Wyatt Earp Staffel 11 – Western. William Mark D.

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Название Wyatt Earp Staffel 11 – Western
Автор произведения William Mark D.
Жанр Языкознание
Серия Wyatt Earp Staffel
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783740958466



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weit in alle vier Windrichtungen reiten, um sie zu suchen. Du jedenfalls bist nicht der Mann, der einen Wyatt Earp zu schlagen vermag. Hol deinen Gaul und reite heim. Dein Vater wird dich bei der Arbeit brauchen.«

      »Ike!«

      Da trat Ike auf ihn zu, richtete sich zu voller Höhe auf, schob das Kinn vor und sagte schneidend:

      »Ich habe gesagt, du sollst aus der Stadt verschwinden, Kirk!«

      Jetzt zeigte sich, daß der junge McLowery ein harter und gefährlicher Mann war.

      »Du kannst mich hier nicht wegschicken, Ike.«

      »Das werden wir sehen.« Ein krachender Faustschlag riß den Cowboy aus dem Pedro Valley von den Beinen. Ike packte ihn am Kragen und schleppte ihn durch die ganze Länge des Corrals hinter die Mauer, wo die Pferde standen.

      Nach kurzer Zeit kam er mit dem Rappen des Cowboys zurück, auf dem er den immer noch schwerbetäubten Mann festgebunden hatte. Er hieb dem Tier mit dem Hut auf die Hinterhand und scheuchte es aus dem Wagenabstellplatz hinaus.

      Dann stand er allein im O.K. Corral vor den beiden Dodgern. Zwei Schritte vor seinem Pferd und fast genau an der gleichen Stelle, auf der er damals gestanden hatte, als sein Lieblingsbruder Billy, tödlich getroffen, neben dem linken Torpfeiler auf die Straße sank.

      Sein ebenso kurzer wie eindrucksvoller Auftritt war beendet.

      Er nahm die Strohhalmzigarre aus den Zähnen, paffte einen blauen Rauchpilz vor sein Gesicht, kniff das linke Auge etwas ein, legte den Kopf auf die Seite und tat, als wenn er die beiden Männer erst jetzt sähe.

      Eine volle Minute kroch im Schneckentempo durch den Tombstoner O.K. Corral.

      Endlich öffnete Ike Clanton die Lippen.

      »Hallo, Wyatt.«

      Der Marshal stieß die Luft durch die Nase aus und preßte dann heiser durch die Zähne.

      »Hallo, Ike.«

      Der Desperado fixierte jetzt den Spieler.

      »Hallo, Doc.«

      Der Spieler sparte sich das Hallo und versetzte nicht eben freundlich:

      »Ike.«

      Wie Wölfe standen die drei Männer einander gegenüber.

      Da war er also wieder, der große Isaac Joseph Clanton, der einmal dieses ganze Land mit uneingeschränkter Macht beherrscht hatte wie ein König – oder doch wie ein Piratenfürst.

      Umgeben von hundert Reitern – und Tausenden Anhängern und Freunden. Und doch immer, wie auch jetzt: ein einsamer Mann.

      Langsam zog er sich in den Sattel und ritt an den beiden Dodgern vorbei auf die Fremontstreet hinaus.

      Wyatt Earp wandte sich erst um, als der Hufschlag seines Pferdes nicht mehr zu hören war.

      Als der Marshal aufblickte, sah er in die Augen des Spielers.

      Der nickte. »Ich hätte mit jedem Ausgang gerechnet; mit diesem nicht!«

      »Ich auch nicht.«

      Holliday schob die Hände in die Taschen, starrte in die Tiefe des Wagenabstellplatzes und meinte nachdenklich:

      »Einen harten Strich hat er allen durch die Rechnung gemacht, dieser gerissene Halunke.«

      Wyatt stand breitbeinig da und stemmte die Arme in die Hüften. »Sie glauben, daß er alles inszeniert hat?«

      »Ich weiß es nicht. Es sah nicht so aus. Diese Kerle sind Banditen und keine Schauspieler. Aber eines steht fest: er ist im richtigen Augenblick gekommen. Das wäre eine ganz verdammte Sache geworden.«

      Jetzt wußten sie so viel wie vorher. War er der Führer der Galgenmänner oder war er es nicht? Die Tatsache, daß die Tramps seinen Worten gehorcht hatten, besagte nichts über diese Frage, denn der Eindruck seiner Persönlichkeit war offenbar immer noch stark genug, um die Outlawes einzuschüchtern.

