Go West - so war es wirklich. Srecko Soprek

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Название Go West - so war es wirklich
Автор произведения Srecko Soprek
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783750226449



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eines Tages seinen Eltern nach Hause, mit.

      Er wusste dass sein Besitzer es nicht mehr brauchen kann – dort wohin er geschickt wurde.

      Später, viel später, luden sie ab und zu (wenn es was zum Essen gab!) deren Verwandten zum Abendessen ein und Felix sagte dann ganz stolz: “Das Essbesteck habe ich am Müllplatz gefunden.“

      Manche wollten kotzen und kamen nicht mehr zu ihnen.

      Sie sammelten Eisen, Messing und Kupfer und verkauften das in einer Sammelstelle in der Vorstadt.

      Gusseisen lief auch gut und die Bremsen an Lastzügen waren aus Gusseisen.

      Jede war mindestens 5 Kilo schwer.

      Die Beamten in der Sammelstelle wunderten sich, dass sie (meistens schon früh morgens!) auch ganz neue Bremsen mitbrachten, aber “Business is business“ galt auch schon damals.

      Und die alten Lastzüge hatten immer weniger und weniger Bremsen!

      Manchmal kippte einer in der Kurve oder bei den schlechten Weichen um, und sie waren in der Nähe - voll ausgerüstet!

      Aus jedem Loch schauten sie vorsichtig und aufmerksam ringsum.

      Seit damals schätzt Felix das Handwerkzeug sehr!

      Bis zum nächsten Tag ist dann nur noch das Skelett von dem Zug übriggeblieben.

      Sie hätten sogar die Gleise mitnehmen wollen, aber die waren zu schwer.

      Das war wie eine Lehre in vielen Berufen wie Elektrik, Maschinenbau und allen, was die Demontage betrifft.

      Blei konnte man auch gut verkaufen und sie wussten dass bei den Geschossen die Köpfe aus Blei sind!

      Sie suchten Munition, trennten die Bleikugeln ab, mit Händen oder Zangen und das Pulver wurde verbrannt.

      Ab und zu passierten auch Unfälle, wenn einige zu ungeduldig waren und die Demontage von den Bleikugeln mit dem Feuer beschleunigen wollten.

      Schon damals hat er etwas gelernt: Sehr geizige und eifrige Menschen leben manchmal nicht lange genug – um sich zu befriedigen.

      Der Bach vor derer Schule hat immer kleineres Durchflussvermögen gehabt, und es bestand bald eine echte Überschwemmungsgefahr.

      Sie haben gehofft dass die Schule bald überschwemmt wird.

      Um das zu verhindern haben die bösen Lehrer (oder die Jäger) einen uralten Bagger besorgt.

      Der war viele Jahre (oder Jahrhunderte?) alt und hatte einen riesigen Greifkorb welcher mit verrosteten Stahlseilen gezogen wurde.

      Felix hat Filme über die Massengräber in Auschwitz, Dachau, Mauthausen, Buchenwald u.a. gesehen und erwartete bald einen Berg von Skeletten zu sehen.

      Aber auf dem Berg von Dreck und Morast waren bald andere ganz „interessante“ Sachen zu sehen.

      Tex fand direkt vor der Schule ein großkalibriges Flugabwehrgeschoss und steckte es gleich in das Feuer.

      Es entstand eine starke Explosion (alle Fensterscheiben auf dem Schulgebäude waren weg) und direkt auf der Schultreppe lag Tex blutüberströmt – ohne ein Bein.

      Sie versuchten zu der Zeit hinter dem Bagger irgendwelchen Schaden zu machen – und blieben unverletzt.

      Klimpi sah Tex (sie waren Schulkameraden) an und sagte ernst zu ihnen: „Ich habe euch immer wieder gesagt – man soll nicht zur Schule gehen!“

      In einem Wald auf dem Berg “Grmoscica“ fanden sie eine Menge Gewehrpatronen.

      Als sie sie ausgraben wollten, haben sie bemerkt dass eine (Skelett-) Hand sie fest hält.

      Ivo sagte gleich: „Super, wenn Der Gewehrpatronen hat, dann hat er auch ein Gewehr – wir müssen weiter graben!“

      Und sie gruben weiter und weiter um an das Gewehr zu kommen.

