PRIMORDIA 3 - RE-EVOLUTION. Greig Beck

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Название PRIMORDIA 3 - RE-EVOLUTION
Автор произведения Greig Beck
Жанр Языкознание
Серия Primordia
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783958354890



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ja?« Sie drückte ihm das Bier in die Hand. »Was ist denn mit ihr?« Sie legte die Stirn in Falten.

      »Scheiße, ich weiß es nicht.« Er verzog das Gesicht. »Ich habe sie doch bei Frank und Allie abgesetzt, oder?«

      »Natürlich hast du das.« Sie verschränkte die Arme vor der Brust. »Wo ist sie denn?«

      »Sie haben gesagt, sie hätten sie nicht.« Ben schnaubte verächtlich. »Um genau zu sein, haben sie sogar gesagt, sie hätten noch nie im Leben von ihr gehört.« Obwohl er es nicht wollte, wurde seine Stimme immer lauter. »Sie haben außerdem gesagt, sie wüssten nicht, was ein gottverdammter Hund ist.«

      »Das ist doch komplett irre, du musst dich verhört haben«, sagte sie.

      »Nein, ich habe mehrfach nachgefragt – keine Belle, kein Hund.« Er blickte fragend in Richtung Himmel.

      »Das ist doch Blödsinn, dann fahren wir eben noch mal zusammen zu ihnen.« Sie überlegte kurz. »Moment, ich hole schnell ein Foto von ihr.«

      Sie nahm ihm das Bier wieder aus der Hand und verschwand im Haus. Ben wartete, wobei das ungute Gefühl in seinem Bauch sich immer weiter ausbreitete. Plötzlich fragte er sich, ob ihm jemand einen Streich spielen wollte, von dem alle wussten, bis auf ihn. Jetzt fehlte nur noch die Auflösung am Ende.

      »Ben?«

      Er eilte ins Haus und sah Emma am Kamin sitzen, die Arme auf den Sims gestützt. Langsam schüttelte sie den Kopf. »Weg! Einfach weg!«

      Ben trat an ihre Seite und schaute sich um. Auf dem Kaminsims standen die üblichen Gegenstände. Kleine Vasen, ein bunter Stein, den Zach mal gefunden hatte und ein paar Bilder in silbernen Rahmen. Es gab ein Foto von seiner Mutter, seinem Vater, Emmas Eltern, ein paar Aufnahmen vom Haus zu verschiedenen Jahreszeiten, und diverse Schnappschüsse von Zach. Doch das war alles. Insgesamt waren es acht Bilder, so wie immer. Ben neigte den Kopf nach vorn. Eines der Bilder war anders. Wie in Trance machte er mit steifen Gelenken einen Schritt nach vorn. Auf dem Foto sah er Zach nach einem Football-Spiel. Er grinste außer sich vor Freude, weil er den letzten, entscheidenden Touchdown geschafft hatte. Auf der einen Seite lag sein Helm auf dem Boden, und auf der anderen … nichts.

      »Wo ist Belle?« Er hob den Bilderrahmen an. »Er hatte seine Hand doch auf ihrem Kopf, und sie saß genau da!« Er zeigte mit dem Finger auf den leeren Rasen.

      Emmas Mund öffnete und schloss sich, doch es kamen keine Worte heraus. Sie schaute ihn einfach nur verwirrt an.

      Ben hielt sich das Bild ganz nah vor das Gesicht und suchte nach Spuren einer Bildretusche. Das musste doch ein Trick sein. Langsam schüttelte er den Kopf.

      »Was zur Hölle ist hier los?« Er schaute Emma an, die inzwischen ganz blass war. Plötzlich weiteten sich ihre Augen und dann rannte sie in die Küche. Er hörte, wie Schubladen und Schranktüren geöffnet und geschlossen wurden und alle möglichen Dinge herumklapperten. Ben folgte ihr.

      »Es ist alles weg.« Sie schaute ihn an und hob die leeren Handflächen. »Ihre Fressnäpfe, ihr Futter, die Spielsachen – alles weg.« Emma schüttelte den Kopf. »Es ist so, als hätte sie nie existiert.«

      »Genau wie Frank gesagt hat«, murmelte Ben. »Er hat gefragt: Was ist ein Hund?«

      »Das kann doch nicht sein.« Emma nahm ihm das Bild aus der Hand und kniff die Augen zusammen.

      Plötzlich spürte Ben einen schweren Verlust, als wäre sein Haustier gerade gestorben. »Aber sie hat doch gelebt.« Er schaute Emma hilflos an. »Was passiert gerade mit uns?« Dann lächelte er schwach. »Wenigstens siehst du es genauso.«

      »Beziehungsweise sehe ich es genauso nicht.«

      »Mom, Dad?«

      Sie schaute Ben erschrocken an. »Zach ist da. Was sagen wir ihm denn jetzt bloß?«

      Ihr Sohn kam in die Küche geschossen, dann wirbelte er noch einmal herum und rief zur Tür hinaus: »Bis bald, Tim! Danke, Mrs. Abernathy, tschüss!«

      »Danke, Angie«, rief auch Ben und hörte die Mutter von Zachs Freund einen Gruß durch die immer noch offene Tür erwidern, dann schloss sie diese von außen.

