Название | Verwandte und andere Nervensägen |
---|---|
Автор произведения | Elisa Scheer |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783737562836 |
„Du hättest Max fragen sollen, nicht Angela. Max hat mich heute schon vor meiner – na, sagen wir Arbeitsstätte - belästigt. Woher er die kannte, weiß ich auch nicht. Angela hat jedenfalls keine Ahnung, die glaubt ja, ich säße bei Aldi an der Kasse.“
„Äh – tust du das nicht?“
„Nein. So was hab ich mal als Nebenjob gemacht, während des Studiums, aber doch jetzt nicht mehr.“
„Studium? Aber – du bist doch weggegangen, bevor du Abitur hattest?“
„Stimmt. Und Leute, die zu Hause rausgeflogen sind, fliegen auch von der Schule, oder was? Natürlich hab ich Abitur gemacht und danach studiert, was dachtest du denn? Dass ich im Elend versinke, bloß weil ich meine unsympathische Verwandtschaft nicht mehr sehen muss? Da haben die Wintrichs ihre Bedeutung für mich aber gewaltig überschätzt.“
Philipp schaute etwas konsterniert, trank sein Glas aus und orderte ein neues.
„Und, was machst du jetzt?“
„Ich bin Lehrerin. Das heißt, ich komme zwar schon am späten Nachmittag heim, aber dafür bringe ich die Arbeit mit. Ganz anders als an der Kasse. Und da auch eine ganze Menge Organisation dazu gehört, verstehe ich von Verantwortung auch etwas. Also spiel hier nicht den Managerkranken. Wem die Arbeit über den Kopf wächst, der hat entweder schlecht geplant oder keine Ahnung von Mitarbeiterführung und Delegation. So einfach ist das.“
Philipp strahlte nicht mehr, stellte Luise befriedigt fest.
„Aber du wolltest mich ja wohl kaum treffen, um rauszukriegen, was ich beruflich mache. Oder um mir vorzujammern, wie sehr du im Stress bist. Also, worum geht es dir wirklich? Die Erbfrage haben wir doch auch schon ausgeräumt, wenn ich mich recht erinnere.“
Er sah sie leicht entnervt an. „Warum bist du so – so unfreundlich?“
„Bin ich das? Ich finde, ich bin nur sachlich. Und wenn es keinen sachlichen Grund gibt, hier zu sitzen, wüsste ich nicht, warum ich jetzt nicht wieder heimgehen sollte. Grapefruitschorle kann ich auch zu Hause trinken.“
„Ich finde schon, dass du unfreundlich bist. Oder hast du Kontaktschwierigkeiten?“
Na, jetzt wurde es aber Tag! Das war ja wohl die allergröbste Unverschämtheit!
Sie sah ihn starr an. „Klar, das wird´s sein. Ich habe Schwierigkeiten, Kontakt zu Leuten herzustellen, die mich nicht die Bohne interessieren. Ich hab aber gar kein Problem damit, also so what?“
„Du bist merkwürdig.“
„Wenn schon. Deine Meinung interessiert mich eigentlich auch nicht. Kann ich jetzt gehen?“
„Ein bisschen beleidigend finde ich dein Benehmen ja schon“, murrte Philipp.
„Dann verklag mich doch! Ich möchte wirklich wissen, was ihr alle wollt. Hab ich gestern nicht hinreichend deutlich gemacht, dass ich mich für euch alle nicht interessiere?“
„Aber jeder braucht doch eine Familie und Freunde. Du ganz besonders!“
„Lass das Gesülze. Niemand braucht eine Familie, und Freunde hab ich, danke der Nachfrage. So, und jetzt gehe ich.“ Sie warf einen Zwanziger auf den Tresen, deutete auf ihr Glas und das Philipps, und verließ die Bar hocherhobenen Hauptes. So ein Blödmann!
Конец ознакомительного фрагмента.
Текст предоставлен ООО «ЛитРес».
Прочитайте эту книгу целиком, купив полную легальную версию на ЛитРес.
Безопасно оплатить книгу можно банковской картой Visa, MasterCard, Maestro, со счета мобильного телефона, с платежного терминала, в салоне МТС или Связной, через PayPal, WebMoney, Яндекс.Деньги, QIWI Кошелек, бонусными картами или другим удобным Вам способом.