Wyatt Earp Staffel 11 – Western. William Mark D.

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Название Wyatt Earp Staffel 11 – Western
Автор произведения William Mark D.
Жанр Языкознание
Серия Wyatt Earp Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740958466



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hätte das gedacht, daß sie diesen Weg noch einmal gehen mußten!

      In sieben Tagen war es genau zwei Jahre her, daß sie in der Mittagsstunde des 26. Oktober, flankiert von Virgil und Morgan Earp, den gleichen Weg zurückgelegt hatten. Damals war allerdings einiges anders gewesen. Niemand von ihnen hatte so recht an das geglaubt, was diesem Gang dann tatsächlich folgte. Heute aber, wo die damaligen Ereignisse noch brennend in ihrer Seele und ihrem Gedächtnis hafteten, war es schlimmer.

      Sie wußten, was der Kampf im O.K. Corral bedeutet hatte; sie hätten ihn am ganzen Leibe erlebt. Virgil Earp war heute weit oben in Santa Fé – und Morgan war ermordet worden.

      Die beiden Männer aber, die jetzt mit ihnen kämpfen wollten, kannten den blutigen Fight im O.K. Corral nur vom Hörensagen. Sie waren frei vom Schrecken dieses Erlebnisses. Vielleicht hatte ihnen das ihre kaltblütige Forderung so leicht gemacht.

      Es war ähnlich wie bei einem Vater, der einen mörderischen Krieg mitgemacht hatte und Jahre später nicht begreifen konnte, wie sein eigener Sohn bedenkenlos in einen neuen Krieg ziehen konnte.

      Gebrannt wurde man nur von einem eigenen Erlebnis.

      Vielleicht hätten die Toten des O.K. Corrals, Billy Clanton und Frank und Tom McLowery, wenn ihnen der Große Manitu noch einmal das Leben geschenkt hätte, den Weg nie wieder hierher zu diesem Ort gefunden.

      Die anderen aber reizte er vielleicht durch seinen makabren, magischen Ruf.

      Hart von den grellblendenden Sonnenstrahlen von der linken Seite getroffen, standen Wyatt Earp und Doc Holliday an der Schwelle des O.K. Corrals.

      Nichts schien sich hier verändert zu haben.

      Links und rechts noch die weißen Adobewände. Rechts hinter Flys Galerie schien noch das gleiche alte Wagengerümpel zu liegen wie damals. Und vorn in den hölzernen Torpfeilern waren noch die fingerlangen Kugellöcher zu sehen, die die fehlgegangenen Geschosse der Clantons damals gerissen hatten.

      Doch, es war alles so wie vor zwei Jahren.

      Nur die Männer, die ihnen da gegenüberstanden, waren andere. Vor allem war ihr Anblick und ihre Zahl eine Überraschung für die beiden fairen Männer aus Dodge!

      Vorn rechts, nur etwa sieben Yard vom Eingang entfernt, stand Kirk McLowery mit eiskaltem, etwas blassem Gesicht, schwarzem Anzug und blütenweißem Hemd.

      Etwas weiter zurück, auf der linken Seite, fast an der Adobewand, stand – ein Mann, den sie nicht kannten, ein großer Bursche mit rotem Schädel und struppigem Haar.

      James Curly Bill Brocius!

      Und zwischen den beiden, etwas zurückstehend, der fahlgesichtige Cass Claiborne.

      Ein ganzes Stück hinter den dreien, eng an einen windschiefen Geräteschuppen gepreßt, standen zwei mittelgroße Burschen mit wahren Rattengesichtern.

      Jeff und Jonny Flanagan.

      Wyatt Earp blickte von einem zum anderen, dann blieb sein Blick an der Gestalt Kirk McLowerys haften.

      Was gab es da noch zu sagen? Die Banditen hatten sie in einen mörderischen Hinerhalt gelockt. Und so verblüfft Wyatt jetzt auch war – er hatte es doch geahnt!

      In diesem Augenblick kam aus der Tiefe des Hofes, hinter der Mauer, die zum Stall des O.K. Corrals führte, der Hufschlag eines Pferdes.

      Das Grundstück verlief hakenförmig hinter dem Hausende nach links hinüber und dann wieder rechts auf die Rückwand des Mietstalles zu, der zum O.K. Corral gehörte.

