Название | Illustration |
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Автор произведения | Gail Anderson |
Жанр | Документальная литература |
Серия | |
Издательство | Документальная литература |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783830730286 |
Gilmore erklärt dazu: »Ich lasse mich nicht vom bereits Vorhandenen beeinflussen, wenn ich Buchstabenformen gestalte – ich lege einfach los und sehe, was dabei herauskommt.« Ein bisschen erinnern seine Zahlen an die Werke von Paul Klee, insbesondere in ihrer lebhaften Farbgebung. Neben der linearen Komposition ist es vor allem diese Farbgebung, die diesen Ziffern ihren Charakter und ihre Ausstrahlung verleiht.
»WIRED 25.04 Splash Page« Magazin Wired
Art Director: Mike Ley
Unerwartete Materialien
Den gezeichneten Buchstaben personalisieren
________ Wir neigen dazu, beim Hand Lettering an klassische Buchillustrationen oder Variationen davon zu denken. Man stelle sich ein Gewölbe mit mittelalterlichen Schreibern in Mönchskutten vor, die sich mit Feder oder Pinsel in der Hand über Tische beugen, um dekorative Initialen auf alte Manuskripte zu zeichnen und sie anschließend zu kolorieren und zu schattieren. Man kann sich beim Lettering aber auch ganz von der traditionellen Buchmalerei entfernen. Jon Grays Pseudo-Typografie für dieses Taschenbuchcover ist aus Post-it-Notizzetteln gemacht – eine Collage aus gleich großen Schnipseln bunten Papiers.
Es gab einen logischen Grund für diese Lösung. Sie spielt auf die 388 Fußnoten an, die eine Schlüsselrolle beim Lesen von »Infinite Jest« (deutsch: »Unendlicher Spaß«), David Foster Wallaces tausendseitigem literarischen Meisterwerk von 1996 einnehmen, außerdem nimmt es Bezug auf die ursprünglich himmelblau gestalteten Cover früherer Buchausgaben.
»Das Konzept wurde genau auf dieses eine Buch zugeschnitten«, sagt der britische Design-Guru und Buchgestalter Jon Gray. »Ich würde diese Idee für kein anderes Projekt verwenden.« Es demonstriert die Vorstellungskraft und technische Bandbreite des Illustrierens – nicht nur als Bildmedium, sondern auch als Annäherung ans Lettering, insbesondere bei der Verwendung ungewöhnlicher Materialien. »Alle Formen stehen in engem Zusammenhang mit dem Inhalt des Buchs.«
Ein weiterer Grund, warum Gray diese besondere Herangehensweise wohl für kein anderes Projekt mehr wählen möchte, ist, dass das Kunstwerk zwei Meter hoch wurde und er drei Tage brauchte, um es herzustellen. Doch das Ergebnis überzeugt: Auch auf Buchcovergröße verkleinert hat sein Werk immer noch etwas Monumentales.
Infinite Jest, Buchumschlag Little, Brown and Company
Art Directors: Mario Pulice und Nico Taylor
Typografisches Wirrwarr
Je mehr Durcheinander, desto besser
________ Poster aus dem 19. Jahrhundert zeigten oft eine Anhäufung verschiedenster typografischer Stile und Bilder, die meistens als Kupferstich oder Holzschnitt gefertigt wurden. Warum? Damals war die Drucktechnik noch so aufwendig und kostenintensiv, dass ein Drucker häufig nicht genug Material für alle Buchstaben hatte. Was also im späten 20. Jahrhundert ein modischer Trend wurde – das Wiederverwenden gebräuchlicher Formen –, war in früheren Jahren schlicht eine Notwendigkeit.
Von diesen Postern ließ sich der italienische Künstler Lorenzo Petrantoni für (s)einen (Un-)Kalender inspirieren, den er für eine Druckerei gestalten sollte. Mit einer Vielfalt von Schriftarten und Clip-art-Gravuren schuf er eine zeitgenössische Hommage an die historischen Gestaltungsformen.