      Sicher hätte der Marshal versucht, mit Kirk McLowery zu reden. Aber die Überzahl, in der die Banditen im Corral erschienen waren, hatte genug über ihre tödliche Entschlossenheit ausgesagt.

      Sie hatten wirklich den Kampf gewollt.

      Den unfairen Kampf!

      Und den hatte Ike Clanton jedenfalls nicht gewollt.

      »Unfair ist er nie gewesen«, sagte Doc Holliday. »Das ist so ziemlich das einzig Positive, was ich von ihm sagen möchte.«

      »Ich muß mit ihm sprechen«, meinte Wyatt nach einer Weile.

      »Ja«, versetzte Holliday, »aber das dürfte nicht so einfach sein. Er taucht auf wie ein Geisterreiter und verschwindet, wie er gekommen ist. – Ich glaube, ich weiß, wo er ist. Kommen Sie!«

      Sie verließen mit raschen Schritten den Corral und gingen die Fremontstreet hinunter. An deren Ende bogen sie rechs ab und kamen an den letzten Häuser vorbei zum Stadtrand, von wo aus man schon die Grabkreuze auf dem Stiefelhügel sehen konnte.

      Da es nach allen Seiten steilabfallender Hügel war, konnte man ihn nicht ganz übersehen.

      Als die beiden die kleine Holzpforte erreicht hatten, blieben sie stehen. Drüben, links am Zaun, stand er; groß, düster und still. Den Hut in den Händen und den Kopf gesenkt – vorm Grab seines Bruders Billy.

      Sein Pferd stand auf der anderen Seite des Hügels.

      Wortlos entfernten sich die beiden Männer und hielten wieder auf die Stadt zu.

      Ein Friedhof war nicht der rechte Ort, mit diesem Mann zu sprechen.

      John Clum stand in der Fremontstreet vor seinem Haus.

      Leichenblässe hatte sein Gesicht überzogen.

      »Ich habe keinen Schuß gehört, Wyatt. Und dann kam er aus dem Corral geritten, Ike…«

      Die beiden blickten ihn schweigend an.

      Da hüstelte der Alte und meinte:

      »Darf ich Ihnen einen echten Scotch anbieten?«

      »Doch, ja, das dürfen Sie, John«

      Holliday lachte leise in sich hinein.

      »Ich glaube, wir müssen Ike Clanton öfter treffen, damit der Marshal endlich mal was trinkt.«

      Als sie den Maschinenraum betraten, blieb der Spieler neben einer Presse stehen und deutete auf einen großen weißen Fleck auf der vorderen Seite.

      »Was soll denn das bedeuten?« fragte er stirnrunzelnd.

      »Da habe ich Platz freigelassen für den Artikel über den Kampf. Ich kann es mir nicht erlauben, über etwas nicht zu berichten, über das dann die Brüder drüben in der Klitsche des ›Tombstoner Telegraph‹ berichten.«

      »Das ist einleuchtend«, meinte der Gambler sarkastisch.

      »Ich muß mir nur jetzt etwas einfallen lassen, was ich oben als Leitartikel bringe.«

      »Vielleicht etwas über den Selbstfahrer drüben in Germany«, schlug Holliday vor. »Da hat doch ein kluger Mann namens Benz einen Motor erfunden, den er in einen Wagen gebaut hat; mit Hilfe von Benzin und etwas Geschick kann man sich mit der Karre fortbewegen.«

      John Clum blickte den Georgier forschend an.

      »Woher wissen Sie denn das?«

      »Ich traf heute morgen einen Kaufmann in Nellie Cashmans Hotel, der aus New York kommt. Er brachte die Nachricht mit.«

      »Vielleicht ist es ein guter Ersatz für den zweiten Fight im O.K. Corral, der nicht stattgefunden hat«, fand der Zeitungsmann lächelnd.

      »Ganz sicher sogar«, entgegnete der Marshal.

      *

      Als sie in die Gasse zur Allenstreet einbogen, sahen sie den Texaner schon unten an der Ecke stehen.