Halbzeitpause. Ben Redelings

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Название Halbzeitpause
Автор произведения Ben Redelings
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783895338052



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In Brasilien spielte bei der WM 1982 ein Spieler, der den gleichen Nachnamen trug wie ein deutscher Bundesligaspieler.

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      Legendärer Auftritt des Robert Wieschemann: »Die notwendige Delikatess wahren!«

      Ich bin ja einverstanden, wenn Sie Ihren Spaß haben«, sagte am Mittag des 18. August 2002 der sichtlich irritierte Aufsichtsratsvorsitzende des 1. FC Kaiserslautern, Robert Wieschemann, beim »DSF-Doppelpass«. Und gelacht wurde viel an diesem denkwürdigen Tag, als der Lauterer Rechtsanwalt mit manch unfreiwillig komischer Äußerung gleichermaßen für Verwirrung wie für Erheiterung sorgte.

      Schon der Einstieg des Moderators Rudi Brückner geriet etwas daneben. Eigentlich wollte er den damaligen Trainer Andi Brehme gar nicht zitieren, tat es schließlich aber doch und verkündete, dass dieser über Wieschemann gesagt habe, der erzähle sowieso nur dummes Zeug und habe keine Ahnung. Ein erstauntes Raunen ging durchs Publikum.

      Anschließend plauderte der FCK-Chef in einer seltsamen Mischung aus Nervosität und Offensivdrang Vereinsgeheimnisse aus, als handele es sich hierbei um die BILD-Schlagzeilen der letzten Woche. Vorstand Atze Friederich wolle sowieso zurücktreten – wovon dieser allerdings nichts gewusst haben will – und deshalb werde man seinen Rauswurf, so Wieschemann, ganz »honorig« lösen. Fragen nach einem Nachfolger wehrte der Aufsichtsrat auf sonderbare Weise ab: »Man muss hier die notwendige Delikatess wahren. Und bitte, ich kann es nicht ändern. Wenn Sie wollen, dass ich den Namen preisgebe, so ist das Ihr gutes Recht, aber es ist nicht Ihre …« (Der Satz endete mitten im Nichts)

      Legendär auch folgende Ausschnitte des Gesprächs: »Wir brauchen Klose überhaupt nicht zu vergeben. Also, der ist bei uns in sicheren Tüchern«, und: »Die Sprachlosigkeit von Andi Brehme ist eine Gesundung, nee, Entschuldigung, ist eine Fehlerhaftigkeit im Sein.« Als Wieschemann schließlich zugab: »Wir haben eine anormale Satzung«, konterte Karl-Heinz Feldkamp: »Von dir ausgearbeitet«, und Wieschemann bestätigte treuherzig: »Ja, von mir ausgearbeitet!«

      Höhepunkt des Tages war allerdings folgender Gesprächspart:

      Wieschemann: »Wir haben zweifellos Schwierigkeiten mit der Umsetzung dessen, was geplant ist. Und wir haben eine … Wie soll ich sagen? Wir haben eine …« Brückner: »Frei raus!« Wieschemann: »Ja. Wir haben ein Defizit an …« Karl-Heinz Feldkamp: »Mitarbeit?« Thomas Herrmann: »Kommunikation?« Wieschemann: »Kommunikation. Ja! Wir haben … ich wiederhole jetzt meinen Satz von vorhin: Wir haben ein Defizit an Durchblick und … ja … an Durchblick!« Brückner: »Wer hat den? Sie als Aufsichtsrat?« Wieschemann: »Nein, wir haben ein Defizit an Durchblick – alle! Und wir sind total be …« Brückner: »… beschränkt in der Überlegung, was Fußball angeht. Oder was wollen Sie sagen?« Wieschemann: »Ja!«

      Uli Hesse: ManU, Man United, United – Sprachschulung für Kommentatoren

      Viele Fußball-Moderatoren haben es sich angewöhnt, ihr Wissen um fremde Kulturen unter Beweis zu stellen. Sie sagen dann »Roma« zum AS Rom, »ManU« zu Manchester United und betonen das »Zeh Eff« in CF Barcelona, damit auch jeder merkt, dass dieser Verein, da er spanisch ist, natürlich »Club de Fútbol« heißt und nicht etwa FC (also »Football Club«). Aber wie das so ist, wenn man ganz schlau sein will: Manchmal – wie im Falle Roms – klappt es, meistens aber nicht.