      Zach grinste sie freudestrahlend an, seine halblangen, schwarzen Haare hingen ihm in die grünen Augen. Er schoss nach vorne, um Emma zu küssen und Ben zu umarmen. Er bemerkte gar nicht, wie mitgenommen sie waren, und eilte zur Speisekammer, um sich einen Keks zu holen. Dann kam er zurück und lächelte sie kauend an, bis er bemerkte, dass etwas nicht stimmte und innehielt.

      »Was ist denn los?«

      Ben schaute kurz zu Emma. Beide warteten darauf, dass der andere etwas sagte, doch Ben wusste, dass es sich nur noch um Sekunden handeln konnte, bis Zach nach seinem Lieblingstier fragte, also ergriff er das Wort.

      »Zach, wir glauben, dass Belle vielleicht weggelaufen ist.«

      Zach legte die Stirn in Falten. »Wer?«

      Kapitel 6

       Im Pazifischen Ozean, kurz vor der Küste San Diegos

      

      Re-Evolution: 005

      Drake Masterson zog an dem Seil, das das Segel kontrollierte, und ließ das Boot dadurch leicht zur Seite kippen. Er selbst lehnte sich nun nach außen, um das passende Gegengewicht zu bilden. Während sein Wassergefährt an Tempo zulegte, musste er seinen Oberkörper immer weiter über das Wasser hinauslehnen.

      Die salzige Gischt spritzte in sein Gesicht, und seine muskulösen Arme umschlossen das elastische Seil und die Ruderpinne mit festem Griff. In der Bucht am Pacific Beach war es um diese Jahreszeit schön warm, eine Gelegenheit, die man auf keinen Fall verpassen durfte.

      Drakes Sicherheitsfirma lief momentan richtig gut, sogar so gut, dass er selbst meistens gar nicht mehr vor Ort sein musste. Deshalb konnte er Zeit mit Dingen verbringen, die ihm wirklich wichtig waren – wie das Segeln.

      Er hatte ganz bei null angefangen und Unterricht genommen, um die Grundlagen zu erlernen, dann hatte er sich ein Boot gekauft und richtig losgelegt. Hier draußen gab es nur ihn, die Wellen, den Wind und den blauen Himmel. Bei günstigen Bedingungen hatte er das Gefühl, regelrecht zu fliegen, wenn er mit seiner acht Meter langen Catalina Capri 22 über das Wasser fegte, ihres Zeichens ein voll ausgestattetes Rennboot. Er hatte es Nelly getauft, nach seiner Mutter. Es gab sogar eine kleine Kajüte, in der er schon so manche warme Nacht in einer schützenden Bucht verbracht hatte. Er mochte das Gefühl, von den Wellen in den Schlaf gewiegt zu werden, und überhaupt war das Segeln reiner Balsam für seine Seele, nach all diesen Jahren voller Aufregung.

      Abgesehen davon gab ihm sein Hobby viel Zeit zum Nachdenken. Es war neun Jahre her, dass er, Helen Martin, Emma Wilson und Ben Cartwright aus dem Amazonasdschungel zurückgekehrt waren. Sie waren alle ziemlich hinüber gewesen, aber am Leben. Alle anderen, die mit ihnen unterwegs gewesen waren, hatten nicht so viel Glück gehabt.

      Je mehr Jahre vergingen, umso mehr hatte Drake das Gefühl, das alles wäre gar nicht passiert. Es war einfach so abwegig. Irgendwo im tiefsten Herzen des Amazonas gab es einen Tafelberg, ein Tepui, der alle zehn Jahre zu einer Art Portal in eine hundert Millionen Jahre entfernte Vergangenheit wurde. Man musste das Portal innerhalb von vierundzwanzig Stunden betreten und wieder verlassen, sonst war man dort gefangen. Drake schüttelte den Kopf. In diesen paar Stunden hatten sie fünf gute Menschen verloren. Sogar sechs, wenn man den jungen Mann mitzählte, der unbedingt hatte dortbleiben wollen. Ben Cartwright hatte sogar zehn Jahre dort überlebt. Das müssen die zehn höllischsten Jahre gewesen sein, die man sich überhaupt nur vorstellen konnte.

      Drake war der Meinung, dass alles und jeder, mit dem er in seinem Leben zuvor konfrontiert worden war, gegen dieses Erlebnis verblasste. Selbst seine Zeit als Elitesoldat, als er an der Seite von Ben Cartwright gegen ruchlose und blutrünstige Gegner gekämpft hatte. Das alles war nichts gegen die urzeitlichen Monster gewesen, denen sie im Amazonas gegenübergestanden