Название | Schwarzes Herz |
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Автор произведения | Andreas Menne Peter |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783746751320 |
Schwarzes Herz
Ein Märchen für die Adventszeit
Andreas Peter
Impressum
Texte: © Copyright by Andreas Peter
Umschlag:© Copyright by Andreas Peter
Verlag:Andreas Peter, Neufahrn bei Freising
Druck:epubli, ein Service der neopubli GmbH, Berlin
ISBN 978-3-746751-32-0
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
Für Jane, meine Märchenprinzessin. Als Adventskalender 2017.
Kapitel 1
oder der 1. Tag im Adventskalender
Es war ein herrlicher Spätsommertag. Nur ein paar wenige kleine weisse Wölkchen waren am Himmel und die Sonne schien mit ihrer ganzen Kraft auf das Land herunter. Ein leichter Luftzug ging ab und an und liess sowohl die Fahnen auf ihren Masten am Schloss sich leicht bewegen wie auch die Schwüle des Tages erträglich werden.
Schon eine kleine Weile stand er hier, mitten an der Brüstung des Wehrturmes des Schlosses, zu dessen Seiten sich das Gebäude der Ritterschaft anreihte, von wo aus man den Turm besteigen konnte, und blickte hinaus auf das Land und in die Ferne.
Nicht mehr lange, nur noch ein paar Wochen, dachte er bei sich, und er würde sein achtzehntes Lebensjahr vollendet haben und danach seine Ritterweihe erhalten. Ein Lächeln schlich sich bei diesem Gedanken wieder auf sein Gesicht und auch das leichte Kribbeln in seinem Bauch war wieder da, als er dran dachte, wie es wohl sein würde, wenn sein Vater, der König, ihn persönlich zum Ritter schlagen würde.
Als kleines Kind war er schon oft hier gewesen und hatte die stolzen Ritter bewundert, ihnen beim Trainieren mit dem Schwert, der Hellebarde und der Lanze zugesehen, auf der Schlossmauer gestanden und durch die Zinnen geschaut, wie sie draussen auf den Wiesen und Weiden das Reiten alleine und in Formation übten, genauso wie er im Exerzierhof Stammgast gewesen war. Und als junger Knabe dann war er als Knappe aufgenommen worden, kaum dass er alt genug dazu war.
Seither war es sein grösster Wunsch, einer der stolzen Ritter zu werden, worauf er hinarbeitete, mit all seinem Fleiss jede Übung, körperlich wie geistig, absolvierte, niemals jammerte und bis zur völligen Erschöpfung immer wieder alles gab.
Mehr als sein halbes Leben nun war dies sein Lebensinhalt gewesen und sein Traum, zu den grössten Rittern des Landes zu gehören.
Ein Traum, der bald in Erfüllung gehen würde.
Sein Blick wanderte weiter über die Felder und Wiesen, hinüber zum Wald und über die Hügel, die dahinter zu sehen waren. Weit und breit ruhiges friedliches Land, so wie er es nicht anders kannte. Auf der anderen Seite erstreckte sich nicht weit weg vom Schloss, nur einige Minuten zu Pferde entfernt, die kleine Stadt mit ihren vielen fleissigen Bauern und Handwerkern. Der kleine Fluss, der am Rande der Stadt entlang floss, war von hier aus nicht mehr zu sehen. Doch die Berge, die sich in der Ferne auf der anderen Seite des Flusses erhoben, waren bei diesem klaren Wetter gut zu erkennen.
Er liebte dieses Land, seine Heimat, in der er gross geworden war, die er mit dem königlichen Jäger als Kind gerne erkundet hatte.
Und doch, je näher der Tag kam, an dem auch ihm der Rittertitel verliehen werden sollte, desto mehr dachte er auch darüber nach.
War es als kleines Kind seine Vorstellung gewesen, dass er einst als grosser Ritter gegen Drachen und Unholde ausziehen würde, so war ihm in all den Jahren niemals auch nur ein fremder Soldat, ein Räuber oder dergleichen begegnet, bei dem es das Eingreifen eines Ritters bedurft hätte. Auch hatte er niemals davon gehört, dass einer der anderen Ritter des Königs aus einem solchen Grunde benötigt worden wäre. So hoch die Zahl der Ritter im Schloss war und so gut ihr Ausrüstungs- und Ausbildungsstand, er hatte das Leben der Ritterschaft nie anders erlebt als übend und trainierend.
