Название | Sonnenfeuer |
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Автор произведения | J.D. David |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783745067989 |
„Mein Name ist Daron. Ich bin einfacher Wanderer aus Vadenfall, einer großen Stadt im Ylonischen Bund. Ich bin auf der Reise, um alle Länder dieser Welt kennen zu lernen.“, rief er entgegen. Es war am einfachsten, sich als Wanderer auszugeben. Und nicht zu sagen, dass er aus dem Kaiserreich stammte. Denn der Ruf des ehrgeizigen Kaisers und seiner schlagkräftigen Armeen eilte ihm voraus.
„Du hast einen langen Weg hinter dir, Reisender.“, hörte er die Antwort von den Zinnen. Dann tat sich erstmal nichts. Etwas unsicher stand Daron vor dem verschlossenen Tor. Die Wachen schienen nicht gewillt, ihm Einlass zu gewähren. Nun gut, im schlimmsten Fall würde sich seine Mission verzögern. Dann musste er eben nach Ostwacht weiter. Oder ein Schiff nach Lyth Valor suchen. Es gab genug Routen, um nach Valorien zu kommen, wenn man entschlossen genug war.
Doch dann hörte er zu seiner Überraschung Rufe aus der Burg. Er konnte die Worte hinter den Mauern nicht verstehen, hörte dann aber den mechanischen Laut des Riegels, der zurückgezogen wurde. Im nächsten Moment öffnete sich einer der Flügel mit einem Quietschen, sodass ein Spalt offen stand, weit genug, um hindurchzutreten. Unsicher ging er weiter auf das Tor zu und schritt dann schließlich hindurch.
Hinter dem schweren Eisentor standen drei Wachen mit Speeren in der Hand, die in skeptisch begutachteten. Sie trugen die dunkelblauen Wappenröcke Valoriens.
„Ein Reisender aus dem Ylonischen Bund?“, fragte einer der Männer mit hochgezogener Augenbraue und musterte Daron von Kopf bis Fuß. „Immerhin anscheinend unbewaffnet.“, stellte er fest, als auf einmal zwei weitere Männer hinzutraten und die Wachen respektvoll zurückwichen und sich verneigten.
Der jüngere der beiden Männer lief einen halben Schritt hinter dem Anderen. Seine dunkelbraunen Haare waren kurz geschoren, sein Gesicht pockenvernarbt, und dennoch war es der feste Blick, der ihm die Aura eines Anführers gab. Dies wurde auch durch die aufwändige Rüstung untermauert, die ihn als einen Adeligen auswies. Dennoch schien er dem älteren Mann untergeordnet, der weniger herrschaftlich, ja fast erschöpft wirkte. Trotz all der Jahre erkannte Daron den Ritter sofort. Alois von Schöngau.
„Verschwindet, ich übernehme das.“, herrschte der Kommandant seine Wachen an, die sich sofort wieder daran machten, das Tor zu verschließen und auf ihre Posten zu gehen.
Daron verneigte sich leicht vor den Männern. „Habt Dank, dass Ihr mich in Euer Land gelassen habt.“, sprach er Alois an. „Es ist mir eine Ehre und Freude, einem wahrhaften Ritter Valoriens zu begegnen.“
Alois hob skeptisch eine Augenbraue. „Woher weißt du wer ich bin?“, fragte er den Fremden. Daron ertappte sich, dass er mehr preisgegeben hatte, als vielleicht ratsam war. Natürlich, er würde das Bild des gelockten Ritters, der sich über die sterbende Ritterin von Mondschein gebeugt hatte, niemals aus den Erinnerungen verlieren. Aber er machte sich wohl in der Tat verdächtig, wenn er als Fremder die Adeligen Valoriens erkannte. Dann schaute er auf das Schwert, das Alois an seinem Gürtel trug. Eine silberne Scheide mit violetten Amethysten. Zweifellos eine meisterhafte Arbeit.
„Das weiß ich leider nicht, mein Herr. Doch die Geschichten über die legendären Ritter Valoriens erschallen weiter über die Grenzen Eures Reiches hinaus. Mein Name ist übrigens Daron.“, sagte er und verneigte sich erneut.
Alois Züge entspannten sich und er nickte. „Wohl wahr. Ich bin Alois von Schöngau, Ritter und Reichsverweser Valoriens. Dies ist Wieland von Felden, Kommandant von Burg Eisentor. Sag, Daron, du kommst aus dem Süden, oder? Kannst du uns Neuigkeiten über Kargat bringen? Wie steht der Krieg mit dem Kaiserreich?“
Daron senkte kurz den Kopf um zu überlegen. „Mein Herr, ich bin leider kein Stratege oder Krieger, um das beurteilen zu können.“, begann er zu sprechen. „Allerdings ist es deutlich, dass die Truppen unter der Sonne des Kaisers große Teile Kargats bereits besetzt halten. Ich selbst bin Soldaten aus dem Weg gegangen, aber die südlichen und östlichen Länder sind fest in der Hand der Kaiserlichen. Man sagt, es wird nicht mehr lange dauern, bis der Kaiser seine Hand auch nach weiteren Ländern ausstreckt. Die Angst, das nächste Ziel zu sein, ist in meiner Heimat, dem Ylonischen Bund, groß. Aber vielleicht richtet er seinen Blick auch nach Norden.“, sprach Daron wenig konkret. Natürlich wusste er es besser. Er wusste genau, wo die Soldaten standen. Aber eine Mischung aus Realität mit vagen Andeutungen sollte genug sein, um Alois von seiner Aufrichtigkeit zu überzeugen.
