Nephilynn. Vanessa Olschansky

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Название Nephilynn
Автор произведения Vanessa Olschansky
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783754948033



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      NEPHILYNN – Zwischen den Flammen

      DAS BUCH

      Entstanden ist die Idee zu Nephilynn – Zwischen den Flammen bereits während der Schulzeit. Schon früh entwickelte die Autorin eine blühende Fantasie und ließ Geschichten in ihrem Kopf entstehen. Der Mut, diese zu Papier zu bringen, und für andere frei zugänglich zum Lesen zu veröffentlichen, fehlte allerdings. Erst viele Jahre später und nach dem ersten Versuch 2016 entstand nun diese Neuauflage des Fantasy-Romans.

      VANESSA OLSCHANSKY

      Roman

Grafik 1

      Zwischen den Flammen

      © 2021 Vanessa Olschansky

      3. Auflage

      Erstveröffentlichung: November 2016

      Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotografie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung der Autorin reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

      Texte: Vanessa Olschansky

      Korrektur und Lektorat: Dr. Martina Sobel

      Umschlaggestaltung: Christina Plener

      www.christinaplener.de

      Verlag: Vanessa Olschansky

      c/o autorenglück.de

      Franz-Mehring-Str. 15

      01237 Dresden

      Druck: epubli ein Service der neopubli GmbH, Berlin

      »Für meine Familie und meine Freunde, meine Wegbegleiter und Kritiker.

      Außerdem ist dieses Buch den Tagträumern und Freunden der Fantasie gewidmet.«

Grafik 8

      KAPITEL 1

      EMILY

      Hochverrat. Genau das warfen sie mir vor. Es war ein gewöhnlicher Tag, doch gleich würde sich die Welt für mich und die Menschheit für einen Moment lang verändern. Ein noch nie da gewesener Sturm, der mit einem Unwetter einhergeht, würde meinen Fall auf die Erde vor den Menschen tarnen. Die Zeit stünde still und niemand nähme Kenntnis von mir, den Gefallen taten sie mir. Nicht aber jenen, dass meine Schwester Sarah meine Verbannung nicht würde mit ansehen müssen. Ich konnte in ihren Augen sehen, dass sie noch immer fühlen konnte, was ich fühlte. Der Anblick schmerzte mich mehr als die Angst vor dem Stutzen meiner Flügel selbst. Ich kniete vor ihnen, mit gesenktem Kopf, mit nichts anderem gekleidet außer einem weißen Leibchen, das meine Scham nicht verbergen konnte. Ich spürte, wie jeder einzelne Blick der Anwesenden, die im Kreis um mich herumstanden, verachtend auf mich niederprasselte. In ihren Augen hatte ich sie und alles, wofür wir standen, verraten. Sie hielten mich immer für ihre beste Schülerin und ich hatte die wertvollsten Klienten auf der Erde bekommen. Meine Ausbildung zum Schutzengel war abgeschlossen und ich konnte mir aussuchen, welche Menschen ich beschützen wollte. Normalerweise bekommt niemand dieses Privileg, schon gar nicht als Neuling. Es konnte mir nicht besser gehen und doch strebte ich nach mehr. So kam es, dass ich mich auf das Spiel mit dem Feuer einließ. Jetzt musste ich damit klarkommen, dass sie mir alles nahmen, mich verbannten und meine Schwester mit ansehen musste, wie Castiel mir meine Flügel stutzte.

      Castiel, der eigentlich mein Ausbilder war, hatte nun die Aufgabe, meinen Verrat zu bestrafen. Etwas, das in seinen tausenden von Jahren, in denen er unterrichtete, noch nie vorgekommen war. Dieses Mal wurde von ihm verlangt, seine ehemalige Schülerin, also mich, angemessen zu bestrafen. Für Verräter gab es nur die Verbannung und er wurde zum Vollstrecker. Entgegen meiner Emotionen, die in mir überkochten, schien dies meinen einstigen Lehrer völlig kalt zu lassen. Mit dem Flammenschwert Ascalon, welches als einziges dazu in der Lage ist, uns zu verletzen, schnitt er meine Flügel ab. Grob und unachtsam warf er sie neben mir zu Boden.

