Myome selbst heilen. Prof. Dr. Ingrid Gerhard

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Название Myome selbst heilen
Автор произведения Prof. Dr. Ingrid Gerhard
Жанр Сделай Сам
Серия
Издательство Сделай Сам
Год выпуска 0
isbn 9783863744601



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      Für welche Therapie Sie sich auch in Absprache mit Ihrer Ärztin entscheiden: Eine Umstellung der Ernährung ist bei Myomen grundsätzlich notwendig, denn die heute übliche Kost mit reichlich tierischen Lebensmitteln, Weißmehlprodukten und Zucker fördert das Wachstum von Myomen.

      WELCHE ÖSTLICHEN THERAPIEN BEHANDELN MYOME?

      Myome können mit Ayurveda und Traditioneller Chinesischer Medizin (TCM) behandelt werden. Bei Ayurveda wirken achtsame Lebensweise und vorwiegend vegetarische Ernährung, Therapie mit Kräuterpräparaten und bestimmte Reinigungsverfahren zusammen, um den gesamten Organismus – also Körper, Geist und Seele – optimal zu versorgen. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) werden körperliche und seelische Beschwerden auf eine Störung des Gleichgewichts zurückgeführt. Myome gelten meist als Anzeichen für eine Überforderung des Leber-Funktionskreises, der das freie Fließen der Energien im Organismus regelt. Damit die Myome schrumpfen, müssen diese Blockaden durch Teezubereitungen, Akupunktur, Druckpunktmassage und Bewegungstherapie gelöst werden. Auch die TCM setzt auf eine Ernährung, die den Körper von innen erwärmt, die Leber entlastet und Verschleimungen verhindert.

      WANN SIND ALTERNATIVE THERAPIEN SINNVOLL?

      Natürlich immer dann, wenn es um Vorbeugung geht: Auch nach einer erfolgreichen (konventionellen) Myombehandlung will man ja verhindern, dass sich erneut Myome bilden. Deshalb versucht man, alle krank machenden Faktoren zu erkennen und idealerweise auch zu beseitigen. Sinnvoll lassen sich alternative Therapien auch zur Schrumpfung kleiner Myome – bis etwa 4 cm – einsetzen. Homöopathie und Schüßler-Salze, ayurvedische Kräutertees und Qigong-Übungen nach TCM wirken bei jeder konventionellen Therapie unterstützend und können den Heilerfolg verstärken, Phytotherapie und richtige Ernährung gehören ohnehin zu jeder Myombehandlung.

      MIT PFLANZEN HEILEN

      Im europäischen Mittelalter kümmerten sich zunächst vor allem die Nonnen und Mönche des Benediktinerordens um Pflanzenzucht, Heilpflanzenanbau und Krankenpflege, denn der Ordensgründer Benedikt von Nursia (480–547) hatte die Sorge für die Seele mit der Sorge für den Körper verbunden. Damals entstanden frühe Formen der Phytotherapie, denn Pflanzen waren die wichtigsten Heilmittel. Kräuter, die Hildegard von Bingen (1098–1179) in der Therapie empfahl, spielen noch heute eine wichtige Rolle in der Naturheilkunde: So entspricht zum Beispiel die Anwendung von Schafgarbe (→ Seite 20 f.) bei Blutungen auch der heutigen Indikation.

      NEUES THERAPIEKONZEPT

      Im 12. Jahrhundert entwickelte sich unter dem Einfluss muslimischer Ärzte ein neues therapeutisches Konzept, das die Wirkung einer Pflanze auf den Organismus betonte, die auf unterschiedlichen Eigenschaften der Pflanze beruhen kann. Folglich muss man nicht die ganze Pflanze verwenden. Man kann Teile nutzen, sie bearbeiten und als Arzneien zubereiten.

      Außerdem, so betonten die arabischen und persischen Mediziner, lassen sich die Eigenschaften einer Pflanze auf andere Dinge übertragen: Kocht man zum Beispiel Schafgarbe mit Wasser zu Tee, so bleiben ihre Eigenschaften und Wirkungen trotz des Zusatzes von Wasser erhalten. Der Tee schmeckt bitter und macht die Mundschleimhaut aufgrund der Gerbstoffe leicht pelzig. Als Getränk wirkt der Tee verdauungsfördernd und blutstillend, als Umschlag wundheilend und entzündungshemmend. Doch was man damals nur beobachtet und angewendet hat, können wir heute erklären: Gerbstoffe verändern Haut- und Schleimhautproteine, sodass Gewebe sich verdichtet und Blutgefäße sich zusammenziehen. Auf der Haut bildet sich ein trockener Schutzfilm, der die Heilung fördert, weil Wunden nicht mehr nässen.

