Название | Adular (Band 2): Rauch und Feuer |
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Автор произведения | Jamie L. Farley |
Жанр | Языкознание |
Серия | Adular |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783038961550 |
Wer machte sich bei so einer Tatsache schon Gedanken, ob ein Zwerg durchaus in der Lage war, eine Menschenfrau zu schwängern? Es fragte sich schließlich auch kaum einer, ob es richtig war, die Dunkelelfen Adulars zu unterdrücken. Natürlich existierten Kinder mit gemischtem Blut. Doch diese wurden entweder direkt nach der Geburt getötet und ihre Eltern gleich mit, wenn sie sich wehrten. Oder sie wurden nur mundtot gemacht und dafür auf Lebenszeit aus Adular verbannt.
»Wie nahe steht ihm diese Waldelfin?«, wollte Hastor wissen.
Nur weil sie von ihm schwanger war, hieß das nicht, dass sie ihm wichtig war. Siebenunddreißig war von Umbra erzogen worden und sollte gelernt haben, dass es keine Liebe für ihn gab. Vielleicht hatte er schlichtweg Gefallen daran gefunden, mit dieser Elanor zu schlafen, und war alles andere als begeistert von ihrer Schwangerschaft. Wenn er überhaupt davon wusste.
»Weiß ich nicht«, antwortete der Zwerg schulterzuckend. »Sie trägt seine Kinder aus, daher …«
»Das hat nichts zu bedeuten«, unterbrach Hastor kühl. »Doch sollte sie ihm tatsächlich wichtig sein, habe ich mit ihr das perfekte Druckmittel.«
Grem winkte ab. »Gib es doch endlich auf mit dem, Hastor! Er weiß nichts, sonst hätte er mit Sicherheit längst geredet. Töte ihn und locke diesen Valion mit seiner Leiche an! Das ist der bessere Weg. Zwei auf einen Streich.«
Hastor wusste, dass Grem recht hatte mit dem, was er sagte, auch wenn er sich das ungern eingestand. Es bereitete ihm zu viel Vergnügen, Nummer Siebenunddreißig zu quälen, als dass er ihn schon gehen lassen wollte.
»Und was die schwangere Waldelfin angeht«, fuhr Grem fort, »sie trägt Umbras Nachwuchs im Bauch. Ein Mischblut – vielleicht sogar mehrere auf einmal –, das die scharfen Augen eines Dunkelelfen und die wachsamen Ohren eines Waldelfen hat? Perfekt für einen Assassinen.«
»Wenn sie nicht als unbrauchbare Krüppel blind und taub zur Welt kommen«, warf Hastor ein.
»Das sieht man erst, wenn sie geboren sind«, stimmte der Zwerg ihm zu und strich durch seinen Bart. »Mein Rat: Lass Nummer Siebenunddreißig hinrichten, wie er es verdient hat! Wegen Hochverrats. Ehrlich gesagt, hast du diese kleine Gossenratte viel zu lange verschont.«
Hastor schwieg. Grem musterte ihn aus kalten Augen, deren Farbe an vertrocknetes Gras erinnerte. Sein Blick war wissend, als könnte er jeden einzelnen Gedanken lesen, der durch den Kopf des Hochelfen zuckte. »Du hegst einen persönlichen Groll gegen diesen Dunkelelfen und das trübt dein Urteilsvermögen. Lass dich nicht davon beherrschen, Löwe! Sonst gibst du der Grauhaut Macht über dich, die ihr nicht zusteht.«
Hastor verzog den Mund und für einen kurzen Moment verspürte er das Verlangen auszuspucken. Er konnte dem Zwerg in diesem Punkt nicht widersprechen. Nummer Siebenunddreißig verfolgte ihn bis in den Schlaf. Er hatte mehr Raum eingenommen, als es die Rebellen bisher getan hatten. »Du hast recht. Ich habe mich von meiner persönlichen Genugtuung hinreißen lassen. Ich werde seinen Tod veranlassen. In der Zwischenzeit hole ich mir mehr Informationen über diese Waldelfin.«
Grem nickte zufrieden. »Ich werde eine Weile in dieser Zuflucht hier bleiben. Ich will dabei sein, wenn Valion getötet wird. Und die Hinrichtung von Nummer … ach, nennen wir ihn beim Namen. Die Hinrichtung von Dûhirion möchte ich auch ungern verpassen.«
»Mach es dir bequem, Grem«, erwiderte Hastor gleichgültig.
