Fünf Wochen im Ballon. Jules Verne

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Название Fünf Wochen im Ballon
Автор произведения Jules Verne
Жанр Научная фантастика
Серия
Издательство Научная фантастика
Год выпуска 0
isbn 9783868209570



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können mir etwas anhaben. Ist mir zu heiß, so steige ich; wird es zu kalt, so lasse ich mich herab. Über einen Berg fliege ich hinweg, über jeden Abgrund schwebe ich hin; ich schieße über Flüsse und Ströme wie ein Vogel, und entlädt sich ein Gewitter, so erhebe ich mich über dasselbe und beherrsche es von oben herab. Ich komme vorwärts, ohne zu ermüden, und halte an, ohne der Ruhe zu bedürfen! Ich schwebe über den Städten und fliege mit der Schnelligkeit des Orkans bald hoch oben in den Lüften, bald nur hundert Fuß vom Erdboden entfernt; und unter meinen Augen entrollt sich die Karte von Afrika im großen Atlas der Welt!«

      Der wackere Kennedy begann eine gewisse Bewegung und Rührung zu verspüren, und doch schwindelte ihm bei dem vor seinen Augen entrollten Schauspiel. Er betrachtete Samuel mit einem Gemisch aus Bewunderung und Sorge; fast fühlte er sich schon im Weltraum schwebend.

      »Nach alledem, mein lieber Samuel«, sagte er endlich, »hast du auch das Instrument ausfindig gemacht, um den Ballon lenken zu können?«

      »Nein! Das ist eine Unmöglichkeit.«

      »Aber dann wirst du reisen ...«

      »Wohin es dem Schicksal beliebt, aber jedenfalls von Osten nach Westen, denn ich gedenke, mich der Passatwinde, die eine durchaus beständige Richtung haben, zu bedienen.«

      »Oh, freilich!«, sagte Kennedy überlegend. »Die Passatwinde ... gewiss ... Man kann im Notfall ... Es wäre immerhin möglich ...«

      »Es wäre möglich? Nein, mein wackerer Freund, es ist sogar gewiss. Die englische Regierung hat mir ein Transportschiff zur Verfügung gestellt, und es ist abgemacht, dass zu der voraussichtlichen Zeit meiner Ankunft drei oder vier Schiffe an der Westküste kreuzen sollen. Spätestens in drei Monaten werde ich in Sansibar sein, um die Füllung des Ballons zu bewerkstelligen, und von dort aus wollen wir uns in die Lüfte schwingen ...«

      »Wir!«, rief Dick.

      »Hast du mir noch den leisesten Einwand zu machen, so sprich, Freund Kennedy.«

      »Nicht einen Einwand, sondern tausend! Aber sage mir vor allem: Wenn du das Land zu besichtigen und dich nach Belieben zu erheben oder herabzulassen gedenkst, so kannst du das nicht, ohne von deinem Gas einzubüßen. Schon dieser Umstand hat bis jetzt alle langen Reisen in Luftballons verhindert.«

      »Mein lieber Dick, ich will dir nur dies eine sagen: Ich werde auch nicht den kleinsten Teil, kein Quentchen Gas einbüßen.«

      »Und doch willst du nach Belieben steigen und fallen können? Wie willst du das machen?«

      »Das ist mein Geheimnis, Freund Dick. Habe nur Vertrauen zu mir, und lass mein Losungswort auch das deinige sein: ›Excelsior!‹«

      »Gut, also ›Excelsior‹«, antwortete der Jäger, der kein Wort lateinisch verstand.

      Er war fest entschlossen, sich mit allen erdenklichen Mitteln der Abreise des Doktors zu widersetzen; vorläufig aber gab er sich den Anschein, als sei er der Meinung desselben beigetreten. Er begnügte sich damit, den Freund zu beobachten. Dieser machte sich jetzt daran, die Anfertigung der Ausrüstung für seine Reise zu beaufsichtigen.

      VIERTES KAPITEL

       Forschungsreisen in Afrika. – Barth, Richardson, Overweg, Werne, Brun-Rollet, Peney, Andrea Debono, Miani, Guillaume Lejean, Bruce, Krapf und Rebmann, Maizan, Röscher, Burton und Speke.

      D

      ie Luftlinie, welcher Doktor Fergusson zu folgen gedachte, war nicht aufs Geratewohl gewählt worden. In Bezug auf den Anfangspunkt seiner Reise hatte er fundierte Studien betrieben und nach reiflicher Überlegung beschlossen, von der Insel Sansibar aufzusteigen. Dieselbe liegt an der Ostküste Afrikas unter dem 6. Grad südlicher Breite, d. h. ungefähr 430 geographische Meilen südlich vom Äquator. Von hier aus war soeben die letzte Expedition aufgebrochen, welche über die großen Seen zur Entdeckung der Nilquellen abgesendet worden war.

