Magie, Schicksal und der Zauberkristall. Jeanny O'Malley

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Название Magie, Schicksal und der Zauberkristall
Автор произведения Jeanny O'Malley
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754168219



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finden? Glaubst du, es ist vielleicht verlassen?“ Raphael nickte.

      Sofort gingen die zwei Männer aus der Höhle und begannen ein Schiff zu suchen. Nach einigen Stunden fanden sie es nahe der Küste, wo sie selbst auch an Land kamen. Raphael deutete auf das Schiff und wirbelte mit seinen Händen herum. Timono fragte: „Woran siehst du, dass es verlassen ist?“ Raphael zeigte mit seinem Zeigefinger auf eine kaputte Stelle an der Seite. Erst dann sah Timono, dass es ein Leck hatte, welches schwer zu reparieren war. Langsam schien das Schiff voll Wasser zu laufen. Schnell rannte Timono zu ihrem kleinen Beiboot und rief zu seinem Freund: „Komm schnell! Noch können wir etwas daraus retten. Wenn es wirklich verlassen ist, und die Mannschaft gestern verspeist wurde, dann könnten wir dort Proviant und sonstige nützliche Sachen finden.“ Raphael zögerte nicht lange, sondern half ihm, das Boot ins Wasser zu tragen.

      An dem Schiff angekommen machte Timono das Boot an einer Strickleiter fest, die ins Wasser ragte. Dann meinte er: „Sie sind bestimmt wirklich alle auf der Insel gewesen. Hier ist kein einziges Beiboot mehr da.“ Vorsichtig kletterten sie die Strickleiter hoch. An Deck sah alles verlassen aus. Raphael schaute sich um, ob die beiden irgendwas mitnehmen könnten. In der Zwischenzeit überlegte Timono, was das Schiff so zugerichtet haben könnte. Vorsichtig ging er über Deck, sah sich alles genau an und versuchte die letzten Stunden zu rekonstruieren. Schließlich meinte er zu Raphael: „Sie scheinen auf See schon das Leck bekommen zu haben. So wie das hier aussieht, haben sie lange nicht mehr sauber gemacht. So als wäre ihnen das Schiff schon egal gewesen. Und dann haben sie das Land erreicht und fühlten sich zunächst hier sicher. Sie wollten bestimmt frisches Wasser haben.“

      Raphael hatte schon einige noch brauchbare Lebensmittel, Geschirr, Besteck, scharfe Messer, eine Axt, einen Hammer, einige Nägel, Bettdecken und Matratzen an Deck geholt. Timono ging in die Kapitänskajüte und schaute sich ein wenig um. Dort fand er einen Kompass, ein Fernrohr, einige Seekarten und viele Bücher. Er hatte vor die ganzen Sachen mitzunehmen, da es sonst zu schade wäre, wenn sie mit dem Schiff sinken würden.

      Schnell brachte er diese Gegenstände an Deck und half Raphael alle Dinge auf das kleine Beiboot zu schaffen. Dann fragte er ihn: „Meinst du, du kannst das Boot schon mal an Land bringen und die Sachen dort ausladen?“ Raphael nickte und kletterte dann an der Strickleiter mit den letzten Sachen auf dem Arm auf das Boot. Timono rief ihm nach: „Ich werde noch ein paar Möbel an Deck bringen und Kerzen suchen. Das können wir alles gebrauchen. Und ich muss mich beeilen, da das Wasser immer schneller in das Schiff eindringt.“ Raphael ruderte das Boot zu der Insel, nickte und winkte ihm nach.

      Timono wollte die gesamte Kapitänskajüte auszuräumen. Dort stand ein Tisch, den er als ersten Gegenstand an Deck brachte. Danach legte er die zwei Stühle mit zu dem Tisch. Schnell nahm er auch das Bücherregal an Deck, und dann durchsuchte er den Kleiderschrank nach brauchbaren Klamotten. Als dies erledigt war, schmiss er die Klamotten in eine Kiste und brachte diese auch an die Luft.

      Das Wasser lief wirklich immer schneller in das Schiff hinein. Um Timono herum knarrte das Holz und es begann zu schwanken. Das Einzige, was ihn noch dazu brachte an Bord des Schiffes zu bleiben, war die Gewissheit, dass unter dem Schiff riesige Korallenriffe waren, die das Schiff einigermaßen festhielten.

      Als Raphael wieder an Deck war, rief Timono ihm zu: „Komm bitte und hilf mir mal. Der Kleiderschrank ist der kleinste, den ich gefunden habe, aber er ist dafür immer noch zu schwer für mich alleine.“ Ohne zu zögern, tat Raphael, worum ihn sein Freund gebeten hatte.

      Nachdem die beiden Männer alles auf dem Boot verstaut hatten, wurde es auch schon dunkel. Sie beeilten sich, um noch rechtzeitig auf die Insel zu kommen, bevor sie nichts mehr sehen würden.

