Название | Die Weltportale (Band 3) |
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Автор произведения | B. E. Pfeiffer |
Жанр | Языкознание |
Серия | Die Weltportale |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783038961536 |
»Diese Welt ist ohnehin verloren«, schnaubte die Kreatur. »Aber zumindest kann er das Portal in seine Welt nicht öffnen. Dazu braucht er alle Artefakte, in welche ich das Siegel geteilt habe. Er wird keines finden, wenn er die Welt verdunkelt, weil ihre Magie dann erlöscht.«
»Du hast es geteilt?«
Das Wesen zischte nur als Antwort.
»Wird er auch keines finden, wenn er bereits eines besitzt?«
Die Augen des Geschöpfs verengten sich. »Er besitzt eines?«
»Vielleicht auch zwei, ich weiß nicht, ob er jenes der Lunara gefunden hat …«
Wieder fuhr der Hammer auf den Boden und diesmal riss der Wind Eleonora um. Sie landete unsanft auf der Seite und brachte ihre Arme schützend vor ihren Kopf.
»Wollt ihr wirklich alles Licht zerstören?«, brüllte das Wesen. »Wenn er zwei besitzen sollte und noch ein drittes findet, kann er die anderen beiden rufen! Wie konnte er die Bruchstücke finden? Jedes Volk hatte nur eine Aufgabe, und die lautete: Versteckt das Artefakt perfekt!«
»Bist du eine Clavema?«, fragte Eleonora, als sie es endlich erkannte. Das Wesen wusste zu viel über die Siegel und die Artefakte.
»Du tust gerade so, als wüsstest du das nicht«, meinte das fremde Geschöpf beleidigt und verschränkte seine kurzen Arme. Es legte den Kopf wieder schief, dann riss es die Augen auf. »Du wusstest es wirklich nicht!« Es hob den Hammer und Eleonora wartete bereits auf den nächsten Donnerschlag, aber er blieb aus. »Was lernt ihr heutzutage in euren Schulen, Hybridmädchen? Es gibt doch noch Schulen, oder?«
»Mein Name ist Eleonora … und ja, es gibt Schulen, aber bis zum heutigen Tag ist mir weder der Name Clavema jemals untergekommen noch hätte ich irgendwo ein Bild von jemandem wie dir gesehen. Meine Großmutter hat vorhin von deinem Volk erzählt, sonst hätte ich die Vermutung, wer du bist, gar nicht erst geäußert.«
Das Wesen funkelte sie an. »Dass die Menschen unwissend sind, ist nichts Neues. Aber du bist ein Hybrid aus den vier erdfremden Völkern. Man hätte dir all das beibringen müssen.«
Eleonora setzte sich auf und stieß den Atem aus. »Ich sagte doch schon, dass ich erst vor vier Monden erfahren habe, dass ich nicht nur von den Elfen und Magiern abstamme. Aber selbst wenn ich es gewusst hätte, hätte es nichts genützt. Falls du es nicht wissen solltest: Die Lunara und Auronen haben sich zurückgezogen. Also selbst wenn ich es gewusst hätte, es wäre niemand hier gewesen, um mich all diese Dinge zu lehren.«
Die Clavema schüttelte den Kopf und schwieg für einen kurzen Moment. »Die Welt hat sich gewandelt und dann auch wieder nicht«, murmelte sie nachdenklich und betrachtete den Hammer in ihrer Hand. »Aber du sprichst die Wahrheit und auch ich fühle, dass die Magie schwächer wird. Allerdings kann ich dich dieses Portal nicht öffnen lassen, ohne die Zustimmung der Lunara zu erbitten.«
Eleonora hob ihre Hände. »Hier im Hof befinden sich die letzten Lunara, die noch auf dieser Welt leben«, verkündete sie.
Die Clavema sah sich um und schnalzte mit der Zunge. »So wenige«, sagte sie atemlos.
»Ja. Ihre Kräfte sind geschwächt und es gab seit Jahren keine Geburten mehr«, erklärte Eleonora ungeduldig. »Lass sie erwachen. Sie werden dir bestätigen, dass sie einverstanden sind.«
Die Clavema starrte wieder auf ihren Hammer, dann nickte sie. »Also schön, Hybridmädchen. Dann werden wir das so machen.«
»Würdest du mich einfach Eleonora nennen? Hybridmädchen klingt so … Ach, nenn mich einfach Eleonora.«
Die Clavema schnalzte als Antwort wieder nur mit der Zunge, schien aber einverstanden zu sein.
