Das Yoga-Lexikon. Wilfried Huchzermeyer

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Название Das Yoga-Lexikon
Автор произведения Wilfried Huchzermeyer
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Издательство Руководства
Год выпуска 0
isbn 9783931172480



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der Schöpfungshymne in Rigveda 10.129.1-2 heißt es: „Seiendes war nicht, noch Nichtsein. Nicht Erde oder Luftraum oder Himmelsgewölbe... Ewig waltete das Ureine ohne Atem, und außer Ihm war nichts im weiten Kosmos.“

      Siehe auch Sat.

      Āshādha [āṣāḍha] m Name des vierten Monats im Hindu-Ka­len­der (Juni/Juli).

      Āshaya [āśaya] m Ruhestätte, Sitz, Platz, Behältnis. In der Yoga-Philosophie die Ansammlung von Früchten früherer Handlungen, auch Karma-Āshaya („Handlungs­depot“) genannt. Diese reifen in den unterbewussten Schichten des Men­schen und beeinflussen seine Geburt, Lebensdauer und Lebenserfahrung.

      Siehe auch Samskāra.

      Ashoka (1) [aśoka] m od adj wörtl. “ohne Sorge”, a-shoka. Name eines stets grünen heiligen Baumes (Saraca indica). Dessen rote Blüten dienen, zu Gir­landen gebunden, der Verehrung des Liebesgottes. Der Rinde des Baumes werden im Ā­yur­veda Heilwirkungen zugeschrieben.

      Ashoka (2) [aśoka] m Name eines berühmten Königs, der im 3. Jh. v.Chr. in Nordindien lebte (272 – ca. 231). Eine tiefe innere Krise nach einem blutigen Feldzug bewirkte seinen Übertritt zum Bud­dhismus, dessen Verbreitung er nach Kräften förderte.

      Āshrama (1) [āśrama] m oder n Einsiedelei; Mönchszelle; religiöses oder spirituelles Zentrum, Ashram. Von der Wurzel śram, sich anstrengen, denn dies ist ein Ort, wo sich Schüler unter Anweisung eines Lehrers um Fortschritt bemühen. In Indien tragen viele große Yoga-Zentren diese Bezeichnung.

      Āshrama (2) [āśrama] m in den vedischen Schriften Bezeichnung für die vier klassischen Lebensstadien des Menschen: Brahmacarya, die Zeit des Lernens als Schüler; Grihastha, das Stadium des Familienvaters und Haushälters, der seine entsprechenden Pflichten erfüllt; Vānaprastha, die spirituelle Suche in der Einsamkeit; und Samnyāsa, Entsagung aller gesellschaftlichen Bindungen und ausschließliches Streben nach Mok­sha, spiritueller Befreiung.

      Ashtādhyāyī [aṣṭādhyāyī] f die bekannte Sanskrit-Grammatik des Pānini, wörtl. „Jene, welche acht Kapitel hat“. Pānini vermochte es, die zahlreichen, teils komplizierten Regeln der Sanskrit-Gram­matik in äußerst knappe Formeln zu fassen, wofür er sich eine eigene Kürzel-Sprache schuf.

      Ashtānga-Yo­ga [aṣṭāṅ­gayo­ga] m der Yoga der acht (aṣṭa) Glieder (aṅga). Der aus acht Stu­fen bestehende Yoga-Weg des Pa­tañjali: Ya­ma, Niyama, Āsana, Prānā­yā­ma, Pratyāhāra, Dhā­ra­nā, Dhyā­­na, Samādhi.

      Siehe ausführliche Erläuterungen unter diesen Sanskrit-Begriffen und eine zusammenfassende Darstellung unter Rāja-Yoga.

      Ashtānga-(Vinyāsa-)Yo­ga m Be­zeich­nung für ein Körper­ar­beitssystem, das insbesondere K. Pattabhi Jois, ein Schüler von Krishna­macharya, im südindischen Mysore etwickelt hat. Das Übungssystem besteht aus sechs Serien von Āsanas, die jeweils einem bestimmten Muster folgen, indem die energetische Intensität ständig zunimmt, einen Höhepunkt erreicht, dann wieder abflacht und in tiefer Entspannung endet.

      Die einzelnen Āsanas sind durch Bewegungselemente mit synchro­ni­sierter Atmung verbunden (Vi­nyāsa heißt „Bewegung, Stellung; Verbinden“) und werden dynamisch durchgeführt, wobei auf eine korrekte, gesundheitsfördernde Ausrichtung der Gelenke Wert gelegt wird.

      Die Übungen erzeugen eine große innere Hitze, die die Muskeln geschmeidig werden lässt und das Nervensystem reinigt, während die Körperzellen reichlich Sauerstoff und Energie erhalten. So soll der Körper stark und flexibel werden und der Geist ruhig und konzentriert. Als sehr wichtig wird die bewusste Wahrnehmung des Atems während der Übungsfolgen bezeichnet.

