Fußball-Coaching - Die 100 Prinzipien. Frank Thömmes

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Название Fußball-Coaching - Die 100 Prinzipien
Автор произведения Frank Thömmes
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783767911284



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ist die Analyse, wer die Konfliktpartner und was die Konfliktursache sind.

      Die Konfliktursachen können ihren Ursprung in individuellen Wahrnehmungen haben, dabei in Abhängigkeit von der Leistung anderer. Ein Stürmer, der nicht angespielt wird, wird ein Problem damit haben, ebenso ein Team, dessen Stürmer alles allein macht. Unfaire Behandlungen sind Nährböden für Konflikte innerhalb der Mannschaften. Der Eingriff in den persönlichen Bereich eines Spielers, zum Beispiel das Verhältnis seiner Frau zu einem weiteren Spieler, wird fast zwangsläufig zum Konflikt führen. Konflikte sind selten eindeutig zu diagnostizieren. Meist kommen mehrere Ursachen zusammen, und der Konflikt hat sich über einen längeren Zeitraum angebahnt. Deshalb ist die Analyse der möglichen Ursachen oft zielführend.

      Die Konfliktlösung, die häufig nur von außen initiiert werden kann, versucht, die Auswirkungen des Konflikts und das schädigende Verhalten innerhalb des Konflikts zu minimieren. Eine Konfliktlösung wird entweder durch Macht ausgeübt – in diesem Fall entscheidet der Trainer – oder durch den Ausgleich der Interessen der Konfliktpartner. Ein guter Indikator für die erfolgreiche Konfliktlösung ist der Umstand, dass beide Partner nach ihrem Konflikt miteinander konstruktiv Kontakt haben.

      Die einfachste Form der Konfliktlösung wäre das Gespräch, wobei ein Mediator dies übernehmen müsste. Konflikte innerhalb eines Teams gilt es schnell zu lösen, weil sie leistungshemmend sind. Konflikte gehören folglich zum Prozess des Teambuildings. Ein Trainer sollte einem Konflikt nicht aus dem Weg gehen, da dies seine Position insofern schwächen würde, weil die Mannschaft eine Konfliktlösung durch ihn erwartet.

      VERWEISE:

      image Teambuilding (67)

      image Kommunikation (13)

      image Krisenmanagement (71)

15Emotion
Emotionen können positiv oder negativ sein.

      »Emotionen« treten bei Menschen und hier im Fußball häufig auf. Eine Emotion hat einen psychophysiologischen Prozess als Hintergrund und wird durch Wahrnehmung oder Interpretation einer Sache ausgelöst. Es kann zu physiologischen Veränderungen, veränderten Gedanken oder Gefühlserlebnissen kommen, die das Verhalten stark beeinflussen.

      Es handelt sich um einen komplexen Prozess auf verschiedenen Ebenen der Verarbeitung. Im Vergleich zu Stimmungen sind Emotionen relativ kurz und intensiv. Während Stimmungen und deren Auslöser oft unbemerkt bleiben, stehen bei Emotionen das auslösende Objekt und die psychologischen, seelischen und physiologischen Komponenten üblicherweise im Fokus.

      Davon zu unterscheiden ist das Gefühl, dass nur das subjektive Erleben die Emotion bezeichnet, wie zum Beispiel Freude nach einem Torerfolg oder Traurigkeit nach einer Niederlage. Gefühle unterscheiden sich zunächst von Wahrnehmungen, Eindrücken und vom Denken, vom Wollen abgesehen. Gefühle können sich mit allen anderen Erfahrungen verbinden.

      Betreffen Emotionen Handlungsintentionen oder lösen sie Handlungen aus, die sich verselbstständigen und nicht mehr kontrollierbar sind, spricht man von einer Handlung im Affekt. Während bei einem Gefühl der bewusste Aspekt fehlen kann, ist bei Emotionen ein Bezug zum Auslöser vorhanden. Wer zum Beispiel während eines Spiels plötzlich Schmerzen verspürt, muss nicht zwingend verstehen, woher der Schmerz kommt. Spüren kann er ihn trotzdem. Wer nach einem Foul im Affekt aufspringt und sich vor dem Gegner aufbaut, weiß wohl, was vorher passiert ist. Der Schmerz ist nicht verantwortlich für das Aufspringen, sondern die Emotion.

