Schwarzes Herz. Andreas Menne Peter

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Название Schwarzes Herz
Автор произведения Andreas Menne Peter
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783746751320



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      So griff die Prinzessin nach der Bürste und fuhr ihrem Pferd damit sorgfältig durchs Fell.

      Als Prinzessin hätte sie das alles gar nicht machen müssen, dafür hatten sie ausreichend Stallburschen, aber sie machte es gerne und ihr Rappe dankte es ihr auch mit einem sehr vertrauten Verhältnis, so als wäre er ein Freund für sie.

      Nachdem sie anschliessend die leeren Eimer wieder an ihre Plätze gebracht und die Box verschlossen hatte, verliess sie den Stall wieder.

      Nach ein paar Schritten blieb sie draussen im Hof stehen und warf noch einmal einen Blick durch das offene Tor hinaus auf die Strasse. Sie lag da, als wäre nichts geschehen.

      Ein lautes Knacken schreckte sie auf und sie sah im rechten Augenwinkel eine Bewegung.

      Die Prinzessin glaubte ihren Augen nicht, denn mit plötzlichem lauten Getöse sackte das Dach des Stalls ein!

      Wie in Zeitlupe sah sie, dass sich im mittleren Teil des Stalls ein ganzer Bereich des Daches erst nach innen neigte und dann die einzelnen Dachschindeln in das sich bildende Loch hinein fielen.

      Ihr Mund stand ihr offen und sie war viel zu perplex um zu verstehen, was da gerade wirklich vor ihren Augen geschah.

      Dann erfasste sie eine Staubwolke, die aus der Stalltür hinausgeschossen kam.

      Erst als sie husten musste und sich schüttelte, um den Staub und das Heu, das mitgerissen wurde, los zu werden, war sie wieder voll im Hier und Jetzt zurück.

      Oh Gott, schoss es ihr durch den Kopf. Ziemlich genau dort war sie gerade gestanden!

      Die Erkenntnis traf sie wie ein Schlag mit solcher Wucht, dass sie fast umgefallen wäre. Ihre Beine waren schlagartig schwer und unbeweglich wie Blei und zugleich weich und haltlos wie Pudding.

      Ihr rauschte das Blut in den Ohren und ihr Puls schoss in Windeseile in die Höhe, dass sie ihren Herzschlag im ganzen Oberkörper spürte.

      Aus dem Stall hörte sie lautes Wiehern und von allen Seiten mischten sich nun Rufe und Schreie dazu, sie hörte Wortfetzen von Befehlen heraus und dann kamen auch schon die ersten Wachen und Ritter angerannt.

      Die Pferde! Schoss es Isolda da durch den Kopf. Ihr Pferd hatte sie ja auch gerade in den Stall gebracht, das jetzt bei den anderen stand. Was war mit ihnen geschehen, wenn das Dach über ihnen zusammen brach?

      »Prinzessin! Seid ihr verletzt?«, hörte sie jemanden rufen und im gleichen Moment erschien ein Ritter direkt vor ihren Augen.

      Seine Augen waren zusammengekniffen und er sah sie erschrocken an.

      Sie war nur gerade nicht in der Lage, eine Antwort zu geben, zu sehr stand sie noch unter Schock.

      »Isolda!«, hörte sie nun jemanden schreien, eine bekannte Stimme und Leonhard rannte so schnell er nur konnte quer durch den Hof vom Gebäude der Ritterschaft auf sie zu.

      »Geht es dir gut?«, keuchte ihr Bruder, als er bei ihr angekommen war.

      »Mir fehlt nichts«, antwortete sie mit dünner Stimme.

      »Gottlob geht es dir gut«, rief Leonhard und schloss sie in seine Arme.

      Doch gleich drauf löste er sich wieder von ihr und fragte den anderen Ritter: »Was ist mit Winfried und den anderen, die auch noch im Stall waren?«

      Die anderen drei Ritter, schoss es dabei auch Isolda durch den Kopf. An die hatte sie gerade gar nicht mehr gedacht. Sie waren noch im Stall gewesen, als sie hinaus gegangen war, nur weiter hinten.

      »Das weiss ich noch nicht«, sprach der andere Ritter.

      »Drei Ritter waren noch im Stall, weiter hinten als ich«, sagte Isolda an ihren Bruder gewandt.

      Der Prinz wurde bleich und rannte wieder los, direkt in Richtung Stall.

