Название | Schwarze Präsenz |
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Автор произведения | Lena Obscuritas |
Жанр | Языкознание |
Серия | |
Издательство | Языкознание |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783957203120 |
»Silva und Shinné«, antwortete Leander.
»Noch nie von ihnen gehört«, sagte Gabriel kopfschüttelnd.
»Du vielleicht nicht«, erwiderte Ranva. Dann sah sie Leander erwartungsvoll an, der geschlagen seufzte: »Es gibt da etwas, das nur Raphael über mich weiß. Ich habe es nie erzählt, weil ich es nie für relevant gehalten habe, aber bevor ich mich Raphael angeschlossen habe, war ich ein gefallener Engel.«
Die anderen schwiegen erschüttert, nur Raphael wirkte relativ unbeteiligt.
»Ein Brauch in der Hölle ist, dass die stärksten Krieger eine Verbindung eingehen, so verlobte ich mich mit Silva«, erzählte Leander. »Allerdings machte sie sich nicht viel aus mir, ich war für sie nur eine Art Trophäe. Doch durch meine Verbindung mit ihr verbrachte ich viel Zeit mit Shinné, und er wurde meine Affäre.«
»Du hattest eine Affäre mit Shinné?«, kreischte Farah.
Wyn, der die Augen geschlossen hatte, zuckte so heftig zusammen, dass er beinahe aus dem Sessel gefallen wäre.
Leander sah Farah währenddessen verständnislos an. »Als wäre bei uns Engeln das Geschlecht jemals von Bedeutung gewesen!«
»Deswegen hasst dich Shinné also so«, vermutete Ranva.
Leander nickte. »Ich habe ihm das Herz gebrochen.«
Daniel sah irritiert von einem zum anderen. Wenn er gedacht hatte, dass dieser Abend nicht verrückter werden konnte, hatte er sich geirrt.
Gabriel fing seinen Blick auf und lachte. »Ich glaube, wir haben Daniel etwas erschreckt.«
»Überfordert«, korrigierte Daniel, grinste aber dabei.
»Und wie soll es jetzt weitergehen?«, fragte Ranva.
4.
»Unfähiger Idiot!«
Der Faustschlag traf den Dämon völlig unvermittelt. Unter den zerzausten Haaren heraus funkelte er Shinné wütend an.
»Du solltest mir den Sterblichen bringen, wo ist er also?«, fauchte Shinné.
»Du hast mit keinem Wort erwähnt, dass er bewacht wird«, sagte der Dämon vorwurfsvoll.
Shinné schnaubte nur und wandte sich ab.
Silva, die bisher ruhig im Hintergrund geblieben war, trat nun nach vorne und sah den Dämon eindringlich an.
»Vielleicht solltest du dir anhören, was er zu sagen hat, Bruder«, meinte sie. »Es könnte von Bedeutung sein.«
»Natürlich«, erwiderte Shinné sarkastisch.
Silva baute sich vor ihm auf. »Was ist los mit dir?«, zischte sie. »Seit unserem Rückzug verhältst du dich eigenartig.«
»Ich ziehe mich nun mal nicht gerne zurück«, erwiderte Shinné.
Er schloss die Augen und kniff sich mit Zeige- und Mittelfinger in den Nasenrücken. Als Silva den Kampf erwähnt hatte, war sofort wieder Wyns Bild in seinem Kopf erschienen.
Er wollte diese Unterhaltung nicht führen, weder mit Silva noch mit diesem Dämon, der ihn ansah, als würde er ihn jeden Moment umbringen wollen. Das Einzige, das Shinné jetzt wollte, war, in seine Gemächer in der Hölle zurückkehren und von Wyn zu träumen. »Also, was hast du zu sagen?«, fuhr er den Dämon an.
Dieser bleckte kurz wütend die Zähne, erstattete dann aber doch Bericht: »Der Sterbliche wurde von einem Engel begleitet, der eine unfassbar mächtige Aura hatte. So etwas habe ich noch nie gesehen.«
»Gabriel«, sagte Shinné, »ein gefallener Erzengel, doch das wussten wir bereits. Das soll der Grund gewesen sein, warum du ihn mir nicht gebracht hast?«
Die Miene des Dämons verdunkelte sich. »Ich bin nicht bereit, mein Leben für gefallene Engel zu geben«, sagte er und spuckte aus.
