Indien, ich komme. Marie J. D. Caulfield

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Название Indien, ich komme
Автор произведения Marie J. D. Caulfield
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738022896



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Nachtrag des Kings: Living Tree ist zwar sehr gesprächig, wird er auf seine vielen positiven Eigenschaften angesprochen, aber als ein sehr sensibles Pflanzenwesen hat er sich bis heute noch nicht zu seiner Herkunft geäußert. Das einzige, was ich herausbekommen habe, dass sich LTs Verwandte mit vielen anderen zusammentun wollen, um zu demonstrieren. Wieso, das weiß ich nicht? LT hat zudem einen eigenen Wie-verbringe-ich-meine-Zeit-wenn-ich-wach-bin?-Natürlich-mit-Hilfe! Rhythmus. Over and out. Now it`s your turn, Baby.

      Immer dann, wenn der King verdammt stolz auf sich war, bediente er sich einer fremden Sprache, die ihren Ursprung auf hoher See hatte. Die hohe See war in diesem Fall das ruhige Meer der glücklichen Seelen, das von Anfang an im Einklang mit der friedlichen und unberührbaren Natur von Lebendig Wasser stand, der Natur von BI.

      Nachdem John im Vorfeld ausgiebig über Living Tree vom King informiert wurde, war seine Neugierde groß, ihn zu sehen. John schaute nach links und nach rechts vom King hinunter auf den belebten Landstrich, konnte er reges Leben beobachten und eine größere Fläche von riesigen Bäumen, die bestimmt mind. 100 Fuß hoch waren, aber er sah noch nichts vom Living Tree. Wo war er, oder war LT einer von ihnen? Wo war der kleine See? King änderte seine Flugwinkel und leitete definitiv die Landung ein. Hier und da wurde er immer wieder von reisenden Störchen begrüßt, die auf der jährlichen Flugroute nach Tekcity Forest waren, wie ich es anfangs schon erwähnte oder von fliegenden Händlern, die ihrem König Mäusechips und andere interessante Sachen anbieten wollten. Diese Familie der fliegenden Händler kamen aus der nachbarschaftlichen Welt von Totes Wasser angeflogen, um sich ihr Leben im Alter mit dem fliegenden Dazuverdienst abzusichern. Ohne dem müssten sie einsam in ihren Nestern das restliche Leben verbringen. Plötzlich vernahm unser amerikanischer Tourist, Schüler und Gast ein ganz angenehmes Geräusch, das sich immer mehr und immer mehr verstärkte. Johns Gehör wurde sofort in erhöhte Empfangsbereitschaft geschickt. Denn dieses Geräusch hatte er noch nie in seinem Leben vorher gehört. Es klang wie tausende von kleineren und etwas größeren Glocken gleichzeitig, ganz wie ein wunderbares Glockenspiel. Dazu kam der beruhigende Klang eines mehrstimmigen Engelchors, der dieser Atmosphäre etwas Himmlisches gab. Die Vollkommenheit dieses anmutigen Sounds unterstrich ein melodisches Summen im Hintergrund, das von unzähligen kleinen Flugtieren aus der Bienenfamilie kam. Zusammen ergab dieses ein hochmeditatives, relaxendes und inspiratives Geräusch, das definitiv die ersten Zeichen des Living Tree sein mussten. Aber wo war er? Als Der Große Living Tree musste er doch spätestens jetzt zu sehen sein. Der königliche Seeadler war über seinen selbst aufgezogenen Findling unheimlich stolz und flog mit seinem Gast noch einige Runden um den Wald, der eine Kombination aus dem Schwarzwald und dem südamerikanischen Regenwald war, bis er nach einer weichen Krallenlandung neben einer riesigen Baumkrone auf einem für ihn speziell angefertigten Landeplatz zum Stillstand kam. „Okaydoky John Feelgood, genieße diesen Aufenthalt und erfrische dich mit einem Getränk dort an der Spy Bar. Dahinter steht Papageno, der Vetter von Antonio, aus dem Clan der Felsenpinguine, der für die Drinks sorgt. Aber sei gewarnt, dieser Papageno ist ein Quasselbruder, denn er lässt jeden wissen, dass er gut reden kann. Während du versuchst, deinen Drink zu genießen, erzählt er dir sämtliche News aus der Welt von Totes Wasser und Lebendig Wasser. Frag mich nicht, woher er das weiß. Das wird er dir bestimmt selbst erzählen wollen. Und neugierig ist dieser Pinguin. Er will alles von dir wissen. Woher du kommst, wann und warum du gekommen bist? Was du trinkst, wenn du schlafen gehst, usw. usw? Okay, mein Freund, viel Spaß mit ihm. Ich werde nun versuchen, Living Tree aufzuwecken. Wenn er gerade mal nicht dabei ist, mit seinem ultra langem Wurzelwerk Wasser zu spenden oder Spion zu spielen, was sehr nutzbar sein kann, dann pennt der alte Baum. Hat schließlich fast so viele Jahre wie ich auf dem Buckel. Wenn der tief und fest schläft, dann muss ich alle Register ziehen, um ihn aufzuwecken. Kann dauern, bis ich wieder da bin.“ sprach der King, rupfte links und rechts an seinen Flügeln, er wollte immer gut aussehen, wenn er Freunde besuchte, und trollte sich davon. Ja, ja, auf seine älteren Tage war der Vogel noch ganz schön eitel. Recht hatte er.

