Anaconny. Lewis Cowley

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Название Anaconny
Автор произведения Lewis Cowley
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783753187853



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du krank, Conny?“ fragte das Kind.

      „Aber nein.“ beruhigte Hubert das Mädchen. „Nur eine Routineuntersuchung. Anakondas können bei uns nicht überleben. Deshalb muss sie oft in Behandlung.“

      „Da bist du auch ganz sicher.“ bestätigte das Kind. „Sie tut dir nicht weh und ist ganz lieb.“

      Als Hubert das gehört hatte, musste er unwillkürlich lächeln. Tatsächlich war Lydia eine tolle Tierärztin.

      „Genug gequatscht.“ ertönte ihre strenge Stimme.

      Sofort gab das Mädchen der Schlange einen dicken Kuss auf die Wange und verschwand mit ihren Vater aus der Praxis.

      „Warum musst du unbedingt jetzt hier auftauchen?“ fuhr Lydia ihren Freund an.

      „Du hast mich doch herbestellt.“ erinnerte Hubert die Ärztin. „Also beschwer´ dich nicht.“

      „Na schön, komm rein.“ gab sie zu.

      Nach der Untersuchung nahm sie Maß. Hubert saß mit einem elektronischen Notizblock auf dem Stuhl, um die Werte aufzuzeichnen.

      „Länge: 1,83.“ stellte sie fest. Dabei schaute sie Hubert an und fragte etwas süffisant:

      „Du wirst doch nicht eifersüchtig, nur weil sie jetzt größer ist als du.“

      Hubert schaute sie etwas verwundert an und erwiderte:

      „Jetzt werd´ nicht albern. Da fragt der Anakondapapa sein Kind: Was willst du denn werden, wenn du lang bist? Also mach weiter.“

      Lydia legte das Maßband zunächst um Conny´s Kopf.

      „Kopfumfang: 89. Taille: 73.“ stellte sie fest.

      „Wenn ich wüsste, ob diese Daten für eine Anakonda gut sind, wäre mit schon etwas wohler.“ meinte Hubert.

      „Ich habe mich im Internet über Anakondas informiert.“ erklärte Lydia. „Sie ist noch ein Kind. Nach unserer Zeitrechnung ist sie drei Jahre alt.“

      „Wie alt kann sie denn werden?“ fragte Hubert.

      „Niemand weiß das genau.“ entgegnete Lydia. „Aber man geht davon aus, dass sie etwa 30 werden könnte.“

      „Nicht gerade viel.“ bemerkte Hubert.

      „Noch ist sie ein Kind.“ wiederholte Lydia.

      „Verschon mich jetzt endlich mit diesem Blödsinn.“ regte sich Hubert auf. „Sprich Klartext.“

      Lydia schaute ihren besten Freund scharf an und erklärte:

      „Wenn sie sich weiter so entwickelt, dann könnte sie eine Art Schönheitskönigin werden.“

      „Das wusste ich doch schon, als ich sie gefunden habe.“ erboste sich Hubert. „Hast du denn nichts Neues für mich?“

      „Sie ist topfit.“ gab Lydia zurück. „Du scheinst dich wirklich gut um sie zu kümmern.“

      „Sie hat ja auch eine gute Ärztin, wie das Mädchen vorhin bemerkt hat.“ stellte Hubert fest. „Deshalb freut sie sich doch so, wenn sie zu dir darf.“

      „Ich glaube, ich sollte euch wieder einmal besuchen.“ meinte Lydia. „Aber meine Praxis braucht mich.“

      „Kein Wunder, warum Norbert dich verlassen hat.“ grinste Hubert. „Du warst eher mit deiner Praxis als mit ihm verlobt.“

      „Ich habe mein Leben nun einmal den Haustieren gewidmet.“ gestand die Ärztin. „Das konnte er offenbar nicht verstehen.“

      „Dafür versteht es Conny umso besser.“ lachte Hubert, als er beobachtete, wie die Schlange ihren Kopf auf Lydia´s Schulter legte.

      KAPITEL 5: Lauter Streiche

      Ein Jahr war inzwischen vergangen. Hubert und seine Schlange, die er nie loswerden konnte, waren inzwischen in ganz Deutschland bekannt geworden. Conny war inzwischen vier Meter lang und für Hubert´s kleines Haus zu groß geworden.

