Das Buch der Chinesischen Heilkunst. Wu Li

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Название Das Buch der Chinesischen Heilkunst
Автор произведения Wu Li
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783938396858



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target="_blank" rel="nofollow" href="#fb3_img_img_f3fe17e9-16a3-51d3-88b6-6cdd95854078.jpg" alt="image"/> Shen ist der reine Geist oder die Seele eines Menschen, wobei der Begriff Geist es am ehesten trifft. Denn für die Seele kennt die chinesische Heillehre verschiedene Erscheinungsformen. Betrachtet man Jing als die dichteste Grundsubstanz des Körpers, so ist Shen die feinstofflichste. Gemeinsam mit Jing und Qi bildet Shen die lebenswichtigen Bestandteile des Lebens, die „drei Schätze“. Shen lässt sich durch Meditation stärken und wieder in Balance bringen. Es hält so den Geist klar und wach.

      Über die unsichtbaren Leitbahnen des Körpers (Meridiane) werden die Grundsubstanzen verteilt. Aus diesem Grund kann man sich die Meridiane durchaus ein wenig wie unser Gefäßsystem vorstellen. Betrachtet man Karten mit diesen Leitbahnen, so drängt sich dieser Vergleich auf. Allerdings sind Meridiane weniger als Struktur oder als ein Kanalsystem zu begreifen, sondern eher wie ein Auftreten des Flusses in unterschiedlichen Dichten. So gibt es Bereiche mit hoher Qi-Dichte und solche mit eher schwacher Qi-Konzentration. Der Energiefluss ist dabei ständig in Bewegung. Wird er blockiert oder gestaut, kommt es zu Disharmonien und dies wiederum äußert sich in Krankheiten.

      Gemeinsam mit den inneren Organen und der Körperoberfläche bildet das so genannte Meridiansystem eine Einheit. Dabei liegen Meridiane nicht an der Körperoberfläche, sondern bilden vielmehr ein unsichtbares Netz. Im Chinesischen heißt das Meridiansystem Jing Luo, aus „Jing“: „Wege im Körper“ und „Luo“: „Netz“. Die Meridiane verbinden das Körperinnere mit der Körperoberfläche und gewährleisten eine fortlaufende Zirkulation der Grundsubstanzen. Auf jedem Meridian liegen ganz spezifische Akupunkturpunkte, so genannte Zugangspunkte, Höhlen oder Energiewirbel. Sie ziehen Qi wieder in den Energiefluss des Körpers hinein oder leiten ihn aus. Ein erfahrener TCM-Arzt beherrscht die Kunst des Akupunktierens Dabei wendet er feine Nadeln an, die er leicht in bestimmte Akupunkturpunkte einsticht und dort für eine gewisse Zeit, während der Patient ruht, belässt

      Aber auch ein einfacher Druck auf die Akupunkturpunkte kann den Energiefluss verändern. Auf diesem Prinzip beruht die einfachere Akupressur- oder Heilmassagebehandlung, die Sie auch selbst anwenden können. In Kapitel 6 (ab Seite 103) finden Sie zu verschiedenen Alltagsbeschwerden auch Empfehlungen für eine Akupressur-Behandlung.

      Das Meridiansystem besteht aus zwölf Hauptleitbahnen. Sie sind fünf Yin-Organen, sechs Yang-Organen (siehe Kasten) sowie dem Herzbeutel zugeordnet. Je drei Yin- und je drei Yang-Organe sind dabei mit einem Arm und mit einem Bein verbunden. Die Anfangs- und Endpunkte befinden sich jeweils in den Händen und Füßen. Jedes Yin-Organ tritt paarig mit einem Yang-Organ auf. Deshalb kann es auch passieren, dass eine Disharmonie in einem bestimmten Organ über die Meridiane zu einem anderen Organ „wandern“ kann. So kann zum Beispiel eine Stauung in der Magenleitbahn Schmerzen in den oberen Zähnen auslösen, da die Leitbahn durch den oberen Gaumen führt. Zu einer Störung oder Disharmonie kann es durch Verletzungen oder Operationen kommen, aber auch durch seelische Belastungen.

      Neben den Hauptleitbahnen gibt es noch acht Sonderleitbahnen. Nur auf zwei von ihnen liegen Akupunkturpunkte Sie sind nicht direkt mit den Organen verbunden.

      Alle Meridiane können neben den bereits beschriebenen Behandlungsmethoden auch durch Wärme (Moxibustion oder Bäder) sowie gymnastische und meditative Übungen beeinflusst werden. Innerlich können Menschen durch Ernährung, Heilkräuter, heilende Lebensmittel und Tees auf den Qi-Fluss einwirken. Krankheiten können so schneller heilen, Schmerzen gelindert werden.

