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Der Mensch als Grenzgänger

Jan-Philipp Schäfer

Bevor Günther Anders einer der präzisesten Kritiker moderner Technokratie wurde, beschäftigte er sich in seinen kürzlich veröffentlichten Frühschriften mit anthropologischen Fragestellungen. Wozu sind wir hier? Gibt es überhaupt eine Bestimmung des Menschen? In welchem Verhältnis steht der Mensch zur Welt? Dass der Mensch Fragen nach dem Menschsein stellt, ist für Anders schon ein erstes Indiz für ein spezifisches Weltverhältnis – ein Verhältnis in Distanz. Günther Anders fordert in einem phänomenologisch-dialektischen Zugriff heraus, sich erneut die Frage nach dem Menschsein zu stellen. In der systematischen Aufarbeitung der anthropologischen Schriften, verbindet Jan-Philipp Schäfer auch die Bildungsthematik mit Anders´ Konzept der negativen Anthropologie. Bleibt Bildung nicht stets provisorisch? Ist sie letztlich nicht die Einsicht in Anderes und Fremdes, statt in Erstes oder Letztes? Bildung ist eine Erfahrung der Unfertigkeit von Erkenntnis und damit auch des Menschseins.

Eugenio Pacelli im Spiegel der Bischofseinsetzungen in Deutschland von 1919 bis 1939

Raphael Hülsbömer

Wie werden zentrale Personalentscheidungen in der katholischen Kirche getroffen? Die Antwort auf diese Frage bleibt meist hinter den Mauern des Vatikans verborgen. Mithilfe von umfangreichem Quellenmaterial aus den vatikanischen Archiven bietet diese kirchenhistorische Studie erstmals einen detaillierten Blick auf die 31 Besetzungsverfahren für die deutschen Bischofsstühle in der Zeit der Weimarer Republik und des «Dritten Reiches». Als maßgeblicher Akteur steht dabei Eugenio Pacelli (1876-1958) im Fokus, der zunächst Nuntius in Deutschland und dann Kardinalstaatssekretär war, bevor er 1939 zum Papst gewählt wurde und den Namen Pius XII. annahm. Die Untersuchung leistet einen Beitrag zu seiner Biografie und bietet Anknüpfungspunkte für rechts-, institutionen- und diözesangeschichtliche Studien.

Geheime Waffenbrüderschaft

Oula Silvennoinen

»Als Sensation gewertet wird Silvennoinens Entdeckung eines bisher unbekannten Einsatzkommandos Finnland, das im nördlichen Karelien Massenexekutionen an jüdischen und kommunistischen Kriegsgefangenen durchführte.« (Neue Zürcher Zeitung)
Seit 1933 bis 1944 gab es eine reibungslose Zusammenarbeit zwischen der finnischen Staatspolizei VALPO und der deutschen Gestapo, die während des Zweiten Weltkriegs gemeinsam gegen Juden, Kommunisten und Partisanen vorgingen. Dies und die Entdeckung eines bisher weder von Staatsanwaltschaft noch von der Geschichtswissenschaft entdeckten Sondereinsatzkommandos, welches im nicht besetzten Finnland operierte, ergeben zusammen eine Sensation, die unser Bild vom vermeintlich sauberen Krieg im Norden gänzlich auf den Kopf stellt. Erschreckend wird so auch demonstriert, wie demokratisch legitimierte Regierungen totalitär ausgehebelt werden können, wenn Institutionen wie Armee oder Geheimdienst eigene, illegale Wege gehen.

Naves Plenis Velis Euntes

Frederic Theis

Frederic Theis untersucht die römischen Schiffsdarstellungen Italiens und des zentralen Nordafrika von der mittleren Republik und den Kriegen gegen Karthago bis in die Umbruchszeit der Völkerwanderung und Spätantike. Erfasst werden knapp 500 freiplastische Skulpturen und Reliefs, Mosaikbilder, Wandgemälde sowie graphische Zeichnungen von Schiffen, Booten, Flößen und anderen Wasserfahrzeugen in ihrem räumlichen Umfeld; von öffentlichen Monumenten, aus Thermen und Theatern sowie aus Wohnhäusern und Gräbern. Theis legt damit die erste umfassende ikonologisch-topographische Untersuchung dieser Bildwerke aus dem Kerngebiet des Imperium Romanum vor. Es zeigt sich in den Abbildern eine Mentalität, die überraschend stark auf das Maritime und die Seefahrt schlechthin ausgerichtet war, und eine Geisteshaltung, in der das Schiff nicht bloßes Vehikel war für Handel oder Krieg, sondern darüber hinaus mannigfaltige neue Bedeutungszuweisungen erfuhr.

