Go West - so war es wirklich. Srecko Soprek

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Название Go West - so war es wirklich
Автор произведения Srecko Soprek
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750226449



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und deren Reise auf einer Eisscholle (dauerte 3 Monate lang) wusste.

      Er und seine Mannschaft haben volle 4 Jahre lang auf ihre Rettung gewartet.

      Kic und Felix hatten aber nicht so viel Zeit. Sie wollten schon morgen etwas Neues anfangen!

      Das war also die Rache der Gummimenschen!

      Sie wurden zum Tode verurteilt!

      Kic fragte ihn, was sie jetzt tun sollen und Felix sagte: “Heulen, aber ganz stark.“

      Und sie haben so stark geheult dass der kleine Zug zum stehen kam. Entweder hat sie der Lokführer gehört oder haben ihn die Passagiere zu stoppen gezwungen.

      Aus der kleinen Lok kam eine weiße Wolke raus.

      Felix dachte an Sixtinische Kapelle und wusste dass diese Wolke für sie aber viel wichtiger ist.

      Jedenfalls der Zug stoppte auf offener Strecke, die Passagiere stiegen aus und liefen den Damm runter zum Ufer.

      Felix erzählte dem Kic über die berühmte Szene aus dem Film „Houdini“ (mit Tony Curtis als der berühmte Magier Harry Houdini), wie Der, stundenlang unter dem Eis atmen konnte.

      Kic sagte ein wenig beruhigt: „Dann könnten wir doch überleben“ und Felix fügte zu: „Wenn das Eis von einem bis zum anderen Ufer reicht, (und quasi eingespannt ist) ist das möglich.“

      „Das ist die gute Nachricht!“

      „Und was ist die schlechte Nachricht?“ fragte Kic, und Felix sagte: „Wenn eine Eisscholle frei herumschwimmt, wie jetzt – dann stimmt das überhaupt nicht!“

      Anschließend heulte Kic noch viel stärker.

      Felix glaubte dass die Passagiere ein solches Geschrei noch nie im Leben gehört haben.

      Er hatte schon Angst wegen Fensterscheiben der kleinen Lok!

      Es war Winter und in den Wagons standen mehrere Schlitten für Kinder.

      Die Passagiere machten damit eine Brücke, (wenn der Kollos von Rhodos zu 7 Weltwunder gehörte dann war das, der 8. Weltwunder) zu ihnen, und sie konnten, nass aber lebend, ans Land kommen.

      Der Mann (ihr Nachbar) welcher die Brücke baute, verunglückte ein paar Tage später tödlich beim Ausladen eines schweren Weinfasses.

      Eine Rache von den „Gummimenschen“?

      Oder Murphy – schon damals?

      Es fielen keine großen Worte und der kleine Zug durfte weiterfahren.

      Das war der Zug welchen Felix nie vergessen werde - der kleine Zug nach Samobor.

      Der war sicher nicht der pünktlichste Zug der Welt, aber für ihn war er mehr wert als alle andere Züge!

      Nur noch an einer Stelle (im tiefen Gebüsch) hat er vor ein paar Jahren die Reste von den kleinen Gleisen und Schwellen gefunden.

      Seine Mutter zeigte ihm eines Tages die Tageszeitung. Schon wieder hat dort ein Schnellzug einen Mann überfahren und einfach weiter gefahren um ohne Verspätung am Hauptbahnhof zu sein.

      Felix dachte dass dieser Zug entweder nicht sein Zug war, oder war das vielleicht eine andere Welt!

      Viele Jahre später stand er am Ulmer Hauptbahnhof - dort wochin die Busse aus der Ferne kamen.

      Am Bahnsteig Nr. 5 stand ein Bus mit der großen Aufschrift „Samoborcek“.

      Ein Deutscher neben ihm am Bahnsteig Nr.4 sagte ironisch: "Was für ein komischer Namen, und was soll das überhaupt bedeuten?“

      Felix sagte ruhig: “Nichts. Nichts wichtiges, nur ein alter komischer Name.“

      In der Zeit gründete Felix Vater ein Verein mit dem komischen Namen: „Gebratene Sardelle“.

      Wahrscheinlich konnte man zu der Zeit (kurz nach dem Kriegsende) nur das, zum Essen kriegen.

