Schwarze Präsenz. Lena Obscuritas

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Название Schwarze Präsenz
Автор произведения Lena Obscuritas
Жанр Языкознание
Серия
Издательство Языкознание
Год выпуска 0
isbn 9783957203120



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       Schwarze Präsenz

      Lena Obscuritas

      Fantasy-Roman

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      www.net-verlag.de Erste Auflage 2021 © Text: Lena Obscuritas © net-Verlag, 09125 Chemnitz © Coverbild: Yekaterina S auf Pixabay Covergestaltung, Lektorat und Layout: net-Verlag printed in the EU ISBN 978-3-95720-311-3 eISBN 978-3-95720-312-0

      Inhalt

       Kapitel 1

       Kapitel 2

       Kapitel 3

       Kapitel 4

       Kapitel 5

       Kapitel 6

       Kapitel 7

       Kapitel 8

       Kapitel 9

       Kapitel 10

       Kapitel 11

       Kapitel 12

       Kapitel 13

       Kapitel 14

       Kapitel 15

       Kapitel 16

       Kapitel 17

       Kapitel 18

       Über die Autorin

       Schwarze Präsenz

       1. Kapitel

       Der Traum vom Sterben

      1.

      Die Sonne ging auf, während der Engel seine schneeweißen Schwingen ausbreitete. Das Sonnenlicht fiel auf sie herab und ließ die Federn leuchten wie Diamanten. Er trug eine lange Robe; die blauen Augen waren voller Schmerz. Sein braunes Haar hing ihm wirr im Gesicht; kalter Schweiß stand auf seiner Stirn. Er war blass, sein Atem nur ein unregelmäßiges Luftschnappen.

      Der Engel stand auf dem Dach einer Kirche, ob am Rande eines Dorfes oder einer Stadt, konnte er durch den Schleier seiner Qual nicht erkennen.

      Vollkommen erschöpft lehnte er sich an das Kreuz, das sich hinter ihm erhob. Schmerz durchzuckte ihn. Er verzog das Gesicht und krümmte sich. Sein Atem wurde schneller, ein Schrei drang über seine Lippen. Der Schmerz und die Verzweiflung hallten in seinem eigenen Kopf wider.

      Währenddessen stieg die Sonne immer höher, beobachtete den Engel in seinem einsamen Kampf.

      Langsam begann er, von innen heraus zu leuchten. Was zuerst nur ein schwacher Schein gewesen war, wurde heller und gleißender, je höher die Sonne stieg. Und das Licht schien ihm große Schmerzen zu bereiten. Je heller das Leuchten wurde, desto gequälter wurden seine Atemzüge. Blut floss aus seinen Augen wie eine groteske Art von Tränen.

      Dann, als die Sonne im Zenit stand, ging der Engel in Flammen auf und verbrannte unter qualvollen Schreien.

      Daniel fuhr mit rasendem Herzen aus seinem Schlaf hoch. Er atmete schwer, als wäre er gerade einen Marathon gelaufen. Sein Keuchen zerschnitt die Stille und klang wie das verzweifelte Luftschnappen des Engels. Die Dunkelheit drückte schwer auf Daniels Augen, und die Schatten in seinem Zimmer verschwammen zu einer wabernden Masse.

      Er machte schnell seine Nachttischlampe an, um die Schatten zu vertreiben. Dann ließ er sich zurück in sein Kissen fallen und fuhr entnervt durch sein braunes Haar.

      Sein Zimmer wurde nun in warmes Licht getaucht. Auf seinem Schreibtisch, der an der gegenüberliegenden Wand stand, zeigte ihm sein Wecker an, dass es drei Uhr morgens war.

      Daniels Blick wanderte weiter, zu dem Sessel neben seinem Schreibtisch. Danach kamen nur noch ein Schrank, am Fußende seines Bettes, und ein, zugegebenermaßen recht kleines, Bücherregal. Damit war sein Zimmer voll. Obwohl es in hellen Farben gehalten war, konnte es die Gedanken an seinen Traum nicht vertreiben.

      Daniel zog sein Kissen unter dem Kopf hervor und legte es sich quer über sein Gesicht. Am liebsten hätte er laut geschrien. Dieser Traum verfolgte ihn jetzt schon seit Monaten, und es war jede Nacht derselbe.

      Viel zu oft hatte Daniel Angst davor einzuschlafen. Er wollte nicht jede Nacht das Schicksal des Engels miterleben, wie er erst Höllenqualen litt und dann starb. Der Engel, der sein Gesicht trug.

      Daniels Wecker riss ihn unsanft aus dem Schlaf. Er konnte nicht genau sagen, wann er schließlich wieder eingeschlafen war, aber seine Nerven waren immer noch zum Zerreißen gespannt. Passend zu seiner Stimmung zog er sich vollkommen schwarz an.

      In der Küche setzte er sich an den Tisch und sah schlecht gelaunt aus dem Fenster. Seine Eltern waren schon zur Arbeit gefahren; Geschwister hatte er keine, also hing Daniel allein seinen Gedanken nach.

      Am liebsten wäre er einfach nicht in die Schule gegangen, aber es war wohl eine fadenscheinige Ausrede, zu Hause zu bleiben, weil man schlecht geträumt hatte. Sein Körper schien da allerdings anderer Meinung zu sein. Jede Bewegung strengte ihn an, ließ seine Atmung schneller werden und sein Herz rasen.

      Daniel wartete nur darauf, dass das Feuer in sein reales Leben überging und ihn und alles um ihn herum verschlang. Seufzend nahm er seine Schultasche und verließ das Haus.

      Es hatte geregnet; die Straße glänzte noch feucht, die Morgenluft roch frisch. Dass es schon mitten im Frühling war, machte Daniel nervös, schließlich war in seinem Traum Sommer gewesen. Er konnte