       YIN- UND YANG-ORGANE

      Qi und Blut strömen zu bestimmten Tageszeiten besonders stark in jeder Leitbahn. Diese Information ist für eine Diagnose und auch für die anschließende Behandlung durch einen Arzt wichtig.

      Yin-Organe: Lunge (3 bis 5 Uhr), Herz (11 bis 13 Uhr), Kreislauf/Sexus (19 bis 21 Uhr), Leber (1 bis 3 Uhr), Nieren (17 bis 19 Uhr), Milz (9 bis 11 Uhr)

      Yang-Organe: Dickdarm (5 bis 7 Uhr), Dünndarm (13 bis 15 Uhr), Dreifacher Erwärmer (21 bis 23 Uhr), Gallenblase (23 bis 1 Uhr), Blase (15 bis 17 Uhr), Magen (7 bis 9 Uhr)

      In der chinesischen Medizin dient die Bezeichnung Zang Fu als Sammelbegriff für alle Yin- und Yang-Organsysteme. Darunter werden die festen Speicherorgane (Yin-Organe: Lunge, Leber, Milz, Herz, Perikard, Nieren), die hohlen Fu-Organe (Yang-Organe: Gallenblase, Blase, Magen, Dünndarm, Dickdarm und Dreifacher Erwärmer) und die besonderen Fu-Organe (Perikard/Herzbeutel und Sanjiao/Dreifacher Erwärmer) zusammengefasst. Jedem Zang-Organ ist dabei ein Fu-Organ zugeteilt. Jedes Organ öffnet sich über ein Sinnesorgan. Sie gehören zusammen mit den Wandlungsphasen zum Entsprechungssystem der Fünf Elemente (siehe Seite 16 f.).

      Zang ist mit der Herstellung, Speicherung und Regulierung aller Grundsubstanzen befasst. Fu hat die Aufgabe, den Prozess der Veränderung und Bewegung aufrechtzuerhalten.

      Die Lunge regiert das Qi und den Atem. Sie ist verantwortlich für den Austausch zwischen Außen und Innen. Die Lunge öffnet sich über die Nase. Das zugehörige Gefühl ist die Trauer.

      Das Herz ist verantwortlich für die Durchblutung und Lebensfreude. Es öffnet sich über die Zunge. Der Herzbeutel, der nicht als Zang-, aber als Yin-Organ betrachtet wird, dient dem Schutz des Herzens.

      Die Milz dient der Energieaufnahme und der Verdauung. Sie öffnet sich über den Mund und die Lippen Die Milz beherbergt die Gedanken und die Sorge.

      Die Leber dient der Speicherung des Blutes und ist das Symbol für Harmonie. Sie öffnet sich über die Augen Zorn beeinflusst die Leber-Funktionen.

      Die Nieren dienen der Fortpflanzung und der Aufbewahrung. Sie stehen in Beziehung zu den Ohren Angst beeinflusst diese Organe.

      Der Dreifache Erwärmer bringt alle Organ-Funktionen zusammen und sorgt dafür, dass sie harmonisch miteinander arbeiten.

      Aus der Sicht eines chinesischen Arztes entsteht eine Krankheit immer aus inneren Ursachen, äußeren Ursachen und einigen anderen Aspekten Auf der Grundlage der Fünf-Elemente-Lehre werden hierbei die Organe mit bestimmten Gefühlen zusammengebracht. Sie sind jedes für sich weder gut noch schlecht. Wichtig ist allein ihre Balance. Jedes Gefühl ist immer Ausdruck des Herzens, dem „Herrn der inneren Organe und der Gemütslagen“. Emotionen wirken somit nicht nur auf die Organe, sondern immer auch auf das Herz.

      image Freude (Xi) entspricht einem Zustand der Erregtheit, weniger dem Zustand passiven Glücks. Davon ist das Herz am meisten betroffen. Übermäßige Freude wühlt auf, führt zu innerer Unruhe, zu Stimmungsschwankungen und Schlaflosigkeit. Auch Herz und Kreislauf können von zu viel Hektik und Aufregung Schaden nehmen.

      image Wut/Zorn (Nu) umfasst mehrere Emotionen von Reizbarkeit über Groll, Unbeherrschtheit und Bitterkeit bis hin zu Frustrationsgefühlen. Im Positiven bedeutet Wut in der chinesischen Medizin auch Mut und Entschlossenheit. Bei zu viel Wut steigt die Leberenergie auf. Dies kann zu Kopfschmerzen und Ohrgeräuschen führen.

      image Traurigkeit/Kummer (Bei): Traurigkeit, Erschöpfung, depressive Verstimmungen und Verzweiflung schwächen die Lungenenergie, was zu häufigeren Atemwegsbeschwerden führen kann