Feuerwehr - Challenge. Jürgen Ruhr

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Название Feuerwehr - Challenge
Автор произведения Jürgen Ruhr
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783742770127



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      Doch leider entdeckte ich niemanden.

      Noch zwei Schritte, dann würde ich durch die Tür treten. Zwei hinkende Schritte zum Tod.

      In diesem Moment erklang ein jämmerliches Jaulen aus dem hinteren Teil des Sparkassenraumes. Das konnte nur Bingo sein!

      Der Mann mit der Pistole wies die beiden anderen in seiner Sprache an und eilte zu dem abgegrenzten Bereich. Das Jaulen erklang erneut und ich stellte fest, dass es eindeutig aus dem Bereich hinter den spanischen Wänden kam. Ich konnte trotz der gefährlichen Situation ein Grinsen nicht verhindern. Auch wenn die Schrotflinte jetzt genau auf meinen Kopf zielte. Aber offensichtlich hatte Bingo die kurze Gelegenheit genutzt, sich hinter die Abtrennung zu schleichen, die der Gangster mit der CZ in diesem Moment erreichte.

      Mir wurde plötzlich flau im Magen. Würden heute ein Mann und sein Hund sterben? Würde heute dieses Dreamteam von Mensch und Hund ein für alle Mal auseinandergerissen? Von der Welt getilgt?

      Aber noch bevor der Gangster die erste der spanischen Wände erreichte, schoss von der Seite ein dunkler Schatten auf ihn zu, verbiss sich in seinen Arm und die Pistole fiel scheppernd zu Boden. Der Mann schrie auf, vermutlich mehr vor Schreck, als vor Schmerz, doch sogleich folgte ein gurgelnder Schrei des Entsetzens, als Bingo ihm an die Kehle ging und ihn zu Boden zog.

      Der Type mit der Schrotflinte schwenkte herum, wollte seine Waffe auf Bingo richten und abdrücken. Doch dazu kam er nicht mehr. Blitzschnell - und plötzlich ohne jegliches Hinken - wirbelte ich herum, bekam den Arm des Schützen zu fassen und beschrieb zusammen mit ihm eine kreisende Bewegung.

      Donnernd löste sich ein Schuss, doch die Schrotladung traf nicht Bingo, sondern den Gangster mit der Maschinenpistole in den Kopf, der wie eine überreife Melone auseinanderflog. Blut und Hirnmasse verteilten sich auf den Glasscheiben der Türen und der tote Körper sackte zu Boden.

      Doch darauf achtete ich jetzt kaum noch. Mir genügte, dass der MP Schütze ausgeschaltet war und ich nutzte meinen Schwung, um den Arm des dritten Räubers mit aller Kraft herumzureißen. Ein krachendes Geräusch sagte mir, dass nicht nur ein Knochen gebrochen war und der Gangster schrie plötzlich wie am Spieß. Ich ließ den Arm los, der offensichtlich sogar aus dem Gelenk gerissen war, wirbelte herum und schickte einen Fußtritt in die Magengegend des Mannes. Der klappte zusammen wie ein Taschenmesser und ein schwungvoller Stoß mit meinem Knie mitten in sein Gesicht brach ihm dort die Nasen- und Wangenknochen und schickte ihn ins Land der Träume.

      Wenigstens hörte jetzt sein Jammern auf und eine beruhigende Stille trat ein. Zumindest nahezu Stille, denn jetzt drang das Klingeln des Telefons an mein Ohr.

      Ich überblickte kurz die Situation. Bingo stand zähnefletschend über dem Pistolenschützen, dessen Sturmhaube zerfetzt war. Blut rann aus Gesicht und Hals und der Unterkiefer war vollkommen zerstört. Doch der Mann lebte und hielt ängstlich die Hände vor den Rest seines Gesichtes. Ich nahm MP und Schrotflinte an mich und ging zum Telefon.

      „Hören sie“, begrüßte mich eine männliche Stimme, „was ist da drinnen los? Wir haben doch gesagt, dass wir alle Forderungen erfüllen und der Wagen wird in gut einer halben Stunde vor der Sparkasse stehen. Warum wurde geschossen und wer ist der Mann, der an der Türe getötet wurde?“

      „Guten Tag“, begrüßte ich den Polizisten nachdem endlich sein Redefluss stoppte. Hier spricht Jonathan Lärpers, die Sache ist erledigt. Es gibt einen Toten und zwei Verletzte, doch dabei handelt es sich um die Gangster.“

      „Wer spricht da?“

      „Jonathan Lärpers.“

      „Jonathan Lärpers?“

      „Korrekt. Jonathan Lärpers.“

      Der Polizist am anderen Ende überlegte einen Moment und ich konnte hören, wie er sich mit jemandem leise beriet. „Jonathan Lärpers? Sind sie einer der Bankräuber?“

