Die Weltportale (Band 3). B. E. Pfeiffer

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Название Die Weltportale (Band 3)
Автор произведения B. E. Pfeiffer
Жанр Языкознание
Серия Die Weltportale
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783038961536



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Entscheidung zu treffen. Lucius war die sichere Wahl, aber Aestus brachte ihr Licht heller zum Strahlen.

      Sie stieß den Atem aus. Der Gedanke, eines Tages Abschied von Lucius nehmen zu müssen, brach ihr immer noch das Herz. Aber ihr war bewusst, dass er leiden würde, wenn sie Aestus retteten …

      Eleonora löste sich von ihrer Großmutter und schwang ihre Beine aus dem Bett, auf dem sie immer noch zusammen saßen.

      »Was hast du vor?«, fragte Sarina, während Eleonora aufstand.

      »Das Portal suchen. Die Linien werden immer schwächer und ich habe meine Trauer lange genug zugelassen. Ich muss jetzt handeln.«

      »Du bist noch nicht so weit. Deine Magie …«

      »Denkst du, es wird besser, wenn die Linien endgültig verschwunden sind?«, murmelte Eleonora, als sie ihren Umhang anlegte.

      Aquaris lag südlich und der Winter mochte milder sein als in Eirini. Aber die Nächte fühlten sich auch hier kühl an.

      »Nein«, gab Sarina zu und stand ebenfalls auf.

      Sie hüllte sich in ihre Decke und blickte zu Eleonora hinab. Wie jede Lunara war sie ausgesprochen groß, überragte selbst die größten Magier um einen Kopf. Ihre Haare schimmerten weiß wie der Schnee jener Welt, aus der ihr Volk stammte, während ihre Haut gebräunt schien.

      »Eleonora, vielleicht solltest du die Hilfe der Göttin annehmen«, meinte Sarina mit ernster Miene. »Du bist die Erste seit ewigen Zeiten, mit der sie spricht. Und sie will dir helfen. Sie hat dir doch bei deiner Prüfung beigestanden, nicht wahr?«

      »Woher weißt du das?« Eleonora hatte das nur den Priesterinnen und Merana anvertraut. Sie alle waren vom Schatten getötet worden.

      »Weil es Sinn macht. Du bist das Licht. Wenn sie jetzt mit dir spricht, hat sie dir auch bei deiner Prüfung geholfen.« Ihre Großmutter legte ihr die Hände auf die Schultern. »Ich weiß, es fällt dir schwer, aber uns läuft die Zeit tatsächlich davon. Mit ihr finden wir das Portal vermutlich deutlich schneller.«

      Eleonora seufzte, bevor sie nickte. »Würdest du mir einen Moment allein geben?«, bat sie.

      »Natürlich. Ich warte vor der Tür«, verabschiedete Sarina sich und verließ das Zimmer.

      Eleonora verschränkte ihre Arme vor der Brust und schloss die Augen. »Du bist noch da, oder?«, flüsterte sie widerwillig.

      Eigentlich wollte sie nichts von der Göttin wissen, aber ihre Großmutter hatte vermutlich recht. Nach allem, was geschehen war und ihnen noch bevorstand, würde Eleonora jede Hilfe brauchen, die sie bekommen konnte.

      »Ich bin immer an deiner Seite, Lumina«, antwortete die Göttin. »Ich führe dich, wenn du es möchtest. Alles, was du tun musst, ist, dein Amulett zu halten und die Magie dich leiten zu lassen.«

      »Danke«, erwiderte Eleonora. »Kannst du mir helfen, meinen Vater und Aestus zu retten?«

      Schweigen senkte sich über sie und sie wollte schon schnauben, als die Göttin antwortete. »Ich werde es versuchen. Aber meine Macht ist begrenzt, Lumina. Du wirst die Königin der Auronen für dich gewinnen müssen, und das wird keine leichte Aufgabe.«

      Ohne darauf einzugehen, holte Eleonora ihr Amulett unter ihrer Kleidung hervor und rümpfte die Nase. Sie hatte sich seit Tagen nicht wirklich umgezogen. Das sollte sie dringend ändern. Nachdem sie das Portal gefunden hatte.

      »Bitte führe mich«, flüsterte sie und öffnete die Augen, als das Amulett in ihren Händen warm wurde und Magie sie durchströmte.

      Als Eleonora aus dem Zimmer trat, stand nicht nur Sarina vor ihrer Tür, auch Lucius lehnte mit verschränkten Armen an der Wand. Sein blondes Haar war zerzaust und seine Kleidung verknittert. Für gewöhnlich gab sich der Ritter mit seinem Erscheinungsbild mehr Mühe, aber wie es schien, hatte auch er sich seit ihrer Rückkehr von der Lunara-Insel nicht umgezogen.

