Название | Sky-Navy 20 - Die verborgene Welt |
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Автор произведения | Michael Schenk |
Жанр | Языкознание |
Серия | Sky-Navy |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783753189604 |
Kapitel 10 Der Anschlag
Sicherheitszentrale des Nachrichtendienstes, Deck 310, Sky-Base Arcturus
Im Direktorat der Menschheit unterlag das Militär der strikten Kontrolle des hohen Rates und stand im Blickfeld der Medien. Das galt besonders für Zeiten, in denen das Direktorat bedroht war. Natürlich informierten die Streitkräfte nicht über jede laufende Operation, doch die Öffentlichkeit wurde immer wieder – zumindest nachträglich – aufgeklärt, in welche Ereignisse Navy oder Cavalry verwickelt waren. Dies war erforderlich, um die Akzeptanz der Truppen und Schiffe und weiterhin die mehrheitliche Unterstützung durch die besiedelten Welten zu erhalten.
Der Tarn-Landungskreuzer D.S. Blackwing war daher immer wieder in den Medien erschienen und fast jeder im Direktorat kannte die Rolle, die er zum Beispiel bei der Vernichtung der Raumwerft Tensa gespielt hatte. Für die Menschen war es wichtig zu wissen, dass man auf der Bühne der Galaxis zwar keine bedeutende Rolle innehaben mochte, aber keineswegs hilflos oder rückständig war.
So war es selbstverständlich, dass Touristen und Besucher der Sky-Base Arcturus immer wieder ihr Interesse an dem bislang einzigartigen Schiff zeigten. So ungewöhnlich dies für Zeiten des Krieges auch sein mochte, so waren die Menschen nicht gewillt, auf ihr gewohntes Leben und Vergnügen zu verzichten. Trotz der potenziell drohenden Gefahren waren Kreuzfahrtschiffe unterwegs, die ihren Gästen auf verschiedenen Touren die großen und kleinen Wunder der Galaxis versprachen. Sky-Base Arcturus, als Hauptliegeplatz der Sky-Navy und Sitz des High-Command, war zu einem festen Bestandteil der meisten Touristikangebote geworden. Ein Besuch der Blackwing, oder doch zumindest ein Blick auf sie, gehörte zu den Highlights, auch wenn es keine Führungen an Bord gab.
In den Touristikführern wurden die prinzipiellen Möglichkeiten des Schiffes angegeben, doch das wahre Leistungspotenzial blieb ein Geheimnis. Inzwischen war es wieder einsatzbereit und wartete auf neue Befehle. Für die Tourguides der Besuchergruppen bedeutete dies, dass am Innentor des Werfthangars 3 Halt war und dieses sogar oft genug verschlossen blieb, um die Ereignisse in seinem Inneren zu verbergen. Zwei Trooper in der einteiligen Dienstuniform und mit leichter Bewaffnung achteten höflich und bestimmt darauf, dass alle Vorschriften eingehalten wurden.
An diesem Tag hatte das Kreuzfahrtschiff My Starship 4 angelegt und einige Hundert Touristen schwärmten über jene Bereiche der Basis aus, die für Besucher freigegeben waren. sowohl für die Ordnungskräfte als auch die Männer und Frauen des Nachrichtendienstes der Streitkräfte bedeutete dies stete Aufmerksamkeit. Die internen Beobachtungsmittel und Sicherheitseinrichtungen der Basis halfen dabei, die „Horde aufgeschreckter Hühner“, wie Major Saundra Schwertfeger, die Leiterin des Nachrichtendienstes auf Arcturus, zu sagen pflegte, im Auge zu behalten.
Da sich die Besucher nicht in sicherheitsrelevanten Bereichen bewegen durften, wurden sie nur den üblichen Scans unterzogen. Die Geräte zeigten keine Waffen oder potenziell gefährlichen Objekte oder Substanzen. Die Touristen erhielten die üblichen Gästeausweise und die strikte Auflage, sich nicht von den Gruppen ihrer Tourguides zu entfernen. Diese Gruppen waren zwischen sieben und dreißig Personen stark und Major Schwertfeger konnte nicht mehr als zwei ihrer Sicherheitskräfte für jede von ihnen abstellen.
„Ich bin froh, wenn die wilde Horde weiterzieht“, sagte sie zu einem ihrer Controller in der internen Sicherheitszentrale, die unweit des High-Command lag. Vierzig Männer und Frauen überwachten hier pro Schicht die Vorgänge innerhalb der Basis.
