Название | Interstate |
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Автор произведения | Robert Lang |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783753184258 |
Sie rauchten eine Zigarette, schlürften das heiße, dünne Gebräu und machten Pläne.
„Wir werden einige Sachen brauchen, bevor wir heute dort oben ankommen. Aspen liegt fast zweieinhalbtausend Meter über dem Meeresspiegel, unsere Lodge sogar ein paar hundert Meter höher. So hoch im Gebirge kann es auch Anfang September schon richtig kalt werden.“
„Du hast Recht. Am besten suchen wir uns ein größeres Einkaufszentrum, in dem wir Klamotten, Vorräte und alles andere kriegen, was wir für diese Woche brauchen. Ich werde mehr Verbandszeug brauchen, Schmerztabletten für die Nächte - und das Fläschchen mit dem Jod ist auch schon fast leer.“
Sie bekamen die Lodge, obwohl der Makler spürbar befremdet war über die Dringlichkeit, die diese Angelegenheit offenbar hatte.
„Ich habe völlig unverhofft eine Woche Urlaub nehmen können“, sagte Cord. „Und da meine Lebensgefährtin furchtbar gerne im Gebirge wandert, haben wir uns über Nacht dafür entschieden, dass wir nach Colorado wollen. Es ist eine spontane Sache.“
Der Mann war offenbar zufrieden mit dieser Erklärung, denn er kam schnell zum geschäftlichen Teil des Gespräches. Cord gab ihm die Nummer seiner Kreditkarte (der zweiten von drei, die er besaß), und der Vorgang wurde bestätigt, noch während sie am Telefon miteinander sprachen.
„Der Verwalter heißt Denver… Was? Ja, das ist kein Witz, er heißt Denver und wohnt in Aspen. Bill Denver. Rufen Sie mich in etwa fünfzehn Minuten an, ich kläre das mit ihm ab. Wann wollen Sie denn dort eintreffen?“
„Am späten Nachmittag, wäre siebzehn Uhr für Sie in Ordnung?“
„Das sage ich Ihnen, wenn ich den Mann erreicht habe. Bis gleich dann. Fünfzehn Minuten.“
Lisa blickte ihn fragend an und er hob den Daumen. „Wenn der Verwalter mitspielt, sind wir schon beinahe dort.“ Sie lächelte, wühlte in ihrem Koffer nach einem frischen Slip und marschierte ins Bad. Er hörte, wie sie die Dusche andrehte und eine ihm unbekannte Melodie summte. Cohen vielleicht, dachte er, aber einer von den späteren Songs.
Er war erleichtert darüber, dass seine Kreditkarte noch nicht gesperrt worden war. Lisa hatte bei ihrem letzten Gang zur Bank eine hohe Summe auf das Kartenkonto eingezahlt, und der Verlust des Geldes würde sie spürbar treffen, wenn auch bei weitem nicht ruinieren. Aber sie wären zunehmend auf Bargeld angewiesen, wenn seine Karten nach und nach aufflogen; bei hohen Beträgen konnte das zu einem Problem werden.
Vielleicht waren ihre Verfolger doch nicht so allmächtig, wie er aufgrund der Geschehnisse der letzten Tage unterstellt hatte. Es würde sich herausstellen, sobald sie einmal mehrere Tage am selben Ort blieben. Er hoffte, dass ihre Lodge wirklich so professionell gesichert war, wie es die Beschreibung versprach.
„Geht klar, Sir!“ brüllte ihm der Makler ins Ohr. „Dieser Mister Denver war ein wenig verschnupft, weil er heute etwas anderes vorhatte, aber er wird heute zwischen siebzehn und achtzehn Uhr in der Hütte auf Sie warten. Sollte es bei Ihnen länger dauern, dann rufen Sie ihn bitte rechtzeitig an. Er wirkt zwar meistens etwas schlecht gelaunt, ist aber kein schlechter Kerl. Ich arbeite seit langem mit ihm zusammen, er betreut auch ein paar andere Objekte, die ich im Auftrag ihrer Besitzer vermiete.“
„Danke, wir werden uns Mühe geben, ihn nicht warten zu lassen. Geben Sie mir bitte seine Nummer.“
Geschafft!
Sie hatten einen Rückzugsort für eine volle Woche. Es würde ihnen fremd vorkommen, morgens aufzustehen und nicht sofort packen und weiterfahren zu müssen; sie würden sich stattdessen ein ausführliches Frühstück leisten können. Gute Ernährung fiel unterwegs immer als Erstes unter den Tisch, und ständige Angst war ein Appetitkiller.
Sie packten ihre Sachen, trugen sie zum Auto, und Cord fuhr die wenigen Meter zur Rezeption, wo er der Frau des Besitzers die Zimmerschlüssel zurückgab. Sie dankte ihm und wünschte ihnen gute Fahrt.