      Der andere Ritter rannte in die andere Richtung los, zum Gebäude der Ritterschaft, brüllte dabei einmal aus Leibeskräften: »ALARM!« und verschwand im Gebäude.

      Es dauerte allerdings keine fünf Sekunden, da stürmte er schon wieder hinaus, gefolgt nun von mehr und mehr und immer mehr Rittern. Es wurden Befehle gebrüllt und in den Augen von Isolda entstand ein riesiges Chaos im Hof, jeder rannte in eine andere Richtung und sie konnte noch keinen Sinn im dem Handeln erkennen.

      Dass sie wie angewurzelt immer noch an der gleichen Stelle stand, bemerkte sie noch gar nicht einmal.

      Die ersten Pferde wurden nun von Rittern aus dem Stall geführt. Jeweils zwei Ritter versuchten dabei ein Pferd zu beruhigen und im Zaum zu halten, damit es nicht vor lauter Furcht durchging.

      Die Tiere wurden weggebracht. Wohin, das konnte Isolda nicht sehen.

      Wieder rumpelte es laut und ein weiterer Teil des Daches stürzte krachend ein.

      Laute Rufe waren nun auch von innen aus dem Stall zu hören.

      Schliesslich setzte sich die Prinzessin in Bewegung und ging auf den Stall zu. Sie wollte selbst sehen, wie es drinnen aussah, wollte zu ihrem Pferd und es heraus holen, wenn es ihm gut ging.

      Doch ein paar Schritte vor der Stalltür wurde sie von einem Ritter aufgehalten, der bisher hier anderen Befehle gegeben und die Lage überwacht hatte.

      »Prinzessin, das ist viel zu gefährlich!«

      »Aber ich will dort hinein«, begann sie, wurde aber direkt unterbrochen.

      »Das kann ich nicht verantworten, beim besten Willen nicht.«

      Der Ritter hatte ja Recht, doch Isolda wollte sich nicht eingestehen, dass sie nichts machen konnte.

      Sie konnte doch hier nicht einfach nur rumstehen und tatenlos zusehen.

      »Ich bitte Euch, Prinzessin, haltet ein wenig Abstand vom Stall. Es kann keiner sagen, wie stabil der Rest noch steht.«

      Sie wollte etwas dagegen sagen, wusste aber nicht, was sie hätte sagen sollen und als dann einige Ritter grosse Holzbalken, Äxte und Hämmer anschleppten, da begriff sie, dass sie hier tatsächlich fehl am Platz war und ging etliche Schritte zurück.

      Dabei sah sie, dass inzwischen an allen Türen Ritter dabei waren, Pferde aus dem Stall zu bringen. Sowie einen Ritter, der von zwei anderen gestützt wurde und eine blutende Wunde am Kopf hatte. Das musste einer der Ritter gewesen sein, der mit ihr im Stall gewesen war. Jedoch nicht der freundliche alte, mit dem sie kurz gesprochen hatte.

      Kaum war er aus dem Stall heraussen wurde etwas gerufen, ein anderer Ritter lief los und kam nach einem Moment mit der Heilerin zusammen wieder.

      Der verletzte Ritter wurde vorsichtig mitten im Hof abgesetzt und die Heilerin machte sich direkt an die Versorgung seiner Wunden.

      Da sah Isolda ihren Vater mit grossen Schritten aus dem Schloss herbeieilen.

      »Wilhelm!«, hörte sie seine Stimme durch den Hof schallen.

      Direkt am Stall hörte sie noch einmal einen Ritter rufen: »Meister Wilhelm, der König!«

      Und schon sah sie den Ritter, der sie vorhin im Hof als erster angesprochen hatte, im Laufschritt den Kopf hierhin und dorthin drehend, bis er den König sah, und dann direkt auf ihn zu laufen.

      Isolda ging auch in ihre Richtung.

      Sie sah, dass die beiden aufgeregt miteinander sprachen, zum Stall und zu dem verletzten Ritter deuteten, zu dem sie nun liefen.

      Genauso wie Isolda.

      Als ihr Vater sie sah, rief er aufgeregt: »Isolda, dir ist nichts geschehen?«

      »Ich bin in Ordnung«, antwortete sie.

      Ihr Vater schaute sie skeptisch und mit Sorge an und sie warf einen Blick an sich hinunter, stellte fest, dass ihre Kleidung einiges an Dreck abbekommen hatte.

      »Ich stand bereits vor dem Stall.«

      Das genügte dem Vater vorerst und er drehte sich wieder zu den anderen um.

      Der