Slow Dancing In A Burning Room. Rika Mayer

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Название Slow Dancing In A Burning Room
Автор произведения Rika Mayer
Жанр Языкознание
Серия Slow Dancing In A Burning Room
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754184448



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Haydn schüttelte nur lachend den Kopf und sah dann zu den Toiletten hinüber.

      „Hey, was machst du später noch?“, tauchte dann auf einmal das Mädchen wieder neben ihm auf und er fuhr herum. „Was treibt ihr denn nachher noch?“ Er wusste, dass ihr die Zweideutigkeit des „ihr“ nicht entgangen war „Na ja, wir müssen unser Hotel finden…“ Nein, das war zu einfach. Zu schnell. „Aber vielleicht willst du uns später in einem Club oder einer Bar treffen?“ Dabei schob sie ihm ein Stück Papier in die Tasche. Er brauchte nicht darauf zu sehen, um zu wissen, dass es die Nummer ihres Hotels war. „Eigentlich“, sah er aus den Augenwinkeln Linnea auf sie zukommen und steckte die Hände in die Hosentaschen. „Eigentlich wollte ich meine Frau noch zu einem Mitternachtsdinner entführen…“ Jahrelange Erfahrung hatten ihn diesen Satz so timen lassen, dass sie in Hörweite gewesen war. Trotzdem war er über sich selbst überrascht. Er hatte schon eindeutigere Einladungen abgelehnt, aber er hatte noch nie einen solchen Vorwand angegeben.

      Linnea war gleichermaßen verblüfft. „Hej, Käraste“, schob sie ihren Arm durch seinen und schlang ihn um seine Hüften. „Hej“, erwiderte er. Oh, sie hätte ihn am liebsten erdrückt. Und dann gab er ihr auch noch einen Kuss, der keinen Zweifel mehr daran ließ, dass er niemals mit diesem Mädchen ins Hotel gegangen wäre. Konnten Zeichen und Wunder tatsächlich geschehen?

      Am nächsten Morgen küsste er sie wach. „Hmmm“, öffnete sie die Augen. „Wie spät ist es?“ „Kurz vor acht.“ „Warum weckst du mich dann?“, drehte sie sich herum und zog die Decke übers Kinn. „Ich muss zurück nach Kanada“, strich er ihre Haare zurück und küsste ihren Nacken. „Was?“, drehte sie sich herum. „Ich dachte, dein Flug geht erst heute Abend.“ „Sie brauchen mich für einen roten Teppich. So eine Charity Gala und es fehlen noch ein paar große Namen.“ „Oh…“ Er wusste, dass sie ihm nicht glaubte und er war ihr dankbar dafür, dass sie so tat als würde sie es tun.

      13

      Haydn saß in dem Armstuhl in einer Ecke des Zimmers und skizzierte Lafayettes Gesicht, der immer noch friedlich und völlig unberührt in ihrem gemeinsamen Bett schlief. Seine Finger waren ganz schwarz von der Kohle und er hatte ein paar Spuren auf Nase und Stirn wo er sich gekratzt hatte. Auf seinem Mp3-Player liefen Franz Liszts Pianokonzerte und seine Hand folgte der Melodie während sein Blick zwischen dem Papier und seinem Modell hin und her wanderte. Es war einer dieser Momente, in denen er gerne seine Farbkästen zur Hand gehabt hätte, aber es wäre zu aufwendig, diese auf Tour mitzunehmen – und wer weiß, was die Jungs im Tourbus damit anstellen würden.

      „Nicht bewegen!“ Lafayette blinzelte und hob den Kopf. „Wo bist du?“ „Hier drüben. – Ah, nicht bewegen, hab ich gesagt!“ „Was machst du da?“ „Nach was sieht es denn aus?“, deutete Haydn ihm an, den Kopf wieder hinzulegen. „Als hättest du eben einen Rauchfang gekehrt?“ „Ha-ha“, gab er nun doch auf und legte den Block zur Seite. „Petit déjeuner, mon cheri?“ „Merci“, setzte Lafayette sich auf und streckte sich. Da Haydn aufstehen musste, um das Telefon zu erreichen, nützte er seine Chance und griff nach dem Zeichenblock, der Haydns einzige feste Beziehung war, wenn sie unterwegs waren. Wenn er sich dabei nicht selbst dumm vorkommen würde, würde er ihn wahrscheinlich mit ins Bett nehmen. Während sein Freund Kaffee bestellte, folgte Lafayettes Blick den Linien auf dem Papier, die sein Gesicht bildeten. Er lächelte und schüttelte dann fast etwas verlegen den Kopf und seufzte lauter als gedacht und Haydn sah zu ihm herüber. „As-tu bien dormi?“ „Hä?“, ließ Lafayette die Zeichnung sinken. „Ah, oui oui, très bien, merci. – Es toi?“ „Ganze viereinhalb Stunden“, kam Haydn zurück zum Bett und nahm ihm den Block ab, um ihn zurück auf den Nachttisch zu legen. „Ich nehme an, die ganze Herumtingelei hat mich doch mal eingeholt.“ Er streifte den Morgenmantel ab, um ihn gegen ein Paar grellgelbe Jeans und ein dunkelblaues Hemd zu tauschen. Dass er darunter völlig nackt war, war niemandem ein Augenzwinkern wert. „Du wirst einfach alt, so sieht’s aus, Teddybär“, suchte Lafayette nach frischer Unterwäsche und Haydn legte den Kopf ein wenig schief und blinzelte. „Das auch.“

      Es war ein Vormittag des Sundance Film Festivals und Lafayette und Haydn warteten darauf, einen weiteren roten Teppich zu betreten. Von Salt Lake City ging es nach Santa Barbara, Victoria in Kanada und von dort würde Haydn direkt nach London zur Fashion Week fliegen, wo er zwei Auftritte hatte. Mehr Termine hatte er zwischen all die Konzerte nicht mehr unterbringen können und er und Lafayette freuten sich, bis zum Abend ein bisschen durch die Stadt flanieren zu können.