„Nächster Halt: Ein Walmart in Denver“, sagte er lächelnd zu Lisa, als sie den Highway erreichten und er den Kickdown betätigte. Seine Beifahrerin fand einen Sender, der aus irgendeinem Grund die größten Hits von Creedence Clearwater Revival spielte, die richtige Musik für die Straße. Und diese war heute Vormittag praktisch leer; dennoch ermahnte er sich, nie den Blick in den Rückspiegel zu vergessen.
Was sie taten, hatte Lisa vor ein paar Tagen sehr nüchtern als Fahren, Saufen und Ficken bezeichnet. Er hätte es vielleicht nicht ganz so krass ausgedrückt, aber im Großen und Ganzen hatte sie Recht; was sonst blieb ihnen denn auch zu tun in den Nächten, wenn ein strapaziöser Tag sie aufgewühlt hatte und sie in ständigem Alarmzustand waren; sie mussten abends schnellstmöglich abschalten, um am Morgen wieder reisetauglich zu sein. Alkohol und Sex halfen dabei, so einfach war das.
Einmal hielt sich eine graue Limousine eine ganze Zeitlang keine hundert Meter hinter ihnen, fiel nicht zurück, holte aber auch nicht auf. Cord spielte ein wenig mit dem Gaspedal, zog das Tempo bis auf neunzig Meilen die Stunde an, aber es änderte sich nichts. Er reduzierte die Geschwindigkeit auf unter siebzig Meilen, der Abstand blieb der gleiche, der Fahrer des anderen Wagens hatte es vielleicht auf sie abgesehen.
Kurz entschlossen verließ Cord die Interstate an der nächsten Ausfahrt und fuhr zu einer Tankstelle in einer halben Meile Entfernung. Niemand war mehr hinter ihnen.
Paranoia? Nein, aber höchste Vorsicht. Der Fahrer des anderen Wagens war vielleicht nur müde gewesen und hatte jemanden gebraucht, an dessen Stoßstange er sich hängen konnte. Aber ein Vielleicht war in ihrer Situation nicht befriedigend.
Er hatte sich beim Verlassen des Highways Farbe und Modell des Wagens gemerkt, und er würde sich im weiteren Verlauf der Fahrt nach ihm umschauen. Träfen sie ein zweites Mal auf ihn, wäre es wahrscheinlich kein Zufall mehr.
Sie tranken im Stehen einen Kaffee, kauften ein paar Dosen eines dieser gefährlich aussehenden blauen Energydrinks und zwei Schokoriegel, plauderten, um die Straße noch eine Zeitlang beobachten zu können, ein wenig mit dem Tankstellenpächter und fuhren dann weiter.
Nach zwei Stunden erreichten sie die Umgebung von Denver, und schnell füllte sich die Autobahn. Sie wechselten von der I-25 auf die I-76 westwärts und hielten Ausschau nach einem größeren Einkaufszentrum. Schnell fanden sie eines, das ausreichend groß für ihre Zwecke war, und sie stellten den Wagen auf einen Parkplatz, der größer war als sechs Fußballfelder.
Sie neigen gelegentlich zum Übertreiben, diese Amis!
Cord, der Einkaufen hasste, bekam eine Lektion in Geduld und Toleranz, und als sie nach gut zwei Stunden wieder bei ihrem Wagen ankamen, hatten zweitausendfünfhundert Dollar den Besitzer gewechselt. Noch vor kurzem hätte er angesichts einer solchen Rechnung einen leichten Schlaganfall erlitten. Aber man gewöhnte sich schnell an solche Summen. Er war jetzt seit zwei Wochen unterwegs und hatte fünfundvierzigtausend Dollar ausgegeben, allerdings schloss das die beiden Autos mit ein, die er gekauft hatte. Dieses Geld war von Dieben gestohlen und es konnte ihr Leben retten. Sein anfangs schlechtes Gewissen wurde von Tag zu Tag leiser. Auch daran, Unrecht zu tun, gewöhnte man sich schnell, wenn die Umstände es mit sich brachten. Für ihn war es eine neue Erfahrung.
Sie kauften Thermo-Hemden, Pullover mit Norweger-Muster, zwei gefütterte Lederjacken, warme Stiefel, Medikamente, zwei Stangen Zigaretten und Essen und Getränke für einen halben Winter.
Ihr Kofferraum war randvoll gepackt, als sie wieder losfuhren. Es war fast ein Uhr mittags - noch etwa drei Stunden bis Aspen, weitere zwanzig Minuten hinauf zu ihrer Lodge. Ihre Vorfreude nahm zu, Lisa sang mit zur Musik, die von einem lokalen Oldie-Sender mit vier Buchstaben ausgestrahlt wurde. Sie besaß eine wundervolle Stimme, immer ein wenig heiser, aber äußerst bluesig und verdammt sexy.
Help me make it through the night!
Sie schien ihm oft abwesend zu sein, konnte stundenlang schweigen und aus dem Fenster sehen, und selten wusste er, an was sie gerade dachte. Aber das schien