      Um die Ecke bog jetzt ein Reiter, der auf einem schwarzen Pferd saß. Ein Mann, bei dessen Anblick Wyatt Earp den Atem unwillkürlich anhielt, und der selbst das kühle Herz des Spielers Holliday für einen Augenblick stillstehen ließ.

      Es war ein großer, kräftiger Mann mit breiten Schultern, kantigem Schädel, hartem, gutgeschnittenem, markantem Männergesicht und dunklem Haar. Unter buschigen Brauen stand ein falkenscharfes Augenpaar von unbestimmbarer Farbe. Aber eines sah man sofort: das irisierende Licht in diesen Augen.

      Die Kleidung des Reites war einfach und denkbar unauffällig. Grauer, hochkroniger Stetsonhut, graues Kattunhemd, schwarze Samtschleife, braune Jacke und dunkelblaue Levishose, die unten in den staubigen Schäften hochhackiger Cowboystiefel steckten.

      Ob der Mann eine Waffe trug, war der weiten Jacke wegen nicht zu erkennen.

      Wie gesagt, ein unauffälliger, völlig alltäglicher Mensch – und doch, welch eine Erscheinung!

      Ike Clanton!

      Der Eindruck, den er auf die Männer im Hof machte, war ungeheuer.

      Neben den Flanagans hielt er sein Pferd an und blickte nur kurz zu ihnen hinunter.

      Da packten die beiden ihre Gewehre und liefen hinten durch den Hof davon.

      Der ›König von Arizona‹ nahm die Zügel auf und ritt weiter, bis zu Cass Claiborne; da hielt er wieder an und stieg aus dem Sattel.

      Er blickte den Banditen forschend an. Plötzlich sprangen seine Lippen auseinander:

      »Du bist Billy Claibornes Bruder, nicht wahr?«

      Der Bandit nickte.

      »Was willst du hier?«

      »Kämpfen, mit Wyatt Earp.«

      Ein verächtliches Lachen zuckte um die Lippen des größten Bandenführers, den der Westen je kannte. Fast leise sprach er das nächste Wort aus:

      »Verschwinde.«

      Der junge Claiborne hatte es plötzlich sehr eilig, den beiden Flanagans zu folgen.

      Da wandte Ike den Kopf und sah James Brocius an.

      »Und was wollen Sie hier?«

      James Curly Bill Brocius zog seine fuchsigen Brauen ärgerlich zusammen.

      »Mit Wyatt Earp kämpfen!«

      »Gehen Sie«, versetzte Ike tonlos.

      Da schüttelte der Rowdy wild seinen Schädel. »Nein, ich werde mit diesen Hunden kämpfen.«

      Drei Schritte machte Ike Clanton auf den Banditen zu. Und dann donnerte er ihn an:

      »Gehen Sie!«

      Prustend stieß der Bandit die Luft durch die Nase aus und wandte sich ab, um Claiborne und den anderen zu folgen.

      Ike griff mit der Linken in die Jackentasche und nahm eine lange Virginiazigarre heraus, die er sich in den linken Mundwinkel steckte.

      Da warf er plötzlich Kirk McLowery einen Blick zu.

      »Und was wilst du hier?«

      »Das, was die anderen wollten: mit Wyatt Earp und Doc Holliday kämpfen.«

      »So? Kämpfen wolltest du? Mit fünf Figuren gegen zwei Männer. Das nennst du kämpfen?«

      »Ich wollte mit ihnen abrechnen, Ike.«

      »Was hast du mit ihnen abzurechnen?«

      »Ich bin Frank McLowerys Bruder.«

      »Das wagst du mir auch noch zu sagen?« herrschte Ike ihn plötzlich schroff an. »Du benimmst dich dümmer als sich dein kleiner Bruder Tom jemals benommen hat. Du hast weder das mindeste Recht noch irgendeine Veranlassung, den Marshal hierher in den Corral zu fordern.«

      Flammende Röte übergoß das Gesicht des junge Outlaws.

      »Meine Brüder sind hier gestorben, Ike!«

      »Ich weiß! Und das sollte dir genügen. Oder dachtest du, daß sich dein Vater freuen würde, wenn der Sheriff ihm deinen Tod mitteilen muß?«

      »Meinen Tod? Ich hätte sie besiegt!«

      Ein unendlich verächtliches Lächeln stand in den Augenwinkeln des Isaac Joseph Clanton.

      »Ich habe einmal