Der Ritter blickte zu seinem Kommandanten, der ernst nickte. Beide schienen sich bestätigt zu fühlen, teilten ihre Gedanken aber nicht mit Daron.
„Danke, Daron.“, sagte Alois. „Noch einmal zu dir: Was suchst du in Valorien?“
Daron lächelte und seine Augen funkelten. Obwohl sein Auftrag, von Prior Cleos ausgesprochen, wohl ein anderer war, war es für ihn ein leichtes, den Grund seiner Reise zu nennen. Denn neben seinen Pflichten als Diener der Laëa war es ihm in der Tat ein großes Anliegen, das Land seiner Herkunft und dessen Helden kennen zu lernen.
„Ich reise durch die Länder dieser Welt, um mein Wissen und meine Erfahrungen zu mehren. Und ich kam nach Valorien, um den Geschichten über die großen Ritter nachzugehen. Und jene über die Herzöge, die gemeinsam mit dem König das Land beherrschen. Sagt, Herr von Schöngau, wo befinden sich die anderen Ritter des Reiches?“
Daron sah, wie Wieland verächtlich schnaubte. In Alois Blick hingegen sah er Enttäuschung. Und Traurigkeit. Doch es war der Kommandant, der das Wort ergriff.
„Die Ritter des Reiches gibt es so im Moment nicht. Sie scheinen wie ein Relikt aus besseren Tagen.“, antwortete er enttäuscht. Alois wandte seinen Blick zu ihm. „Wieland.“, sagte er scharf, wusste aber auch nicht, was er erwidern sollte. Denn genau genommen hatte der Kommandant Recht. Also atmete er kurz durch und wandte sich dann wieder an den Fremden.
„Es ist, wie Wieland sagte. In dieser Zeit gibt es nicht mehr viele Ritter, und jene, die noch existieren, bekämpfen sich gegenseitig. Als Reichsverweser habe ich stets versucht, das Reich zusammen zu halten, aber es scheint jeden Tag mehr auseinander zu gleiten. Ich bin ein Ritter, doch neben mir gibt es nur noch vier Männer, die diesen Titel tragen. Graf Valentin wacht über Ostwacht, doch seine Loyalität ist zweifelhaft. Der alte Helmbrecht von Rethas hat sich schon lange von der Krone und Elorath abgewandt, und sein Leben will nicht enden. Herzog Celan von Tandor führt einen erbitterten Kampf um das Land, der immer mal wieder aufflammt, aber in den letzten Monaten ruhig war. Und Arthur von Freital ist ein geächteter Verräter, der sich in den Wäldern Rethas verschanzt. Geron von Dämmertan verschwand vor vielen Jahren aus dem Reich, genauso wie das Schwert von Fendron. Sein eigentlicher Träger, Forgat, befindet sich in seinem Herzogtum in einem religiösen Wahn. Drei weitere Ritterschwerter befinden sich ohne Nutzen und ohne Träger im Rittersaal in Elorath. Du siehst, Daron, es steht nicht gut um das Reich, das du erkunden willst.“, schloss Alois ab.
„Es ist keine gute Zeit, um Valorien zu bereisen.“, fügte Wieland hinzu. Daron senkte den Kopf, hob ihn dann aber wieder mit einem hoffnungsvollen Lächeln.
„Jetzt bin ich ja bereits hinter dem Eisentor. Und es scheint in jedem Land Krieg zu herrschen. Ich glaube, die Hoffnung der Menschen auf Frieden ist stets größer und wird die Konflikte besiegen. Wenn Ihr erlaubt, Herr von Schöngau, würde ich gerne an meinem Plan festhalten, Euer Land zu bereisen.“
Die beiden Männer wirkten ob des Optimismus von Daron verwirrt, schauten sich kurz an. Aber dann nickte Alois und konnte sogar auch leicht lächeln.
„Es sei dir gestattet. Wenn du willst, kannst du dich meiner Reisegruppe anschließen. Ich werde morgen wieder nach Elorath aufbrechen. Ein paar Geschichten aus fernen Landen mögen mich auf andere Gedanken bringen. Bessere jedenfalls, als die Realität meines Landes erlaubt.“, bot er Daron an.
Der Novize lächelte und verbeugte sich erneut. „Es wäre mir eine große Freude und Ehre, Euer Gnaden.“
Kapitel 2
Taskor rannte durch die Gänge der Festung von Härengar. Seine