Название | Fußball-Coaching - Die 100 Prinzipien |
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Автор произведения | Frank Thömmes |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783767911284 |
VERWEISE:
6 | Fans | |
Ein Fan verfolgt ausschließlich Ziele, die dem Erfolg seines Vereins dienen. |
Mit dem englischen Wort »Fan« wird ein Mensch bezeichnet, der eine längerfristige, leidenschaftliche Beziehung zu einem Verein pflegt. Dafür investiert er häufig viel Geld und wendet viel Zeit auf, um die Beziehung zu erhalten und auszubauen. Er strebt danach, seinem Verein möglichst häufig so nah wie möglich zu sein. Fans sind meist in Fanklubs organisiert und können als Institution eine gewisse Macht ausüben. Im deutschen Sprachgebrauch sind die Bezeichnung Anhänger und Schlachtenbummler geläufig. Sie besuchen regelmäßig die Spiele ihres Vereins und unterstützen ihren Verein mit Anfeuerungsrufen. Häufig haben Fans dazu eigene Rituale entwickelt.
Nicht umsonst werden die Fans eines Vereins vor allem bei Heimspielen als »Zwölfter Mann« bezeichnet und tragen durch ihre Unterstützung dazu bei, das heimische Team stärker spielen zu lassen, was als Heimstärke interpretiert wird. Für diese Verehrung, die die Fans betreiben, hat sich umgangssprachlich der Begriff Fankult etabliert. Fans spielen eine wichtige Rolle im Merchandising, da sie der Hauptabnehmer der Devotionalien der Vereine sind und sich Jahreskarten für eine ganze Saison im Voraus sichern.
Ein Beispiel für eine ähnliche Fanbewegung ist die Entwicklung des Public Viewing, das sich seit der Fußball-WM 2006 in Deutschland etabliert hat. Tausende oder Hunderttausende schauen sich auf öffentlichen Plätzen gemeinsam Fußballspiele an. Fans unterschiedlicher Vereine hegen manchmal Freundschaften, sind meist gegeneinander ausgerichtet, da die unterstützten Vereine auf dem Feld ihre Interessen vertreten. Fans sind durch ihre Jacken, ihre Trikots und ihre Schals gut zu erkennen. Sie sind im Fanblock untergebracht, der traditionell keine Sitze, sondern Stehränge hat.
Der Schritt vom Fan zum Fanatiker ist oftmals nicht weit und kann in spezieller Ausprägung zum Hooligan oder der Ultrabewegung führen. Hier stößt die Fanbewegung eindeutig an die Grenzen der Akzeptanz durch die Vereine und die Gesellschaft, und besonders auffällige Fans werden mit Stadionverboten belegt.
VERWEISE:
7 | Hooligans | |
Hooligans nutzen den Fußball, um gewalttätig zu sein. |
»Hooligans« sind Personen, die im Rahmen von Fußballspielen durch aggressives Verhalten auffallen. Oftmals sind sie fanatische Anhänger eines Vereins, zeigen dies mit ihrer Kleidung nicht wie die normalen Fans. Für Hooligans steht die gewalttätige Auseinandersetzung mit anderen Gruppen im Vordergrund. Das Fußballspiel bietet dazu den Anlass. Hooligans sind in größeren Gruppen ähnlich wie Fans organisiert und zeigen eine hohe Gewaltbereitschaft. Hooligans unterscheiden sich deutlich von normalen Fans und Ultras.
Das aus England stammende Phänomen beschreibt das Zelebrieren von Gewaltritualen und aggressiven Handlungen gegen verfeindete Gruppen. Hooligans sind organisiert und handeln nach eigener Aussage nach einem Ehrenkodex. In der Realität stellt sich dies mitunter anders dar. Hooligans stammen aus der Mitte der Gesellschaft. Von den Arbeitern bis zu den Akademikern ist alles vertreten. Durch die erhöhte Polizeipräsenz und das konsequente Vorgehen gegen Hooligans hat sich das Problem leicht aus den Stadien nach außen verlagert. Die Stadien werden mit Videokameras überwacht, und zivile Beamte observieren die Szene. Die große Anzahl der Stadienverbote trifft mitunter die Falschen, was in der Szene stark kritisiert wird. Trotzdem gelingt es den Hooligans immer wieder, sich vor allem anlässlich großer Turniere Massenschlägereien zu liefern, bei denen mehrere Hundertschaften Polizei in den Einsatz ziehen müssen.
Die Ursachen für Hooligans und deren Tun sind weitgehend unerforscht, und es liegen unterschiedliche Analysen vor. Vor allem in Deutschland scheint es sich um eine Gruppe gut ausgebildeter und sozial abgesicherter junger Männer zu handeln, die ihrem bürgerlichen Alltag entfliehen wollen und die Gewalt als eine Art Droge empfinden.
Die Soziologie erforscht diese Aspekte des sozialen Zusammenlebens der Menschen in Gemeinschaften und Gesellschaften. Sie fragt nach dem Sinn und den Strukturen des sozialen Handelns (Handlungstheorie) sowie nach regulierenden Werten und Normen. Ihre Untersuchungsobjekte sind die Gesellschaft als Ganzes ebenso wie ihre Teilbereiche: soziale Systeme, Institutionen, Organisationen und Gruppen. Als Teilbereich ist der der Hooligans zu verstehen, und es gibt dazu noch keine eindeutigen wissenschaftlichen Erkenntnisse.
VERWEISE:
8 | Ultrabewegung | |
Ultras sind organisierte Fangruppen mit großem Einfluss. |
Die »Ultrabewegung« bezeichnet eine besondere Organisationsform von fanatischen Fußballanhängern. Die aus Italien stammende Bewegung von Fans, die ihre Mannschaften bestmöglich unterstützen möchte, ist in den Stadien besonders auffällig durch ihre mit Megafonen unterstützten Sprechgesänge und häufig ausgefallenen Choreografien. Sie handeln autonom und stehen der Kommerzialisierung und ihren Vereinen häufig kritisch gegenüber. Je nach Gruppengröße und Organisation üben sie Druck auf die Vereinsführung aus. So solidarisieren sich zum Beispiel alle Ultragruppen bei Fragen von Stadionverboten und anderen als Repressalien empfundenen Verboten mit den mutmaßlichen Tätern.
Die Abgrenzung zu Hooligans gelingt in der Praxis nicht eindeutig und nur auf theoretischer Ebene. Viele Ultras halten die gewalttätige Auseinandersetzung mit der Obrigkeit für legitim und sehen in der Polizei den direkten Kontrahenten. Bei den Ultras ist im Unterschied zu Hooligans eindeutig die Treue zum eigenen Verein und dem Fußballsport stärker ausgeprägt und Quelle des Handelns. Durch ihr optisch und akustisch starkes Auftreten im Stadion geraten Ultras manchmal in Konflikte mit Fangruppen des eigenen Vereins, was bei Ausschreitungen eine nachträgliche Differenzierung in Ultras, Fans oder Hooligans für die Gesetzeshüter schwer macht.
Für die Vereine sind die Ultras durch ihre Gruppengröße und ihren hohen Organisationsgrad durchaus ernst zu nehmende Partner, weil sie