Seine Absicht war, einen attraktiven, funktionalen Gegenstand zu gestalten, den die Menschen jeden Tag benutzen: »Ich wollte ein zeitgenössisches Objekt mit Bildern und Schrifttypen aus der Vergangenheit dekorieren – lebende Geschichte.« Und auch, wenn sie auf den ersten Blick ein bisschen chaotisch wirken mag, ist seine Illustration doch eine wohlproportionierte, symmetrisch hochdisziplinierte Zusammenstellung verschiedener exakt ausgewählter, collagenartig angeordneter Buchstaben und Bilder. Er verwendete dafür sowohl handgemalte Buchstaben als auch gewöhnliche Fonts in einer typografischen Inszenierung, die seine Idee perfekt umsetzt.
»Uncalendar 2017« Alecom
Sprechblasen
»Durch die Blase« sprechen
________ Der Brauch, Sprechblasen in der Kunst zu verwenden, begann mit Linien, die von Wörtern zu den Mündern der Sprechenden führten, und geht zurück auf Kunstwerke etwa aus dem 7. Jahrhundert Ähnlich gestaltete Verbindungslinien fand man im 16. Jahrhundert; im 18. Jahrhundert waren sie auch in Cartoons in England und anderen Ländern üblich. Im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden sie für die illustrierte Sprache von Comics gebräuchlich: als Sprechblasen.
Diese Illustration eines farbenfrohen Haufens von Sprechblasen der US-amerikanischen Künstlerin Martha Rich wurde für ein Buch geschaffen, in dem es um die verschiedensten Formen von Ausreden geht – dafür, warum man gerade kein grandioses Kunstwerk schaffen kann. »Auch ich habe immer mal wieder Zeiten«, meint Rich dazu, »in denen ich mir Ausreden einfallen lasse, um Zeit für neue Kreativität zu gewinnen.«
Danielle Krysa, die Autorin des Buchs, hatte alle ihre social-media-Follower geben, ihr solche Ausreden zu schicken. Sie war überwältigt von der Reaktion – manche Texte in den Sprechblasen sind wörtliche Zitate. Da die Verwendung solcher Blasen eine so allgemein gebräuchliche Methode ist, Sprache (oder Gedanken) darzustellen, war es logisch, dass jeder den Bezug verstehen würde. Das Einfärben der Blasen deutet die unterschiedlichen Sprecher an – es entsteht der Eindruck eines Stimmengewirrs.
Die einfache Idee, Sprechblasen zu verwenden, wurde sehr geschickt umgesetzt. Rich arbeitete eng mit Krysa zusammen – tatsächlich war es die Idee der Autorin, alle Sprechblasen auf der Seite übereinanderzuhäufen, was letztendlich ein stimmiges Bild ergab.
»Excuses«, Illustration für Your Inner Critic is a Big Jerk Chronicle Books
Hand Lettering
Ungleich gearbeitete Formen
________ Hand Lettering verändert sich ständig, ebenso wie die Mode, die gesellschaftlichen und anderen Trends folgt. An einem Tag ist der Stil sehr geometrisch, am nächsten völlig losgelöst und frei. Buchstaben wurden schon in allen Formen und Größen gezeichnet, geschnitzt und graviert – viele davon als Grundlage allgemein gebräuchlicher Schriften. Tatsächlich wurden einige der schönsten je gestalteten Schriften von Hand entworfen.
Die Handschrift erlebt gerade eine Renaissance. Zwar ist das Zeichnen am Computer nicht weniger kompliziert als das auf Papier, aber der Umgang mit dieser Technologie mindert das Glücksgefühl, das sich beim herkömmlichen Zeichnen von Hand einstellt. Auch deshalb geht der Trend dazu, sich von allen Zwängen der Technologie zu befreien, selbst wenn das manchmal nur eine Illusion sein mag.
Als der kanadische Künstler Maurice Vellekoop beauftragt wurde, das Cover und die erste Seite