      PHYTOTHERAPIE HEUTE

      Die Natur hat Pflanzen mit so vielen Chemikalien ausgestattet, dass Pharmakologen sie als »biochemische Großlabore« bezeichnen. Zu den etwa 3000 Heilpflanzen zählen die meisten Kräuter, bestimmte Bäume und Sträucher, deren Rinde, Früchte oder Blätter man nutzt, außerdem Samen oder Knollengewächse wie Ingwer oder Kurkuma, die wir auch als Gewürze verwenden. Unter den mehr als 2000 zugelassenen Phytopharmaka gelten etwa 500 als traditionelle Arzneimittel. Dank der modernen Forschung spielen Prävention und Heilung mit Pflanzen nun eine bedeutende Rolle neben der Schulmedizin.

      Immer mehr Frauen sehnen sich nach einem ganzheitlichen Leben, wollen achtsam umgehen mit der Natur und entscheiden sich folglich für die Komplementärmedizin. Doch ein ausdrücklicher Erfolg einer bestimmten Komplementärtherapie ist bisher noch nicht nachgewiesen.

      Heute unterscheiden wir zwischen traditioneller und rationaler Phytotherapie: In der traditionellen Pflanzenheilkunde setzt man weniger auf einzelne Wirkstoffe, sondern mehr auf das Zusammenspiel vieler Faktoren. So setzt man Bittermittel (Amara) viel breiter ein, zum Beispiel auch als Stärkungsmittel bei Erschöpfungszuständen, während die rationale Phytotherapie gezielt den Bitterwert einer Pflanze und seine Wirkung auf die Magensaftproduktion untersucht. Die rationale Phytotherapie ist kontrolliert und beruft sich auf klinische Studien.

      Vielen Heilpflanzen schreibt man jedoch auch Wirkungen zu, die sich auf Körper, Geist und Seele beziehen. Denn offenbar stärken sie die Fähigkeit zur Selbstheilung und setzen über das Immunsystem die Abwehrkräfte in Gang. Weil sich nicht immer klären lässt, welcher Inhaltsstoff entscheidend ist, kann man vermuten, dass gemäß der traditionellen Phytotherapie das ganze Wirkstoffspektrum der Pflanze eine Rolle spielt. Am besten verbindet man also die Präzision der rationalen Phytotherapie mit Erfahrung und Intuition der traditionellen Phytotherapie. Und genau diese Kombination hat sich in der Frauenheilkunde bewährt.

      FRAUENKRÄUTER BEI MYOMEN

      Erstens wählt man Frauenkräuter, die den Hormonspiegel ausgleichen, z. B. Schafgarbe, Hirtentäschel und Rotklee. Sie enthalten hormonähnliche Substanzen, die das Wachstum von Myomen reduzieren oder ganz unterbinden. Diese Phytoöstrogene kommen nur in Pflanzen vor und gehören zu den Polyphenolen, einer wichtigen und großen Gruppe von Bioaktivstoffen. Sie besetzen einen Teil der Rezeptoren, an denen normalerweise das Östrogen andockt. So erhält die Hypophyse die Meldung, dass der Hormonspiegel im Lot ist. Doch weil Phytoöstrogene biochemisch keine Hormone sind, beeinflussen sie auch den Östrogenspiegel nicht negativ, sondern bringen ihn sogar in die richtige Balance. Modern gesprochen, handelt es sich um durchaus sinnvolle Fake News in Richtung Hypophyse, die eine zentrale Rolle bei der Regulation des Hormonsystems spielt.

      Details finden Sie auf → Seite 8 und in der Lebensmitteltabelle → Seite 36 ff. beim Kreuzchen zur Blutbildung.

      Zweitens setzt man Heilpflanzen ein, die Blutungen verhindern oder sogar stillen, damit es nicht zur Folgeerkrankung Anämie kommt: Gerbstoffhaltige Pflanzen wie Frauenmantel, Blutwurz und Wiesenknopf verengen die Blutgefäße und helfen bei zu starker Blutung. Hirtentäschel wird wegen seiner blutungsregulierenden Eigenschaften auf die Gebärmutter ebenfalls bei starker Blutung empfohlen.

      Drittens können Heilpflanzen Krämpfe und Schmerzen lindern: Salicylsäurever-

      bindungen in Weidenrinde und Mädesüß sind Schmerzstiller, Cumarine in Gänsefingerkraut, Bitterstoffe in Frauenmantel und Schafgarbe helfen bei Krämpfen im Unterleib, Phenolsäuren und Flavonoide in Brennnesseln wirken ebenfalls schmerzstillend.

      PFLANZENHEILMITTEL

      Wenn nicht operiert werden muss, können Sie Myome mit natürlichen Heilmitteln bekämpfen oder sie zumindest am Wachsen hindern. Zur Vorbeugung eignet sich Phytotherapie generell, ebenso wie eine konsequente Umstellung der Ernährung (→ Seite 24 ff.).