      Hubert dachte daran, für seine Schlange ein eigenes Haus zu bauen. Doch bis dahin sollte es ein langer Weg werden. Aber bevor er auf die Idee kam, erlebte er noch einiges mit seiner Schlange.

      Eines Morgens stand er auf und wollte gerade zum Bad gehen, als er es zu spät sah. Und prompt trat er in den Reißnagel, den Conny hier platziert hatte.

      "Auaa!" schrie er auf.

      Die Schlange hatte sich hinter dem Schreibtisch versteckt und zischte laut. Sie lachte sich kaputt. Als Hubert das erkannt hatte, rief er:

      "Conny! Du Mistvieh!"

      Schnell entfernte sich die Schlange und lachte weiter.

      Etwas später darauf rief Hubert Lydia an. Die Ärztin hörte ihm zu, dann erklärte sie:

      "Conny ist jetzt 2. Da hat sie die Flegelphase. Du musst jetzt genau aufpassen. Sie wird dir noch mehr Streiche spielen. Wahrscheinlich denkt sie sich jetzt den nächsten Streich aus. Und sie ist raffiniert, wie ich festgestellt habe. Ich sag´ Kurt Bescheid, er soll heute Abend zu dir kommen."

      "Ja, tu das." stöhnte Hubert.

      Schon am Abend, nachdem er sein Tagewerk vollbracht hatte, erschien Kurt, um nach ihm zu sehen. Hubert berichtete ihm die Sache mit dem Reißnagel. Der Reporter sagte:

      "Lydia hat mir erzählt, dass Conny jetzt die Flegelphase durchmacht. Da wirst du nicht rumkommen. Sie wird dir einen Haufen Streiche spielen. Der Reißnagel war nur der Anfang. Es wird noch schlimmer kommen."

      "Hoffentlich irrst du dich." meinte Hubert. "Ich kann es mir nicht leisten, dass sie jetzt zu spinnen anfängt. Wer weiß, was sie noch treibt."

      "Das wirst du schon merken." entgegnete Kurt. "Warten wir´s ab."

      Und wirklich. Schon am nächsten Tag spielte sie ihm wieder einen Streich. Sie nahm einen Eimer und füllte ihn mit Wasser. Den stellte sie neben die Badewanne. Was hatte sie vor?

      Hubert war kurt draußen. Die neuen DVD´s mussten jetzt weg und wurden gerade von einem Kurierfahrer abgeholt. Conny war im Haus und hütete wohl ihren nächsten Streich.

      Hubert sah seine Schlange wieder hinter dem Schreibtisch. Mit gespielter Entrüstung sagte er:

      "Du führst wieder was im Schilde."

      Sie zeigte mit ihrem Schwanz auf sich und schüttelte den Kopf, als wollte sie sagen: "Ich doch nicht."

      "Ich kenn dich doch, Conny." sagte er, aber die Schlange regte sich nicht. Dennoch konnte er ihren hinterhältigen Blick sehen. Irgendwas hatte sie vor, aber was?

      Während Hubert darüber nachdachte, machte er sich an die Briefbögen, die von der großen Versicherung gebraucht wurden. Immer noch schaute Conny hinterlistig, aber warum?

      Hubert sollte es wenige Sekunden später erfahren. Kaum ging er durch die Tür zum Bad, schwappte schon ein Schwall Wasser über seinen Kopf.

      "Conny!" schrie er. Schnell ging er ins Bad und holte sein Handtuch. Doch er war klatschnass geworden. Er musste sich umziehen.

      In diesem Moment läutete es an der Tür. Hubert konnte seine Schlange noch lachen sehen, als er sagte:

      "Wenn das ein Kunde ist." Er ging zur Tür und öffnete sie. Doch wer stand da? Kurt.

      "Wie siehst du denn aus?" fragte er etwas belustigt. "Hat dir Conny wieder einen Streich gespielt?"

      "Ich weiß gar nicht, wie sie das kann." entgegnete Hubert. "Das mit dem Reißnagel war schon schlimm genug. Aber jetzt das mit dem Wassereimer? Ich glaube, ich muss heute Abend mit Lydia reden. Aber sag, warum bist du gekommen?"

      "Ich wollte dir nur sagen, dass es Zeit ist, für Conny ein eigenes Haus zu bauen, falls das geht." erklärte der Reporter. "Sie wird dir für