      Ich stöhnte. „Nein, ich bin ein unbescholtener Sparkassenkunde. Ich wollte eigentlich nur etwas Geld für meinen Urlaub abholen, also unseren Urlaub, doch dann kamen diese Bankräuber. Mein Hund und ich haben die Situation aber bereinigt. Und von den Kunden, sowie der Angestellte der Sparkasse hier wurde niemand verletzt.“

      „Jonathan Lärpers, korrekt? Sie und ihr Hund?“

      Ich nickte. „Ja, Bingo.“

      „Bingo? Wollen sie jetzt mit mir spielen, Bingo spielen?“

      Ich stöhnte erneut. Doch diesmal so laut, dass der Mann am anderen Ende der Leitung mich auch unbedingt hören musste. „Der Hund heißt Bingo. Ein Malinois. Wir sind ein Team, ein Dreamteam sozusagen. Ein Mann und sein Hund, sie verstehen?“

      „Nein, das verstehe ich nicht. Können wir denn jetzt die Bank stürmen?“

      „Das ist nicht notwendig, die Gangster sind erledigt. Kommen sie einfach herein und bringen sie auch einen Arzt und Sanitäter mit.“ Dann fiel mir noch etwas ein und ich fügte hinzu: „Und einen Leichensack für den Mann ohne Kopf ...“

      Die Polizisten - ein Spezialeinsatzkommando - stürmte trotzdem in oft trainierter Formation in die Sparkassenfiliale, wobei sämtliche Glasscheiben zur Straße hin zu Bruch gingen. Mich wunderte, dass bei dem Einsatz nicht noch einige der Kunden zu Schaden kamen und auch ich stand mittlerweile mit erhobenen Händen neben dem Telefon. Als die Beamten bemerkten, dass keine Gefahr für sie bestand, wurde ein Großteil der Männer wieder zu den Wagen geschickt. Dafür strömten jetzt mehrere Sanitäter in die Filiale.

      Zwei Polizisten traten zu mir und einer sicherte sofort die auf dem Schreibtisch liegenden Waffen. Der andere schaute mich prüfend an. „Sind sie dieser Jonathan Lärpers?“

      „Das bin ich. Haben wir eben miteinander gesprochen?“

      Der Mann nickte. „Ich bin der Einsatzleiter. Sie sind also kein Bankräuber?“

      „Nein, ich bin kein Bankräuber. Fragen sie die Frau Düün, das ist meine Vermieterin der Ferienwohnung.“ Die Frau diskutierte gerade mit einem anderen Beamten und zeigte auf den Gangster, der noch ihre Geldbörse mit den vielen Scheinen darin haben musste.

      Der Einsatzleiter nickte und besah sich die Verletzten, die jetzt von Sanitätern versorgt wurden. Auch um die Leiche im Eingangsbereich kümmerte sich schon jemand. Ich fragte mich, ob nicht zunächst die Spurensicherung hier tätig werden musste, doch die Polizisten würden schon wissen, was sie taten. „Haben sie die Gangster so zugerichtet?“

      Ich lächelte. „Nur teilweise. Den dort hinten hat Bingo zwischen gehabt und der ohne Kopf wurde von seinem Kumpel erschossen, als ich mit ihm kämpfte. Aber da hatte er noch seinen Kopf auf dem Hals. Vor dem Schuss zumindest.“

      „Bingo?“

      Ich schüttelte den Kopf. Nein, der hat seinen Kopf doch noch auf dem Hals. Ich meine den Gangster.“

      „Der Gangster heißt also Bingo. Woher wissen sie seinen Namen?“ Jetzt betrachtete mich der Polizist doch wieder misstrauisch, so als würde ich entgegen meiner Aussage zu den Räubern gehören.

      Erneut schüttelte ich den Kopf. „Wie der Bankräuber heißt, weiß ich nicht. Mein Hund heißt Bingo. Und ist ein Malinois.“

      „Bingo?“ Der Mann kratzte sich am Kopf. „Ein merkwürdiger Name für einen Malinois. Nun, egal. Bitte halten sie sich zu unserer Verfügung, der Kollege muss noch ihre Aussage aufnehmen.“

      Ich nickte, dann dachte ich an den Hubschrauberabsturz und sprach den Mann noch einmal an: „Warten sie, einen Moment bitte. Hat der Pilot den Absturz überlebt?“

      „Der Pilot?“, echote der Polizist und sah mich fragend an. „Welcher Pilot?“

      „Der Hubschrauberpilot. Wir haben doch deutlich hören können, dass der Helikopter abgestürzt ist.“

      Der Einsatzleiter lachte und klopfte mir auf die Schulter. „Ja, mein Lieber. Eine geniale Idee, nicht wahr? Stammte ja auch von mir. Nein, es gab keinen Absturz, es gab noch nicht einmal einen Helikopter. Wir haben