      In einem Moment fanden sie etwas Rundes – einen Kopfhelm.

      Aber drin war auch der Toten- Kopf des Besitzers und wollte ihnen wahrscheinlich (mit hässlichem Grinsen) sagen: „Affen ihr seid zu spät dran – mein Gewehr ist schon längst weg!“

      Ivo schlug mit Dem gegen einen Felsen und der Kopf rollte bald den Berg runter.

      Den Kopfhelm haben sie mitgenommen – der Besitzer brauchte ihn sicher nicht mehr!

      Und da er keinen Kopf und kein Gewehr mehr hatte – brauchte er Patronen auch nicht mehr.

      Sie nahmen alles mit!

      Sie schauten ab und zu alte Horror-Filme (von Edgar Alan Poe und Edgar Wallace zum Beispiel) an, und spielten danach verrückte Spiele wie: “Wie viele Patronen kannst du packen, bevor das Beil fällt.“

      Einer sollte je mehr ist möglich Patronen packen, bevor der Andere mit einem Beil zuschlägt.

      Felix Schulkamerad (er saß mit ihm in der gleichen Schulbank danach die hübsche Blondine irgendwo auf der „Todesstrecke“ für immer blieb) war 2 Wochen lang nicht im Unterricht und dann kam er wieder - ohne 2 Finger an der rechten Hand!

      Felix fragte ihn, wo seine Finger geblieben sind und er sagte: “Im Wald, weil ich zu viele Patronen packen wollte!“

      Mit der Zeit wurden die „Fundgruben“ streng verteilt und man sollte wissen, wo wer suchen durfte!

      Wenn ein Platz von den Zigeunern besetz war, galt es: Besser die Finger weg davon zu lassen außer man hatte eine Panzerweste an.

      Felix Freund Ivo und er haben eines Tages in der Eile, an diese „Verteilung des Interessensgebietes“ vergessen.

      Sie fanden einen schönen Müllplatz direkt neben den Gleisen über welchen die Lastzüge fuhren.

      Nach einer starken Explosion, welche (wie auch oft, während der Munitionsumladung), die besoffenen Arbeiter verursacht haben, entstand ein riesiger Krater.

      Um den ganzen Stadtteil nicht zu gefährden, mussten die Arbeiter den Krater schnell zuschütten.

      Und diese tun das mit allem was sie in die Hände kriegen konnten – und das war ihre (Felix und Ivo) große Chance sich schnell zu bereichern.

      Und sie wurden ganz bald immer „reicher und reicher“!

      Aber dann sprang auf einmal, aus einem Loch (vermutlich ein Bunker welcher schon zum Teil zugeschüttet war) ein Junge heraus und warf eine große Glasscherbe in ihre Richtung.

      Felix kannte solche „Werkzeuge“ sehr gut.

      Das war der Boden von einer großen Flasche.

      Ivo und er haben oft damit die Fische (welche am Boden des Baches krochen) gefangen genommen.

      Felix fragte sich aber, was das soll?

      Meinte dieser, er wäre Herkules mit seinem Diskus am Olympischen Feld?

      Der Junge war wahrscheinlich ein Nachfahre von Herkules, weil er Ivo direkt ins Gesicht traf, und schnitt ihm die Nase durch. Ivo heulte laut und wischte sich das Blut weg und Felix drehte sich um, um „Herkules“ besser zu sehen.

      Aber er sah nur noch eine Staubwolke welche immer weiter und weiter weg war.

      Felix dachte an „Tom und Jerry“, mehr noch an „Speedy Gonzales“ und „Herkules“ war schon 100 Meter weit weg.

      Vorbei fuhr gerade ein Lastzug mit offenen Wagons welche mit dem Steinschlag für die Straßen beladen waren.

      Felix sprang auf einen Wagon und warf einen größeren Stein in Richtung des „Speedy Gonzales“.

      Er dachte nicht dass dieser Stein ihn wirklich erreichen könnte.

      Aber Albert Einstein wusste es schon damals – Geschwindigkeiten addieren sich.

      Außer bei der Lichtgeschwindigkeit.

      Und der Zug fuhr nicht mit der Lichtgeschwindigkeit.