Название | SHIFT |
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Автор произведения | Dietrich Schindler |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783942001380 |
Unser Gott liebt die kleinen Anfänge
In der gesamten Heiligen Schrift sehen wir, wie Gott nach dem Prinzip des Pointillismus arbeitet: Er nimmt kleine, scheinbar unbedeutende Mosaiksteine und setzt sie ein, um eine große Rolle in seinem beeindruckenden Erlösungsplan zu spielen.
Der Prophet Sacharja sagt uns, dass Gott die kleinen Anfänge mit großer Wertschätzung betrachtet und seine Pläne darin auf wundersame Weise zur Erfüllung kommen: „Denn wer hat den Tag der geringen Anfänge verachtet? Die werden doch mit Freuden sehen den Schlussstein in Serubbabels Hand.“ (Sach 4,10)
Es begann mit Abraham. Um jede Nation auf der Erde zu erreichen, rief Gott Abram dazu auf, der Kanal des Segens für alle zu sein:
Und der HERR sprach zu Abram: Geh aus deinem Vaterland und von deiner Verwandtschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will. Und ich will dich zum großen Volk machen und will dich segnen und dir einen großen Namen machen, und du sollst ein Segen sein. Ich will segnen, die dich segnen, und verfluchen, die dich verfluchen; und in dir sollen gesegnet werden alle Geschlechter auf Erden. (1Mo 12,1-3)
Samen sind klein und lassen sich leicht übersehen. Aber wenn sie gepflanzt, bewässert und gepflegt werden, können sie enorme Mengen guter Früchte hervorbringen. Ich habe es schon immer geliebt, wie Jesus etwas so Großes wie sein Reich mit etwas so Winzigem wie einem Senfkorn verglich:
Jesus erzählte der Menge ein weiteres Gleichnis: »Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Senfkorn, das ein Mann auf sein Feld sät. Es ist zwar das kleinste aller Samenkörner. Aber was daraus wächst, ist größer als alle anderen Gartenpflanzen. Ein Baum wird daraus, auf dem die Vögel sich niederlassen und in dessen Zweigen sie nisten. (Mt 13,31-32)
Als Jesus die Menschenmenge am See Genezareth speiste, brauchte er nur ein paar Fische und fünf Brote:
Als alle sich gesetzt hatten, nahm Jesus die fünf Brote und die zwei Fische, blickte zum Himmel auf und dankte Gott dafür. Dann zerteilte er die Brote und die Fische und ließ sie durch die Jünger an die Menge verteilen. Und alle aßen und wurden satt. Am Schluss wurde aufgesammelt, was sie übrig gelassen hatten – zwölf Körbe voll. (Lk 9,16-17)
Fünftausend Männer samt einer Menge Frauen und Kinder wurden allein durch diese geringe Menge an Nahrung vollständig gesättigt.
Immer wieder betonte Jesus, welch kleine Zahl er brauchte – seien es zwei, drei oder zwölf –, um seine großen Ziele zu erreichen. Er sandte die Zweiundsiebzig in Zweiergruppen nach ganz Galiläa aus (Mt 10,1). Er nahm nur drei Jünger mit, um Zeugen seiner Verklärung zu werden (Mt 17). Und am Ende seines Dienstes auf Erden legte er den allerersten Auftrag, die Nationen zu Jüngern zu machen, in die Hände seiner auserwählten Zwölf.
Das Geringe ist in den Augen unseres Herrn von großer Bedeutung.
Die stille Macht des Geringen
Es ist für mich immer wieder interessant zu beobachten, wie oft Größe mit Bedeutung gleichgesetzt wird. Wenn Amerikaner etwas Neues anfangen, tun sie dies meist mit großem Tamtam: Unsummen von Geld, ausgeklügeltem Geschäftsplan und übertriebener Werbung.
Das Kleine ist in der Regel nicht das, wonach wir uns ausstrecken. Doch in der Natur birgt das Kleine große Möglichkeiten in sich. In jedem Baby, in jedem Samen und auch in jedem Herzen, das Gott gegeben wird, steckt ein verborgenes Potenzial für Wachstum. Ein einzelner Samen trägt die gesamte genetische Struktur der reifen Pflanze in sich. Wenn ein Landwirt Saatgut von guter Qualität ausbringt, kann er eine große und reiche Ernte erwarten.
Sogar in der Technologie sind die winzigen Dinge von größter Bedeutung. Das Geheimnis leistungsfähiger Computer liegt in ihrer Nanotechnologie – kleinen Chips mit extrem hoher Leistung. Und im Kleinen liegt auch der Schlüssel zur Gemeindemultiplikation, ob wir es zugeben wollen oder nicht. Gemeindegründung besteht im Wesentlichen darin, den Fokus auf die kleinsten soziologischen Einheiten im Organismus der Gemeinde zu legen und zielstrebig auf ihre Vervielfältigung hinzuarbeiten. Wenn wir diese Mikroebene zum Wachsen bringen können, lassen sich von dort aus die höheren Ebenen erschließen – die Entwicklungen auf der Makroebene. Die Bibel bezeugt die Macht des Geringen und wir können das auch.
