Go West - so war es wirklich. Srecko Soprek

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Название Go West - so war es wirklich
Автор произведения Srecko Soprek
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750226449



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nächsten Tag kam der (Felix dachte, ein Türke mit weißem Turban) mit seinen Eltern in die Schule und nach dem sie Ivo (auch ein „Türke“) gesehen hatten, zeigten alle viel Verständnis (wie heutige Politiker auch!), weil das eben ein Missverständnis bei der „Verteilung von den Interessensgebieten“ war!

      Alle waren zufrieden, außer den 2 „Türken“- aber auch in der modernen Politik und Wirtschaft gibt’s immer Opfer!

      Man muss diese nur finden, nicht wahr?!

      Die Eltern von dem „Speedy Gonzales“ hatten Angst gehabt dass der jetzt noch blöder als vorher sein wird, aber Felix wusste dass das unmöglich war.

      Noch blöder konnte der nie werden!

      Die alte Gewohnheit alles zu verwerten was man noch irgendwie verwenden kann, hat Felix bis heute (fast ein halbes Jahrhundert später!) nicht verloren.

      Seine Kinder lachten immer, wenn er auf der Straße eine Schraube aufhebt um diese wieder zu verwenden.

      Der Gedanke auf einem Schrottplatz suchen zu dürfen reizte ihn immer noch und ein Traum von damals ist immer noch präsent.

      Das Meer ist ausgetrocknet, und er kann in alten versunkenen Schiffswracks frei herumschnüffeln!

      Jetzt (fast 60 Jahre später) sieht er oft am TV wie manche Leute (besonders in Amerika) mit Wiederverwertung vom Schrott ganz reich geworden sind.

      Na bitte, das haben Felix und seine Freunde schon vor Jahrzehnten auch gemacht – allerdings in kleineren Maßstäben.

      Und die haben sich auch „berreichert“.

      Damals (um das Jahr 1956), nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wurden die Damen in teuren Pelzmänteln öffentlich bespuckt und als dekadente Kapitalisten beschimpft.

      Reich zu sein, war eine Schande.

      Endlich hat sich Felix, mit seinem alten klapprigen Fahrrad ganz wohl gefühlt.

      Und draußen herrschten die Kommunisten!

      Es war wieder eine Zeit (wie während der Inquisition), in der man aufpassen musste!

      Die Namen (Volf, anstatt Wolff) wurden geändert, um zu überleben, und die Kirche sollte man meiden, wenn man überleben wollte.

      „Entweder bist du für uns, oder bist du gegen uns“ - haben die gesagt!

      Vater von Mira war ein bekannter Schuster und fertigte gute und teure Schuhe und Stiefel für die reichen Kunden – und auch für die Offiziere der Wehrmacht.

      Deswegen wurde er von den Partisanen zum Tode verurteilt.

      Man wollte ihn öffentlich am „Jelacic-Platz“ in Zagreb aufhängen.

      Nur die guten Freunde und deren Beziehungen haben ihn gerettet – aber nach ein paar Jahren endete sein Leben doch genau so - auf dem Galgen.

      „Pharaonen Fluch“ – oder?

      Felix wurde 10 Jahre alt und sein Vater sagte: “Du wirst zur Kommunion gehen.“

      Felix dachte - der ist doch verrückt!

      Aber sein Vater sagte vertraulich und leise zur Felix: „Ich ging gestern ganz nahe an die Kirche vorbei (natürlich nur vorbei, weil er eigentlich zum Kegeln ging) die Tür war offen und weißt du was ich drin gesehen habe?“

      Felix fragte neugierig, ganz schnell: „Einen neuen, noch unentdeckten schönen Müllplatz?“

      „Nein, sondern etwas noch besseres – eine große gerade Betonfläche. Du kannst mit deinen Freunden dort wunderbar Fußball spielen!“

      Das klang sehr gut – und Felix war einverstanden!

      Felix Vater hatte einen kleinen Uhrmacherladen in dem Stadtzentrum von Zagreb gehabt.

      Nur seine Hände und ein paar Werkzeuge waren sein Eigentum.

      Und dann ganz bald kamen Die.