      Ashtāvakra [aṣṭāvakra] m Name eines bekannten Weisen, der ein Lehrer Patañjalis war. Aufgrund eines Fluches seines Vaters trug er acht (aṣṭā) körperliche Missbildungen (vakra), von denen er jedoch später durch den Segen seines Vaters wieder befreit wurde. Aṣ­ṭāvakra lehrte einen reinen Jñāna-Yoga oder Weg der Erkenntnis.

      Ashtāvakrāsana n die Ashtāva­kra-Haltung.

      aṣṭāvakra – Eigenname (s.o.); āsana – Haltung.

      Ashva [aśva] m Pferd. Als Ur-Pferd gilt in der indischen Mythologie Uccaihshravas, welches beim Quirlen des Milchozeans hervortrat. Indra eignete sich dieses göttliche, weiße Pferd an und stutzte ihm seine Flügel, damit es auf Erden bliebe.

      In den Purānas heißt es, Vishnu werde am Ende des Kali Yuga auf einem weißen Schimmel reitend erscheinen und ein neues Zeitalter des Lichts und der Wahrheit einläuten.

      Schon im Rig-Veda finden Pferde Erwähnung, und die Brihadāran­yaka-Upanishad eröffnet mit einem imposanten Bild, in welchem der ganze Kosmos in Gestalt eines gewaltigen Opferrosses visualisiert wird.

      In der epischen Literatur spielt das Pferd eine wichtige Rolle als Streitross.

      Siehe auch Ashvamedha-Yajña.

      Ashvamedha-Yajña [aśvamedha] m Pferde-Opfer, ein sehr umfassendes vedisches Ritual, das von Königen zur Erlangung von Nachkommen oder in Verbindung mit der Erweiterung des Reiches durchgeführt wurde.

      Ein besonders edler Hengst wurde auserwählt und lief dann ein Jahr frei herum, begleitet von einem Wächter des Königs. Dabei fiel dem König jedes Land zu, welches das Pferd betrat, sofern der lokale Herrscher nicht Widerstand leistete. Am Ende wurde das Pferd im Verlaufe einer großen öffentlichen Zeremonie geopfert.

      Ashvasamcalanāsana ashva-sam­­calanāsana n die Reiter-Haltung.

      aśva – Pferd; saṁcalana - Bewegen; āsana – Haltung.

      Ashvattha [aśvattha] m der heilige Feigenbaum (Ficus religiosa), auch Pipal oder Bodhi genannt. In der Bhagavadgītā 15.1 wird das Bild des unvergänglichen Ashvattha-Bau­mes gebraucht, des­sen Wurzeln oben (im Himmel) sind, während seine Zweige sich nach unten in die Erde erstrecken.

      Dieser Baum gilt als Weisheitsbaum. Wer ihm zu Füßen meditiert, soll – wie dereinst der Bud­dha – zur Erleuchtung gelangen.

      Ashvatthāman [aśvatthāman] m im Mahābhārata der Sohn Dronas, einer der Generäle der Kauravas. Er gehörte auf deren Seite zu den drei einzigen Überlebenden der großen Schlacht und soll der Legende nach unsterblich sein.

      Āshvina [āśvina] m Name des siebten Monats im Hindu-Kalen­der (Sept.-Okt.).

      Ashvins [Skrt. aśvinau] m ein vedisches Götterpaar, Zwillingssöhne der Sonne, die als Ärzte, Heiler und Erlöser auftreten.

      Sie erscheinen am Morgen auf einem von Pferden gezogenen Wagen am Himmel und lenken ihn zur Erde, wo sie die Menschen vor Unheil bewahren und sie zur Erleuchtung führen.

      Ashvinī-Mudrā f [aśvinī] eine Praktik, bei der wiederholt die Schließmuskeln des Anus zusammengezogen werden. Die Übung soll kräftigend wirken und helfen, die Kundalinī, die verborgene Schlangenkraft, zu erwecken.

      Ashvinī ist der Name einer Nymphe, der Gemahlin der Sonne, die sich einst in Form einer Stute verbarg.

      Askese siehe Tapas.

      Asmitā f Ich-heit (asmi-tā), das Ichgefühl. Die Wahrnehmung seiner selbst als gesondertes We­sen. Im Yogasūtra einer der fünf Kle­shas oder Leidursachen.

      Asteya n das Nicht-Stehlen. Eine der fünf ethischen Leitlinien der ersten Stufe im Rāja-Yoga. Mit „Stehlen“ (steya) ist nicht nur das Entwenden im rechtlichen Sinn gemeint, sondern auch allgemein das Begehren von Dingen, die anderen gehören.

      Siehe auch Yama.

      Āstika adj oder m jemand, der gläubig ist oder an die Existenz Gottes glaubt. Von asti, er, sie, es ist oder existiert.

      Āstikya n Glauben, Vertrauen. Glauben an die Realität der Welt (im Gegensatz zum Māyāvāda) und der Allgegenwart des Göttlichen in ihr.

      Astra n Waffe, Pfeil, Schwert, Geschoss. Oft auch Waffen, die im Kampf zwischen Göttern und Asuras verwendet wurden und auf­grund okkulter Kraft