Sonnenfeuer. J.D. David

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Название Sonnenfeuer
Автор произведения J.D. David
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783745067989



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werden diese Kriege auch wieder vorbei gehen. Also kann ich auch dorthin reisen.“

      Der Soldat wirkte irritiert. Es kam nicht oft vor, dass sich Reisende auf diese Straße verirrten. Und die meisten drehten nach einer Warnung um. Doch sein Gegenüber schien fest entschlossen, das kleine Königreich im Norden zu bereisen.

      „Wie steht es im Krieg im Süden?“, fragte er den Fremden, der doch offensichtlich aus dem Süden kam. Das erste Mal schwand das Lächeln von Daron und seine Stirn legte sich in leichte Falten.

      „Das ist wohl immer eine Frage der Sicht. Jedoch hoffe ich, dass die Kämpfe bald beendet sein werden.“, antwortete er ungenau. Der junge Mann wirkte ein bisschen erleichtert.

      „Sehr gut. Ich hatte schon befürchtet, auch noch in die Schlacht kommandiert zu werden. In Ordnung, dann geh weiter.“

      Daron lächelte wieder und verbeugte sich leicht. „Hab Dank!“ Dann ging er durch den kleinen Spalt im Tor, den der Soldat geöffnet hatte, und schritt auf die große Brücke, die die verfeindeten Königreiche verband.

      In einem leichten Trab führte Alois sein Pferd in den Burghof der Grenzfestung. Er schaute die Mauern hoch und beobachtete die Soldaten, die auf den Wehrgängen patrouillierten. Es waren mittlerweile nur noch wenige, die das Eisentor schützten. Zu viele Männer wurden benötigt, um die Kämpfe im Kernland des Königreiches auszutragen. Dennoch schien es ausreichend zu sein, denn Kargat hatte seine eigenen Probleme. So hörte er zumindest.

      „Euer Gnaden, ich hatte nicht mit Eurem Besuch gerechnet.“, hörte Alois die Stimme des Kommandanten, der auf ihn zukam. Der Ritter schwang sich aus dem Sattel, so langsam und kontrolliert er konnte. Jeden Tag spürte er, wie ihm das Alter weiter zusetzte. Seine Locken, einst hellbraun und kräftig, waren fast vollständig grau, und bildeten an der Stirn schon deutliche Ecken. Sein Gesicht wirkte leicht eingefallen. Und dennoch war es nicht das fortschreitende Alter alleine, das ihn so gekennzeichnet hatte. Es waren die Sorgen um sein Königreich und die große Pflicht, die so schwer auf ihm lasteten.

      „Es war nicht von langer Hand geplant.“, antwortete der Reichsverweser matt. Er hatte sich angewöhnt, seine Kräfte, und insbesondere seine Stimme, für Situationen zu schonen, wenn sie wirklich benötigt wurden. Für Diskussionen mit anderen Adeligen. Für Kommandos im Feld. Oder auch nur für eine Ansprache, um dem Volk Mut zu machen. Obwohl es aktuell in Valorien nicht viel gab, was Mut machen konnte.

      „Es ist gut dich zu sehen, Wieland. Wie steht es um Eisentor? Haben wir Neuigkeiten über die Situation in Kargat?“, fragte er den jüngeren Kommandanten und schritt an dessen Seite in Richtung der imposanten Toranlage.

      „Ich hatte Euch ja bereits von den Engpässen der Garnison berichtet. Im Moment können wir die Wachen noch besetzen, aber im letzten Monat hatten wir erneut zehn Deserteure und zwei Todesfälle, die noch nicht ersetzt wurden.“, begann der Kommandant über seine Sorgen zu sprechen. Nach dem Tod seines Vaters Diethard hatte Alois Wieland von Felden als den neuen Freiherrn des Freiherrentums in den Kronlanden eingesetzt. Seine Familie hatte stets treu zur Krone und den Erben St. Gilberts gestanden, selbst in den schweren Zerwürfnissen der letzten Jahre. So vertraute er, dass Wieland auch ihm als Reichsverweser Valoriens treu dienen würde. Ihm die Verantwortung der Grenzverteidigung zu übertragen war so nur konsequent gewesen.

      „Verstanden. Ich werde sehen, was ich tun kann, wenn ich wieder in Elorath bin.“, antwortete Alois, während sie die Treppe auf die Mauer hochstiegen. Wieland lächelte bitter.

      „Also werde ich wieder keine neuen Männer bekommen.“, konsternierte er.

      Alois nickte bedächtig. Der Mann war ein Realist. Obwohl er wie versprochen schauen würde, ob er weitere Männer nach Eisentor schicken konnte, war er sich fast sicher, dass dies ein nicht mögliches Unterfangen war.

      „Wahrscheinlich nicht.“, gab Alois zu, als sie die Zinnen erreichten und auf die Brücke und den reißenden Fluss schauten. „Hast du Nachrichten aus Kargat erhalten?“

      Der Kommandant schüttelte den Kopf. Grundsätzlich war es schwierig, Nachrichten von jenseits des Calas zu erhalten. Seit jedoch der Krieg im Nachbarland ausgebrochen war, schienen noch weniger Männer den Weg über die Brücke nach Valorien zu finden.