Der Controller lachte. „Ist die eine Horde vorüber, erscheint schon die nächste am Horizont. Wenigstens ist nicht so viel los, wie vor den Angriffen der Negaruyen. Ein paar Touristen scheinen die Überfälle doch abgeschreckt zu haben.“
„Ich habe gelesen, dass das Touristik-Unternehmen ‚My Starship‘ mächtig Druck auf den hohen Rat ausübt und verlangt, dass man Eskorten für seine Kreuzfahrtschiffe abstellt“, meldete sich ein anderer zu Wort. „Als hätte die Navy nichts Besseres zu tun.“
„Ja, habe ich auch gehört“, gab der Major zu. „Glücklicherweise hat man diesen Blödsinn abgeschmettert. Die Navy ist ja kaum in der Lage, die normalen Patrouillen aufrechtzuerhalten, geschweige denn, solche unsinnigen Sonderaufträge zu erfüllen.“
„Ohne die vielen Langstrecken-FLVs, die als Patrouillenboote im Dienst sind, wären wir ganz aufgeschmissen“, schaltete sich ein weiblicher Controller ein. „He, Major, ist was dran an dem Gerücht, dass man einige Boote außer Dienst stellen will? Ich meine, gerade jetzt, wo wir sie doch so dringend brauchen?“
„Der Hoch-Admiral hat das Thema bei unserer letzten Morgenbesprechung erwähnt“, bestätigte Saundra. „Ich halte das für eine ausgezeichnete Idee. Jeder weiß ja, dass wir knapp an Hiromata-Kristall sind. Der Admiral will die Nullzeit-Antriebe einiger Dutzend Long-Range-FLVs ausschlachten und deren Kristalle für den Bau neuer Nullzeit-Scanner verwenden.“
Die anderen nickten beifällig. „Mit Nullzeit-Scannern bekommen wir eine bessere Raumüberwachung als mit herumfliegenden Schiffen, die nur die langsamen Cherkov-Scanner einsetzen können.“
„Not macht erfinderisch“, brummte der weibliche Controller. Plötzlich zuckte sie zusammen und an ihrer Konsole blinkte ein rotes Licht, während ein heller Summer ertönte. „He, verdammt, was ist da los?“
Saundra Schwertfeger war sofort alarmiert. „Wo?“
„Im Hangar 310-03. Da, wo die Blackwing steht.“
Werfthangar 3, Deck 310, Sky-Base Arcturus
Die junge Frau schien sich eifrig Notizen zu machen, während sie dem Tourguide lauschte. Sie tat es nicht mit dem üblichen tragbaren Mini-Comp am Handgelenk, sondern auf die altmodische Art, indem sie einen Schreibstift und einen Block aus echtem Papier benutzte. In letzter Zeit war „retro“ wieder groß im kommen und dank der vielen besiedelten Welten und vorhandenen Wälder, war Holz erneut zu einem nachhaltigen und preiswerten Rohstoff geworden.
Die Gruppe stand im offenen Innenschott des Werfthangars und lauschte den Erklärungen des Führers. Die beiden Wachen warfen nur gelegentlich einen Blick auf die Männer und Frauen, schienen jedoch wachsam.
Dennoch wurden alle überrascht, als die junge Frau den Stift auf die beiden Posten richtete. Zwei 3-Millimeter-Sprengranaten wurden vom Federmechanismus ausgestoßen und töteten die Wachen. Gewebeteile, Blut und Splitter fegten umher und trafen einige der Umstehenden, die schockiert aufschrien.
Die junge Frau war bereits in Bewegung. In einem rekordverdächtigen Sprint rannte sie in den Hangar hinein, wo die Arbeiter und wenigen Besatzungsmitglieder der Blackwing nun erst realisierten, dass etwas Ungewöhnliches vor sich ging.
Während die meisten ratlos dastanden und sich umsahen, fiel die Frau aufgrund ihres raschen Laufes auf.
„Aufhalten!“, rief ein Besatzungsmitglied des Kreuzers, der sie als Bedrohung identifizierte. „Haltet die Frau da auf!“
Der Mann setzte sich selbst in Bewegung und einige andere folgten nun halbherzig, unsicher, ob sie das Richtige taten.
Eine der kleinen Granaten zerfetzte die Brust des herbeieilenden Besatzungsmitgliedes, eine weitere verwundete einen Schweißer, der mit flammendem Gerät auf die Frau zueilte.
Hoch-Ingenieur Penders stand auf einer der letzten Arbeitsbühnen, die noch nicht zurückgefahren waren und kontrollierte gerade mit einem Messgerät die Fugen des neuen Wabenschirms der Blackwing. Die Arbeiten waren äußerst schwierig gewesen, da die Tarnfähigkeit nicht durch den neuen Schutz beeinträchtigt werden durfte.
Penders sah die junge Frau näherkommen und beugte sich vor. Niemand brauchte ihm noch zu erklären, was da auf ihn zukam.
„Legt sie um!“, brüllte er in aufkeimender Panik. „Legt dieses Miststück um!“
Mit