      Kaum ein Engländer sagt »ManU«, weil das wie das englische Wort für »Menü« klingt. Briten kennen den Klub als »Man United« oder meistens bloß »United«. Nur wer dem Klub Böses will, der sagt »ManU« und haucht noch einen »R«-Laut hinterher – denn »manure« bedeutet »Mist« im Sinne von Dung. Wer von »ManU« spricht, verrät sich sofort als Kontinentaleuropäer. Das aber ist ein verzeihlicher Fehler.

      Bei Barcelona stellt sich die Sache ganz anders dar. Zwar heißen fast alle spanischen Klubs in der Tat »CF« (was normalerweise hinter den Vereinsnamen gesetzt wird, also: Valencia CF oder Real Madrid CF), der Klub aus Barcelona sieht sich jedoch als katalanischer oder sogar internationaler Verein, nicht als spanischer. Er wurde von einem Schweizer gegründet und stand immer auch unter englischem Einfluss, deshalb nennt er sich »Football Club«, FC Barcelona. (Ein anderer baskischer Klub, der aus Bilbao, heißt genau deshalb auch nicht »Atletico«, sondern britisch »Athletic«.)

      Ist es nun so wichtig, ob man »CF« oder »FC« sagt? Im Falle Barcelonas schon. Denn eine Zeit lang hieß der Klub tatsächlich »CF«. Unter Francos faschistischem Regime wurde nämlich alles Fremdartige aus den Namen der Vereine getilgt, und Barcelona musste den »Football Club« in »Club de Fútbol« ändern. Für die stolzen Katalanen ist also ein solch kleiner Fehler ein Verweis auf schlimme Zeiten, in denen Real Madrid hofiert und man selbst unterdrückt wurde. (In diesem Zusammenhang könnte man auch noch Internazionale Mailand erwähnen. Viele italienische Klubs nennen sich »AC« – für »Associazione Calcio« – oder ähnlich, Inter aber ist ein »FC«, ein »Football Club«. Und auch Inter musste für diesen englischen Einfluss unter den Faschisten büßen: Während Mussolini an der Macht war, hieß der Klub »Ambrosiana« – nach dem Schutzpatron der Stadt, Ambrosius, dessen Namen übrigens auch die berühmte Mailänder Bibliothek trägt, die erste öffentliche Bücherei Europas.)

      Aus dem fabelhaften Buch: »Wie Österreich Weltmeister wurde. 111 unglaubliche Fußballgeschichten« von Ulrich Hesse-Lichtenberger

      Lach- und Sachgeschichten von und mit Thorsten Legat

      Der ehemalige Torhüter des VfL Bochum, Andreas Wessels, hat einmal eine kleine Sach- und Lachgeschichte über Thorsten Legat erzählt, die hoffentlich keine strafrechtliche Relevanz hatte: »Als 17-Jähriger trainierte Thorsten Legat schon bei uns mit. Er war gerade dabei, seinen Führerschein zu machen. Wir mussten oft auf anderen Plätzen trainieren und sind mit unseren Autos hingefahren. Katze und ich haben dann einmal zu Thorsten gesagt: Heute fährst du! Du machst bei uns eine Gratis-Fahrstunde! Der ist munter durch Bochum gebrettert. Und wir hatten unseren Spaß. Als uns am Stadion schließlich Jupp Tenhagen gesehen hat, gab es ein fürchterliches Donnerwetter!«

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      Im März 1991 redete sich Bochums Thorsten Legat seinen Liebesfrust von der Seele. Seine Flamme Tanja habe ihn »wahnsinnig belastet«. Da sie selbst Fußball spiele, hätte sie ihn immer mit Fachfragen genervt. Und außerdem habe er viel zu spät gemerkt, dass »die erst 18 ist«. Voller Reue sei er jetzt zu seiner Nicol (ohne »e«) zurückgekehrt. »Sie ist meine große Liebe«, sagte Legat mit funkelnden Augen.

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      Seit den Zeiten eines Toni Schumacher existiert bei Fußballern zweierlei Irrglaube. 1. Bücher über das eigene Leben müssen unterhosenbefreite Enthüllungsromane sein. Und 2. Diese Werke machen den Verfasser reich. Wahrscheinlich trieben genau diese zwei Gründe Thorsten Legat zu folgender verrückten Idee: »Außerdem plane ich eine Autobiografie, das wird ein Bestseller. Wenn Effenberg das macht, kann ich das schon lange machen. Da kommt die Wahrheit bei einigen Leuten ans Tageslicht – ich habe nichts mehr zu verlieren.« (pokalschrank.de)

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      Zu Stuttgarter Zeiten fuhr Legat einen lila BMW M3 mit weißen Ledersitzen und schoss einmal seinen Mitspieler Fredi Bobic beim Warmmachen so ab, dass dieser mit der Trage