      Meine Schultern brannten wie Feuer und der Aufschrei meiner weinenden Schwester erreichte mich trotz meiner großen Schmerzen. Ich weinte, doch es waren Tränen, die nicht erhört wurden, Tränen der Furcht, weil ich nicht wusste, was mich erwartete und weil ich wusste, dass ich meine Schwester nie wieder sehen würde. Ich wagte es nicht, nach oben zu sehen. Zu gerne hätte ich sie ein letztes Mal umarmt und ihr gesagt, dass alles gut werden würde, auch wenn ich tief im Innersten wusste, dass ich sie damit anlügen würde. Ich spürte, dass es soweit war, der Himmel tat sich auf und Castiel, der mich noch am Arm hielt, ließ mich los und ich fiel in den Abgrund hinein. Ein letztes Mal blickte ich in das Gesicht meiner Schwester, deren herzzerreißender Blick mich bis zum Aufprall nicht wieder losließ. Mein Fall wurde von den wütenden Tränen der Erzengel in Form von Regentropfen begleitet. Sie rauschten an mir vorbei und bildeten kleine Blitze, die das Unwetter auf der Erde verursachten, und die Menschen von den Straßen fernhielten. Die wütenden Worte des allmächtigen Vaters donnerten, doch niemand außer uns Engeln konnte sie verstehen. Für die Menschen war es einfach nur Donner. Ich landete auf dem nassen und kalten Boden, die Federn meiner Flügel segelten elegant zu Boden und ein paar von ihnen blieben an meiner nassen Haut kleben. Sobald ich gelandet war, endete das Unwetter und die Sonne brach durch die Wolken. Nichts erinnerte mehr an meine Verbannung. Unter Schmerzen richtete ich mich auf. Ich war verzweifelt und antriebslos, was sollte ich jetzt nur machen? Ich war ganz alleine in einer Welt, in der Chaos und Habgier regierten. Ich kannte die Menschen zu gut, ich wusste, wie sie dachten und was sie fühlten, dass Erfolg und Reichtum das einzige Ziel der Oberschicht waren. Es gab nur wenige Personen, die den Sinn des Lebens noch fest in ihren Prinzipien verankert hatten. Mein Blick wanderte über die leergefegten Straßen, die sich langsam wieder mit Leben füllten und mir wurde klar, dass ich nicht hier sitzen bleiben konnte. Unter Schmerzen stand ich auf und erkannte, dass die Stadt mir nicht unbekannt war. Ich befand mich direkt vor dem Krankenhausgebäude, in dem einer meiner ehemaligen Schützlinge arbeitete. Wie ironisch, dachte ich mir und blickte nach oben, dass sie mich ausgerechnet hier hatten fallen lassen, wo mein wertvollster und liebster Schützling, arbeitete. Mona ist eine afroamerikanische Einwanderin und sie arbeitet hier als Krankenschwester.

      Liebevoll kümmert sie sich um ihre Patienten und arbeitet ehrenamtlich bei der Tafel, um Obdachlosen Nahrung und Kleidung auszuhändigen. Einigen der Straßenkinder bringt sie Lesen und Schreiben bei und hilft ihnen, einen Sinn im Leben zu finden. Warum braucht nun jemand wie Mona einen Schutzengel, wo sie doch so ein gutes Herz hat? Jeder gute Mensch hat auch einen Schatten, der einen verfolgt. In Monas Fall war das ihr Exmann. Ein Trinker der schlimmsten Sorte, dem im Rausch des Öfteren schon die Hand ausgerutscht ist. Seine unkontrollierte Wut kannte keine Grenzen und erst recht kein Erbarmen. Jedes Mal, wenn Mona Überstunden leistete oder sich um die Straßenkinder kümmerte, witterte er eine Affäre und schlug zu. Ein Vorfall war so heftig, dass sie unfruchtbar wurde. Völlig von Sinnen und außer sich vor Wut, weil er seine Gedanken nicht mehr von der Realität unterscheiden konnte, trommelten seine Fäuste auf ihren zierlichen Körper nieder. Als sie sich mit letzter Kraft an der Anrichte hochzog, schlug er ihr so fest in den Magen, dass ihr schwarz vor Augen wurde und sie zusammensackte. Wenigstens hatte er den Krankenwagen gerufen, bevor er einfach abgehauen war.

       Das hatte sie nicht verdient und deshalb beschützte ich sie, es kostete mich viel Kraft und Arbeit, Gideon aus ihrem Lebensweg zu entfernen, aber es war die Mühe wert. Ohne ihren Mut und ihren Willen hätte ich es aber nicht geschafft. In diesem Moment fragte ich mich, was Mona wohl macht? Vielleicht konnte ich sie aufsuchen und sie bitten mir zu helfen mich zurecht zu finden. Fest entschlossen, nach Mona zu suchen, machte ich mich bereit, meine ersten Schritte in Richtung Krankenhaus zu gehen, doch meine Füße wollten mich nicht tragen und ich sackte direkt wieder auf die Knie. Inzwischen konnte ich bereits die Stimmen der Menschen hören, die zurück auf die Straßen kehrten und sich über den schnellen Wetterumschwung wunderten. Einige philosophierten darüber, dass dies der Vorbote der bevorstehen-den Apokalypse sei und die Erde nicht mehr lange existieren würde, wiederum andere schoben es einfach auf den Klimawandel. Nicht einer von ihnen kam auf den wirklichen Grund,