Die Zukunft der Kirche

Wolfgang Lück

Die religiöse Bindung nimmt in der modernen Gesellschaft immer weiter ab. Kirchen verzeichnen Austrittswellen, an vielen gesellschaftlichen Diskursen haben sie kaum noch Anteil. Wohin entwickeln sich die Religionen? Werden die Kirchen in den kommenden Jahrzehnten weiter an Bedeutung verlieren? Welche Formen von Religiosität und Spiritualität werden entstehen und lassen sich diese noch in die Strukturen der Amtskirchen integrieren? All das sind Fragen, die sich nicht nur die Gläubigen stellen. Von der Beantwortung dieser Fragen wird auch abhängen, wie sich Kultur und Gesellschaft in Zukunft entwickeln werden. Wolfgang Lück gibt Antworten für Gemeindeform und Kirchenorganisation aus der Erfahrung der evangelischen praktischen Theologie und Gemeindearbeit. Seine Botschaft lautet: Die Kirche muss schlanker in ihren Institutionen und klarer in ihrer Verkündigung des Evangeliums werden, sonst ist ihre Zukunft bedroht.

Der Neue Poseidipp

Poseidipp

Poseidipp (ca. 310–240 v. Chr.) war ein griechischer Dichter, der am Hof der ptolemäischen Könige in Alexandria lebte. 2001 wurde in Mailand ein für die berühmte Sammlung Vogliano gekaufter griechischer Papyrus veröffentlicht, der etwa 100 neue, bisher nicht bekannte Epigramme des Poseidippos enthält. Bei diesem Mailänder Papyrus – bekannt als P. Mil. Vogl. 309 – handelt es sich um eine Papyrusrolle, die im späten 3. oder frühen 2. Jahrhundert v. Chr. beschrieben wurde. Sie enthält über 600 bis dahin unbekannte griechische Verszeilen, die zu kurzen Gedichten – Epigrammen – gehören. Bei dem sensationellen Papyrusfund handelt es sich um das älteste erhaltene Exemplar eines griechischen «Gedichtbandes» und um den umfangreichsten neuen Text der antiken Literatur. Die zweisprachige Ausgabe der neuen Epigramme mit deutscher Übersetzung, Kommentar und Interpretation macht diesen außergewöhnlichen Papyrusfund nun auch einem deutschen Publikum zugänglich.

Martin Luther

Группа авторов

Der Band präsentiert grundlegende Forschungsbeiträge zur Theologie Martin Luthers. Eine angemessene Erschließung des Denkens des Reformators erfordert eine Verschränkung von werkgeschichtlichen und theologischen Zugängen. Dem trägt das vorliegende Buch durch seinen Aufbau sowie die Auswahl der neun Beiträge Rechnung, indem er kirchenhistorische und systematische Darstellungen der Theologie des Wittenberger Reformators in einen Zusammenhang bringt. Thematisch erörtert werden zunächst die in der Forschung umstrittene Frage nach dem sogenannten reformatorischen Durchbruch Luthers sowie den Werdegang des Reformators vom Kloster bis zur Wittenberger Professur. Sodann werden grundlegende methodische Zusammenhänge des Denkens Luthers erschlossen und zentrale Themen der Theologie des Reformators aus der Sicht der gegenwärtigen Forschung vorgestellt. Ein kompakter Überblick über die gegenwärtige Forschungslage, der sich auch hervorragend zur Prüfungsvorbereitung eignet!