So stand er nun da, der junge Prinz und hing seinen Gedanken nach, als er hinter sich Schritte und das Rascheln eines Kettenhemdes hörte. Er brauchte nur einen Moment zu lauschen, um am Gang den alten Winfried zu erkennen, einen seiner Lehrmeister und sein Mentor seit den allerersten Tagen und einer der ältesten Ritter hier am Schloss.
Winfried stellte sich neben den Prinzen und blickte ebenfalls kurz in die Ferne, bevor er den Kopf drehte und den Prinzen zu seiner Seite anblickte.
»Ihr seht nachdenklich aus. Fast könnte ich meinen, dass ich mir Sorgen machen muss«, sprach Winfried nach einer kurzen Weile in ruhigem Tonfall.
»Ach Winfried, das braucht Ihr nicht«, antwortete der Prinz, »es ist ja nichts passiert.«
Doch der alte Ritter kannte seinen Schüler nur zu gut, um zu sehen, dass ihm doch etwas auf dem Herzen lag, was dazu führte, dass sich Falten auf seiner Stirn bildeten. Und so wartete er einfach noch einen Moment, bis der Prinz von sich aus weiter sprach.
»Wie lange bin ich nun schon Knappe? Wie lange seid Ihr schon Ritter? Wie lange leben wir hier schon Tag ein, Tag aus, ohne dass etwas passiert wäre, das einen Ritter bedürfte?«
Winfried schaute den Prinzen tief in die Augen und nun legte sich seine Stirn in Falten.
»Nein, versteh mich nicht falsch. Es ist gut und richtig, wenn Ihr, wenn wir nicht gebraucht werden. Doch manchmal frage ich mich, wofür betreibt man den ganzen Aufwand, wenn kein Feind das Land bedroht, kein Nachbar mit einem im Streit liegt, niemand vorbei zieht, der Ärger bereitet. Irgendeinen Grund muss es doch geben, dass all die vielen Ritter ausgebildet werden und unentwegt trainieren, sich vorbereiten wie auf eine unsichtbare Gefahr.«
Nun waren noch mehr Falten auf der Stirn des alten Winfried zu sehen und Sorge war in seinem Blick zu erkennen. Einige Momente vergingen, bevor er tief Luft holte und doch erst einmal wieder ausatmete, ohne etwas gesagt zu haben.
Der Prinz schaute ihn die ganze Zeit an und ihm war klar, dass es etwas gab, das ihm sein Lehrmeister sagen wollte, aber nicht sagte.
»So sagt es mir. Es ist das Land meines Vaters, es sind die Ritter, die meinem Vater die Treue geschworen haben. Verratet es mir«, bat der Prinz.
Winfried blickte dem Prinzen tief in die Augen, seufzte dann einmal tief und blickte nun seinerseits wieder in die Ferne. Schwer schien er sich auf einmal abstützen zu müssen auf der Brüstung, doch er schwieg weiter.
Leicht flehentlich sprach der Prinz noch einmal, »Winfried, erzählt es mir. Bitte.«
Wieder dauerte es eine Weile, die der alte Ritter unbewegt da stand und sein Blick ging ins Leere, bis er sich unendlich langsam, als wäre es die grösste Mühe seines Lebens, sammelte und sprach: »Es gibt einen guten Grund, warum es uns Ritter gibt und wir vorbereitet sind. Es gibt eine Bedrohung für das Land und seine Leute, für das Schloss und die Königsfamilie.
Früher gab es nur eine Hand voll Ritter, die auch nicht hier am Schloss ausgebildet wurden. Doch vor etwa zwei Jahrzehnten, noch kurz vor deiner Geburt, änderte sich dies und daraufhin entstand die Ritterschaft hier im Lande und hier im Schloss.
Doch es ist seitdem untersagt, es auszusprechen oder darüber zu reden. Er soll sich nicht herumsprechen und Angst unter der Bevölkerung schüren. Es ist schon schlimm genug, wie es ist, fast schon wie ein Belagerungszustand, in dem wir uns befinden. Und drum ist es auch unsere Pflicht so wachsam zu sein, und nicht einzurosten.«
Winfried machte eine Pause und schien in Gedanken versunken. Der Prinz wartete, dass er weiter sprach, doch als er dies nicht von alleine tat, fragte er: »Wer weiss denn alles davon, wenn es keiner wissen soll, aber zumindest Ihr es wisst?«
»Ein jeder Ritter weiss von der Legende und hat einen Eid geschworen, nicht darüber zu sprechen.«
»Was