Anaconny. Lewis Cowley

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Название Anaconny
Автор произведения Lewis Cowley
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783753187853



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eine Stunde lag Hubert in der Wanne und las ein Buch. Dabei wurde er von der Polizistin beobachtet. Diese ging zum Wagen zurück und meldete:

      „Der sitzt immer noch in der Wanne und telefoniert nicht einmal. So verhält sich doch keiner, der Dreck am Stecken hat.“

      „Möglich aber auch, dass er sich mit einem Komplizen so verabredet hat.“ meinte der Kollege.

      „Du spinnst doch.“ gab die Frau zurück. „Wie sollte er das so schnell geschafft haben? Ich versteh nur nicht, warum er seinen Freund vom Verlag noch nicht angerufen hat. Vielleicht hat er sich doch mit jemandem verständigt.“

      „Wie soll er das gemacht haben?“ lachte der Kollege. „Mit dem Badewasser? Soll da ein Telefon versteckt sein? Jetzt sei doch mal ehrlich, Bea. Du wirst doch nicht im Ernst glauben, dass so etwas möglich ist. Es sei denn, dass er über Telepathie verfügt. Aber warum bräuchte er dann ein Telefon?“

      „Du hast recht.“ gab die Frau zu. „Vielleicht sollten wir uns doch diesen Reporter vornehmen.“

      „Eine Riesenschlange.“ schmunzelte der Mann. „Woher soll er die denn bekommen? Und selbst, wenn es so wäre, wie hätte er sie unbemerkt verschwinden lassen können?“

      „Vielleicht hast du recht.“ gab die Kollegin zu. „Am besten sollten wir uns doch diesen Reporter vorknöpfen. Fahren wir zur Wache zurück und machen dort weiter.“

      „Okay.“ bestätigte der Kollege. „Wir haben seine Leitungen angezapft.“

      Kaum war der Streifenwagen weggefahren, stieg Hubert aus seiner Wanne, allerdings nicht hastig. Er ließ das Wasser aus. Nachdem er sich und seine Haare getrocknet hatte, ging er ins Wohnzimmer. Dort setzte er sich auf sein Sofa und schaltete den Fernseher an.

      Die Polizisten beobachteten es auf ihrem Monitor.

      „Wir hatten unrecht.“ sagte die Frau. „Vielleicht sollten wir…“

      Weiter kam sie nicht, denn jetzt läutete es an den Lautsprechern und auf dem Monitor ging Hubert an sein Telefon.

      „Firma Reiner.“ meldete er sich.

      „Hubsi, ich bin´s Kurt.“ kam die Stimme des Reporters zurück. „Die Bullen werden gleich bei dir sein. Du sollst eine Riesenschlange bei dir aufgenommen haben.“

      „Ist schon vorüber.“ lachte Hubert. „Die waren schon da und sind jetzt abgezogen. Sag mal, kannst du nicht endlich dafür sorgen, dass diesem blöden Kerl das Mülleimermaul gestopft wird? Der macht mich noch total fertig.“

      „Das krieg ich schon hin.“ gab Kurt zurück. „Und ich muss ihn gar nicht `mal angreifen. Erinnerst du dich an die Sache vom April? Den mach´ ich auf meine Weise fertig. Wird langsam Zeit, dass er vom Platz geräumt wird.“

      „Mach bloß nichts Unüberlegtes.“ warnte ihn Hubert. „Vielleicht sind die Bullen sogar hinter dir her. Würde mich nicht wundern.“

      „Das kann ich mir nicht vorstellen.“ sagte Kurt. „Aber den krieg ich auf meine Art. Es gibt ja Pressefreiheit. Damit kriege ich ihn.“

      „Ich verstehe, was du meinst.“ sagte Hubert. „Mach´s gut.“ und legte auf.

      Die beiden Polizisten hatten das Gespräch mit angehört.

      „Was meinst du?“ fragte der Fahrer.

      „Wenn wir uns an diesen Kurt Heffner anhängen, könnte uns der wahre Täter aus den Kufen laufen.“ vermutete seine Kollegin. „Vielleicht ist es das, was er will.“

      „Nachdem wir dem Herrn Reiner nie etwas nachweisen konnten, was dieser Reporter behauptet hat.“ überlegte der Mann. „Irgendwie riecht das faul.“

      „Das riecht nicht nur, das stinkt.“ sagte die Frau. „Den sollten wir uns lieber gleich vornehmen.“ Schon sauste der Wagen los.

