Krokodile. Angie Volk

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Название Krokodile
Автор произведения Angie Volk
Жанр Контркультура
Серия
Издательство Контркультура
Год выпуска 0
isbn 9783455011517



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…«, sagte er und rollte mit den Augen.

      »Wieso?«, fragte Anouk. »Was war denn los, Hugo? Was machen die Mannschaftswagen im Hof?«

      Hugo schaute kurz aus dem Fenster, blickte dann zur Tür, um sicherzugehen, dass niemand hereinkam. »Etxeberria ist total durchgedreht und hat die CRS bestellt.«

      Luc glaubte, sich verhört zu haben. »Was? Wieso denn das?«

      »Wir waren unterwegs nach Lacanau, und Hakim Tadjiane ist zur gleichen Zeit von dort nach Hause gefahren. Er ist nicht geflohen oder so. Es war einfach purer Zufall. Wir haben es von seinen Freunden an der Strandpromenade erfahren. Etxeberria hat alle in Sicherheitsgewahrsam nehmen lassen, damit sie ihn nicht darüber informieren, dass wir ihn suchen. Und dann hatte er Panik, dass Hakims Mutter ihm alles erzählt und er abhaut. Also hat er das Sondereinsatzkommando bestellt, und wir sind mit Pauken und Trompeten nach Brach gefahren und haben das Haus gestürmt. Hakim saß seelenruhig auf der Couch. Seine Mutter hatte ihm wie versprochen nichts erzählt. Die maskierten Jungs von der CRS haben ihn mit Handschellen aus dem Haus geführt und in den Gefangenenwagen gesteckt. Der ganze Ort war auf den Beinen. Die denken jetzt natürlich, dass wir uns ganz sicher sind, wenn wir da so ein Riesending draus machen.«

      Luc senkte den Kopf. Er holte einmal tief Luft, konnte seine Wut aber trotzdem kaum zügeln. »Verdammt, ist der denn irre? Wenn wir Hakim wieder freilassen müssen, ist der doch nicht mehr sicher in dem Kaff. Und seine Mutter findet dort jetzt gar keine Ruhe mehr.«

      Hugo nickte.

      »Wo sind Etxeberria und Hakim jetzt?«

      »Etxeberria ist auf dem Weg zum Staatsanwalt, um einen Haftbefehl zu beantragen. Er will keine Zeit verlieren.«

      »Spinnt der Kerl jetzt völlig? Warum hat er mich nicht informiert?«

      Luc stürzte ans Telefon. Er wählte Etxeberrias Nummer und atmete tief durch, um nicht laut loszubrüllen, doch es half nichts. »Commissaire? Hier ist Verlain. Das läuft so nicht. Es gibt keinen hinreichenden Tatverdacht. Sie werden Hakim heute Abend wieder herschaffen, und wir werden ihn morgen zusammen vernehmen. Wenn Sie das noch heute Abend ohne mein Einverständnis tun, ist Schluss mit lustig, dann zerre ich Sie vor die Innenrevision. Ich habe Sie gewarnt! Ich fahre jetzt mit Anouk zu den Dervals, und morgen früh sehen wir uns im Büro. Ich werde Inspecteur Preud’homme noch heute über Ihren Alleingang informieren. Und erzählen Sie dem Ermittlungsrichter bitte, dass ich persönlich keinen dringenden Tatverdacht sehe. Bonne soirée.«

      Luc knallte den Hörer auf die Gabel, ohne eine Antwort abzuwarten. Anouk und Hugo sahen sich an und schwiegen. Der Moment schien endlos in dem riesigen Büro, das nun einer ausgestorbenen Bahnhofshalle glich.

      Dann sagte Luc leise: »Das wirkte jetzt etwas cholerisch. Tut mir leid, dass Sie das mitbekommen mussten. Aber wenn Etxeberria so arbeitet, werden wir den Fall nie aufklären. Hugo, achten Sie bitte darauf, dass er heute Abend mit Hakim zurückkommt? Wenn es sein muss, machen Sie Überstunden. Dann kriegen Sie ein anderes Mal einen Tag frei. Ich fahre mit Anouk zu den Dervals, um mit Caros Bruder zu sprechen und noch mal dem Vater ins Gewissen zu reden.«

      »Ja, natürlich. Kein Problem.«

      »Danke. Wie wirkte Hakim nach seiner Verhaftung?«

      »Er hatte keine Ahnung, worum es geht, und war natürlich total kleinlaut. Der kannte bisher nur die Gendarmerie von innen.«

      »Komm, lass uns fahren«, sagte Luc zu Anouk. »Mal sehen, ob wir die ganze verbrannte Erde wieder umgegraben kriegen. Vorher gehe ich noch schnell zu Preud’homme.«

      Er verließ das Büro und wurde im Vorzimmer des Inspecteurs rasch vorgelassen. Der alte Mann saß am Schreibtisch, wie vor ein paar Stunden, als er Luc begrüßt hatte.

      »Na, haben Sie sich schon gut eingelebt? Ich hörte, Sie und Etxeberria haben schnell gearbeitet und schon eine Festnahme. Gute Arbeit, Commissaire.«

      Luc lächelte müde. »Nun ja, Monsieur, ganz so einfach ist es nicht. Ich war mit Kollegin Filipetti bei einer anderen Vernehmung, als Etxeberria die Festnahme mit dem Sondereinsatzkommando gemacht hat. Es wäre gut, wenn wir den Mörder schon hätten. Aber gegen den Jungen liegen keine Beweise vor, und die voreilige Verhaftung könnte unabsehbare Folgen haben. Ich wollte nur, dass Sie meinen Standpunkt kennen.«

      Preud’homme nickte. »Ich werde mit Etxeberria reden. Aber alles, was wir bisher wissen, deutet auf den Jungen als Täter hin, oder?«

      »Das kann schon sein, aber es rechtfertigt nicht diese Art der Verhaftung. Wir fahren jetzt noch mal zu den Eltern des Opfers und schauen, was da vorhin passiert ist.«

      »Gut, Commissaire. Und könnten Sie morgen bei der Pressekonferenz dabei sein? Ich würde gerne, dass die örtliche Presse Sie kennenlernt.«

      Luc nickte und bedankte sich bei Preud’homme. Dann sprach er im Büro noch mal kurz mit Hugo und fuhr mit Anouk in Richtung Brach.

      »Ich bin sehr gespannt auf Monsieur Dervals Reaktion nach Hakims Verhaftung. Jetzt fühlt er sich in seinen Vorverurteilungen wahrscheinlich komplett bestätigt«, sagte Luc.

      »Ich verstehe Etxeberria nicht. Er sollte jetzt, wenn er schon mal in einem Mordfall ermitteln darf, mit dir zusammenarbeiten, um schnell den Mörder zu präsentieren. Als Team. Den Erfolg würden wir dann ja eh alle zusammen einheimsen.«

      »Ja, auf den Erfolg hoffe ich und zwar möglichst schnell. Obwohl ich glaube, dass wir noch ein gutes Stückchen davon weg sind. Wir müssen unbedingt herausfinden, wer Caros neuer Freund war.«

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