Shinné lächelte nur. Er ging ruhig auf den Dämon zu und blieb dicht vor ihm stehen.
»Ich werde dich töten, wenn du mir nicht sofort eine Information lieferst, mit der ich etwas anfangen kann«, flüsterte er ihm zu.
»Ich weiß, wo sich der Sterbliche versteckt hält«, erwiderte der Dämon. »Wir können dorthin zurück und ihn töten.«
Shinnés Lächeln wurde breiter. »Falsche Antwort«, hauchte er.
Ehe der Dämon wusste, wie ihm geschah, hatte Shinné einen Dolch in seinen Bauch gerammt. Er zog ihn erst wieder heraus, als das letzte Lebenslicht aus den Augen seines Gegenübers gewichen war. Der leblose Körper fiel zu Boden, doch Shinné hatte sich schon abgewandt.
»Das war grausam«, sagte Silva. »Selbst für dich.«
Shinné beachtete sie nicht weiter. »Lass uns nach Hause gehen«, sagte er.
4. Kapitel
Schatten der Liebe
1.
Daniel saß auf seinem Bett und hörte sich Wyns Strategie an. Seine Taktik war gut durchdacht und klang auch vielversprechend. Das hieß aber noch lange nicht, dass sie Daniel gefiel.
Wyn wollte, dass Daniel untertauchte. Am besten ohne ein Wort oder eine Erklärung; so konnte die Hölle nicht versuchen, über seine Familie oder Freunde an ihn heranzukommen.
»Ich glaube nicht, dass ich das kann«, sagte Daniel schließlich, als Wyn geendet hatte.
»Es ist ein großes Opfer«, stimmte Ranva ihm zu, »aber Luzifer wird nicht davor zurückschrecken, deiner Familie oder deinen Freunden etwas anzutun.«
»Das will ich natürlich auch nicht, aber einfach so verschwinden?«
»Jeder, der etwas weiß, ist automatisch gefährdet«, sagte Gabriel.
»Leider«, fügte Raphael leise hinzu.
Daniel sah ihn an. Die letzten paar Minuten war Raphael extrem still geworden, und auch jetzt schien er Daniels Blick auszuweichen.
Raphael sah nur zu Boden, hielt Ranvas Hand und wirkte niedergeschlagen.
Daniel sah zu Leander und suchte nach Anzeichen, ob dieser Raphaels Trauer spüren konnte. Doch Leander stand mit verschränkten Armen an die Wand gelehnt da und sah stur geradeaus.
»Es ist die sicherste Möglichkeit«, sagte Wyn und lenkte Daniels Aufmerksamkeit wieder auf sich.
»Meine Eltern werden bestimmt nach mir suchen«, wandte Daniel noch ein.
»Wir lassen uns etwas einfallen«, versprach Wyn. »Gabriel kann da bestimmt etwas tun.«
Gabriel nickte, während Daniel noch einmal über alles nachdachte. Genaugenommen hatte er wirklich keine Wahl.
»Na schön«, seufzte er, »ich mache es.«
»Dann ist es beschlossene Sache«, freute sich Farah strahlend. »Du ziehst bis auf Weiteres zu uns. Soll ich dir packen helfen?«
»Zu euch?«, wunderte sich Daniel, zog aber eine schwarze Reisetasche unter seinem Bett hervor.
»Wo hast du denn gedacht, dass wir dich hinschicken?«, lachte Farah.
Daniel zuckte nur mit den Schultern, grinste dann aber. Farahs gute Laune war wirklich ansteckend.
Dann begann er, Kleidung und einige Habseligkeiten einzusammeln, die ihm viel bedeuteten. Darunter war ein Lederarmband, das sein Freund Chris ihm einmal geschenkt hatte. Er dachte an dessen Geburtstagsfeier und wie enttäuscht er sein würde, wenn Daniel nicht auftauchte. Es versetzte ihm einen Stich.
»Mir wäre wohler, wenn wir noch einmal die Umgebung kontrollieren«, sagte Gabriel. »Mir geht dieser