      Darauf hatte Hubert gewartet. Schon wählte er an seinem Handy eine Nummer.

      „Heffner.“ meldete sich eine Frauenstimme.

      „Hi, Lydia, ich bin´s, Hubsi.“ sagte er. „Stell dir vor, die Bullen waren gerade da und haben behauptet, ich hätte eine Riesenschlange. Ich lach´ mich scheckig. Wahrscheinlich soll ich die aus einem Zoo geklaut haben, würde mich nicht wundern.“

      „Hubsi…“ versuchte Lydia zu unterbrechen.

      „Die haben doch `ne Vollklatsche.“ fuhr Hubert fort. „Und das nur, weil du Tierärztin bist. Lydia, was soll ich machen? Die Bullen haben mich doch in der Zange. Und was noch schlimmer ist, ich darf nicht einmal baden, schon tauchen sie auf. Haben die etwa Überwachungskameras bei mir installiert? Das würde mich auch nicht wundern. Jede Wette, dass sie nicht nur meine Telefonleitung, sondern auch mein Handy abhorchen. Leg auf.“

      Lydia folgte seiner Anforderung und legte auf.

      „Jetzt bin ich gespannt.“ dachte sich Hubert.

      Obwohl mehrere Minuten vergingen, geschah nichts. Dennoch blieb Hubert kühl. Doch als sieben Minuten vergangen waren, tauchte wieder ein Streifenwagen auf.

      Sofort sprang ein Polizist aus dem Auto und läutete an Hubert´s Tür. Dieser öffnete und fragte:

      „Ist wieder was?“

      Bald darauf war der Streifenwagen wieder verschwunden. Der Polizist hatte lediglich mit einem Elektriker die Abhöranlage abgebaut.

      „Es tut mir leid, Sie wieder belästigt zu haben.“ sagte der Polizist. „Ich denke, wir sollten doch diesen Reporter im Auge behalten.“

      „Ich kapier einfach immer noch nicht, warum ihr dauernd auf diesen Affenpinscher reinfallt.“ erboste sich Hubert. „Der reißt sein Maul auf, wie ein Alligator, und schon stehe ich auf der Anklagebank. Was soll das Ganze eigentlich?“

      „Ich werde mich darum kümmern, dass er Sie nicht mehr belästigt.“ versprach der Polizist. „Wir stehen auch mit ihm auf Kriegsfuß.“

      „Und trotzdem der ganze Aufwand für nix und wieder nix?“ fragte Hubert. „Das hättet ihr euch ein paar Jahre früher überlegen müssen. Wer weiß, vielleicht schlägt er jetzt woanders zu, weil dieser Fall für ihn nur ein Ablenkungsmanöver sein soll.“

      Gleich darauf war der Streifenwagen abgefahren.

      KAPITEL 2: DIE TAUFE.

      Eine halbe Stunde später fuhr ein anderer Wagen an sein Haus. Hubert wusste: Es war der weiße Amischlitten von Lydia. Sie stieg aus und fragte leise:

      „Sind sie weg?“

      „Die hatten nicht Eiligeres zu tun, als abzuhauen.“ grinste Hubert. „Wo ist sie?“

      Lydia ging zu ihrem Wagen, holte aus dem Kofferraum seinen Koffer heraus und schleppte ihn zum Eingang.

      „Lebt sie noch?“ fragte Hubert.

      „Was dachtest du denn?“ gab Lydia zurück. Sofort öffnete er seinen Koffer. Blitzschnell sprang die kleine Schlange heraus und kuschelte sich an ihn.

      „Hast du einen Namen für sie?“ fragte Lydia.

      Hubert schaute die kleine Schlange an und sagte:

      „Ich nenne sie Conny.“

      Lydia blickte ihren Freund an. Conny, eigentlich Cornelia, war der Name von Hubert´s jüngerer Schwester, an der er sehr gehangen hatte. Vor zwei Jahren war sie Opfer eines Unfalls geworden, der Täter wurde nie gefasst. Lydia erinnerte sich genau daran und ahnte jetzt, dass ihr bester Freund immer noch an seine Schwester dachte.

      „Ich mach den Kerl fertig.“ flüsterte er damals.

      Jetzt schaute ihn die Tierärztin an und bemerkte:

      „Ich kann dir genau sagen, was du jetzt denkst.“

      „Ist das so offensichtlich?“ fragte