Coloman. Ralf Lothar Knop

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Название Coloman
Автор произведения Ralf Lothar Knop
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754184844



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ja nicht wirklich mit Menschen unterhalten, sondern ich spiele eine Rolle, bei der ich meistens nur Vorträge halte.“

      „Wow, das ist ja toll. Ich bin leider nur ein Versager, nach dem Abitur habe ich zunächst studiert, Theologie, Psychologie, Philosophie, Politikwissenschaften, alles nur ein paar Semester und dann abgebrochen. Danach habe ich eine Ausbildung als Krankenpfleger angefangen, die ich aber auch bereits nach einem halben Jahr wieder abgebrochen habe, weil ich das Gefühle hatte, dass man sich im Krankenhaus gar nicht für die Menschen interessierte, sondern nur dafür, die Arbeit so schnell wie möglich zu erledigen. Wenn ich mich zum Beispiel mit einer sterbenden Frau unterhielt, wurde ich anschließend ermahnt, nicht so lange in den Zimmern zu bleiben. Danach habe ich nur noch gelegentlich in verschiedenen Firmen gearbeitet. Entweder wurde mir gekündigt, weil ich bei der Arbeit zu viel redete oder ich habe gekündigt, weil das Klima in manchen Betrieben für mich einfach unerträglich war. Das war jetzt kurz gefasst das Leben eines Versagers und was willst du, Frau Lehrerin, von diesem Versager?“

      „Bitte nenn mich nicht so, kannst du bitte Belinda zu mir sagen? Die Menschen, die mich kennen, nennen mich entweder Bel oder Linda oder noch schlimmer Lin, aber ich mag das nicht. Was ich von dir will, kann ich gar nicht so genau sagen, als ich deinen Namen und was du getan hattest in der Zeitung las, spürte ich eine merkwürdige Verbindung zu dir und im Moment kann ich dir nur sagen, dass ich mich sehr freuen würde, wenn wir in brieflichem Kontakt miteinander bleiben könnten und wenn ich dich gelegentlich besuchen dürfte.“

      „Entschuldige, Belinda, das war nicht böse gemeint. Ich hatte da draußen noch nie sehr viel Kontakt zu anderen Menschen und seitdem ich im Gefängnis bin, interessiert sich überhaupt niemand mehr für mich. Ich bekommen weder Besuch noch irgendwelche Post. Mein Leben ist wohl zu Ende. Ich kann nicht leugnen, dass du ein ganz kleiner Hoffnungsschimmer bist. Wenn du mir also schreiben willst, werde ich dir antworten und ja, ich würde mich auch über deinen Besuch freuen.“

      Der Traum

      Nachdem Belinda gegangen war, lag Coloman sehr lange auf seiner Pritsche und starrte an die Decke. Er spürte, dass seine Ruhe, seine Zufriedenheit ein jähes Ende gefunden hatten. Der Anblick dieser berauschend schönen Frau hatte bei ihm die Sehnsucht nach einem Leben geweckt, das bei ihm schon vollkommen in Vergessenheit geraten war. Plötzlich spürte er, dass er nun wieder bereit war, sich das Leben zu nehmen, er wollte es sich mit beiden Händen nehmen, denn es schien ja so greifbar nahe und es hieß Belinda.

      An diesem Abend schlief er sehr früh ein, aber es war ein sehr unruhiger Schlaf, immer wieder wachte er auf und fühlte sich wie gerädert. Erst gegen Morgen hatte er einen Traum, der alle Unruhe von ihm abfallen ließ und der ihn geradezu beglückte.

      Coloman geht Hand in Hand mit Belinda über eine Wiese, die von einer berauschenden Blütenpracht übersät ist, gelegentlich bleiben sie stehen, umarmen sich und geben sich einen innigen Kuss. Dann taucht eine andere Frau auf, geht direkt auf Coloman zu, umarmt ihn und zieht ihn mit sich hinunter auf die Wiese. Eine Weile bleibt Coloman neben ihr liegen und schaut ihr in die Augen, dann öffnet er ihre Bluse, entblößt ihre süßen kleinen Brüste und saugt heftig an ihren übergroßen Knospen. Anschließend schiebt er ihren Rock nach oben und stellt fest, dass sie keinen Slip trägt. Als sie ihre Beine nach oben zieht und weit auseinander spreizt, kniet Coloman sich vor ihre Muschi und betrachtet sie eine Weile, bevor er anfängt, ihre prächtigen Schamlippen fest in seinen Mund zu saugen und an ihnen ganz sanft zu lutschen, dann drückt er ihre Schamlippen mit seiner Zunge auseinander und saugt ihre Klitoris so heftig in seinen Mund, dass die Frau einen Schrei ausstößt. Als die rhythmischen Bewegungen der Frau immer schneller und heftiger werden, zieht Coloman seine Hose herunter und dringt mit seinem Schwanz ganz tief in die Muschi der Frau ein. Es dauert nur wenige Minuten bis beide gleichzeitig explodieren und die Frau mit ihrer Muschi Colomans Schwanz so heftig massiert, dass ihn die vollkommene Blutleere in seinem Kopf schwindelig werden lässt.