      Das ganze Politbüro kam (alle kannten sich untereinander sehr gut), und die Mitglieder sagten: „Das kannst du nicht machen – dein Kind zur Kommunion schicken!“

      Er sagte ruhig: „Warum nicht, meine Mutter ist sehr fromm und katholisch, und sie würde das gern sehen.“

      „Du wirst es aber bereuen, wenn du das machst“, sagten sie, und er erwiederte: „Ja wirklich, was wollt ihr machen - mir mein altes Fahrrad wegnehmen?“

      „Nein“, sagten sie „nein, aber denke nach, du könntest bald ein Fabrikdirektor sein.“

      Über Nacht wurden damals die einfachen Schuster zu den Ministern usw.

      Felix Vater sagte aber: "Nein danke, ich will überhaupt kein Direktor sein!“

      „Also, lasst mich in Ruhe, und wenn ihr in der Zukunft in meinen Laden kommt, bleiben wir weiter Freunde, aber ich will kein Wort mehr über die Politik hören!“

      Und so hat Felix ihre Kommunion ohne Zwischenfälle abgeschlossen, und in Vaters Laden im Stadtzentrum von Zagreb, haben sich regelmäßig die überzeugten Kommunisten und Antikommunisten getroffen.

      Sie sprachen, und unterhielten sich über verschiedene Themen, nur eine wurde nie mehr erwähnt – die Politik!

      Nach dem Tod Felix Großmutter Dora, war es klar dass sie eine Beerdigung mit dem katholischen Priester, und Kränzen mit Kreuzen (und nicht etwa mit den roten Sternen) kriegen sollte.

      Somit kamen die Parteivorsitzenden erst nach dem der Priester weg war, und brachten die Kränze – natürlich ohne Kreuze, aber auch ohne rote Sterne.

      Natürlich haben die Parteimitglieder alle mögliche (auch finanzielle!) Vorteile gehabt, aber sie durften das nicht öffentlich zeigen, und was hast du von deinem Reichtum, wenn du es nicht mal zeigen kannst?!

      Und wenn du deswegen nicht begehrt bist, sondern sogar verpönt bist?

      Man kann es in der heutigen Zeit etwas ganz Anderes deutlich sehen.

      Die Reichen und Berühmten (besonders diejenigen welche das eigentlich nicht mehr sind!) wollen unbedingt ihren Reichtum vorzeigen (oder vortäuschen!), auch wenn sie deswegen vielleicht sogar Schwierigkeiten mit dem Finanzamt kriegen könnten.

      Diese können einfach, in der Ruhe (und nicht gesehen zu werden) nicht genießen.

      Eigentlich, (haben die so wenig Vertrauen in sich selbst?) genießen diese nur dadurch, dass die anderen sie bewundern, und sie beneiden.

      Kreso sagte (viele Jahre später): „Unbemerkt zu sein ist eine Art moderne Todesstrafe!“

      Mladen fügte nachdenklich zu: "Es ist sogar besser von Polizei gesucht zu werden als vergessen worden zu sein!“

      Ein Freund von Felix, will immer eine begehrte (oder mehrere) Frau neben sich haben.

      Um sie zu bumsen?

      Aber nein, er macht das überhaupt nicht.

      Wichtig ist, dass die Anderen denken, dass er das tut.

      Mehr will er auch nicht!

      Damals dagegen, war „Göttchen Geld“ bei ihnen in Jugoslawien nie so wichtig wie in dem Westen!

      Im Westen galt die Regel: “Für entsprechend viel Geld, bin ich bereit fast alles zu machen“ und im Osten galt es: "Für kein Geld, bin ich bereit all zu viel zu arbeiten.“

      Ein Freund von Felix sagte einmal: “Viel Freizeit haben, ist auch eine Art des Reichtums!“

      Natürlich, unter der Voraussetzung, dass man nicht nur arbeiten kann, sondern auch leben kann, und will!

      Jeder Firmendirektor (in Jugoslawien) wollte eine junge und hübsche Sekretärin haben – auch dann, wenn sie nicht besonders gut (in dem Beruf!) war.

      Für eine Neue (welche er mit der Empfehlung vom guten Freund, gekriegt hat) pflegte der zu sagen: „Als Arbeitskraft