PRIMORDIA 3 - RE-EVOLUTION. Greig Beck

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Название PRIMORDIA 3 - RE-EVOLUTION
Автор произведения Greig Beck
Жанр Языкознание
Серия Primordia
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783958354890



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versuchte sie, die Dinger auszureißen, doch sie stellte schnell fest, dass sie mit kleinen, scharfen Dornen übersät waren, die sich bereits an Edwards Kleidung festgehakt hatten … und in seinem Fleisch.

      Elizabeth sprang ihr nun bei und fing an, die Tentakel mit einer kleinen Spitzhacke zu bearbeiten. Endlich waren ihre Bemühungen zu viel für die grauenvolle Pflanze und der junge Mann kam frei. Elizabeth ließ ihre Hacke fallen und packte ihn bei den Schultern, um ihn ein paar Meter wegzuziehen, damit er in Sicherheit war.

      Helen stand einfach nur da und starrte ungläubig den Busch an, wobei sie immer noch schwer atmete. Sie sah, dass auf dem Boden kleine Pfützen aus Edwards Blut entstanden waren, in die kleinere Versionen der Tentakel nun ihre Enden hineinsteckten, wie Katzen, die etwas Milch aus einer Schüssel tranken.

      Vorsichtig näherte sie sich dem gefährlichen Gewächs und konnte erkennen, dass sich zwischen dem Grün alle möglichen Knochen befanden. Von kleinen Echsen, Vögeln, und etwas, das sogar der Schädel eines Kojoten sein konnte.

      »Was zur Hölle ist hier los?« Sie drehte sich entgeistert um.

      Elisabeth wischte Edwards Wunden vorsichtig mit einem Taschentuch sauber. »Vampirseide«, sagte sie. »Wir hätten eigentlich wissen müssen, dass sie hier wächst.«

      »Was?« Helens Mund stand weit offen und sie starrte sie einfach nur an. »Was ist denn das für eine fiese Pflanze?«

      Elizabeth legte den Kopf schief, wobei sich eine gewisse Verwirrung auf ihrem jugendlichen Gesicht manifestierte. »Es ist mir auch gerade erst wieder eingefallen. Vampirseide, ist eine parasitäre Schlingpflanze, die echt gefährlich ist. Sie kommt aber öfter in dieser Gegend hier vor, das weißt du doch.«

      Helen schüttelte den Kopf und ihr wurde schwindelig. »Ich habe noch nie in meinem Leben von diesem Ding gehört oder ein Exemplar davon gesehen.« Sie wandte sich wieder der Pflanze zu, die ihre dornigen Auswüchse inzwischen zurückgezogen hatte und geduldig darauf wartete, dass ihr nächstes Opfer vorbeikam.

      Irgendetwas hatte sich verändert, und je mehr Helen darüber nachdachte, umso mehr überkam sie eine schreckliche Gewissheit. Sie rieb sich die Stirn und ahnte langsam, wieso sie nicht auf dem gleichen Stand war wie Elizabeth. Warum kam ihr diese Pflanze so komplett abnormal vor, wenn sie der Studentin vollkommen vertraut war?

      Als sie sich durch den Dschungel der späten Kreidezeit gehackt hatten, war ihr ein ähnlich blutrünstiges Gewächs über den Weg gelaufen. Nur was machte es jetzt hier, in dieser Zeit?

      In ihrem Inneren bildete sich ein Knoten aus Sorge. Sie musste unbedingt mit jemandem reden, und zwar dringend, und es gab da jemanden, dem sie auf jeden Fall vertrauen konnte, weil er dasselbe erlebt hatte wie sie.

      Kapitel 9

       Der Pazifische Ozean vor San Diego

      

      Re-Evolution: 007

      Drake war wieder auf dem Wasser unterwegs, etwa einen Kilometer vom Strand entfernt, wo das Wasser etwa hundert Meter tief war. Die Wasseroberfläche war von leichten Wellen gesäumt, die Nelly jedoch mühelos durchpflügte, ganz so wie ein heißes Messer durch Butter glitt.

      Letzte Nacht und auch schon heute Morgen waren erneut diese komischen Blackouts passiert, die ein unangenehmes Kribbeln in seinem Bauch ausgelöst hatten. Ansonsten war es aber anscheinend niemandem aufgefallen, denn als er es einem Typen am Pier gegenüber erwähnt hatte, hatte der Drake so misstrauisch angestarrt, als müsste dieser einen Termin beim Psychiater machen.

      Doch wenn der ehemalige Elitesoldat eines im Amazonasdschungel gelernt hatte, dann, dass das Leben kurz war und man nichts als gegeben hinnehmen durfte. Man musste sich über das freuen, was man hatte, und durfte sich nicht von anderen den Spaß verderben lassen.