      Erschöpft lässt er sich neben die Frau ins Gras fallen und stellt fest, dass Belinda die ganze Zeit neben ihnen gestanden und sie beobachtet hat. Als Coloman aufsteht, umarmt ihn Belinda, gibt ihm einen kurzen Kuss und geht anschließend ganz langsam fort. Die Frau steht ebenfalls auf und fragt Coloman: „Willst du dein neues Haus sehen?“

      Die Frau nimmt Coloman an die Hand, führt ihn über die Wiese und durch den angrenzenden Wald. Als sie den Wald wieder verlassen, steht vor ihnen ein sehr großes prachtvolles Haus, das sie gemeinsam über eine breite Treppe und durch eine hohe und sehr breite Tür betreten. In dem Haus tanzen viele Frauen zu den Klängen romantischer Musik. Die Frau führt Coloman zu einigen der Frauen hin und stellt sie ihm vor: „Dies ist deine Köchin! Dies ist deine Haushälterin! Dies ist deine Gärtnerin!“

      Anschließend stehen Coloman und die Frau wieder etwas abseits und schauen den sehr elegant tanzenden Frauen zu. Coloman lächelt und sagt zu der Frau: „Diese Tänzerinnen sind alle wunderschön.“ „Ja“, antwortet sie, „und alle wollen dich ficken!“ Coloman durchströmt ein warmes, inniges Gefühl, als würde er von unsichtbaren Händen getragen.

      Coloman lässt die Frau bei den Tänzerinnen zurück und geht alleine durch verschiedene Räume des riesigen Hauses, bis er in einem Raum eine Empore sieht, die aus rohen, ungehobelten Kanthölzern und ungehobelten Brettern gebaut ist. Eine schmale Treppe führt hoch zu der Empore, die von einem Geländer besäumt ist, das ebenfalls aus rohen Brettern besteht. Lediglich der Fußboden der Empore ist mit einem weichen Teppich bezogen.

      Coloman geht einige Stufen zu der Empore hoch und legt sich mit seinem Oberkörper so auf die obersten Stufen, dass er die Empore überblicken kann. Wild durcheinander liegen hier viele völlig heruntergekommene, vergammelte, bekiffte Drogensüchtige, die offensichtlich Rauschgift zu sich genommen haben oder immer noch zu sich nehmen. Einer der Drogensüchtigen schaut ihn an und sagt: „Verpiss dich!“

      Obwohl Coloman eine starke Angst vor physischer Gewalt verspürt, entgegnet er ihm: „Dies ist mein Haus und ich kann hier hingehen, wo ich will.“ Er fasst den Drogensüchtigen bei seinen Füßen, zieht ihn von der Empore herunter und schleudert ihn in eine Ecke, wo er reglos liegen bleibt. Coloman ist erstaunt darüber, dass der Mann keinerlei Widerstand leistet, er hat nicht einmal ein eigenes Gewicht, er ist vollkommen schwerelos. Daraufhin kommt ein anderer Drogensüchtiger auf Coloman zu und sagt: „Er scheint es einfach nicht zu kapieren. Du sollst dich verpissen!“

      Der Drogensüchtige kommt auf Coloman mit einer brennenden Kerze zu, die in einem niedrigen, halbkugelförmigen Kerzenhalter steckt. Coloman wird von einer panischen Angst ergriffen, dass er ihn verbrennen könnte, deshalb bläst er die Kerze aus, doch zu seiner Überraschung brennt die Kerze anschließend weiter. Er schlägt die obere Hälfte der Kerze ab, doch zu seinem Erstaunen brennt die untere Hälfte weiter. Jetzt wird Coloman von einer solchen Panik ergriffen, dass er die ganze Kerze völlig zerstört, doch aus der Öffnung des Kerzenhalters lodert nun eine riesige Flamme, die jedoch von keinem Kerzenwachs mehr genährt wird.

      Während der ganzen Zeit macht der Drogensüchtige keinen Versuch, Coloman anzugreifen, er hält nur den Kerzenhalter in der Hand, aus dem die Flamme lodert. Diese Flamme wird nun immer größer, bis sie Coloman schließlich vollkommen umgibt. Dadurch steigert sich Colomans Angst, von dem Feuer verzehrt zu werden, in eine unermessliche Panik. Aus dieser Panik wird er schließlich durch einen gellend lauten Schrei befreit, es ist Belinda, die immer wieder ruft: „Coloman, wach auf! Coloman, wach auf!“

      Coloman reißt den Kopf hoch, springt von seiner Pritsche, rennt zur Tür und ruft laut: „Hier bin ich, Belinda!“ „Ruhe!“, tönt es von draußen und endlich merkt Coloman, dass es nur ein Traum war, allerdings ein sehr realer und vor allem auch feuchter Traum, denn seine Hose ist von einem mächtigen Samenerguss durchtränkt.

      Briefe

      Seit vielen Monaten wurde Colomans Tagesablauf durch die Routine der Vollzugsanstalt geregelt, er war von allen Anforderungen des Lebens befreit, sodass er auch keinerlei Erwartungen mehr hatte. Er kannte keine Jahresfeste mehr, nicht einmal seinen eigenen Geburtstag, er wusste nicht, welcher Monat