Название | Afrikanische Märchen auf 668 Seiten |
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Автор произведения | T. von Held |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783742763129 |
Storch doch eine nach der anderen ein und steckte sie
in seinen Sack, den er unter seinen Flügeln versteckt
bei sich trug. Dann eilte er nach Hause, vergnügt,
Nahrung für seine hungrigen Kinder gefunden zu
haben.
Seit der Zeit wurden die Kröten plötzlich still,
wenn jemand sich dem Sumpfe nähert, darinnen sie
sind; denn sie sind bange, der Storch komme wieder.
Eine Geschichte der Neger von Damaraland.
Es war einmal ein Kind, welches eine Eingui (Art
Frucht) hatte. Es zeigte dieselbe seiner Mutter und
sprach:
»Mutter, warum sagst du mir nicht, daß ich dir
diese Frucht geben soll? Glaubst du, ich würde sie dir
nicht lassen?«
Die Frau sprach:
»Mein Kind, gib mir die Frucht,« worauf ihr das
Kind die Eingui gab und davonlief, indessen die Mutter
sie verzehrte. Als das Kind aber wiederkam,
sprach es:
»Mutter, gib mir meine Frucht.«
Die Frau entgegnete:
»Die Eingui habe ich mir wohl schmecken lassen.«
Da weinte das Kind und sprach:
»Warum hast du die Eingui gegessen, die ich von
unserem Baume gepflückt habe? Es war meine Eingui!
«
Um es zu trösten, gab die Mutter ihm eine Nadel;
mit der lief das Mädchen zu seinem Vater. Der war
gerade bei der Arbeit, aus Gras und Binsen Streifen
zu flechten, wie die Damaramänner sie um ihre Hüften
sich schlingen, und zum Flechten brauchte er spitze
Dornen Das Kind sprach:
»Vater, warum läßt du dir nicht vor mir diese
Nadel geben, statt mit Dornen zu flechten?«
»Mein Kind, gib mir doch die Nadel,« sprach darauf
der Vater. Das Mädchen gab sie ihm und lief
davon. Als der Mann mit der Nadel nähte, brach sie
entzwei. Als nun das Kind zurückkam, um sie wiederzufordern,
sprach er:
»Sie ist zerbrochen!«
Da weinte das Kind und sagte:
»Vater, warum hast du die Nadel zerbrochen, die
meine Mutter mir gab, die meine Eingui gegessen hat,
die ich mir von unserem Baum gepflückt habe?«
Zum Trost für die zerbrochene Nadel gab der Mann
seinem Kinde eine Axt, mit der lief es auf das Feld
und traf dort Buben an, die das Vieh hüteten. Die
Knaben waren dabei, Honig aus den Bäumen zu nehmen,
und da sie nicht hoch genug reichen konnten,
sägten sie den Baum um mit einem Steine. Da sprach
das Kind:
»Warum bittet ihr mich nicht um meine Axt?
Glaubt ihr etwa, ich würde sie euch nicht geben?«
»Gib uns deine Axt!« baten da die Knaben.
Das Mädchen gab sie ihnen und lief fort. Als es
aber zurückkam und die Axt forderte, fand es, daß sie
in Stücken war.
Da fing das Mädchen an bitterlich zu weinen und
klagte:
»Warum habt ihr meine Axt zerbrochen, die mein
Vater mir gab, der meine Nadel zerbrach, die ich von
meiner Mutter hatte, die meine Eingui gegessen hat,
die ich von unserem Baume für mich gepflückt hatte.«
Um das Mädchen zu trösten, gaben die Knaben
ihm von ihrem Honig, mit dem lief es eilends weiter
und traf bald ein kleines, altes Weib, das saß auf
einem Stein und aß Insekten:
»Warum bittest du mich nicht um meinen Honig?«
fragte das Kind. »Glaubst du, ich würde ihn dir nicht
geben?«
»So gib ihn mir!« sprach das Weib.
Das Kind tat es und lief davon; bald aber kam es
wieder und wollte den Honig zurückhaben; jedoch
hatte die alte Frau ihn verzehrt. Da fing das Mädchen
wieder an zu klagen und sprach:
»Warum hast du meinen Honig gegessen, den die
Knaben mir gegeben haben, die meine Axt zerbrachen,
die ich von meinem Vater hatte, der meine
Nadel zerbrach, die meine Mutter mir gab, die meine
Eingui gegessen hat, die ich von unserem Baume für
mich pflückte?« Das alte Weib gab dem Kinde etwas
Negerkorn, das nahm es und lief hin zu den Pfauen,
die den Boden scharrten und nach Nahrung suchten.
Die Pfauen aßen alles auf, und als das Kind wiederkam
und das Korn zurückhaben wollte, war nichts
übrig geblieben. Da klagte das Kind:
»Ihr Pfauen, warum habt ihr mein Negerkorn gegessen,
das mir das alte Weib gab, welches meinen
Honig verzehrt hat, den ich von den Knaben bekommen
habe, die meine Axt zerbrochen haben, die mein
Vater mir gab, der meine Nadel zerbrach, die ich von
meiner Mutter hatte, die meine Eingui gegessen hat,
die ich von unserem Baume für mich gepflückt
hatte?«
Als die Pfauen das Mädchen so klagen hörten, flogen
sie in die Luft und warfen ihm schöne, bunte Federn
zu; die nahm es und zeigte sie den Schafhirten,
welche gerade ihren Schafen Wolle ausrupften, um sie
für ihre Bogen und Pfeile zu brauchen.
»Warum bittet ihr mich nicht um diese Federn?«
fragte das Kind dann, »sie sind besser für eure Bogen
als die Wolle. Oder glaubt ihr, ich würde sie euch
nicht geben?«
»Gib sie uns denn doch!« baten die Hirten.
Das Mädchen gab sie ihnen und lief davon. Als es
kam, um die Federn zurückzufordern, waren sie alle
zerbrochen.
»Warum,« schluchzte da das Kind, »habt ihr meine
Federn zerbrochen, die ich von den Pfauen bekommen
hatte, die mein Negerkorn verzehrt hatten, das ich von
dem alten Weibe erhalten hatte, das meinen Honig aß,
den mir die Knaben gegeben hatten, die meine