Die Verwissenschaftlichung der ›Judenfrage‹ im Nationalsozialismus

Horst Junginger

Kein Staat, auch kein totalitäres Unrechtsregime kann es sich leisten, zentrale Felder seiner Politik auf rassistischen Aversionen zu gründen. So war auch dem Nationalsozialismus ein dringendes Anliegen, seinem kruden Antisemitismus eine vermeintlich wissenschaftliche Legitimation zu geben. Eifrig wurde daher an Instituten und Universitäten daran gearbeitet, das neue Forschungsfeld der ›Judenforschung‹ zu etablieren. Erstaunlicherweise stieß diese nationalsozialistische ›Judenforschung‹ in der wissenschaftlichen Aufarbeitung bislang auf wenig Interesse. Welche Fachgebiete sich zu diesen Bemühungen in den 30er und 40er Jahren missbrauchen ließen, welche sich aktiv daran beteiligten, welche Lehrstühle gegründet und welche Konferenzen abgehalten wurden, das zeichnet Horst Junginger in seiner brillanten Studie hier erstmals umfassend nach. Dabei wird deutlich, dass der rassistische Antisemitismus keineswegs antithetisch mit dem religiös grundierten Antijudaismus kontrastierte, sondern dass sich beide vielmehr verhängnisvoll ergänzten.

Der Index der verbotenen Bücher. Bd.1

Franz Reusch

Vor der Öffnung der Archive der Glaubenskongregation im Jahr 1998 war das 1883-1885 entstandene Werk von Franz Heinrich Reusch die wichtigste Publikation über die schwarze Liste des Vatikan mit detaillierten Informationen zu jedem Werk, das auf dem Index stand. Reusch weist darin zahlreiche Fehler im Index auf: Werke, die falschen Autoren zugeordnet wurden, Bücher, die unter unterschiedlichen Titeln mehrmals aufgenommen wurden, solche, von denen kein einziges Exemplar mehr existierte … Wenig überraschend wurde »der Reusch« in Rom angezeigt und sollte selbst auf den Index der verbotenen Bücher gesetzt werden. Allerdings mussten die römischen Zensoren nach eingehender Untersuchung eingestehen, dass der alt-katholische Autor Recht hatte. Deshalb sah man nicht nur von einer Indizierung ab, sondern das Werk wurde sogar zur Grundlage einer großen Indexreform am Ende des 19. Jh. Die hochinteressante Wirkungsgeschichte wird in der Einleitung von Hubert Wolf ausführlich beleuchtet.

Die Chronik der Polen des Magisters Vincentius

Eduard Mühle

Die Chronik der Polen des Magister Vincentius (genannt Kadlubek) ist die älteste von einem Polen verfasste und – neben der Chronik des so genannten Gallus Anonymus – eine der wichtigsten Quellen zur früh- und hochmittelalterlichen Geschichte des ostmitteleuropäischen Raums, entstanden an der Wende vom 12. zum 13. Jhr. In vier Büchern wird die Geschichte Polens von den sagenhaften, in der Antike angesiedelten Anfängen bis zum Jahr 1202 geschildert. Die ersten drei Bücher des Werkes sind in der ungewöhnlichen Form eines Dialoges zwischen zwei realen Gestalten des polnischen Kirchenlebens des 12. Jahrhunderts, dem Gnesener Erzbischof Johannes und dem Krakauer Bischof Matthäus, gestaltet, wobei Matthäus in Episoden die polnische Geschichte erzählt und Johannes die Rolle des Kommentators übernimmt. Erst das vierte Buch nimmt die Form einer fortlaufenden Erzählung des Chronisten an. Dabei preist Vincentius nicht nur die Taten der polnischen Könige und Herzöge, sondern rückt darüber hinaus auch bereits die politische Nation der Poloni ins Zentrum seiner Aufmerksamkeit. Die Chronik der Polen ist eine Geschichtsquelle von gesamteuropäischem Rang, höchstem stilistischen Anspruch und von allgemein-mediävistischer Bedeutung. Der zweisprachigen Ausgabe wird eine ausführliche Einleitung vorangestellt, in der der Autor, das Werk, Überlieferung und Rezeption des Textes vorgestellt werden.