      Lucius war durch einen Fluch, der eigentlich ein Schutz war, fünfhundert Erdenjahre in seiner Burg eingesperrt gewesen und nicht gealtert. Sein Verhalten wirkte deswegen manchmal ein wenig befremdlich. Dennoch hatte Eleonora sich in ihn verliebt. Er war treu und besonnen, hatte es immer geschafft, sie zu beruhigen. Der Ritter schenkte ihr Sicherheit, die sie im Moment so sehr brauchte, und doch wusste sie, dass es ihm gegenüber nicht gerecht war, wenn sie seine Nähe suchte. Gleichzeitig nagte das schlechte Gewissen an ihr, weil sie in diesen Momenten Aestus aus ihren Gedanken verdrängte.

      Ihre Blicke trafen sich und Lucius ließ seine Arme sinken. »Soll ich gehen?«, wollte er mit kratziger Stimme wissen.

      Eleonora schüttelte den Kopf. »Nur wenn du gehen möchtest.«

      Lucius fuhr sich durch seine Haare und musterte sie mit seinen dunkelblauen Augen. »Ich gehöre an deine Seite. Ich habe dir versprochen, dass ich dir helfen werde, diesen Kampf zu gewinnen, und ich habe meine Meinung nicht geändert. Und Sarina meinte, du würdest die Suche nach dem Portal beginnen und vermutlich Hilfe benötigen.«

      Eleonora ging zu ihm und ergriff seine Hände. »Ich danke dir. Du weißt nicht, was mir das bedeutet …«

      Er nickte und erwiderte den Druck ihrer Finger. »Wo sollen wir die Suche beginnen?«

      Das Amulett begann zu strahlen und Eleonora ließ Lucius los, um danach zu greifen. Sie schloss die Augen und lauschte. »Wir sollten in den Hof gehen«, murmelte sie.

      »Den Hof haben wir doch bereits abgesucht«, warf Sarina ein. »Ebenso wie den Keller und jeden Raum des Schlosses. Vielleicht waren die Informationen, das Portal liege hier, doch falsch.«

      Eleonora dachte an die Geschichte, die Seratus, der Magierkönig, dessen Mutter eine Lunara gewesen war, ihr erzählt hatte. Das Schloss war auf den Trümmern des Portals erbaut worden, ein Geschenk von Seratus’ Vater an seine Mutter. Außer Eleonora, Lordor und vermutlich Sarina wusste niemand, dass der Magierkönig bereits mehrere Hundert Erdenjahre alt war.

      »Es muss hier sein«, flüsterte Eleonora und strich über das warme Metall ihres Amuletts.

      Das Schmuckstück zeigte nicht nur, dass sie von den vier erdfremden Völkern abstammte, es schien auch eine eigene Magie zu besitzen. Sie hatte sich ebenso verändert wie Eleonora selbst und je mehr sie von ihren Kräften entdeckte, umso facettenreicher wurde die Schwingung des Amuletts.

      Es führte sie durch einen dunklen Gang, leuchtete ihnen den Weg. Die Magie war auch in Aquaris bereits so schwach, dass man auf magische Lichter verzichtet hatte. Nur der Mond, der strahlend hell am Himmel thronte, spendete ein wenig Licht. Es fiel silbrig durch die hohen Fenster des Schlosses und jedes Mal, wenn ein Strahl sie berührte, kam es Eleonora vor, als würde ihre Stärke Stück für Stück zurückkehren. Der Mond schien eine eigene Kraft in sich zu tragen und Eleonora dadurch neuen Mut zu schenken. Und endlich verstand sie auch, wieso.

      Als sie den Hof erreichten, war Eleonora überrascht, den Magierkönig und einige Lunara dort zu finden. Sie hatte gedacht, dass man während der Nacht die Suche unterbrechen würde.

      Seratus wandte sich ihr zu und hob eine Augenbraue. »Ihr seid recht früh auf den Beinen«, stellte er erschöpft fest. Dann riss er die Augen auf. »Es ist doch nicht wegen Lordor, oder? Er ist nicht …«

      Eleonora hob rasch die Hände. »Nein, der Zustand meines Vaters ist unverändert. Zumindest habe ich nichts anderes gehört.« Sie sah Sarina an, die zustimmend nickte.

      Sichtlich erleichtert stieß Seratus den Atem aus. »Den Göttern sei Dank.« Er fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn. »Was führt euch sonst um diese Uhrzeit her?«

      Eleonora ließ ihren Blick über die Lunara schweifen. Es befanden sich tatsächlich keine Magier oder Elfen hier, von Menschen ganz zu schweigen. Sie lächelte, als sie Hektor entdeckte, der sich auch an einem Lächeln versuchte, das ihm nicht ganz gelang. »Ich denke, ich kann das Portal finden«, verkündete sie.

      Der Magierkönig,