Название | Sky-Navy 20 - Die verborgene Welt |
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Автор произведения | Michael Schenk |
Жанр | Языкознание |
Серия | Sky-Navy |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783753189604 |
Tatsächlich war es inzwischen gelungen, eine Reihe von Sternkarten des fremden Volkes mit den Pendants des New Cosmic Catalogue abzugleichen. Die Negaruyen benutzten einen anderen Betrachtungswinkel und Maßstab, ein anderes Koordinatensystem und eine andere Wertigkeit, was die Details betraf. Dennoch gab es keinen Zweifel, dass man zumindest einen Teil ihrer Sternkarten bekannten Konstellationen zuordnen konnte. Nun glaubte Professor Doktor Waldbauer eine entscheidende Entdeckung gemacht zu haben. Genauer genommen die entscheidende Entdeckung, nämlich den Hinweis auf das Heimatsystem der Negaruyen und ihre verborgene Welt.
Tech-Lieutenant Jennifer Hartmann und die Tetronik-Spezialistin Yuki Hasagawa bedauerten in diesem Moment, dass Candice Bergner und Sker-Lotar noch auf dem Mars weilten und erst in einigen Tagen zurückerwartet wurden.
„Kommt schon, Leute, es muss euch doch auffallen“, meinte die Waldbauer lächelnd. „Na schön, ein klitzekleiner Tipp … Was macht man, wenn man möglichst viele Informationen unterbringen will, und was, wenn man genau das nicht vorhat?“
Ratlose Blicke galten ihr, bis sich einer der Astronomen räusperte. „Man lässt ein paar Informationen und Details weg?“
„Na bravo.“ Professor Doktor Waldbauer klatschte demonstrativ in die Hände, was einige der Anwesenden erröten ließ. „Das ist doch schon einmal ein guter Ansatz. Lieutenant Hartmann, was ist mit Ihnen? Sie sind doch sonst nicht so schwerfällig.“
Die Frau mit den langen roten Haaren schob sich eine Strähne aus dem Gesicht und dachte konzentriert nach. „Ich muss das jetzt aus der Sicht eines Informationsspeichers betrachten. Im Grunde geht es ja bei einer Bibliothek oder einer Karte um exakt dasselbe. Die Vermittlung von Wissen und Information. Wenn ich also nicht will, dass ich etwas verrate, dann gebe ich die entsprechende Information gar nicht erst frei. Beziehungsweise gebe sie gar nicht erst in den Speicher ein. Hm, die Negaruyen mussten immer damit rechnen, dass der Feind doch einmal ihre Karten erbeutet, nicht wahr? Während des tausendjährigen Krieges gab es sicher genug Wracks auf beiden Seiten, aus denen man noch Datenspeicher erbeuten konnte … Also werden sie ihre Karten auf mehrfachem Weg geschützt haben. Durch die Vorbereitung der Löschung im Notfall und eine entsprechende Kodierung und nicht zu viele Details, die auf das Heimatsystem hinweisen könnten.“ Sie erwiderte den Blick von Waldbauer und nickte. „Ich glaube, ich verstehe, worauf Sie hinauswollen. Sagen Sie, Professor Doktor, könnten wir ausnahmsweise einmal die taktische Karte im High-Command nutzen?“
„Das wollte ich ebenfalls vorschlagen“, stimmte die Gefragte zu.
Eine Stunde später waren sie im High-Command, standen auf der Galerie über der unteren Ebene, wo sich die dreißig Meter durchmessende Projektionsfläche des Kartentisches befand, um den sich die Arbeitsplätze der taktischen Offiziere gruppierten. Nun wurden hier die Karten des NCC und der Negaruyen übereinandergelegt.
„Es hätte uns auffallen müssen“, räumte einer der Astronomen ein. „Es ist einfach zu deutlich.“
„Die deutlich größere Wiedergabe auf der taktischen Karte macht es leichter“, milderte Waldbauer die Selbstkritik ab, konnte aber erneut ihre Zufriedenheit nicht unterdrücken.
Tatsächlich wurde ein auffallender Unterschied zwischen den Karten deutlich. Während die Karten der Negaruyen sonst eine Fülle an Informationen enthielten, traf dies auf den Ausschnitt einer bestimmten Karte nicht zu. Nur wenige Angaben waren zu dem betreffenden Sonnensystem zu finden.
„Natürlich können wir uns nicht mit absoluter Sicherheit gewiss sein“, sagte Heike Waldbauer lächelnd, „aber ich lehne mich jetzt ein wenig aus dem Fenster und wage die Behauptung, wir haben das System der verborgenen Welt gefunden.“
Kapitel 9 Eine Frage der Aufklärung
Büro des Hoch-Admirals, Deck 308, nördliche Äquatorsektion, Sky-Base Arcturus
Das Langstrecken-FLV Navy-01 brachte nicht nur die Gruppe um Hoch-Admiral John Redfeather zur Sky-Base Arcturus zurück, sondern hatte auch die hohen Räte Sangales und Lambert an Bord. Beide wollten sich vor Ort über die Fortschritte der Instandsetzung und die Umsetzung der Flottennovelle überzeugen. Sangales war ohnehin ein engagierter Unterstützer der Sky-Navy und der Bruder Lamberts stand einem der größten Rüstungskonzerne vor, so dass der hohe Rat ein persönliches Interesse am Ausbau der Streitkräfte hatte.