      Wieder auf der Insel gähnte Raphael erschöpft. Timono nickte und fragte: „Meinst du ich, soll versuchen, die Sachen in unsere Höhle zu zaubern?“ Nickend stimmte sein Freund zu. Gesagt, getan! Timono richtete sich auf und hielt seine Hände über die Gegenstände, die in die Höhle sollten. Er bat innerlich die Kraft zu erhalten, um so viele Sachen auf einmal zu transportieren. Nach kurzer Zeit bewegten sich die Möbel, das Werkzeug und der Proviant in die Luft und der Zauberer konnte mit seinen Gedanken diese Gegenstände bis zu der Höhle bringen. Dort angekommen klopfte Raphael ihm stolz auf die Schulter und begann dann die Möbel an eine Stelle in der Höhle zu stellen, wo sie auch hinpassen könnten.

      Nach erledigter Arbeit sanken beide Männer erschöpft auf ihren Decken am Boden zusammen.

      7

      Am nächsten Morgen wachte Timono auf. Ihn störte es, dass er nicht sehen konnte, ob die Sonne scheint, ohne dabei aus der Höhle zu gehen. Er sprach einen Zauber aus und bekam Licht in dem Raum. Raphael wachte durch das Licht auf. Zusammen machten sie sich etwas zu Essen aus dem Zeug, was sie von dem Schiff hatten. Überzeugt von seiner Kraft stellte Timono sich nach dem Frühstück vor die Wand in entgegengesetzter Richtung des Höhlenausganges und begann mit seinen Händen kleine Öffnungen in den Felsen zu zaubern. Ein großes Fenster und drei kleine müssten reichen, dachte er. Wie schon zuvor bei dem Eingang wurde der Stein weich und Timono drückte ein großes Loch in Höhe seines Oberkörpers hinein. Danach tat er dasselbe, mit kleineren Öffnungen oberhalb seines Kopfes, so dass nur das Licht der Sonne hereindringen konnte.

      Als er mit der Arbeit fertig war, sagte er etwas geschwächt zu Raphael: „Wir müssen noch mal auf das Schiff zurück. Ich muss das Glas der Fenster haben, um es hier einzubauen.“ Dieser nickte und wurde aber direkt nervös. Mit seinen Händen deutete er auf die Öffnung und den Raum. Timono verstand, was er wollte. Sofort belegte er die Löcher mit einem Zauber, der von außen die Fenster nicht sichtbar machte. Zufrieden atmete Raphael auf und ging mit Timono zu dem verlassenen Schiff.

      Kurz nachdem die beiden am Strand angekommen waren, sahen sie das fast versunkene Schiff. Schnell sprang Timono ins Wasser und sagte zu Raphael: „Ich werde das Glas herausholen und dann hole ich es an die Wasseroberfläche. Du kommst mit dem Boot nach.“ Sofort schwamm er los, um noch schnell das brauchbare Material zu retten. Er konnte zwar tauchen, aber nicht zu lange. Mit einem Messer löste er das Glas aus dem Rahmen und tauchte dann direkt wieder auf um Luft zu schnappen. Das Boot mit Raphael war bereits dicht hinter ihm. Schnell gab er das Glas seinem Freund in die Hand und tauchte wieder unter.

      Nach gut einer halben Stunde hatte er jedes Fenster von seinem Platz entfernt. Erschöpft von den Tauchgängen ließ sich Timono von Raphael ins Boot helfen und sank dort müde und außer Atem zusammen.

      Wieder auf der Insel angekommen stützte sich der Zauberer auf seinen Freund, um nicht vor Schwindelanfällen umzufallen. Vorsichtig gingen beide zusammen mit dem Glas in die Höhle. Zum ersten Mal kamen sie in ihren Raum und er war erfüllt mit Tageslicht. Es war ein wirklich schöner Anblick.

      Nachdem sie sich etwas ausgeruht hatten, nahm Timono das Glas in die Hände und zauberte es zu einer weichen, milchigen Masse. Dann formte er Fensterscheiben aus dem weichen Material. Sorgfältig stopfte er es an alle Stellen, wo es noch fehlte. Nachdem die milchige Masse verteilt war, murmelte er ein paar Wörter und hielt seine Hände in die Richtung der Fensteröffnungen und das Glas wurde wieder fest und klar. Ab diesem Moment hatten sie richtige Fenster in der Höhle.

      Am Abend regnete es auf die neuen Fensterscheiben. Raphael und Timono hörten sich das Geprassel an und fingen an zu träumen. Raphael deutete mit seinen Händen einige Zeichen an und Timono sagte ruhig und leise: „Ja! Etwas vermisse ich auch die Seefahrt. Der Kapitän war immer nett zu uns. Es hat Spaß gemacht, mit ihm über die Meere zu segeln. Ich hoffe, dass es ihnen gutgeht.“ Dann wurde der Zauberer wieder ruhig und er sah seinen Freund an. Kurz darauf seufzte er und meinte leise: „Aber ich vermisse immer noch die Prinzessin Joanna. Ich habe gedacht, ich könnte sie vergessen, aber ich schaffe es wohl noch nicht. Ob es ihr gutgeht mit ihrem König?“ Raphael zuckte mit den Schultern und deutete in seiner Zeichensprache an, dass sie beide auf das Schiff des Kapitäns warten sollten und wieder den Heimathafen ansteuern sollten. Timono lachte und meinte: „Mit dem Schiff hätten wir beide unsere Ruhe, glaubst du. Klar hätten wir Spaß, aber wenn ich sie nur mit einem Blick sehen würde, hätte ich einen noch größeren Schmerz in meinem Herzen, als jetzt ohnehin schon. Sie ist