#FOR99DAYS. Tommy Warzecha

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Название #FOR99DAYS
Автор произведения Tommy Warzecha
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783737512794



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weil ich furchtbar dringend Pipi musste, aber dir verketteten Zusammenhänge und Zufälle waren eigenartig. Hunger hatte ich auch den Tag über und der wollte nicht weggehen. Extra für die Arbeit hatte ich mir noch in der Früh schnell mein Pausenbrot gemacht und das vor lauter Gier noch in der Arbeit gemampft. Aber das war auch so endlos das Gefühl, denn kurze Zeit darauf hatte ich schon wieder Hunger und wurde anscheinend nicht satt. Alles was ich aas hat mich nicht befriedigt und der Magen knurrte weiter ‘Feed meeeee’ – das müsste aber bis später warten, sonst verhunze ich meine Figur noch mehr mit indiskutablen Dickmachern. Weiter ging es mit einer Arbeitskollegin, die einen Gutschein benötigte auf die Schnelle und da bot sich an, den Gutschein als PDF auszudrucken und sofort per Paypal zu zahlen – schneller geht’s ja nun wirklich nicht – wie der Zufall es will, habe ich alles brav in den digitalen Warenkorb getan, ab zur Kasse und wartete vergeblich auf den per eMail zugesandten Gutschein. Nachdem sich zwei Stunden lang nichts getan hat, in der Bestellhistorie aber stand es wäre bereits veranlasst worden, mir den Gutschein zu senden, habe ich darauf hin angerufen und man sagte mir, es läge wohl am System, dass es durchaus mal zu der ein oder anderen Verzögerung kommen kann. Super, dachte ich mir und wartete weiter ab. Schreien vor Glück? Wie der Slogan so schön heißt entpuppt sich eher als Weinen und Gewimmer. Jetzt war ich aber neugierig, wie man dort mit dem Problemchen umging. Ich loggte mich erneut ein, schaute in meine Bestellhistorie und da tauchte der Gutschein wieder auf. Darunter hieß es ‘erneut zusenden?’ Klar, also klicke ich und wartete wieder vergebens Stunden ab, ob sich was tut. Ganz Klasse, jetzt machen die einen auf modern und nichts funktioniert. Also griff ich nach Feierabend wieder zum Hörer und rief an, um sich zu erkundigen was da nicht stimmen mag. Inzwischen hatte ich bereits damit geliebäugelt, den Gutschein, also meine Bestellung zu stornieren und stattdessen beim Rewe eine Gutscheinkarte zu kaufen – die hätte ich sofort, aber gab es leider nicht im gewünschten Betrag wie vorgesehen. Die Dame am Telefon beteuerte es wäre alles an mich versandt worden und ich war so dreist und fragte nach ‘Na hoffentlich auch per Mail, wie ich es bestellt habe, denn es sei dringend und bei mir steht hier per eMail versendet’ – davon sichtlich irritiert schrieb sie Ihrer Gutscheinabteilung den Fehler schnellstmöglich zu beheben. oh man, und das alles wegen einer Bestellung, einer guten Tat. Unnötiges Hickhack und ich werde dort mit Sicherheit nichts mehr Ordnern. Wenn mich jemand fragt, ob ich mein Bestellkonto oder Paypal hergebe muss ich leider eiskalt ‘Sorry’ sagen, denn ich wollte nur behilflich sein und mir nicht den Abend damit umher schlagen, dass die Ihre Versprechen einhalten. Scheinbar ein endlos länger Tag, den ich doch hätte besser im Bett verbringen sollen. Lag es wohl am fehlenden Koffein des Kaffees? Tatsächlich habe ich heute früh nur eine einzige Tasse – eine kleine noch dazu – “schwarzes Gold” getrunken und mir aus lauter Nichtstuerei noch fix ein Müsli zubereitet. In der Arbeit blieb ich auch hart und habe die Kaffeemaschine gemieden; weitestgehendes denn kurz nach vier sind mir fast die Augen zugefallen und da brauchte ich etwas Koffein, also husch, husch zur Maschine und einen Kaffee rausgelassen, den aber mit viel Milch verdünnt. Das hielt dann auch an und der Milchkaffee bewirkte gar nichts. Fazit ist aber, dass ich tatsächlich weniger triefe und schwitze, wenn ich das Kaffeepensum herunterschraube. Man lernt ja nie aus, aber es fällt schon echt schwer den Gewohnheiten nachzugeben oder besser: entgegenzuwirken. Dafür war mein Wasserhaushalt gestern phänomenal! Ich habe brav zwei große Pullen vom Volvic und zudem zwei Flaschen Pellegrino leer gesüffelt, also über vier Liter zu mir genommen – aufgeschwemmt und voller Elan bin ich dann in den Feierabend und ab zum neu umgebauten Rewe [vorher: Assi-Einkaufsladen oder intern auch 'die Quelle' genannt. Drum herumliegende Asylantenbehausungen Sorgen für den Flair dort drinnen]. Da hat sich auch nicht viel daran geändert, außer das der Laden jetzt auf den ersten Blick sauberer wirkt, aber spätestens beim Publikum wird einem klar, wo man sich befindet in der South-City [oder falsch und energisch ausgeschrieben: 'Sauf City']. Die Kassen – davon gibt es inzwischen vier – waren alle besetzt aber zu. Erbrechen voll. Ich habe ja Glück in meiner Haut und stellte mich an die wohl langsamste überhaupt. Da ich nur reinfliegen wollte um mein Landliebe-Eis zu kaufen, was im Angebot war, stand ich nun mit 4 gestapelten, eiskalten und an den Finger fröstelnden und schon tropfenden Eispackungen an und wartete, wartete und wartete. Nach Augenverdrehen, nicht mehr spürenden Fingern und das schier endlose Treiben und Null-Vorwärtsgehende Treiben an der Kasse beobachtete ich die anderen, was die kauften und aufs Band schmissen… dann endlich nach einer gefühlten Ewigkeit war es soweit: Der Opi vor mir in seinen Socken in Sandalen und Fleck auf Hose hat es geschafft seine zwei Chips-Tüten aufs Band zu legen. Zwar ohne dieses Dingsbums Stopper, dass der nächste Kunde dran ist, aber jetzt könnte ich die tropfenden Packungen aufs Band legen und entspannt dem Ende entgegensehen. die Kassiererin war echt ein schlechter Witz. Nicht vom Aussehen her, aber das Arbeitstempo war gelangweilt und langsam. Und es war keine Auszubildende im ersten oder zweiten Jahr. Die war schon mindestens 40 und ich bilde mir ein, dass ich sie schon hab öfters gesehen in dem Laden und habe deshalb immer die Kasse gewechselt, weil ich wusste wie es um ihr steht. Tja, aber die Schlange und das Verlangen endlich nach Hause und hinaus zu können trübte wohl das Licht und somit könnte ich nicht erkennen, welch hochmotivierte Arbeitsbiene dort Strichcode für Strichcode über den Scanner schob. Es war schon sehr amüsant mit anzusehen, weil es mir vorkam sie täte das alles in Zeitlupe. Aber das selbst war leicht untertrieben, denn das war schon Zeitraffer. Naja wie dem auch sei; die Leute stöhnten und jammerten hinter mir und trampelten auf den Boden, wie ich einseitig hören konnte, weil es einfach nicht vorwärts und voran ging; mich ließ das kalt, denn ich konnte ja nichts daran ändern, außer die Kasse zu wechseln; aber aus phlegmatischer Leidenschaft mit ein wenig Feierabendfeeling vergaß ich das wohl. Das Eis ist nicht geschmolzen und fand Platz in meiner Tasche und ab ging’s dann nach Hause. Hatte ernsthaft die Befürchtung, dass es inzwischen geschmolzen wäre und ich Suppe, statt Eiscreme in der Tasche vorfand, aber dem war nicht so. Ein Glück – dafür hat sich doch das Warten gelohnt und ich löffelte mein Landliebe genüsslich beim Fernsehen. Was für ein Tag, der [im wahrsten Sinne des Wortes] anstehend /Schrägstrich/anstrengend und endlos war und jetzt aus meinem Kopf verschwindet, denn auch dieser ist vorüber und wird nur noch beim Korrekturlesen aus den Tiefen meines Hirns kurz aufgeblendet werden.