Die Nachricht, dass man möglicherweise das Heimatsystem der Negaruyen der verborgenen Welt entdeckt hatte, führte zu einer sofortigen Besprechung in den Amtsräumen des Hoch-Admirals. Diesmal waren Sker-Lotar und das den Menschen wohl gesonnene alte Höchst-Wort Surus-Galmon unter den Anwesenden.
Den besonderen Gästen zuliebe ließ Commodore Faso zwei tragbare gepolsterte Sitzstangen anfertigen, die man zu der gemütlichen Sitzgruppe stellte, in der schon so viele Besprechungen abgehalten worden waren. Wie üblich ließ es sich Faso auch nicht nehmen, die Runde zu bedienen. Ihm bereitete es Freude, gelegentlich als Faktotum aufzutreten. Damit hatte er schon manchen Besucher des Hoch-Admirals in die Irre geführt, der ihn für eine nicht zu beachtende Ordonanz hielt und Fasos nahezu fotografisches Gedächtnis und Kombinationsgabe nicht kannte. Von den jetzt Anwesenden wurde er allerdings nicht unterschätzt, als er starken Kaffee, gesüßten Tee und, selbstverständlich, Orangensaft für die Norsun einschenkte.
Surus-Galmon, der nicht oft im Büro des Hoch-Admirals gewesen war, fiel erst diesmal die große Federhaube auf, die in einer beleuchteten Vitrine ausgestellt wurde. John nahm sich die Zeit, das alte Höchst-Wort ein wenig in die Geschichte der indianischen Völker einzuführen. Er tat es nicht ohne Hintergedanken, denn für den Norsun war es eine Überraschung, wie viele verschiedene Nationen und Rassen einst auf der Erde gelebt und teilweise gegeneinander Krieg geführt hatten, um sich schließlich doch friedlich zu vereinen. Eine Vorstellung, die Surus-Galmon zutiefst irritierte und ihm zugleich vor Augen führte, dass auch die unterschiedlichsten Lebwesen friedlich miteinander auskommen konnten, wenn nur der gegenseitige Wille dazu vorhanden war. Allerdings verschwieg John dem neuen Freund der Menschen, dass es auch im Direktorat noch immer Rassismus und Fremdenhass gab. Er kam nur nicht mehr zum Tragen, da der Weltraum jedermann offen stand.
Hoch-Koordinatorin Candice Bergner ließ den Ausführungen von Professor Doktor Waldbauer ihr bereitwilliges Lob folgen. „Ich bin mir ebenfalls nahezu sicher, dass wir mit dieser Sternenkarte die verborgene Welt gefunden haben“, erklärte sie weiterhin. „Damit haben wir es endlich in der Hand, diesen langen Krieg zu beenden.“
Surus-Galmon legte die drei Kopffühler nach vorne und nippte an seinem Saft. „Auch Surus-Galmon Meinung des verehrten Menschenweibchens gleich. Entdeckte Entdeckung der verborgenen Welt. Nun schnellsteilige Nachricht an große Mutter und tödlicher Vernichtungsschlag gegen Flachschlitznasen. Dann endlich friedvoller Frieden.“
„Langsam, wir sollten nicht vorschnell handeln.“ John ließ die Projektion in der Holo-Kugel über dem Konferenztisch langsam rotieren. „Wir wissen nicht mit absoluter Sicherheit, ob es wirklich das richtige System ist.“
„Aber es spricht alles dafür“, meinte ibn Fahed. „Wir sollten nicht zögern und zuschlagen, bevor sich diese hinterhältige Bande unter Desara-dal-Kellon wieder etwas Neues einfallen lässt.“
„Richtige Richtigkeit“, stimmte Surus-Galmon zu. „Stachel fliegend auf den Weg bringen und kraftvoll tödlich stechen … Friedvoller Frieden. Große Mutter wird dankbare Dankbarkeit für Menschen empfindsam empfinden. Gutes bindendes Bündnis schwächt ehrlosen Gordon-Gor.“
Die verständliche Abneigung des alten Höchst-Wortes gegenüber dem neuen schlug wieder durch. Wenn der vernichtende Schlag gegen die Negaruyen den Menschen und, wenn auch in bescheidenerem Maße, Surus-Galmon zu verdanken war, konnte der Alte dies verwenden, um die Position seines Kontrahenten zu schwächen. Auch hier erkannte John, dass die Norsun durchaus auch ihre individuellen Interessen