PRIMORDIA - Auf der Suche nach der vergessenen Welt. Greig Beck

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Название PRIMORDIA - Auf der Suche nach der vergessenen Welt
Автор произведения Greig Beck
Жанр Языкознание
Серия Primordia
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783958353619



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zurück. »Aber dann werde ich eben das herausfinden. In zwanzig Minuten habe ich zwei Dutzend IT-Freaks an der Recherche sitzen, die werden jedes Fitzelchen an Informationen finden, sogar im Darknet. Die Händler, Sammler und sogar Schmuggler werden schon wissen, ob so ein Notizbuch jemals gefunden wurde.« Er grinste. »Lasst uns ein bisschen Wind machen und schauen, was dabei herauskommt.«

      »Aber dann weiß jeder, dass wir danach suchen.« Emma verzog das Gesicht. »Ist das wirklich klug?«

      »Wieso?«, fragte Dan. »Wie Ben schon sagte, die meisten Leute werden nichts darüber wissen, kein Interesse oder es längst vergessen haben.« Er hielt einen Finger hoch. »Wir brauchen auch einen Kontakt zum Windlesham Manor.«

      »Ich kenne jemanden, der dort lebt.« Steve breitete die Arme aus. »Ein britisches Mädel, sie ist Zoologin und kann uns vielleicht helfen.«

      »Dann ist doch alles geklärt!« Dan klatschte auf den Tisch.

      Emma und Steve gaben sich einen High-Five und Andrea umarmte ihn.

      »Dann treffen wir uns morgen um 9 Uhr hier zum Frühstück und ich sage euch, was ich herausgefunden habe.« Dan stand auf, schob seinen Stuhl zurück und zog gleichzeitig sein Telefon hervor. Er drückte es an sein Ohr und auf dem Weg nach draußen begann er bereits schnell auf jemanden einzureden.

      Ben blieb mit offenem Mund zurück. »Was ist denn jetzt passiert?«

      Emma kicherte. »Typisch Murakami.«

      ***

      Später, als sie vor seinem Haus hielt, schaltete Emma den Motor aus und wandte sich ihm zu.

      »Also, meinst du, es ist wahr? Ich meine, wirklich wahr?«

      »Ja … nein … vielleicht.« Er grinste. »Ich glaube schon, dass es das Notizbuch gibt, oder zumindest gab. Aber mal im Ernst … eine versteckte Hochebene, auf der Monster leben? Ich bitte dich!«

      Emma schmiegte ihre Wange an die Kopfstütze und betrachtete ihn. Ben lächelte sie an, als er fortfuhr.

      »Nicht vergessen, Sir Arthur Conan Doyle hat Abenteuerromane geschrieben. Vielleicht hat Benjamin ja wirklich etwas Fantastisches gefunden. Aber im Jahre 1908 erschienen noch eine ganze Menge Sachen fantastisch, die für uns ganz normal sind. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Rest aus Doyles Fantasie kommt.«

      »Tja, aber weißt du, was ich denke?« Sie lächelte und ihre Augen strahlten. »Es gibt nur eine Art, wie wir es wirklich herausfinden können … nämlich, indem wir dieses sagenumwobene Notizbuch finden!« Sie ließ ihr Kinn auf ihrer Hand ruhen. »Außerdem haben wir nichts zu verlieren, außer Zeit. Wenn es das Notizbuch nicht gibt, haben wir immerhin einen netten Urlaub. Wäre doch toll, mal wieder etwas mehr Zeit mit der alten Clique zu verbringen.«

      »Aber was, wenn es das Notizbuch doch gibt?« Er versank tiefer in ihren wunderschönen Augen.

      »Dann lösen wir vielleicht eines der größten Geheimnisse deiner Familie. Überleg' doch mal, vielleicht erleben wir sogar ein Abenteuer, das wir niemals vergessen werden. Und du wirst berühmt!«

      »Ich will gar nicht berühmt sein!« Ben legte seine Hand auf den Türgriff und zog daran, doch dann hielt er inne. »Aber mit der alten Gang abzuhängen wäre toll. Mir war gar nicht bewusst, wie sehr ihr mir alle gefehlt habt.«

      Ben spürte ihre Hand auf seinem Arm und wandte sich ihr zu. Sie lehnte sich nach vorn, um ihn auf die Wange zu küssen, aber sie erwischte die Seite seines Mundes. Er spürte, wie ein Schauer durch seinen ganzen Körper lief.