»Es ist außerdem eine gute Gelegenheit, Maryn wiederzusehen«, sagte Grem. »Ah, wie lange ist es her, dass ich mit ihr ein paar Humpen Bier geleert habe? Sicherlich schon zehn Jahre. Ha, glaubst du, sie ist immer noch davon überzeugt, mich unter den Tisch trinken zu können?«
Hastor verdrehte die Augen. Es gab nur wenige Dinge auf dieser Welt, die ihn noch weniger interessierten als eine Antwort auf diese Frage.
»Ich werde in der Zeit der Arbeit eines gewöhnlichen Assassinen nachgehen. Das habe ich viel zu lange nicht mehr gemacht.« Der Zwerg streckte sich und schlenderte auf die Tür zu. »Ach, und Hastor? Bitte halte dich an dein Wort! Keine weitere Folter mehr, kein Hinauszögern. Ich will diesen Assassinen bald tot sehen, in Ordnung?«
Der Hochelf sagte nichts. Er wartete, bis Grem verschwunden war, und murrte genervt. Dieser Zwerg hatte großes Glück, dass er mit ihm in der Rangordnung auf einer Stufe stand und Hastor sich seine Frechheiten gefallen lassen musste.
Die Tür öffnete sich erneut und dieses Mal war es Taremia, die eintrat. Sie war eine Augenweide wie eh und je. Goldgelbe Augen musterten ihn forschend, während sie näher kam. Sie war von schlanker Gestalt, ihre alabasterfarbene Haut makellos und rein. Das schneeweiße Haar reichte ihr bis zum Kinn, und nicht zum ersten Mal wünschte sich Hastor, sie würde es ihrem Stand gemäß mindestens hüftlang tragen. Das ebenmäßige Gesicht der Hochelfin wirkte ausdruckslos, ihre Lippen waren dunkelrot geschminkt, die fein geschwungenen Augenbrauen mit schwarzer Kohle nachgezogen. Gekleidet war sie in den Farben der Gilde – dunkelbraun und schwarz, doch war es nicht die typische Kluft. Statt Hose, Hemd und Tunika hüllte sie sich in ein edles Kleid. Ein überraschend lieblicher Duft von Apfelblüten ging von ihr aus.
Ungeniert verfolgte Hastor den dezenten und eleganten Schwung ihrer Hüften. Es kam ihm vor, als bewegte sich die Hochelfin immer nach einer inneren Melodie, die nur sie vernehmen konnte.
»War das Gespräch ergiebig?«, fragte sie neutral.
Hastor senkte den Blick unauffällig auf ihren wohlgeformten Hintern und nickte.
Sie sah über die Schulter und schenkte ihm ein kühles Lächeln. Die Hochelfin hielt ihm noch einen Moment länger den Rücken zugekehrt und gab ihm mehr Zeit, ihre Kehrseite zu bewundern. Er wusste das zu schätzen.
»Details kann ich dir später geben.« Jetzt, da niemand mehr bei ihnen war, hatte er beschlossen, auf eine persönlichere Ansprache zurückzugreifen. Der Hochelf rollte mit den gewaltigen Schultern. »Zunächst will ich noch mal zur Grauhaut.«
»Ich habe Jonna gerade zu ihm geschickt, um die Schnitte in seinem Gesicht zu heilen«, sagte Taremia und stellte sich hinter ihren Schreibtisch. Sie verschränkte die Arme vor ihrem Körper in solcher Art, dass ihre Brüste hochgedrückt wurden. Nur ein klein wenig, eigentlich kaum merklich, doch genug, um seine Aufmerksamkeit auf sie zu lenken.
Hastors rechter Mundwinkel bewegte sich leicht nach oben. Er genoss diese kleinen Neckereien.
»Ich weiß nicht, ob du mich beim letzten Mal nicht verstanden hast. Dieser Dunkelelf ist nicht dein persönliches Eigentum, Hastor. Halt deine Klingen von seiner Visage fern«, forderte Taremia.
»Mir gefällt sein Gesicht so wesentlich besser. Ein Acker wird erst nützlich, wenn man ihn pflügt.« Hastors Handbewegung schien ihre Worte wegwischen zu wollen. »Aber wie du wünschst. Es gibt schließlich genug andere Körperstellen, in die sich meine Klingen bohren können.«
Die Hochelfin schwieg.
»Wärst du nun so freundlich, ein Portal für mich zu öffnen?«, fragte Hastor und verneigte sich spöttisch vor ihr.
Taremia schnipste einmal, und die magische Pforte erschien vor einem ihrer Bücherregale.
»In etwa einer Stunde sollte ich zurück sein«, sagte Hastor. »Dann teile ich gerne alles mit dir. Sogar das, was Grem mir erzählt hat.«
Zuerst aber würde er Nummer Siebenunddreißig mit dem Wissen über seine Geliebte konfrontieren.
Kapitel 1 – Elanor
Gegenwart
Sie