      Er schüttelte den Kopf, um das Spritzwasser aus seinem Gesicht zu schleudern, und schaute dann nach vorn. Es war ein idealer Tag zum Segeln, und er fand es komisch, dass außer ihm niemand hier draußen unterwegs war. In der Ferne hatte er das Gefühl, eine schwarze Silhouette im Wasser zu sehen, doch als er die Augen zusammenkniff, war sie wieder verschwunden.

      Vielleicht wieder eine dieser fetten Quallen, dachte er. Dieses Mal würde er aber ein Foto von dem Ding machen! Sicherheitshalber stupste er kurz das Ruder an, damit er nicht wieder mit einem der Monster zusammenstieß. Es konnte sich ja immer noch um anderes Treibgut handeln, wie einen Baumstamm oder einen halb vollen Container. Seine Nelly war auf Geschwindigkeit und schnittiges Aussehen hin optimiert und definitiv kein Eisbrecher.

      Der Wind legte noch einen Zahn zu, sodass das Boot sich noch weiter aufrichtete und über die Wellenspitzen tanzte. Drake musste sich jetzt nach hinten lehnen, damit es nicht zum Überschlag kam. Er näherte sich der Stelle, wo er den dunklen Umriss gesehen hatte. Als er sich noch weiter hinauslehnte, sah er das Ding genau unter sich und das Herz sprang ihm fast aus der Brust.

      Da unten war ein riesiger Kopf, maximal drei Meter unter der Oberfläche, und der war so groß wie sein Boot. Er hing an einem walähnlichen Körper, doch das Schlimmste war, dass er ihm zu folgen schien.

      Drake konnte seinen Blick gar nicht losreißen und sah, dass die Kreatur leicht auf die Seite gedreht war und ihn jetzt mit einem riesigen Auge anstarrte. Dann kam das Ding plötzlich an die Oberfläche.

      »Um Himmels willen!«

      Er drehte scharf ab, wobei er alle Hände voll zu tun hatte, die Leinen einzuholen, das Steuer im Griff zu behalten und sein eigenes Gewicht zu verlagern, um möglichst schnell Abstand zu gewinnen. Er blickte hastig zurück und sah, dass das Monstrum tatsächlich hinter ihm her war. Eine Fontäne aus Gischt schoss jetzt in die Luft, wie bei einem Wal, jedoch mit dem Unterschied, dass es zwei auf einmal waren, so als kämen sie aus einer verdammt riesigen Nase.

      Drake spürte, wie sein Herz raste und er richtete den Blick schnell wieder nach vorne, um zu sehen, wie weit er noch von der rettenden Küste entfernt war … es war bestimmt noch ein guter Kilometer.

      Er brachte das Boot noch steiler in den Wind und erreichte so die maximale Geschwindigkeit. Nelly streifte die Spitzen der Wellen jetzt nur noch leicht und war kurz davor, abzuheben und umzukippen. Das wollte Drake natürlich auf keinen Fall, denn er war sich ziemlich sicher, dass er nie mehr aus dem Wasser herauskommen würde, wenn er über Bord ging.

      Ein kurzer Kontrollblick nach hinten zeigte ihm, dass die Kreatur zwar nicht näherkam, aber wirklichen Abstand gewann er auch nicht. Die riesige, v-förmige Bugwelle des Monsters blieb dicht an ihm dran. Was auch immer dieses Ding war, es war verdammt groß und verflucht schnell. Wenigstens war er genauso schnell, und solange der Wind hielt, würde er das auch bleiben.

      Doch dann rammte die Nelly plötzlich etwas. Es war weich wie ein Kissen, und er wusste sofort, dass es eine von diesen verdammten Riesenquallen war. Das Boot verlor sofort zwei Drittel seiner Geschwindigkeit und Drake arbeitete wie ein Irrer, um das Segel wieder in den Wind zu bekommen. Er nahm zwar schnell wieder Fahrt auf, doch ein Blick zurück verriet ihm, dass sein halbwegs komfortabler Vorsprung sich halbiert hatte.

      Scheiße, Scheiße, Scheiße … das kann doch nicht wahr sein, dachte er. Solch einen Irrsinn hatte er doch vor fast zehn Jahren auf diesem verdammten Plateau hinter sich gelassen. Sein Blick konzentrierte sich auf den näherkommenden Strand. Er hatte keine Zeit, den Pier des Klubs anzusteuern, aber es war ihm auch gerade herzlich egal, wo er hinfuhr, solange es nur trocken war.

      Er schaute zurück und biss die Zähne zusammen, doch dann fuhr er gegen eine weitere Qualle und wurde nach vorne geschleudert.

      »Verdammte Fickscheiße!«, brüllte er. Wieder rackerte er sich ab, um an Tempo zu gewinnen, doch als er erneut unterwegs war und nach hinten blickte, lief ihm ein kalter Schauer den Rücken hinunter. Das Ding war nicht einmal mehr hundert Meter entfernt. Mit einem sehnsüchtigen Blick starrte er auf den Strand.

       Komm schon, Baby, du schaffst das!

      Die Nelly rasierte