#FOR99DAYS. Tommy Warzecha

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Название #FOR99DAYS
Автор произведения Tommy Warzecha
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783737512794



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ist, sofort und unverzüglich das Weite suchen. Aber jeder ist seines Glückes Schmied und so schmiede ich mal einen Schlachtplan; in der Hoffnung das wenn es zu heiß wird, ich mit Wasser löschen kann. Aber sind das Selbstzweifel die einem selbst im Weg stehen; der Kopf? Das Bauchgefühl? Ein eher dumpfes Pochen im Hinterkopf stellt sich bei mir ein – vielleicht sollte man mit dem zufrieden sein, was einem gegenwärtig umgarnt oder dazu beiträgt ein normales Leben [fortzu]führen. Aber muss man sich oder besser: sollte man sich dem aussetzen, auf der Stelle stehen bleiben und anpassen? Viele bunte Fragen und wenn ich so darüber nachdenke auch viele bunte Antworten die sich ergeben, wenn man zulässt.

      Aber was soll’s: ich steck meinen Kopf nicht so schnell unter’s Wasser.

      RENDEZVOUS

      ——

      Mit Absicht das voller Charme steckende, oft vergessene oder schon gar nicht mehr alltägliche Wort verwendet, anstelle von -dagegen dem eher plump klingendem Wort: ‚Date’ -keine Sorge ich gerate weder auf die schiefe Bahn noch werde ich untreu; aber Verabredungen treffen wir jeden Tag. Entweder mit uns selbst oder anderen. Derzeit scheint mein Terminkalender [was früher mal Timesystems einst gut geordnet und geplant gewesen war - heute dem digitalen Schnickschnack weichen muss, während es durchaus zu Überschneidungen oder in Vergessenheit geratene Termine kommt] häufen sich meine Abkommen und nicht ausführbare Dinge enorm. In letzter Zeit habe ich, wie eigentlich erhofft, nicht den Kopf frei, sondern beschäftige mich dermaßen mit vielen Nachkommen und darüber, es jeden und allen Recht machen zu wollen, dass ich allmählich das Gefühl habe, selbst auf der Strecke zu bleiben und Absagen als Entscheidung treffen muss. Normalerweise ein Unding, dass ich Körbe verteile, aber manchmal muss man über seinen Schatten springen, vertagen und verschieben um nicht zu verzweifeln oder wahnsinnig zu werden. Hört sich an, als ob ich tierisch gestresst bin und ausgebucht – nicht ganz; neben 9 Stunden auf Arbeit bleibt in der Tat noch ein Bruchteil vom Tag über für alles andere; aber inzwischen tatsächlich: mich plagt ein wenig mein schlechtes Gewissen, weil ich für Freunde, Bekannte und meinem Blog mehr Zeit aufwände, als für meinen Schatz. Aufgewogen schaut es ehrlich danach aus, wenn ich mein iCal aufrufe, dass mir außer das zusammen ins Bett zum schlafen nur noch Bruchteile in meiner Beziehung zur Verfügung stehen. Das muss ich auch mal bearbeiten und umgehend in Angriff nehmen – nicht lange auf die Wartebank schieben. Das scheint die Problematique: [ein Wort was mir sofort rot unterstrichen wird, aber sensationellen Klang und Ausdruck verleiht ohne die volle Härte des Wortes oder nur negativen Touch] Erfolg und Partnerschaft unter einen Hut zu bekommen ist eine kompromissreiche Angelegenheit. Ich will jetzt nicht behaupten, dass es unmöglich – jedoch unweigerlich – mit Einschränkungen behaftet ist. Die Kunst ist wohl daraus zu schöpfen – nicht zu schröpfen. Fakt ist: meine kommende ‘Freizeit’ werde ich empfindlich für Projekte, Websites und Hilfestellungen, Telefonate und Freunde einschränken. Nach dem Motto: “Der gewünschte Gesprächspartner ist zur Zeit nicht erreichbar. Bitte versuchen Sie es zu einem späteren Zeitpunkt erneut!” Also bitte mir nicht übel nehmen, wenn ich des öfteren mal ‘nein’ sage oder ‘sorry’ – Leider musste ich gestern und heute schon zwei Absagen aussprechen, weil ich zum einen verplant hatte, dass schon etwas ansteht und anderes Priorität, zum anderen ein wenig Luft zum Verschnaufen brauche. Bitte nicht persönlich auffassen, ich lasse niemanden im Stich – nur muss ich es anders timen, da ich sonst auf dem Zahnfleisch krieche. Manchmal stelle ich mir selbst die Frage, ob ich einfach zuviel Zeit mit oder in der digitalen Welt des Internets verbringe? Mich selbst regen die Leute, die ständig in ihr Handy immer und überall schauen, ihre Umwelt drumherum gar nicht mehr mitbekommen nur dem Sinn entgegen, Hauptsache keine Statusmeldung der zig Facebookfreunde zu verpassen ohne Nachrichten und Bildchen von WhatsApp weiterzuleiten, extrem auf! So langsam habe ich den Eindruck wir haben alle verlernt miteinander zu kommunizieren ‘IRL’ [in real life = im richtigen Leben] stattdessen wird das Handy gezuckt mit dem Worten und fragenden Gesichtsausdruck ‘wo hab ich WLAN oder besseres Netz’? Verrückt diese Welt. Ich muss mir keine Scheibe davon abschneiden, denn auch wenn ich viel schreibe und ständig online bin, werden diejenigen die mich versuchen zu erreichen oder ihr Mitteilungsbedürfnis befriedigen wollen eher zweifeln, da ich kaum meine Sinne danach ausrichte ständig erreichbar zu sein. Seit Monaten tippe ich auch nicht mehr während ich über die Straße laufe in meine Handy – im Gegenteil: ich beobachte stattdessen die Leute die es tun und es für wichtiger halten sich der realen Welt zu entziehen und statt auf den Weg und Leute zu achten lieber in das Display gucken. Klar leben wir in einer modernen Welt [die es zwar noch lernen muss tolerant zu werden] doch wir verlieren gleichermaßen die Sinne und die zwischenmenschlichen Aspekte miteinander umzugehen. Statt zu flirten oder seine Mitmenschen wahrzunehmen gehen wir alle online und lassen die Hosen fallen, zeigen uns von der hübschesten Seite und projizieren ein falsches Bild, welches spätestens beim Gegenüber in der Realität zerschmettert und nicht standfest genug ist, da uns dort keine Hülle der Anonymität mehr gegeben ist. Die unzähligen Vorteile des Webs sind unbestritten, die kann, will, möchte und mag niemand mehr in die Schublade zurückschieben, doch das traurige aber wahre daran ist, dass die Welt sich nicht online, sondern vor der Haustür abspielt -ohne Smilies, blinkenden Werbebannern und bequemes Online-Shopping. Ich klinge wie ein Prophet, dabei kenne ich noch all zu gut die Zeiten der Anfänge in den 90ern, denn ich bin mit krachquietschenden Modemgeräuschen und Balken für Balken aufbauenden Internetseiten groß geworden, aber den Reiz hat es spätestens dort verloren, als es jeder besaß und ist zu einem unersättlichen Stück oder Standard aufgerutscht, welches man sich nicht wegdenken kann, sondern einfach zum guten Ton dazugehört. Also ein guter Auftakt für mein anstehendes Projekt – zumindest das Smartphone für gewisse Zeit wegzulegen und sich der Klemme des mobilen Internets zu entziehen….