      Stimmungen haben demgegenüber einen zeitlich länger andauernden Charakter. Stimmungen können die Wahrnehmung stark trüben und einfärben. Die Realität wird nur noch stimmungsgefärbt wahrgenommen. Alle Arten des Fühlens gleichen sich in gewisser Weise und sind miteinander verbunden. Schlechte Stimmung kommt dort auf, wo vorher etwas als unangenehm gefühlt oder erlebt wurde.

      Emotionen und Gefühle spielen im Fußball eine wichtige Rolle, da nicht alle Erwartungen erfüllt werden. Um den gleichen Erfolg kämpfen also verschiedene Parteien, und wo Erfolg eintritt und positive Gefühle auslöst, treten auf der anderen Seite Misserfolg und negative Gefühle auf.

      Für den Trainer ist es wichtig, dies möglichst differenziert wahrzunehmen, negative Gefühle möglichst zu vermeiden und Verständnis für Entscheidungen zu erhalten. Dies erreicht er dadurch, dass er Entscheidungen begründet. Das Umkippen der Stimmung ins Negative bei dauerhaft negativen Erlebnissen wird er nicht verhindern können. Emotionen tragen in hohem Maße dazu bei, dass Fußball ein so faszinierender Sport für die direkten und indirekten Teilnehmer ist.

      VERWEISE:

      image Aggression (21)

      image Frustration (22)

      image Foulspiel (83)

      image Angst (20)

16Spaß
Ohne Spaß ist das Fußballspielen nicht möglich, und ein Hauptmotiv für die Ausübung der Sportart ist der empfundene Spaß.

      Spaß als Synonym für Freude ist eine der wichtigsten Emotionen im Fußball – ohne den die Sportart nicht betrieben werden könnte. Fußball wird so oft gespielt, weil er Spaß bereitet. Es werden Grundbedürfnisse des Menschen befriedigt, und deshalb strebt man zur Wiederholung. Freude ist eine spontane, innere, emotionale Reaktion auf eine angenehme Situation beim Fußballspiel. Ein erzieltes Tor zum 1:2 oder zum 2:1-Sieg kann dem Schützen selbst, seiner Mannschaft oder seinen Fans unterschiedlich stark Freude bereiten. Die Bilder von Siegermannschaften nach großen Turnieren oder am Ende einer langen Saison belegen dies eindrucksvoll. Zwischen dem leichten Lächeln und den Freudentänzen liegt eine große Bandbreite. Derartige Emotionen sind als psychische Reaktionen zunächst spontan und für sich selbst betrachtet neutral. Die wertende Komponente kommt hinzu, wenn sie in negativem oder positivem Verhältnis zur geltenden Moral steht. Der Gewinn eines Wettkampfes unter wissentlichem Dopingmissbrauch oder eines Wettbetrugs sind zweifelhafte Freuden.

      Freude wird nicht nur von den Akteuren selbst, sondern von den Fans und Zuschauern empfunden, die sich mit dem Erfolg des Teams identifizieren und sich in der Gemeinschaft mitfreuen. So kann ein Tor bei einer Fußballweltmeisterschaft eine ganze Nation glücklich machen oder in tiefe Trauer stürzen. Beim Public Viewing ist schon die Vorfreude auf ein Ereignis zu spüren, dessen Ausgang völlig offen ist.

      Beim Lernen von Bewegungen ist Freude an der Ausführung eine unabdingbare Voraussetzung, um erfolgreich zu sein und muss deshalb im Training berücksichtigt werden.

      Regeneration geht schneller vonstatten, wenn der betreffende Fußballer vorher erfolgreich war, da Freude indirekt über das Immunsystem die Regeneration und die Gesundheit und Leistungsfähigkeit stark beeinflusst. Die Zerstreuung beim Fußballspielen ist ein idealer Ausgleich zum empfundenen Stress im Schul- oder Berufsalltag: ein Grund für den Erfolg vieler Indoorsportstätten.

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