      „Nein, Euer Gnaden. Unsere letzten Informationen sind schon einige Monate alt. Demnach stand das Kaiserreich im Hügelland von Balor.“

      Alois nickte, seinen Blick immer noch auf die Brücke gerichtet. „In Ordnung.“, antwortete er. Im Prinzip war es alles gut so. Valorien hatte genug mit sich selbst zu tun. Wenn Kargat auch beschäftigt war, gab es immerhin aus dieser Richtung nichts zu befürchten. Andererseits erhöhte sich dadurch die Gefahr, auf dem Eisentor nachlässig zu werden. Insbesondere, wenn es sowieso schon zu wenige Männer waren.

      „Was, wenn Kargat fällt?“, fragte der Kommandant den älteren Ritter. Alois legte die Stirn in Falten und überlegte. Eine gute Frage, die doch so ungeheuerlich erschien. Seit hunderten Jahren war der Konflikt zwischen Valorien und Kargat eine Konstante der Geschichte gewesen. Obwohl man auch in dem nördlichen Königreich von vielen Konflikten gehört hatte, die der südliche Nachbar um seine Grenzen führen musste, erschien eine vollständige Auslöschung des Königreiches unglaublich. Doch die Nachrichten, die sie Anfang des Jahres erreicht hatten, waren besorgniserregend. Das Kaiserreich der Sonne, das eigentlich weit im Süden lag, drängte nach Norden. Und es führte große Armeen.

      „Ich weiß es nicht. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt. Wenn unsere Worte des Friedens kein Gehör finden, werden wir diese Mauern mit dem Schwert in der Hand verteidigen.“, sagte Alois entschlossen.

      „Wenn wir dann noch Männer auf den Mauern haben.“, merkte Wieland schmerzlich an und schaute sich um. Alois nickte zustimmend. Er hatte das Eisentor noch nie so leer gesehen, wie in den letzten Monaten.

      „Du hast Recht, wir sollten Burg Eisentor wieder stärker besetzen. Ich werde nach meiner Ankunft in Elorath nach den Rittern des Reiches schicken. Denen, die noch übrig sind. Vielleicht erkennen selbst Celan in seinem Hochmut und Forgat in seinem Wahn, dass ein Fall des Eisentors gravierender ist, als jeder Kampf, den wir innerhalb Valoriens führen können.“

      Wieland schaute skeptisch. War es nicht der Herzog von Tandor, der zumindest in großem Verdacht stand, schon den ersten Fall der Grenzfeste begünstigt zu haben? Dennoch wagte er es nicht dem Reichsverweser zu widersprechen. Das Wesen von Alois, das über die Zeit immer wieder zwischen strenger Entschlossenheit und naiver Vergebung gegenüber anderen schwankte, war vielleicht der Grund, wieso das Reich noch nicht vollkommen in Flammen versunken war. Ein jähzorniger Mann wie der einstige Reichsverweser Heinrich von Goldheim hätte schon längst einen großen Krieg gegen Celan geführt. Vielleicht auch gegen Forgat. Doch Alois hatte selbst in den schwersten Stunden einen Ausgleich mit den Herzögen gesucht. Selbst einigen Eroberungen Tandors stattgegeben, wenn ein Gegenangriff nicht erfolgsversprechend war. Umso entschlossener hatte er die verbleibenden Länder der Kronlande verteidigt. Vielleicht war es gerade diese Unberechenbarkeit, die Celan, den ewig strategisch Berechnenden, bisher von einem endgültigen Sieg abgehalten hatte.

      „Sieh!“ Die Stimme von Alois riss Wieland aus seinen Gedanken. Er hatte dem Ritter und Reichsverweser seine Bedenken nicht mitgeteilt. Es war wohl besser so. Dann lenkte dieser aber die Aufmerksamkeit auf die Brücke. Auch Wieland erkannte, wie das Tor auf der kargatianischen Seite geöffnet wurde und ein einzelner Wanderer auf die große Brücke über den Calas trat.

      „Ein Reisender, der wie gerufen kommt.“, antwortete Wieland. „Womöglich bringt er Neuigkeiten aus dem Süden.“

      Alois nickte. „Ja, wenn sich schon mal ein Wanderer hierher verirrt, sollten wir auf gute Nachrichten hoffen.“, sagte er und ging mit Wieland den Wehrgang hinunter. Nur wusste er leider selber nicht genau, was er als gute Nachrichten erhoffte. Einen Sieg Kargats? Eine Niederlage? Oder einfach ein endloser Krieg, der das Nachbarland beherrschte, so wie die Herzöge Valoriens dieses Land in ihren Händen und im Krieg hielten.

      „Halt. Nenn deinen Namen und dein Belangen, wenn du das Eisentor nach Valorien durchschreiten willst.“, hörte Daron die feste Stimme einer Wache