscheidet sich Paul dann wirklich für die niederländischen Muscheln.«

      Am Ende nahm der kleine Krake Abschied von der Weltöffentlichkeit. Denn der mittlerweile zweieinhalbjährige Paul wird aufgrund seines Alters die Europameisterschaft 2012 in Polen und der Ukraine nicht mehr tippen können. »Wir schauen gerade, ob er jemanden anlernen kann«, meldete das »Sea Life«. Doch nichts wird mehr so sein wie mit ihm. Mach’s gut, kleiner Paul!

      WM 1990 – Erinnerungen

      Pierre Littbarski erzählt in seinem Fotoband »Mein WM-Album« von einem Vespa-Ausflug mit Bodo Illgner. Von Erba sind die beiden über Como bis nach Cernobbio gebrettert. Als auf der Rückfahrt ein Hagelsturm auf Littbarski und Illgner niederging, entschlossen sie sich für zwei Stunden in einer Stehkneipe an einer Tankstelle einzukehren. Festsitzend beobachteten sie etwas irritiert, wie Thomas Berthold in einigen Metern Entfernung von den beiden hielt, lachte und dann einfach weiterfuhr. Nach einem kleinen Zwischenstopp in Como, wo sich die Nationalspieler in einem Jeansladen mit trockener Kleidung eindeckten, rasten sie zurück ins WM-Quartier nach Erba. Littbarski nahm sein rollendes Gefährt anschließend sogar mit nach Deutschland und verkündete stolz: »Und jetzt kurve ich mit meiner neuen Vespa durch Köln und Umgebung.«

image

      Bei der WM 1990 leistete sich Marcel Reif eine Peinlichkeit, als er beim Eröffnungsspiel Argentinien gegen Kamerun nach der zweiten roten Karte für die Afrikaner leise zu singen begann: »Zehn kleine Negerlein …«

image

      Man glaubt ja, dass in Zeiten, wo mehr Betreuer als Spieler mit zu einem großen Turnier fahren, alles wunderbar und nur vom Feinsten sei. Doch bei der WM 1990 maulten einige Nationalkicker heftig über ihren Chefkoch Fritz Westermann. Man werde nicht satt und das Essen sei viel zu eintönig, beklagte man sich hinter vorgehaltener Hand. Und auch der Sportwissenschaftler hatte was zu meckern. Die Brote im Bus seien immer mit fünf, sechs Scheiben Käse oder Schinken belegt, und das wäre nun wirklich alles andere als »spezielle Sportlernahrung«.

      Doch zu einer offenen Revolte kam es nie, da die Spieler während der WM so viel Ausgang hatten, dass sie in umliegenden Restaurants ihre Gelüste und ihren Kohlenhydrate-Mangel mit schmackhaftem italienischen Essen befriedigen konnten. Nur einmal mussten sie wirklich kräftig schlucken, wie ein Kicker im Anschluss der versammelten Boulevardpresse erzählte. Als sich die Nationalelf nämlich wieder einmal mit einem »Nullachtfünfzehn-Essen« abspeisen ließ, tischte sich gleich nebenan Chefkoch Fritz Westermann einen Teller herrlichsten Spargel auf. Lothar Matthäus, der sich damals als Einziger unter lautstarken Anweisungen an das Personal vom Büffet bedienen ließ, soll nicht nur große Augen gemacht haben.

      Fußballstars intim: Schlaue Fragen und noch schlauere Antworten

      Teil II

      Auch Mario Basler hat man bei einem Interview einmal etwas speziellere Fragen gestellt. Zum Beispiel wollte man wissen, ob er denn nach seinem Karriereende zugenommen habe. Und Basler antwortete ohne Umschweife: »Ich habe jetzt ein kleines Bäuchlein gekriegt. Ich bin genau auf 82 Kilo, bloß die Muskulatur ist etwas weniger geworden. Ist ja klar, du machst nicht mehr das Krafttraining und, und, und. Und deshalb hängt das hier vorne ein bisschen, die zwei Kilo, die wo ich eigentlich abgenommen hatte bzw. wo Muskulatur war, ist jetzt ein bisschen schwabbeliger geworden.«

      Eine andere Frage zielte sogar unter die Gürtellinie. Interviewer: »Die Farbe der Unterhose heute?« Basler: »Jetzt im Moment? Ich habe keine an. Zu Hause brauche ich keine Unterhose.« Interviewer: »Jogginghose? Badelatschen?« Basler: »Ja, das reicht. So fühle ich mich am wohlsten zu Hause. Da muss ich mir keinen Anzug anziehen, keine Jeans. Da kann ich mich ganz frei bewegen.«

      Auch die Stars der achtziger und frühen neunziger Jahre hatten auf alle noch so abenteuerlichen Fragen eine passende Antwort parat. Doch was am Ende sonderbarer war – die Fragen der Fans oder die Antworten der Fußballidole –, liegt wie immer ganz im Auge des Betrachters. Teil II:

      Anthony Baffoe: Was ödet Sie an? Sprüche wie »Warst du zu lange auf der Sonnenbank?«.

      Karl-Heinz Körbel: Was denken Sie über das Thema Ausländerfeindlichkeit? Schlimm, die müsste bei uns unbedingt abgebaut werden.

      Guido Buchwald:Welches Parfüm benutzt du? (Werner H., 7218 Irslingen) Momentan Azzaro, aber variantenreich wie mein Spiel ist auch die Wahl meiner Duftwässerchen.

      Toni Schumacher: Schläfst du in einem Himmelbett? (Tina und Daniela P., 7000 Stuttgart) Nee, im Kornfeld.

      Stefan Reuter: Wann warst du das erste Mal verliebt? (Elke T., 8300 Landshut) Mit fünf, in meinen Teddybär.

      Ernst Happel: Warum schauen Sie eigentlich immer so grimmig? (Zuschauer in Augsburg bei einer Pressekonferenz) Bei dem Job, da hams nix zum Lachen.

      Thomas Berthold: Hättest du Lust, mit anderen Fußballspielern einen Kinofilm