      Noch wusste offiziell niemand von ihrem Part und während sie sich die Outfits für den Abend zusammensuchten, überlegte Haydn laut, wie sie ihren Auftritt gestalten sollten. „Es ist zwar nicht Hollywood“, konnte Lafayette beim besten Willen nur einen Schuh finden, „aber wie wär’s mit einem Hollywoodkuss?“ Sie reisten gänzlich ohne Entourage, aber er hätte jetzt zu gerne jemanden herumkommandiert, den Schuh zu suchen. „Hollywoodkuss?“, entdeckte Haydn seine Handschuhe zwischen seiner Unterwäsche. So etwas passierte nur, wenn Jacqueline nicht zur Stelle war, um ihm beim Packen zu helfen. „Ja“, nickte Lafayette und sah seinen besten Freund an, der sein Hemd noch immer nicht zugeknöpft hatte und dessen Bauchmuskeln von der Morgensonne betont wurden. „Wo wenn nicht auf einer Filmpremiere?“ „Aber wer legt wen um?“, zupfte Haydn sich eine Fluse seines Pelzmantels von der Zunge. „Na ich dich natürlich“, wunderte sich Lafayette. „Du willst doch sterben.“ „Ha-ha“, zielte Haydn und warf ein paar Socken-Strikes nach ihm. Lafayette ging davor eilig hinter der Couch in Deckung, allerdings verlor er dort das Gleichgewicht und quiekte auf.

      „Hast du dich auf eine Maus gesetzt?“, kam Haydn zu ihm herum und zog ihn ganz mühelos wieder auf. Diesen Moment nutzte Lafayette und beugte ihn über seinen Arm. Sein Mund stoppte nur wenige Millimeter vor Haydns Lippen. „Mon amour…“ Natürlich ließ er ihn los und Haydn plumpste auf den Hintern. „Au!“ „Das war jetzt aber auch nicht viel maskuliner.“ „Ich bin ja auch die Frau in diesem duo infernale.“ Er klopfte sich die Hosen ab und holte dann seine Abendgarderobe aus dem Kleidersack. „Welches sagt mehr ‚Opening Night’?“, schwenkte er die beiden Kleidungsstücke, die er aus der Filmgarderobe übernommen hatte – oder geklaut, je nachdem auf wessen Seite man war. „Schwarz oder weiß?“ Lafayette ärgerte sich gerade über eine Falte in seinem Smoking und sah erst mit Verzögerung zu seinem besten Freund hinüber. „Du ziehst das wirklich durch, nicht wahr? Die volle Montur?“ „Versuch mich davon abzuhalten“, legte Haydn beide Outfits grinsend aufs Bett und rieb sich das Kinn. „Ich denke weiß passt besser zu dir und dem Mantel.“ „Dann nimm aber die schwarzen Schuhe und den schwarzen Hut“, war Lafayette bestimmt nicht versucht, Haydn von irgendetwas abzuhalten und zog an dem verknitterten Ärmel. „Funktioniert das wirklich mit dem Dampf im Bad?“ „Woher soll ich das wissen?“, steckte Haydn das schwarze Outfit wieder in den Sack und hängte es zurück an die Schranktür. „Du bist die Frau…“ „Ja, aber keine Hausfrau.“ „Ich werds einfach versuchen“, ging Lafayette ins Badezimmer und Haydn krempelte sein Hosenbein hoch. „Merde! – Lay, ich brauch deinen Rasierschaum.“ Er hinkte ins Bad. „Ehrlich, dass Frauen sich das ständig antun…“

      Als das makellose Paar über den roten Teppich schritt war Lafayette ganz der Gentleman in Smoking und Zylinder und führte seine Filmpartnerin an seinem Arm galant an den Kameras vorbei. Die Überraschung über die Rolle des Rockmusikers war groß, doch war sie kurzweilig, sobald der erste Blitz sich in dem glitzernden Kleid seiner Begleitung verfangen hatte. Da Candy Hart ganz und gar mit einem authentischen 20er Jahre Outfit aus dem Film ausstaffiert war, riss man sich um die Aufnahmen und sie winkte fröhlich und die tiefroten Lippen lächelten verführerisch, während sie geschickt posierte. Sie war die Stilikone des Abends.

      Nachdem die obligatorischen Fotos mit versammelter Crew im Kasten waren, begab man sich zum ersten Screening, das mit begeistertem Applaus beendet wurde. Schließlich trat Jessie Bryant, Regie und Drehbuch, auf die Bühne, um sich zu bedanken und sein Team noch einmal der versammelten Presse vorzustellen. „In den Hauptrollen: Die fabelhafte Paige Miller als die intrigante Lottie Brewer.“ Der Applaus wurde fortgesetzt. „Der kriminell gutaussehende Frankie