      NÄCHSTER HALT: SOFA

      ——

      Zum ersten Mal habe ich heute einen Eiskaffee getrunken [oder sagt man Essen?] erfrischend anders und ich kam noch nie auf die Idee kalten Kaffee mit einer Kugel Eis und Sahne zu verfeinern. Dabei hätte mich der Sekt-Eisbecher auch verführen können; aber das läuft mir ja nicht davon; genauso wie an der Tanke die Special Edition von Magnum Silver – eine Champagnerschicht im Silbermantel – doch noch tabu. Der Eiscafè: Lecker war’s und Ideal der Zuckerschub, der dann für die restliche Motivation sorgte und den Tag aus der eher tristen Einöde zu katapultieren. Jetzt bin ich aber auch froh, dass der Tag vorüber ist. Wiedermal Busfahren in der Früh; war heute sehr gruselig die Leute, die saßen und ausdünsteten sowie den Leuten die zustiegen ein paar Blicke zuzuwerfen und zu beobachten. Nach einer ruckelig zwanzig Minütlichen Fahrt war das dann auch Vergangenheit, denn ich fahre ja mit S-Bahn heimwärts; nicht ganz: nach der Arbeit gab‘s noch einen Stopp bei MairoM in Schoppershof, bei der ich heute nur einen kurzen Auftritt hatte, denn mein Schatz wartet schon daheim auf dem Sofa. Aber erfolgreich wie mir scheint: ein paar Korrekturen und den Flyer ein bisschen verändert, dass die Liebe neue Kursteilnehmer für ihr Yoga bekommt. Stelle mir gerade die Frage, ob der Markt übersättigt ist oder man zuviel aufgibt [von sich selbst] um anders aus der Masse zu stechen, um den Erfolg zu haben? Bitte nicht falsch verstehen: ich versetzte mich einfach nur gerne rein; aus jeder Lage und Situation. Habe ja mit Yoga soviel zu tun wie Tanken oder Schweinebraten; doch verstehe nicht, weshalb die Leute nicht anspringen auf frohe, positive Inspiration und etwas Neuem. Holen sich inzwischen alle ihre Inspiration und Motivation, Fitness und Ausgeglichenheit aus dem Netz, so dass alles andere in der realen Welt keine Daseinsberechtigung hat oder angenommen wird? Anstelle einen Kurs zu besuchen und wertvolle Praxistipps, Miteinander und professionelle Unterstützung oder Erleuchtung zu erlangen, geht die Generation X allem Anschein nach auf Youtube oder lädt sich Apps mit Yoga und Co aufs Handy. Ein weiterer Schritt in Richtung Verunmenschlichung oder ist das die pure Faulheit? Verstehe wer will; vielleicht beschäftige ich mich aber mit der Thematik nicht ernst genug oder einfach zu wenig. Ich fürchte, dass in den Köpfen bei dem Begriff ‘Yoga’ zumindest bei denjenigen, die ähnlich wie ich, kaum etwas damit anfangen können das Bild von Verrenkung