Wenn wir wollen, dass die Zahl unserer Gemeinden wächst und Bewegungen hervorbrechen, müssen wir unser Augenmerk auf die kleinen Anfänge legen. Meiner Überzeugung nach besteht einer der Gründe, warum Leiterinnen und Leiter zögern, Gemeinden neu zu gründen oder Tochtergemeinden zu bilden, darin, dass in ihrem Umfeld Gemeindegründung nur auf der Makroebene geschieht: Eine reife Gemeinde bringt eine andere Gemeinde hervor. Was sie nicht sehen, ist die Macht der vielen kleinen Einheiten, die es in der Makrogemeinde gibt: unmittelbare Jüngerschaftsbeziehungen zwischen zwei Menschen und Kleingruppen.
Ich möchte folgende Behauptung aufstellen:
Wenn wir bereit sind, unsere konzentrierte Aufmerksamkeit auf diese kleinen Einheiten zu richten und dafür zu sorgen, dass sie sich vervielfältigen, dann haben wir alles, was wir brauchen, um Tausende neuer Kirchen zu gründen und damit den Grundstein für Level-5-Multiplikation zu legen.
Reproduzierbare Systeme
Auch auf die Gefahr hin, Kontroversen auszulösen, würde ich gern folgende Einblicke zu bedenken geben: Ich glaube, wir haben die Rolle der Geistesgaben im Dienst überbetont. Bitte verstehe mich nicht falsch. Ohne Zweifel bergen die Geistesgaben großes Potenzial. Paulus und Petrus betonen den Wert der geistlichen Gaben für das gesunde Wachstum von Ortsgemeinden nicht umsonst an vier verschiedenen Stellen.2 Besonders im Bereich der Gemeindegründung brauchen wir bestimmte Gaben, die oft großen Segen mit sich bringen.
Was aber, wenn die Gaben nicht vorhanden sind? Die Wahrheit ist, dass der Missionsbefehl nach wie vor gültig ist – sei es mit oder ohne Gaben. Eine Überbetonung der Geistesgaben kann zum Nadelöhr für den Dienst werden; sie schränkt das Wachstum ein. Ein Dienst kann nur so weit und so stark wachsen wie diejenigen, die ihn mit ihren Gaben leiten. Wie gehen wir mit diesen Hindernissen um?
Das Prinzip der Reproduktion bildet eine Möglichkeit, übermäßige Abhängigkeit von Begabungen zu überwinden. Im Unternehmenssektor bezeichnet der Wirtschaftsprofessor und Autor Robert Quinn diese Abhängigkeit als die „Tyrannei der Kompetenz“.3 Je einzigartiger der Beitrag eines Individuums zu einer Organisation ist, desto abhängiger wird die Organisation von dieser Person. Vermutlich fallen dir viele gute Dienste ein, die sich auf die Gaben ihrer Leiterinnen und Leiter gegründet haben. Doch sobald diese ihr Amt niederlegten, geriet der Dienst ins Stocken und stagnierte. Dahingegen sind Systeme, die auf Reproduktion basieren, in der Regel besser als die Menschen, die sie nutzen, indem sie deren Begabungen einbeziehen und zur größtmöglichen Entfaltung bringen sowie Unzulänglichkeiten ausgleichen. Sie helfen den Leiterinnen und Leitern, ihr intuitives Vertrauen auf ihre eigenen Stärken zu überwinden und den Dienst wachsen zu sehen.
Jede wachsende Bewegung braucht gesunde Systeme zur Reproduktion, die besser sind als die Menschen, die von ihnen Gebrauch machen. Systeme wie diese sind nicht nur praktisch, einfach anzuwenden und fruchtbringend, sie haben auch eine wohltuende Wirkung auf ihre Nutzer. Diese wohltuende Kraft ist die Fähigkeit, Christus immer ähnlicher zu werden und Menschen zu erreichen, die fern von Gott sind.
Mini-Churches
In der Gemeinde, die wir vor Jahren in der Stadt Kaiserslautern (100.000 Einwohner) gegründet haben, begannen wir mit einer Mischform von „Triaden“4 zu experimentieren. Wir nannten sie Mini-Churches. Das Modell ist simpel und lässt sich ebenso leicht reproduzieren.
Wie es funktioniert? Zuerst lädt jemand zwei FAT-Christen (faithful, available, teachable – „treu, verfügbar, belehrbar“) in sein Haus ein, wobei die Gäste dasselbe Geschlecht haben sollten wie