      Der Verein hatte nur 7 Mitglieder – wie in den Film „Die 7 Glorreichen“ mit Yul Brynner & Co.

      Dabei waren aber: Der Kegelspieler (sein Vater), Fahrrad Rennfahrer, Auto Rennfahrer, Drucker und 3 Anderen.

      Etwas Gemeinsames hatte die gemischte Mannschaft doch: Das Einzige woran sie das Interesse hatten war Spaß, Sport und Abenteuer.

      Natürlich, alle waren schon längst (aber nur „ein bisschen"!) verheiratet.

      Sein Vater betrieb ein Uhrmacher - Geschäft in Zentrum von Zagreb und dort haben sie sich fast täglich gesammelt um einen neuen Coup zu planen.

      Eines Tages hatten die 3 von denen, eine neue Idee.

      Die wollten nach Amerika auswandern – natürlich ohne eigenen Ehefrauen.

      Damals war das sehr schwierig, weil viele dagegen waren – vor allem der kommunistische Staat Jugoslawien - und die Ehefrauen.

      Die Beiden waren sehr gefährlich und die 3 baten Felix Vater um Hilfe.

      Da er der Vorsitzende vom Kegelverein war, organisierte er gleich eine fiktive Reise nach Slowenien.

      Am nächsten Tag kamen alle samt Ehefrauen zum Hauptbahnhof Zagreb.

      Die Männer stiegen in einen Zug nach Slowenien ein und die braven Ehefrauen winkelten fleißig am Bahnsteig zu.

      Die Züge fuhren damals (besonders am Start) sehr langsam.

      Hinter der ersten Kurve sprangen die alle raus und „die Drei“ stiegen in den Zug nach Wien um.

      Dort war nämlich die Sammelstelle für die Emigranten welche nach Amerika auswandern wollten.

      60 Jahre später (um das Jahr 2018) erinnerten Millionen Krigs-Wirtschafts-oder Sexflüchtlinge, den Felix wieder daran.

      Felix Vater und die anderen Verbliebenen gingen zu Fuß zurück und versteckten sich vor den Ehefrauen.

      Die drei verlassenen Ehefrauen waren sehr gefährlich.

      Irgendwann, ein paar Jahre später, erreichte sie ein Brief aus Cleveland / Amerika mit einem Photo.

      Auf dem Photo waren „die Drei“ mit 3 hübschen jungen Amerikanerinnen zu sehen und auf der Rückseite stand: „Das sind unsere Ehefrauen – Gruß aus Amerika!“

      Die Verbliebenen mussten sich noch einige Zeit verstecken und „die Drei“ (inzwischen Amerikaner geworden) kamen erst nach 30 Jahren zum ersten Besuch nach Jugoslawien zurück.

      In den 50er Jahren war eine Landeshälfte von Jugoslawien immer noch kaputt und überall waren noch Reste aus dem Zweiten Weltkrieg zu sehen.

      Berge vom Schutt, riesige Löcher von Bomben und endlos große Müllplätze.

      Nicht etwa Hausmüll sondern, für sie Kinder sehr interessante Sachen.

      Waffen, Munition, verlassene Panzer, Lastwagen und Maschinen aller Art!

      Man konnte praktisch fast alles finden was man sehen wollte.

      Ein Disneyland für Kinder, aber auch für die Erwachsene!

      Wenn sie morgens früh oder in Abenddämmerung durch die vernebelten Felder oder Wälder zogen, waren sie sogar in der Lage die richtigen Mühlplätze zu riechen. Sie kannten Geruch von Schießpulver, Benzin oder Maschinenöl.

      Manchmal konnten sie sogar der „Geruch“ von Blei, Kupfer oder Messing unterscheiden.

      Filmreihe „Mad Max“ (mit Mel Gibson) hat Felix damals noch nicht gesehen, aber ähnlich sahen auch sie damals aus.

      Sie gingen von einem Müllplatz zum Anderen und wurden immer reicher und reicher.

      Wenn Felix jetzt, fast 60 Jahre später hört, dass in einem

      Kaufhaus der Preisnachlass von 10% die Käufer lockt, erinnerte er sich wieder daran. Dort (auf dem Müllplatz) hieß es 100% Nachlass und in dortiger "Selbstbedienung" herrschte