Название | Liebe @ Kummer. Wenn dich der Partner schafft ... |
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Автор произведения | Gabriela Fischer |
Жанр | Сделай Сам |
Серия | |
Издательство | Сделай Сам |
Год выпуска | 0 |
isbn | 9783701180745 |
Genauso wichtig ist aber auch der gegenseitige Respekt, das Bedürfnis, dem anderen Gutes zu tun, die Erfahrung, dass man gemeinsam Schönes erleben kann. Dann fühlt man sich in der Beziehung wohl – was nicht heißen soll, dass der eine Partner zu 100 Prozent für das Wohlbefinden des anderen zuständig ist. Nicht umsonst heißt es: „Jeder ist seines Glückes Schmied.“ Gewisse Grundbedingungen sollte der Partner aber schon miterschaffen. Wenn beide „aufeinander schauen“, umso besser.
Partnerschaft bedeutet auch, mit jenen Seiten des Partners zurechtzukommen, die einem gegen den Strich gehen. Den Partner können wir meistens nicht ändern (wir haben es ja mit einem erwachsenen, fertig geformten Menschen zu tun); also ist unsere Toleranz gefragt, damit wir ihn mitsamt seinen Schwächen akzeptieren und unsere Augen in Bezug auf seine Fehler immer wieder „zudrücken“ können. Genauso hilfreich ist es, sich selbst in seiner Unvollkommenheit zu sehen und zu erkennen, dass der Partner ja auch oft nachsichtig ist. Also sollte man den Hebel bei sich selbst ansetzen. Ändere ich mich selbst, verändert sich das Gegenüber meistens mit.
Wichtig sind auch die Gleichwertigkeit unter den Partnern sowie ähnliche Normen, Werte und Lebensziele. Abhängigkeit oder Dominanz erschwert eine Partnerschaft ungemein. Ein Ungleichgewicht zwischen den Partnern führt nicht selten zur Trennung. Begegnet ein Paar sich jedoch auf Augenhöhe, hat es die Möglichkeit, sich gemeinsam zu entwickeln und mit der Zeit „zusammenzuwachsen“. Dieser Prozess setzt jede Menge Freude und Energie frei. Schon Wolfgang Ambros wusste das: „Wir hab’n uns und wir hab’n uns gern … und langsam wochs’ ma z’amm.“
Diese notwendigen Bedingungen zu erschaffen, ist nicht immer leicht, aber auch nicht unmöglich. Jedenfalls obliegt es jenem Partner, der eine Änderung wünscht, seinen Wunsch dem anderen zu vermitteln. Schon als Kinder haben wir immer wieder zu hören bekommen: „Wenn du etwas willst oder brauchst, musst du es sagen!“ Prinzipiell hat sich das auch im Erwachsenenalter nicht geändert. Freilich: Nur weil etwas gesagt wird, heißt das noch lange nicht, dass es gehört wird, und schon gar nicht, dass dieses Bedürfnis auch erfüllt wird. Aber ohne Kommunikation gibt es auch keine Chance auf Änderung.
Kommunikation in der Partnerschaft
„Viele können argumentieren –
wenige ein Gespräch führen.“
Amos Bronson Alcott
Wie vermittelt man dem Partner Wünsche und Bedürfnisse?
Indem man sich klar und deutlich äußert. Wir könnten theoretisch auch schweigen und hoffen, dass der Partner uns aus lauter Liebe unsere geheimsten Wünsche und Erwartungen von den Augen abliest; aber diesem romantischen Klischee entsprechen die wenigsten Menschen. Wir sind zwar durch unsere sogenannten „Spiegelzellen“ empathiefähig, können uns also bis zu einem gewissen Grad in den anderen hineinversetzen; mit Sicherheit sind wir aber unfähig, Gedanken zu lesen. Warum also nicht gleich sagen, was man gern hätte? Wir sind keine kleinen Kinder mehr, die auf Eltern angewiesen sind, die gut im Erraten ihrer Bedürfnisse sind. Wir sind Erwachsene, denen die menschliche Sprache zur Verfügung steht und die sie in ihrer ganzen Vielfalt nützen können. Dabei sollten wir uns vor Augen halten, dass jede Äußerung gleichzeitig auf drei Ebenen stattfindet:
Auf der verbalen Ebene (das ist der Sinngehalt der Wörter in einem Satz). Hier ist die Aussage „Fein, deine Mutter kommt also über die Feiertage zu Besuch!“ vorerst einmal eine neutrale Antwort auf die Ankündigung des Besuchs der Schwiegermutter.
