Geschwisterduo Bennett. Samina Haye

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Название Geschwisterduo Bennett
Автор произведения Samina Haye
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783738058710



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bedrückt dich noch, Schwesterchen? Rede doch bitte mit mir. Du bist mit deinen Problemen nicht alleine, wofür gibt es mich denn sonst?“, flüsterte sie Abi ins Ohr.

      „Ich weiß, Süße. Okay, dann sag ich es dir. An diesem Wochenende möchte ich die ganzen Sachen von Mama, das, was wir zwei nicht mehr brauchen, in Kisten packen und hinunter in den Keller stellen. Denn je länger das Zeugs hier herum steht und liegt, desto mehr Zeit brauchen wir, damit klar zu kommen, dass Mama nicht mehr da ist.“

      Damit hatte Hope ganz und gar nicht gerechnet. Das Thema rührte auch sie zu Tränen. Abigail rutschte etwas an Hope heran und die zwei nahmen sich in die Arme und heulten sich den Frust von der Seele.

      Penelope stand schon länger vor der Türe, die einen Spalt offen war, und hörte das ganze Gespräch mit an. Sie ließ den beiden ein paar Minuten Zeit und trat dann ebenfalls in Abis Zimmer und setzte sich auf das Bett.

      „Ich bin stolz, solche Nichten wie euch zu haben, ihr habt so viel Wärme und Liebe in euch und das liebe ich so sehr. Auch wenn eure Mutter nicht mehr hier ist, sie wird trotzdem weiterhin über euch wachen und alleine seid ihr nie, denn ich bin auch noch da. Gemeinsam werden wir an diesem Wochenende die Sachen von Susann sortieren und was ihr nicht mehr braucht in Kartons einpacken und wegräumen“, sagte sie fürsorglich und küsste die Mädchen auf die Wange.

      „Dankeschön, Tante Penelope, das ist lieb von dir und wir sind wirklich erleichtert und froh darüber, dass du zu uns gekommen bist“, sagte Abi.

      „Doch nun lasst uns runtergehen, Kaffee und Kuchen stehen schon bereit. Diesen Nachmittag verbringen wir mit Relaxen und dann müssen wir auch noch auf deinen neuen Job anstoßen, Liebes“, meinte Penelope und die drei gingen nach unten in die Küche.

      „Das finde ich auch für eine tolle Idee“, gab Hope noch ihren Senf dazu.

      **

       Lausiger Wochenbeginn

      Das Wochenende war für Abigail alles andere als schön, da es sehr emotional war, als sie die Sachen ihrer verstorbenen Mutter wegräumten. Da es anscheinend nicht genug Qualen waren und sie ununterbrochen das wirklich misslungene Vorstellungsgespräch im Hinterkopf hatte, träumte sie in dieser Nacht auch noch von dem attraktiven Juniorchef.

      Abi stand auf und tobte.

      „Warum kann ich dieses Autohaus und diesen sexy Boss nicht einfach vergessen und aus meinem Kopf streichen? Nein, ich träume sogar von ihm und davon, wie er mich küsst. Schlimmer geht es doch echt nicht mehr“, jammerte sie vor sich hin und machte sich hübsch für ihren ersten Arbeitstag im Supermarkt.

      Schließlich ging sie hinunter in die Küche, Penelope hat ihr sogar schon Kaffee und Frühstück zubereitet.

      „Guten Morgen, Schätzchen. Na, hast du gut geschlafen oder warst schon zu nervös wegen heute?“

      „Guten Morgen, Tante. Soll ich ehrlich sein, ja? Ach du meine Güte, ich habe geschlafen wie ein Stein, denn ich träumte von dem überaus heißen Juniorchef von dem Autohaus“, erzählte sie und biss von dem Nutella Brot ab.

      „Doch jetzt beginnt die Anspannung und die Nervosität vor meinem ersten Arbeitstag im Supermarkt. Würde ich verschiedene Arbeiten auf dem PC erledigen müssen, wäre ich entspannter als heute, wo mir gezeigt wird, wie ich die Regale einräumen muss“, erklärte sie ihrer Tante, die nickte und ebenfalls ihr Frühstück zu sich nahm.

      „Das kann ich mir gut vorstellen, doch du meisterst das schon. Am PC arbeiten ist sicher schwieriger als diese Regale ein- und umzuräumen“, sagte sie zu Abigail, um sie damit etwas zu beruhigen.