      Es dürfte jedoch an der Zeit sein, hier die Forschungsreisen, welche Doktor Fergusson miteinander zu verknüpfen gedachte, näher zu beleuchten. Die beiden wichtigsten waren die des Doktor Barth im Jahre 1849 und ferner diejenige der Lieutenants Burton und Speke im Jahre 1858.

      Doktor Barth, gebürtiger Hamburger, erhielt für seinen Landsmann Overweg und sich die Erlaubnis, die Expedition des Engländers Richardson begleiten zu dürfen, der mit einer Sendung nach dem Sudan betraut war. Dieses ausgedehnte Land liegt zwischen dem 15. und 10. Grad nördlicher Breite, d. h., wenn man dorthin gelangen will, muss man über 1.500 Meilen weit in das Innere Afrikas dringen.

      Bis zu jener Zeit kannte man diesen Landweg nur durch die Reisen Denhams, Clappertons und Oudneys aus den Jahren 1822 bis 1824. Richardson, Barth und Overweg gelangten in ihrem Eifer, die Nachforschungen weiter auszudehnen, nach Tunis und Tripoli, wie auch ihre Vorgänger, und schlugen sich bis Mursuk, der Hauptstadt von Fezzan, durch. Dann verließen sie die senkrechte Linie und bogen unter der Führung der Tuareg westlich, in der Richtung nach Ghät, ab, nicht ohne mannigfache Schwierigkeiten zu überwinden. Ihre Karawane kam, nachdem sie vielfache Plünderungen, verschiedene bewaffnete Angriffe und tausenderlei andere Belästigungen erlitten hatte, im Oktober bei der großen Oase von Asben an. Doktor Barth trennte sich hier von seinen Gefährten, um einen Abstecher in die Stadt Agades zu unternehmen, und schloss sich dann der Expedition, die am 12. Dezember weitermarschierte, von neuem an. In der Provinz von Damerghu trennten sich die drei Reisenden, und Barth schlug die Straße nach Kano ein, wo er nach langem, geduldigem Ausharren und bedeutenden Geldopfern endlich anlangte.

      Obwohl er an einem heftigen Fieber litt, verließ er am 7. März in Begleitung eines einzigen Bedienten die Stadt. Der Hauptzweck seiner Reise war, den Tschad-See zu erkundschaften, von dem er bis dahin noch 350 Meilen entfernt war. Er schritt also östlich vor und erreichte den eigentlichen Kern des großen Reiches von Zentralafrika, die Stadt Suricolo in Bornu. Hier erfuhr er die Nachricht vom Tode Richardsons, der den Strapazen und Entbehrungen erlag. Barth setzte seine Reise fort und kam nach drei Wochen, am 14. April, also ein Jahr und vierzehn Tage nach seiner Abreise von Tripoli, in der Stadt Ngornu an.

      Am 29. März 1851 fanden wir ihn mit Overweg wieder auf der Reise, um dem Königreich Adamaua im Süden des Sees einen Besuch abzustatten. Er gelangte bis zur Stadt Yola, etwas unter dem 9. Grad nördlicher Breite: die äußerste Grenze im Süden, die von diesem kühnen Reisenden erreicht worden war.

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      Im Monat August kehrte er nach Kuka zurück, durchreiste sodann Mandara, Barghimi, Kanem und erreichte als äußerste Grenze im Osten die Stadt Masena, die bei 17° 20‘westlicher Länge liegt.[1]

      Nach dem Tode Overwegs, seines letzten Begleiters, schlug er sich am 25. November 1852 nach Westen, besuchte Sockoto, überschritt den Niger und kam endlich in Timbuktu an, wo er in der schlechtesten Behandlung und in großem Elend acht lange Monate unter den Quälereien des Scheiks schmachten musste. Aber die Anwesenheit eines Christen in der Stadt wurde nicht länger geduldet; die Fullannes drohten mit einer Belagerung. Der Doktor verließ also Timbuktu am 17. März 1854, flüchtete an die Grenze, wo er 33 Tage in der vollständigsten Hilflosigkeit zu verweilen gezwungen war, kehrte im November nach Kano zurück und begab sich wieder nach Kuka, von wo er nach einer viermonatigen Rast die Straße Denhams weiterverfolgte. Gegen Ende August 1855 sah er Tripoli wieder und erschien, der einzige von der Expedition übrig gebliebene, am sechsten September in London.

      Dies war die kühne Reise Barths, in Bezug auf welche Doktor Fergusson sich sorgfältig notierte, dass er über 4° nördlicher Breite und 17° westlicher Länge nicht hinausgekommen sei.

      Vergegenwärtigen wir uns nunmehr, was die Lieutenants Burton und Speke in Ostafrika ausrichteten:

      Die verschiedenen Expeditionen, welche am Nil aufwärts gegangen waren, hatten niemals vermocht, bis an die geheimnisvollen Quellen des Flusses zu gelangen. Nach dem Bericht des deutschen Arztes Ferdinand Werne machte die im Jahre 1840 unter den Auspizien Mehemet-Alis unternommene Expedition in Gondokoro zwischen dem 4. und 5. Grad nördlicher Parallelkreise