Auf der nonverbalen Ebene (auf der Mimik und Gestik eine Rolle spielen). Hier hat derselbe Satz zwei Bedeutungen, je nachdem, ob man ein fröhliches Gesicht dazu macht oder ob man mit den Augen rollt und das Gesicht verzieht: Ist die Mimik optimistisch, freut man sich ehrlich über den Besuch. Hängen die Mundwinkel eher herab, hat man sich Weihnachten anders vorgestellt, aber: a) Man zeigt sich trotzdem entgegenkommend – es wird also trotz allem harmonisch verlaufen – oder b) Man ist wütend und nimmt eine vorwurfsvolle Haltung an, was eher Streit und ungute Stimmung bedeutet. Was davon der Fall ist, zeigt sich auf der dritten Ebene:
Auf der paraverbalen Ebene (hier ist die Stimmlage ausschlaggebend für die Bedeutung des Satzes in all seinen Konsequenzen). Ist der Tonfall herablassend oder wütend, bedeutet der Satz genau sein Gegenteil („Es ist überhaupt nicht fein, dass deine Mutter zu Besuch kommt!“) und der Haussegen hängt schief. Bei unsicherer Stimme und freudlosem Gesichtsausdruck macht sich das Gegenüber lediglich Gedanken, wie man das Weihnachtstreffen gut überstehen könnte, da die Schwiegermutter so ihre Macken hat. Ist die Stimme unsicher und die Mimik eher ängstlich, geht man davon aus, dass es schwierig sein wird, eine schöne Zeit mit dem Gast zu verbringen, dass man sich aber trotzdem bemühen wird, das Beste daraus zu machen.
In jedem Satz, den wir äußern, steckt also eine Menge Interpretationsspielraum. Dabei gilt: „Der Ton macht die Musik.“ Wie wir etwas sagen, ist genauso wichtig wie der Inhalt unserer Äußerungen. Wir haben sicher mehr Erfolg mit einer freundlich geäußerten Bitte als mit einem weinerlichen Vorwurf. So gesehen liegt es eigentlich in unserer Macht, mit der Äußerung unserer Wünsche beim Partner erfolgreich zu sein. Theoretisch – denn in der Praxis sind wir nicht alle Meister der Rede: Der eine spricht weniger bedacht als der andere, weil er sich leichter von Emotionen aus der Fassung bringen lässt und so seinen „Verhandlungserfolg“ auch weniger steuern kann. Dem anderen fehlt es schlicht und einfach an Worten. Ist man sich seiner rhetorischen Mängel jedoch bewusst, kann man durch bewusste Pausen beim Sprechen, die einem Zeit zum Überlegen lassen, viel kompensieren.
Gibt es Fallen in der Kommunikation?
„Die Sprache der Wahrheit ist einfach.“
Euripides
Jede Menge! Wir haben ja gesehen, dass Kommunikation – mit ihren drei Ebenen – immer auch Interpretation der Botschaften ist; der Empfänger kann mit seiner Deutung auch völlig falsch liegen. Harmlose Sätze führen im Falle solcher Missverständnisse dazu, dass das Gegenüber sich kränkt, obwohl der Partner das keinesfalls beabsichtigt hat. Steht der eine z. B. unter Zeitdruck und der andere bittet ihn just in diesem Moment um einen Gefallen, bekommt er unter Umständen eine Aussage wie „Muss das denn ausgerechnet jetzt sein?“ zu hören, in der alle Nuancen von genervt bis wütend mitklingen. Der Fragende wird das mit großer Wahrscheinlichkeit zutiefst unfair finden, ist er doch selbst jederzeit bereit, seine Aktivitäten zu unterbrechen, wenn die Umstände es erfordern. Nun wird ihm aber offensichtlich zum Vorwurf gemacht, dass er seinen Partner belastet, statt Rücksicht zu nehmen. Dabei hat der unter Zeitdruck Stehende nichts davon gemeint, sondern bloß seine Resignation oder sein Selbstmitleid zum Ausdruck bringen wollen. Wieso sein Gegenüber sich wegen dieses Satzes angegriffen fühlt und den ganzen Tag beleidigt ist, kann er nicht nachvollziehen. Solche Situationen hält der Alltag immer wieder für uns bereit – unter Stress entwickeln wir ein besonderes Talent, die anderen vor den Kopf zu stoßen.
Mit einer positiven Grundeinstellung der Beziehung und dem Partner gegenüber können solche kommunikativen Fallen jedoch umgangen werden. Statt zu schmollen, sollte man gleich nachfragen, wie der kränkende Satz gemeint war. Stellt sich heraus, dass die Beleidigung tatsächlich beabsichtigt war – wenn auch vielleicht nicht in dem Ausmaß, wie es beim Empfänger angekommen ist –, gehört sofort kundgetan, was die Aussage bewirkt hat: nämlich eine Kränkung, eine ungerechtfertigte Schuldzuweisung oder eine unangebrachte Bestrafung. Zweitens ist es dienlich, den Partner oder die Partnerin aufzufordern, sich in Zukunft um freundlichere Formulierungen zu bemühen. Auf diese Weise bekommen die jeweiligen Partner nämlich die Möglichkeit, sich besser auf ihr Gegenüber einzustellen. Denn was für den einen ganz normal klingt und nicht als Beleidigung gemeint ist (Sender sagt: „Ich glaub’s nicht – jetzt hast du schon wieder vergessen, die Post mitzunehmen!“), kann für den anderen kränkend sein (Empfänger versteht: „Du bist einfach unfähig, auch nur das Einfachste hinzukriegen!“). Daher ist es wichtig, dem Partner mitzuteilen, was seine Worte bewirken. Wird er oder sie trotzdem „rückfällig“, sollten Grenzen gesetzt werden, z. B. mit dem kategorischen Satz: „Das kränkt mich jetzt aber sehr!“ Damit beugt man weiteren Missverständnissen vor und lässt Erklärung sowie