      »Habe ich gerade ihr alle gesagt? Ich meinte natürlich nur dich!« Er legte eine Hand an ihr Kinn und küsste sie auf den Mund. Dann lehnten sie sich beide zurück und schauten sich tief in die Augen. »Also … möchtest du vielleicht noch reinkommen … auf einen Kaffee oder so?«

      Emma lächelte ihn an, doch ihre Brauen senkten sich. »Heute nicht.« Sie legte eine Hand auf die seine. »Ich bin auch gerne nur mit dir zusammen. Bitte sag ja zu der Reise!«

      Er stöhnte theatralisch auf. »Okay, vielleicht.«

      Als er sich gerade wegdrehte, packte sie ihn an der Schulter. »Ben-nnn

      Er stöhnte noch etwas lauter. »Na guuut.« Dann ließ er die Tür unter dem Protest der rostigen Scharniere aufschwingen.

      »Juchhuuu! Dann bis morgen um 9 Uhr – pünktlich

      Kapitel 3

      

       1948 – im Südosten Venezuelas – die feuchteste Jahreszeit kehrt zurück

      

      Die hurrikanartigen Winde hatten nachgelassen und ein mit Panzerplatten bewehrter Ankylosaurus ließ seinen nichtssagenden Blick gen Himmel schweifen, wo er sah, wie die Wolken sich teilten und herrlicher Sonnenschein durch ein Loch strahlte, das sich über dem Dschungel ausbreitete.

      Die Kreatur war etwa sechs Meter lang und wog um die zwei Tonnen. Neben ihrer starken Panzerung besaß sie ein verhorntes Maul, das an einen Schnabel erinnerte. Dazu einen Knüppel aus massivem Knochen an der Schwanzspitze, den sie mit großem Erfolg gegen allzu aufdringliche Raubtiere einsetzte. Trotzdem war das Tier damit nicht unbezwingbar, doch die Fleischfresser ließen es meistens in Ruhe.

      So beschäftigte es sich weiter damit, das Gras herauszureißen und es mit seinen faustgroßen Backenzähnen zu kauen. Der kürzeste Weg zum nächsten Busch führte zwischen zwei Baumstämmen hindurch, die nur knappe anderthalb Meter auseinanderstanden. Statt um sie herum zu gehen, quetschte das Biest seinen massiven Körper einfach hindurch und vertraute dabei auf die brutale Kraft seiner kurzen Beine.

      Die Baumstämme und ihre Kronen schüttelten sich und von oben regneten hunderte, wenn nicht tausende, rote Ameisen herab, die ihr Nest verteidigen wollten. Die etwa drei Zentimeter langen Insekten hatten Dornen an ihren Köpfen, die sie aussehen ließen, als würden sie gehörnte Helme tragen. Nachdem sie sich auf dem Körper der mutmaßlichen Bedrohung in Position gebracht hatten, begannen sie ihren Angriff.

      Sie benutzten eine starke Säure, um die Schmerzen ihrer zahllosen Bisse zu verstärken, und schwärmten dann zum Kopf der Kreatur, denn sie wussten, dass diese Dickhäuter dort am verwundbarsten waren. Schnell fanden sie die Augen, die Nasenlöcher und das weiche Innengewebe des Mauls.

      Der Ankylosaurus schrie vor Schmerzen und Angst auf und galoppierte los. Sein massiger Körper zerschmetterte alles, was ihm im Weg lag, und seine Schreie hallten durch den Dschungel, sodass sämtliche anderen Bewohner verstummten. Geflügelte Kreaturen erhoben sich in den Himmel als der Saurier einen Wasserlauf erreichte und darauf zuhielt. Er war bereits fast blind, als er in das kühle Nass eintauchte, das viele der Insekten wegwusch, doch der Schaden war angerichtet. Durch Schmerzen und die Angst halb wahnsinnig geworden, wütete das Tier weiter.

      Nichts schien es stoppen zu können, doch plötzlich packte es etwas am Hals. Es musste etwas Riesiges sein und der Ankylosaurus fühlte das Kratzen scharfer Zähne an seinem schildbewehrten Rücken.

      Die Zähne hatten zwar keine Chance, seine Panzerung zu durchdringen, aber die Kraft der Kiefer war groß genug, um ihn festzuhalten. Panisch strampelte der Dinosaurier und versuchte, von der Stelle zu kommen, doch dann drückte die Masse des Angreifers von oben auf ihn und begann sich um ihn herumzuwickeln, bis er ihn komplett umgab.

      Dann kam der Druck. Gigantische Muskeln zogen sich zusammen und unglaublicherweise begann der Panzer des Sauriers schon bald sich zu verformen und zu brechen. Der Pflanzenfresser schrie vor Angst, doch dadurch verlor er wertvolle Luft in den Lungen und wegen des immensen Drucks konnte er nicht mehr einatmen.

      Die erste Rippe brach, dann eine weitere, und schließlich kollabierte der gesamte Brustkorb als erster Schritt der Pulverisierung seines gesamten Körpers. Erst dann verlagerte sich der feste Griff um den Hals auf den Kopf des Ankylosaurus. Das große, mit schweren Reißzähnen bewehrte Maul