      [Fortsetzung folgt...]

      Ebenfalls im Puncto ‘Rendezvous’ schuldig gesprochen ist das endlosgewordene Umzugsspektakel von meiner Domain. Seit heute bin ich [fast] scherbenfrei mit neuem Serverstandort und neuem Provider am Start. Gleich die momentan stark frequentierte Unterseite zum gleichnamigen Projekt der 99 Tage zum Laufen gebracht, dass diese verfügbar ist und nicht ins Leere des World Wide Webs führt. Am Wochenende folgt dann das Aufspielen der Datensicherung. Hoffentlich finde ich alle damalig gesicherten Bilder, Scripte, Videos und Seiten, denn auch die Podcasts die im Apple Store zu finden sind, sollten ihren festen Platz einnehmen und wieder verfügbar sein.

      Und jetzt hab ich auch ein ‘Date’ mit mir, ohne Handy, ohne Computer sondern nur meinem Schatz, den ich schon wieder hab lange warten lassen müssen, um meine Gedanken zu schreiben.

      In diesem Sinne: Handy aus und Beziehung an.

      SPÄT TRIFFT SPÄTER

      ——

      jetzt, erst um halb 11 sitze, nein liege ich völlig erschöpft auf dem Sofa und habe Feierabend. Ein langer Tag, der sich heute zu Beginn ins unendliche gezogen hat: Zuerst das Chaos bei den öffentlichen Verkehrsmitteln, die ihre Schienenersatzverkehr-Busse nicht ordnen können und mich zur Weißglut bringen, dann der sich ewig in die Länge ziehende Tag auf Arbeit der mich ungelogen bestimmt acht Male zum Gähnen gebracht hat und dann die Suche nach einem Jugendzimmer im Internet für den Sprössling meiner Nachbarin auf mindestens zweihundert Webseiten. So und nun sitze ich hier, hab mir eben Nudelsalat und Frikadellen hintergepfiffen und bin jetzt pappsatt. Selbst der Schokoriegel geht nicht mehr rein – keine Chance. Dauert wohl nicht mehr lange und meine Augen klappern. Der Tag heute hat mich sehr geschröpft; dabei war nichts stressiges vorgefallen, bis auf das eMail Postfach, was auf 453 Mails angeschwollen ist durch ein Mailing was gestern rausgegangen ist – aber die haben eher geringe bis wenig Priorität und werden auch nicht schlecht, wenn diese nach und nach oder nächste Woche erst abgearbeitet werden. Da brennt nichts an, denn die wollen ja eh nur ihre Proben oder aktuelle Adresse mitteilen, dass wir den Versand von Mustern veranlassen können… In jedem Fall freue ich mich auf das bevorstehende Wochenende. Ein wenig ist ja bereits schon verplant davon, aber ein paar Stündchen davon gönne ich nur mir zum Relaxen.

      Meine Amazon-Bestellung habe ich auch soeben aufgegeben und bin gespannt wie lange sie diesmal unterwegs sein wird. Eines habe ich ja gelernt: Nicht am Samstag oder Sonntag zu bestellen; scheinbar treffen dann unzählig viele Bestellungen dort ein die alle nach und nach abgearbeitet oder von den ‘Pickern’ ins Körbchen