Название | Selbst der beste Plan |
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Автор произведения | Séamus Ó Grianna |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783866483996 |
Séamus Ó Grianna
Selbst der beste Plan
Erzählungen
Aus dem Englischen von
Gabriele Haefs und Julian Haefs
Mit einem Nachwort
von Ralf Sotscheck
Die englische Originalausgabe erschien erstmals
bei Mercier Press in Cork / Irland.
Dieses Buch wurde mit der Unterstützung
von Literature Ireland veröffentlicht.
© 2021 by mareverlag, Hamburg
Covergestaltung Nadja Zobel, Petra Koßmann / mareverlag
Coverabbildung akg-images / Rockwell Kent
Typografie (Hardcover) mareverlag
Datenkonvertierung E-Book Bookwire
ISBN E-Book: 978-3-86648-399-6
ISBN Hardcover-Ausgabe: 978-3-86648-608-9
Inhalt
Manus MacAward, Raucher und Geschichtenerzähler
Die große Liebe und ein Schaf als Mitgift – Nachwort von Ralf Sotscheck
Mickey – Gott hab ihn selig!
I
In den Rosses hatte die Heiratszeit begonnen, die Zeit zwischen dem Dreikönigstag und dem Beginn der Fastenzeit.
Conall Ferry wollte heiraten. Das würde ihm jedoch nicht leichtfallen, denn er war von scheuem unbeholfenen Wesen. Er ging niemals zum Tanz oder zu anderen Geselligkeiten, wo ein junger Mann Mädchen treffen und Bekanntschaften schließen konnte.
Er besuchte nur einmal im Jahr die Messe, und zwar am St. Patrick’s Day. Es war jedoch nicht der mangelnde Glaube, der ihn von der Messe fernhielt. Nein, es war der Mangel an Kleidung. Er hatte nur Lumpenkram, den seine Mutter auf dem Jahrmarkt des Dorfes für ihn gekauft hatte. Lange Zeit schien ihm das nichts auszumachen. Die Nachbarn waren sogar der Ansicht, dass er die Lumpen bevorzugte, denn so konnte er sich, wann immer er Lust hatte, vor dem Feuer auf dem Lehmboden ausstrecken.
Das war ja auch schön und gut. Als er aber heiratslustig wurde, musste er sich mit sich selbst und seiner Lage auseinandersetzen. Dabei kam er bald zu dem Schluss, dass er eine Frau und eine anständige Hose brauchte. Seine einzige Hose bestand nur noch aus Fetzen und Flicken.
Er erzählte seiner Mutter, dass er gern heiraten wollte. Sie stimmte sofort zu. Sie sagte, es sei Zeit für ihn, und erflehte für ihn Gottes Segen und Führung. Mehr sagte sie nicht. Conall stand da und sah sie an. Konnte sie denn wirklich nicht begriffen haben, dass er sich eine Hose kaufen musste? Sie hatte es offenbar nicht begriffen. Und sie hatte ihre eigene Lösung für das Problem.
»Mutter«, sagte Conall endlich. »Könntest du mir das Geld für eine Hose geben?«
»Nein, das könnte ich nicht, mein Sohn«, antwortete seine Mutter. »Ich habe keine rote Kupfermünze im Haus, außer dem Pachtgeld, und das ist morgen fällig. Aber sag mal, hast du denn die Frau? Wenn ja, dann müsste es einfach sein, dir die Hose zu besorgen. Du könntest dir eine leihen.«
»Ich würde mich schämen, mir eine Hose zu leihen, in der ich heiraten kann«, sagte Conall.
»Dich schämen!«, sagte seine Mutter. »Kennst du nicht das alte Sprichwort: Wer sich zu bitten schämt, geht mit leeren Händen fort? Du wärst nicht der Erste, der in geliehenen Sachen vor den Traualtar tritt. Aber wir wollen das der Reihe nach machen. Ich habe dich gefragt, ob du die Frau hast. Wenn ja, dann geh zu Manus Roe O’Donnell und bitte ihn, dir eine Hose zu leihen. Manus und ich sind verwandt. Und wenn das Blut der roten O’Donnells noch nicht verblasst ist, dann wird Manus nicht zulassen, dass es meinem Sohn an einer Hose zum Heiraten fehlt.«
»Wenn ich mir also eine Hose leihen muss«, sagte Conall, »wäre es dann nicht besser, das zuerst zu erledigen? Es wäre doch überaus peinlich, ein Mädchen zu fragen, ob sie mich heiraten will, und sie sagt Ja, und dann sitze ich auf dem Trockenen, weil mir die Hose fehlt?«
»Wäre es nicht genauso peinlich«, sagte die Mutter, »wenn du die Hose zum Heiraten geliehen bekämst, und dann sitzt du auf dem Trockenen, weil dir die Braut fehlt? Aber ich nehme an, du kennst dich in deinen Angelegenheiten am besten aus.«
Manus Roe O’Donnell war ein geschäftiger, hart arbeitender Mann, und er hatte das, was kein anderer Mann in der Pfarre hatte – drei Hosen! Er hatte eine Sonntagshose, eine Werktagshose und eine Zwischendrinhose, die weder neu noch alt war. Manus war ein herzensguter Mann, zumal, wenn es um sein eigen Fleisch und Blut ging (denn das Blut der roten O’Donnells war durchaus nicht verblasst).
»Natürlich«, sagte er zu Conall. »Ich habe eine brauchbare Hose, genau die richtige für dich … bitte sehr … jetzt geh mal da in die Kammer und zieh sie an … ein bisschen lang. Aber da weiß ich Rat. Krempel einfach die Hosenbeine hoch … noch ein paar Zoll … so. Passt wie angegossen. Und jetzt wünsche ich dir alles Gute.«
»Ich habe die Hose«, sagte Conall zu sich. »Jetzt fehlt mir nur noch die Frau.«
Es gab in der Gegend ein Mädchen – Sawa Gallagher –, auf das Conall ein Auge geworfen hatte. Er hatte schon