      John ging mit seiner Hand über die leicht zerzausten Haare, zog seinen Gürtel zurecht und ging hinüber zur Bar, hinter der bereits Papageno auf seinen neuen Gast wartete. Dieser Pinguin war in der Tat ein besonderer Pinguin. Seine Art zu reden und zu gestikulieren hatte etwas von Laissez-faire an sich. Wie sein Vetter Antonio experimentierte er auch mit Dingen aus der Technik. Sein Aussehen hatte etwas Menschliches an sich, da er immer mit einer Kopfbedeckung zu sehen war. Er wollte cool aussehen und lief mit einem Cappy herum, dass er grundsätzlich verkehrt rum trug. Seine Kopfbehaarung war das coolste auf dieser Insel. Papageno war der Gelbhaar Punk. Er war der einzige Felsenpinguin, der Wert auf ein Hair Styling legte. Gabe es besondere Anlässe, dass er Besuch von seinen Freunden aus Tekcity Forest bekam, dann besorgte er sich von Diego eine Flüssigkeit, um sich seine Haare lila zu färben. Mit seinem lila Schal machte er einen versnobten und intelligenten Eindruck. Mann, war der eitel. Wow, damit sah er wirklich cool aus. Aber in der meisten Zeit widmete er sich seinem Hobby, dem digitalem Basteln. Einmal im Monat bekam er ein Paket aus Tekcity Forest. In diesem kleinen Städtchen wohnte sein Freund Diego Kabel-O-donna. Diego war ein Freund aus der Affenfamilie, genauer gesagt aus dem Clan der Gorillas und führte ein lebhaftes Geschäft in Hard- und Software.

      An der Bar wurde John sofort von Papageno stürmisch begrüßt: „Halli Hallo, werter Gast aus der großen weiten Welt. Mein Name ist Papageno und ich freue mich tierisch, dir einen meiner meisterlichen Drinks aus der digitalen Küche anzubieten. Um im intellektuellen Sinne genau zu sein, kredenze ich dir ein Getränk aus meinem Flat Drink Tarif, der dir viele Megabytes Erfrischung bringen soll. Unter Freunden biete ich dir diesen Digital-Drink aus meinem low cost Segment an. Meine wirtschaftswissenschaftliche Überlegung ließ mich diese durchaus günstigen Drinks kreieren, helfen sie meinen Gästen und ein wenig mir. Wie war nochmal dein Name? Der King hatte mir zwar diese Info schon vor vielen Atemzügen kabellos mittgeteilt, ich hatte aber noch keinen freien Speicher zur Verfügung. Jetzt wirst du Zeuge bei meinem ersten fernbedientauglichen Drink.“

      John, der es sich an der Bar gemütlich gemacht hat, wartete schon sehnsüchtig auf seine Erfrischung. Der lange Flug hatte ihn sehr durstig gemacht. „Hi Papageno“ antwortete John dem Pinguin, „nett dich kennenzulernen. King hat mir schon von dir erzählt. Mein Name ist John. Ich könnte einen guten Drink jetzt gebrauchen.“

      Papageno nahm eine kleine Fernbedienung in seine rechte Flosse und initiierte dadurch ein rhythmisches Arbeiten der Cocktailmaschine hinter ihm, die seinen Lieblingscocktail, den Happy Fruit`n Ice Drink, produzierte. Jeder, der John kannte, hätte davon überzeugt sein müssen, dass es ihm gut ging. Nein, es ging ihm sogar sehr gut. Das wäre doch ein Leben für ihn gewesen, oder? Nichts zu tun und das Leben Leben sein lassen.

      Oh Johnny, ich kann Dich gut verstehen. Das hätte mir auch gefallen. Nein, ich kann dich sogar sehr gut verstehen. Du siehst, dass alle gut drauf sind, das Wetter ist fantastisch, die Sonne scheint, du fliegst gratis durch die Lüfte, usw. usw. und das steckt an. Wow, das schöne Leben hat dich angesteckt Das Leben ist fantastisch. La dolce Vita. Hmmm, warte mal. Johnny, nur nicht so schnell. Vor lauter Sonne und vor lautem Mir-geht-es-super hast du etwas vergessen. Ich hab da was für dich. Das Leben ist doch in Wirklichkeit ein bisschen anders. Aber wirklich nur ein bisschen. Schau doch mal nach oben. Schau jetzt nicht zur Bar und nicht zu dieser Maschine, die dir ein Getränk mixen soll. Schau auch nicht in das tierisch vergnügte Gesicht des Pinguins da hinter der Bar. Nein, vergiss das mal kurz und schau einfach mal nach oben. Sieh nach oben in Richtung wolkenlosen Himmel. Ich habe da echt was für dich. Naja, ist zwar nicht ganz so toll wie hier, aber….

      Johnny war hin und weg von der Maschine, die für ihn einen Erfrischungsdrink anfertigte. Das war ganz nach seinem Geschmack. Hatte da aber eben nicht einer von den Beiden gerade gemeint, er solle doch mal kurz nach oben schauen? Okay, Johnny lächelte noch vom Anblick des Glases, das die Maschine für ihn füllte und sein Blick ging rasch in Richtung Himmel, als er am sonst wolkenlosen Himmel, weil es in Lebendig Wasser immer noch keine Wolken gab, ein Gebilde sah, dass einem durch Zigarettenrauch geblasenem Ring gleichkam. So einen Ring kannte er von seinem Dad, GOTT habe ihn selig, als er ihm, also, als sein Dad ihm, little John, Kringel vom Zigarettenrauch machte. Oh ja, das fand der kleine unbescholtene und brave Little John schön und lustig. Little John fixierte diesen Kringel ganz genau und nahm dann seinen Zeigefinger, um mit ihm diesen Kringel kaputt zu machen. Ganz kaputt war der Ring,