      „Mal schauen, wie der Tag so wird, ich mach mich jetzt auf den Weg. Bis heute Abend.“

      „Bis später und hab einen schönen ersten Tag.“

      „Dankeschön.“

      **

      Mason war froh, dass dieses Wochenende endlich vorüber war, weil sein erster Weg an diesem Morgen in das Büro seines Vaters führte.

      „Guten Morgen, Papa. Wie geht es dir? Was habt ihr denn die letzten Tage so getan, Mama und du?“, fragte Mason und sein Vater bemerkte den sehr netten Unterton in seiner Stimme.

      „Morgen, mein Sohn. Danke, war schön und entspannend, wir waren am Clearwater Beach spazieren und danach schön romantisch essen“, sagte er und sah seinen Sohn fragend an.

      „Sag mal, was hast du denn angestellt oder was willst du denn von mir?“ Mason sah ihn überrascht an und tat so, als wüsste er nicht, was er damit meinte.

      „Nichts. Was soll ich denn angestellt haben? Ich werde doch wohl meinen Vater noch fragen dürfen, wie sein Wochenende war. Oder etwa nicht?“

      „Doch, doch, aber deine Tonlage verriet mir etwas anderes und ich glaube, ich brauche gar nicht lange überlegen, um was es geht. Es geht um Frau Bennett, deswegen bist du heute Morgen sofort zu mir ins Büro gekommen. Stimmt´s?“, fragte er Mason, der zu Boden sah.

      „Ja. Ja, es geht um Frau Bennett. Ich möchte ihr gerne hier bei uns eine Chance geben, auch wenn du nicht wirklich begeistert von ihr bist“, erklärte er und wartete auf eine Antwort von seinem Vater Michael.

      „Ich weiß, dieses junge, hübsche Fräulein hat es dir angetan. Es fällt mir schwer, dir diese Entscheidung mitzuteilen, doch ich habe auch mit deiner Mutter darüber gesprochen und wir finden, dass sie nicht zu unserem Team passt. So schüchtern und tollpatschig, dann hat sie vor kurzem ihre Mutter verloren, sie ist vielleicht noch nicht ganz bei der Sache mit ihrem Kopf, das können wir nicht riskieren. Ich werde Frau Bennett heute noch anrufen und ihr absagen müssen. Es tut mir leid, Mason“, gab er seinem Sohn zur Antwort. Mason erhob sich vom Stuhl und sah Michael mit wütendem Blick an.

      „Toll. Nur weil sie schüchtern ist und auch leider ihre Mutter hat beerdigen müssen, geben wir ihr keine Chance? Ich hätte gedacht, wir sind ein Familienbetrieb und helfen Menschen auch, wenn es ihnen mal nicht so gut geht“, erläuterte er böse und verließ das Büro.

      Michael legte seinen Kopf in die Hände.

      „Das ist mein Sohn. Irgendwie hat er Recht damit.“

      **

      Die ersten Stunden vergingen für Abigail wie im Flug. Im Supermarkt angekommen, kam gleich eine Kollegin auf sie zu und zeigte ihr bei dem hinteren Regal, wie was funktionierte und wo sie etwas einräumen musste.

      Nun, fünf Stunden später, freute sie sich auf ihre Mittagspause. Abi holte sich von der Wursttheke eine Jause und begab sich dann in den Pausenraum, um ihr Mittagessen zu genießen.

      Leider dauerte die Erholungsphase in ihrer Pause nicht lange an, da ihr Telefon klingelte und sie ein ungutes Gefühl hatte.

      „Hallo, Bennett.“ Es entstand ein kurzes Schweigen, bis sich jemand am anderen Ende der Leitung meldete.

      „Guten Tag, Frau Bennett, Baker am Apparat. Ich hoffe, ich störe Sie nicht?“, fragte er höflich.

      „Nein, Sie stören nicht. Bitte?“

      „Ja, weshalb ich anrufe, ich wollte Ihnen kurz persönlich mitteilen, dass ich Ihnen für die Stelle als Sekretärin leider absagen muss“, erklärte er leise und fügte rasch noch hinzu:

      „Aber es könnte bald sein, dass wir in einigen Wochen noch jemanden im Büro benötigen, dann würde ich gerne nochmal auf Sie zurückkommen. Also, wenn das für Sie in Ordnung wäre?“ Abigail war enttäuscht und gleichzeitig froh, sich doch für den Supermarkt entschieden zu haben.

      „Sehr gerne können Sie sich melden. Vielen Dank, dass sie extra angerufen haben“, sagte Abigail freundlich und verabschiedete sich von Herrn Baker.

      Sie saß regungslos im Pausenraum und musste die Tränen der Enttäuschung zurückhalten.

      „Am