»Verrätst du mir auch deinen Namen?«
Entsetzt wich das Wesen zurück. »Wir nennen unsere Namen nicht so einfach. Den Namen eines Lebewesens zu kennen, bedeutet, ihm zu vertrauen und ihm Macht über dich zu geben.«
Eleonora seufzte. Bei den Lunara waren Namen unwichtig und die Clavema hüteten ihn offenbar wie einen kostbaren Schatz. »Nun, ich habe dir meinen Namen gleich anvertraut.«
Das Wesen hob die Mundwinkel und trotz der scharfen Zähne sah es aus, als würde es lächeln. »Das war entweder sehr mutig oder sehr dumm, Hybridmädchen. Die Zeit wird es weisen.«
Bevor Eleonora etwas erwidern konnte, bewegte die Clavema ihren Hammer und Leben kehrte in alle Umstehenden zurück.
Lucius, der gerade erstarrt war, als er das Schwert gezogen hatte, verlor beinahe das Gleichgewicht und sah sich verwirrt um. Er atmete erleichtert auf, nachdem er Eleonora entdeckt hatte, und lief an ihre Seite. »Geht es dir gut? Was hat uns angegriffen?«, fragte er, ließ die Waffe in seiner Hand sinken und betrachtete Eleonora. »Du bist verletzt«, flüsterte er, zog ein Tuch aus seiner Tasche und tupfte vorsichtig ihr Gesicht ab. Sie sah die winzigen Blutstropfen auf dem weißen Stoff. Offenbar hatten die umherfliegenden Steine ihre Haut aufgerissen.
Ein Räuspern ließ Eleonora aufsehen. Die Clavema stand mit verschränkten Armen vor dem Portal. In ihren Klauen lagen der Hammer und das Schwert.
»Großmutter«, sagte Eleonora, als Sarina sich aufrichtete. »Da ist jemand, der mit den Lunara sprechen möchte.«
Lucius half Eleonora, aufzustehen und zu Sarina und Seratus zu gehen, die sich den Staub von der Kleidung klopften.
»Eine Clavema«, raunte der Magierkönig. »Ich habe nur in alten Büchern Abbildungen von diesem Volk gesehen.«
»Ich dachte, sie wären mit den Portalen verschwunden«, stimmte Sarina zu. »Was will sie?«
»Die Zustimmung der Lunara, um das Portal zu öffnen«, erklärte Eleonora leise.
Sarina warf einen Blick auf die versammelten Lunara, die das Wesen vor dem Portal unbeeindruckt musterten. »Ich rede mit ihr.«
Sie trat auf das Geschöpf zu, verneigte sich und begann, sich leise mit ihm zu unterhalten. Eleonora hörte die Worte nicht, bemerkte aber, dass die Clavema immer wieder nickte.
Nach einiger Zeit schüttelte das Wesen den Kopf. »Wenn das eure Entscheidung ist, werde ich das Portal für euch öffnen«, knurrte es.
»Hab Dank, Clavema«, sagte Sarina, die sich mittlerweile neben die Kreatur gekniet hatte.
»Bevor ich das Portal öffne, möchte ich noch einmal mit dem Hybridmädchen sprechen«, forderte die Clavema.
Eleonora sah zu ihrer Großmutter, die selbst überrascht schien.
»Gewiss«, erwiderte Sarina. »Bitte geht in den Palast, wir werden euch in Ruhe sprechen lassen.«
»Es wird nicht lange dauern«, versicherte die Clavema und lief voraus zu den Treppen.
Eleonora hob eine Augenbraue. Das Wesen schien zwar lieber auf zwei Beinen zu gehen, war jedoch auf alle viere gesunken, um schneller zu sein. Als sie der Clavema folgen wollte, bewegte sich auch Lucius. Eleonora blieb stehen und berührte ihn zögerlich am Arm. »Ich muss allein gehen«, sagte sie.
»Du solltest nichts allein machen«, erwiderte er ernst und erinnerte sie damit an ein Versprechen, das sie ihm vor wenigen Tagen gegeben hatte.
»Das ist etwas anderes. Dieses Wesen will mir etwas mitteilen. Ich gehe in keinen Kampf.«
Der Ritter presste seine Lippen zu schmalen Strichen zusammen, nickte dann aber. »Ich bin in der Nähe, falls du Hilfe benötigst.«
»Ich danke dir.«
Sie rang sich ein Lächeln ab, dann folgte sie dem Wesen in jenen Raum des Palasts, in dem das Bild der königlichen Familie hing, vor dem Seratus ihr sein Geheimnis anvertraut hatte. Trotz der gewöhnlichen Lichter, die man hier entzündet hatte, wirkte der Raum kalt und düster. Eleonora hörte das Kratzen der klauenartigen Füße der Clavema und ihre eigenen Schritte, als sie durch die verlassene Halle gingen.
Nach